Juni 2025 | Ausgabe 12
von Miriam Grabarits | Technische Universität Darmstadt
Liebe Leserinnen und Leser,
herzlich willkommen zum zwölften Newsletter der Coffee Lectures Geschichtsdidaktik! ✨Der Juni bringt die heißen Tage und das Semester schreitet rasch voran. Vielleicht schaffen wir es mit unserem Newsletter ja, für etwas Erfrischung zu sorgen. In diesem Sinne: Lehnen Sie sich zurück und lassen Sie sich inspirieren bzw. erfrischen!

Was Sie in diesem Newsletter erwartet:
- Aktuelles: Bericht zur 33. Coffee Lecture Geschichtsdidaktik, Bericht zum Besuch im Darmstädter Studienseminar, Bericht vom Workshop "Antisemitismus im Schulkontext verstehen, erkennen und handeln", Tagungshinweis "Das lernende Gehirn. Theorie und Geschichte eines Problems", Veröffentlichungen des Didaktikteams im neuen Heft von Geschichte lernen
- Kennen Sie schon...?: ... Napkin.ai – ein Tool, mit dem Sie aus einem Text Grafiken und Schaubilder machen können? Unsere (kritische) Vorstellung hier im Newsletter, damit Sie bei "Napkin" nicht nur ans Kleckern denken...
- Lektüre-Empfehlung: ... "Geschichtsstundenplanung. Theorie und Praxis" von Buchsteiner/Scheller/Nitsche (2023) – ein schmales aber sehr gehaltvolles Buch zur Kernaufgabe des Lehrgeschäfts, das "auf der Grundlage der vorliegenden Literatur einen theoretischen Rahmen und praktische Beispiele als Hilfestellung zur Planung" (S. 7) anbietet. Zu empfehlen und auch bei uns im Einsatz der fachdidaktischen Lehre!
💡 Übrigens: Wenn Sie ab jetzt keinen Newsletter mehr verpassen wollen, schreiben Sie uns eine E-Mail und wir nehmen Sie in den E-Mail-Verteiler der Coffee Lectures Geschichtsdidaktik auf! Die Kontaktdaten finden Sie am Ende des Newsletters.

- Bericht zur 33. Coffee Lecture Geschichtsdidaktik | 6. Juni 2025 mit Martin Cremer, Fachleiter für Geschichte am Studienseminar Darmstadt
"Vom Studium ins Referendariat" – auf diesen Schritt fiebern viele der LaG-Studierenden hin, ohne jedoch recht zu wissen, auf was sie sich da genau einlassen. Im Rahmen der 33. Coffee Lecture Geschichtsdidaktik hatten Studierende der TU Darmstadt deshalb Gelegenheit, einmal direkt mit einem der Fachleiter für Geschichte des Darmstädter Studienseminars ins Gespräch zu kommen und ihm genauer auf den Zahn zu fühlen. Und das taten sie! Gut vorbereitet mit einer informativen Präsentation startete Martin Cremer in seinen Input-Vortrag, zeigte Strukturen und Zusammenhänge des Studienseminars auf und berichtete über die Rolle der Fachleiter:innen sowie von konkreten Beobachtungen aus Studienseminar und Schule. Als aktuelle Herausforderungen der Ausbildung beschrieb Cremer dabei das Feld der public history, Erinnerungs- und Geschichtskultur sowie – besonders aktuell, auch im universitären Feld – den Umgang mit KI. Hierüber entwickelte sich eine spannende Diskussion, auch zu den eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten der (zukünftigen) Lehrkräfte im Umgang mit KI. Zuletzt blieb keine Zeit mehr für die ursprünglich angedachte praktische Arbeit, allerdings lag der Fokus ja im gemeinsamen Gespräch und Klären der bestehenden Fragen, womit von Seiten des Darmstädter Geschichtsdidaktik-Teams eine wunderbare und erfolgreiche Veranstaltung nach guten 90 Minuten beendet werden konnte. Vielfach wurde in der abschließenden Runde rückgemeldet, dass nun die teilweise bestehende Angst vor der zweiten Phase der Lehrer:innenbildung deutlich gemildert wurde. Insofern: Auf gehts ins Referendariat!
Dafür an dieser Stelle auch noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön an Martin Cremer, der sich extra Zeit genommen hat, mit den Studierenden in den Austausch zu treten! 💐
- Bericht zum Besuch im Darmstädter Studienseminar
Am 28. Mai 2025 wurde die Sitzung des Fachseminars Geschichte gemeinsam von der Fachausbilderin Elke Gerberding und Miriam Grabarits (TU Darmstadt) gestaltet. Dabei stand eine ganz bestimmte Quellengattung im Fokus: gegenständliche Quellen. Obwohl auch in den hessischen Kerncurricula die Arbeit mit dieser Quellengattung explizit benannt wird, handelt es sich dabei doch eher um ein seltenes Phänomen regulärer Unterrichtspraxis, was vielerlei Ursachen hat. Mit den Lehrkräften im Vorbereitungsdienst (LiV) sollte deshalb einmal genauer hingeschaut werden: Welche Ursachen liegen diesem (nur) sporadischen Einsatz zu Grunde? Welche Potenziale und Herausforderungen bringt ein Einsatz dieser Quellengattung mit sich und wie genau kann Unterricht mit konkreten gegenständlichen Quellen methodisch aussehen? All das waren Fragen, die Frau Grabarits im Vortrag thematisierte und aus fachdidaktischer Perspektive mögliche Antworten vorstellte. Zentral in der Sitzung war das Hantieren am konkreten Material. Die LiV hatten eigene Objekte mitgebracht, ebenso die Lehrenden, sodass sich ein breites Potpourri ergab, das viel Interesse weckte und zu zahlreichen Fragen führte, die umfassend diskutiert wurden: Welche Unterschiede in der Wahrnehmungs- und Wirkungsweise von Originalen und Replikaten, biographischen oder geschichtskulturellen Objekten bestehen, welche Möglichkeiten der Informations-/Materialbeschaffung oder des methdodischen Unterrichtseinsatzes der konkreten Objekte vor Ort denkbar seien und was genau eigentlich für die Schüler:innen an der Arbeit mit gegenständlichen Quellen interessant, relevant und herausfordernd sein könnte? Erneut kam die Idee auf, dass sich die TU als Leihgeberin historischer Objekte hier für die Lehrkräfte interessant machen könnte, weshalb an dieser Stelle nochmal dazu aufgefordert sei: Fühlen Sie sich angesprochen und haben im Keller/auf dem Speicher konkrete Objekte, die Sie spenden wollen? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf: miriam.grabarits@tu-darmstadt.de!
- Bericht vom Workshop "Antisemitismus im Schulkontext verstehen"
Als Multiplikatorin nahm Miriam Grabarits am 21. Mai an einer Fortbildungsveranstaltung zum Thema "Von der Geschichte bis zur Gegenwart: Antisemitismus im Schulkontext verstehen, erkennen und handeln" teil, die in Kooperation des TU-eigenen Programms Better Together! und der Bildungsstätte Anne Frank durchgeführt wurde*. Mit dem Fokus auf (historische) Bildquellen und aktuelle Social-Media-Beiträge wurden dabei Strukturen und Muster antisemitischer Bildprogramme rekonstruiert. Die zahlreichen Lehrkräfte vor Ort berichteten aus ihrer schulischen Praxis und gegenwärtigen Herausforderungen, gerade mit Blick auf den Nahost-Konflikt. In den Räumen der Computerstudienwerkstatt (CSW) der TU Darmstadt entwickelte sich ein angeregter, kollegialer Austausch – unterstützt durch eine hervorragende Verköstigung – der immer wieder mit prägnanten und informativen Inputs der Workshopleitung angereichert wurde. Gespräche, wie dieses Thema auch in die Lehrer:innenbildung, konkret das Schulpraktische Modul der TU Darmstadt (Geschichte), transferiert werden kann, sind bereits terminiert.
*Die Veranstaltung wurde geleitet von Bijan Razavi & Samuel Stern (Bildungsstätte Anne Frank) sowie Dr. Z. Ece Kaya (TU-Darmstadt).
Weiterführende Materialien:
A- Broschüre Amadeu Antonio Stiftung (2022): Anitsemitismus einfach erklärt;
B - BSAF (2024): Umfrage unter Lehrkräften;
C - Chernivsky & Lorenz (2020): Antisemitismus im Kontext Schule
- Tagungshinweis | "Das lernende Gehirn. Theorie und Geschichte eines Problems" | 24.-25. Juli 2025 | TU Darmstadt S1|01 Raum 707
Wir freuen uns, die internationale Tagung der Emmy Noether-Forschungsgruppe KoLT, die vom 24. bis 25. Juli 2025 hier an der TU Darmstadt durchgeführt wird, anzukündigen und laden alle Interessierten herzlich zu dieser Veranstaltung ein*! Ziel der Tagung wird es sein, der Genese und Geltung des "lernenden Gehirns" in einem interdisziplinären Dialog nachzuspüren. Ein Auszug aus dem Ankündigungstext zeigt ein breites Fragesprektrum auf, dem sich die Vortragenden u. a. widmen:
"(...) Was, oder besser wo das „Ich“ sitzt, welches denkt und lernt, war bis zum 20. Jahrhundert noch recht vage. Durch technische und experimentelle Versuchsanordnung rückte zur Beantwortung dieser ebenso philosophischen, psychologischen und physiologischen Frage, ein Organ immer mehr in den Mittelpunkt: Das Gehirn. In diesem Organ bündelten sich unzählige Diskurse, Fragen und Probleme im 20. Jahrhundert: Wie lernt das Gehirn? Verändert sich das Gehirn plastisch beim Lernen? Lernen männliche Gehirne anders als weibliche? Kann man durch Neuroenhancement das Lernen optimieren? Können auch technische Gehirne lernen? (...)"
Den ausführlichen Ankündigungstext sowie den konkreten Zeitplan mit den Vortragenden aus Princeton, Zürich, New Yorg, Berkeley etc. und auch ein Poster zur Tagung finden Sie hier oder hier online.
*Um eine Anmeldung vorab bei der Forschungsgruppe (kolt@pg.tu-darmstadt.de) wird gebeten. Danke!
- Veröffentlichungen des Didaktikteams im neuen Heft von Geschichte lernen
Was haben Walkman, Aerobic, Dauerwelle und Tschernobyl gemeinsam? Genau – alles Stichworte, die wir heute mit den 1980er-Jahren verbinden, einem sowohl bunten als auch turbulenten Jahrzehnt der deutschen sowie internationalen Geschichte. Das neue Heft der unterrichtspraktischen Zeitschrift Geschichte lernen handelt von eben diesen 1980er Jahren (Inhaltsverzeichnis hier einsehbar):

Das Darmstädter Didaktik-Team ist mit zwei Beiträgen unter den Autor:innen vertreten: „Iron Lady“: Geschlecht als Faktor der Politik. Das Beispiel Margaret Thatcher und Udos Lederjacke und Erichs Schalmei. Eine deutsch-deutsche Geschichte in zwei Objekten. Wer mal einen Blick hineinwerfen mag, kann sich gern bei uns melden!
💡Kennen Sie jemanden, der/die unbedingt einmal in einer unserer Lectures vorbeikommen sollte? Wissen Sie, was in Darmstadt so los ist? Schreiben Sie uns! Wir haben für Ihre Vorschläge weiterhin ein offenes Ohr!

… Napkin.ai? Dabei handelt es sich um ein Tool, das vor allem denjenigen eine große Hilfe sein wird, die schnell und unkompliziert aus einem Fließtext eine visuell attraktive Grafik erstellen wollen, bspw. für die nächste Präsentation, das nächste Handout oder als Inspiration für ein Tafelbild. Aber Achtung, auch wenn das Tool in der Beta-Version mit der kostenfreien Version schon schicke Ergebnisse liefert: Napkin sammelt Daten, die zur Verbesserung des KI-Modells genutzt werden. Dies umfasst den eingegebenen Text und die umgebenden Überschriften, die als Kontext dienen. Deshalb sollte immer darauf geachtet werden, dass keine personenbezogenen Daten als Materialgrundlage verwendet werden.
Schnell mal reinschauen in den Workflow und die Benutzeroberfläche von Napkin.ai:
Hier ein Beispiel (aus einem Blogbeitrag von Hauke Pölert, den Sie auch im nachfolgenden YouTube-Tutorial "treffen" können):

Im Bild sehen Sie bereits das Ergebnis, bzw. ein mögliches Ergebnis: Aus dem mit 1. gekennzeichneten Textabschnitt wurde eine Grafik, wobei in der linken Seitenleiste weitere Möglichkeiten ausgewählt werden könnten. Die Art und Weise der Darstellung folgt hier in der kostenfreien Version von Napkin.ai vorgegebenen Mustern und reicht vom simplen Flussdiagramm bis zu grafisch aufwendigeren Visualisierungen. Oft begegnen einem (sofern man etwas herumprobiert) ähnliche Vorschläge des Tools, unabhängig von der Text-/Themengrundlage, weshalb genau ausgewählt werden muss, ob die Darstellungsform geeignet ist, um den Inhalt zu vermitteln. "Richtig" oder "überzeugend visualisieren" bleibt also eine Kunst, so viel sei bereits jetzt verraten. Wenn die Grafik so aussieht, wie gewünscht, lässt sie sich auch über gängige Bild-Ausgabeformate herunterladen, was sehr praktisch ist. So kann sie schnell in die nächste Präsentation etc. eingebunden werden. Hilfreich kann das grundsätzlich auch für Lernende sein, die sich Inhalte eines Informationstextes erschließen wollen oder gerade erst lernen, wie Informationen aus einem Text in eine andere Darstellungsform gebracht werden können; Napkin gibt hier anschauliche Beispiele vor.
Aber Achtung: Gerade bei Darstellungstexten besteht die Gefahr, dass sich Lernende/Lehrende schnell für den üblichen Zeitstrahl entscheiden, der sicher seine Berechtigung hat aber doch oft nicht zur angestrebten Visualisierung von inhaltlichen Zusammenhängen geeignet ist. Lernende/Lehrende sind hierbei ggfs. schnell dazu verleitet, die Zeitstrahl-Option zu wählen, ohne Alternativen zu prüfen oder selbst anzudenken. Ein (selbst-)disziplinierter Umgang mit dem Tool ist also angebracht.
DIe konkrete Anwendung von Napkin.ai ist auch hier im Tutorial von Hauke Pölert in Ruhe nachzuschauen. Grundfunktionen des Tools werden Schritt für Schritt erklärt und vielleicht entwickelt sich ja beim Zuschauen auch etwas Lust, selbst einmal tätig zu werden?
Wichtig bleibt: Gerade um beurteilen zu können, ob es sich bei den von Napkin.ai vorgeschlagenden Visualisierungen um geeignete Grafiken handelt, bedarf es einer zumindest grundlegend ausgebildeten Fähigkeit, solche Grafiken "lesen" zu können, um implizite Zusammenhänge, die durch die Grafikstruktur evoziert werden, zu erkennen und ggfs. Misskonzepte oder Fehler zu entdecken. Außerdem sollte die Textgrundlage durchdrungen bzw., sofern es sich um einen von Napkin.ai formulierten Text handelt, geprüft worden sein. Wir halten es also für notwendig, die Fähigkeiten, selbst aus Textmaterialien Grafiken zu erstellen (d. h. die Informationen aus dem Text mit Blick auf ein Erkenntnisinteresse zu selektieren, diese in Beziehung zu setzen und dann auf eine bestimmte Art und Weise darzustellen), weiterhin bei/mit Lernenden zu kultivieren und damit einem "skill skipping" vorzubeugen. Denn: Die Denkprozesse während der Erstellung der Grafik sind bereits Grundlage und sichtbarer Ausdruck des Lernens, das ja das Ziel des Unterrichts darstellen sollte und nicht die hübsche Grafik.
💡Sie kennen sich bestens im digitalen Geschichtsunterricht aus und haben ein Tool, das Ihre Unterrichtspraxis verbessert? Sie haben einen Geheimtipp zu digitalen Quellensammlungen und Co.? Dann schreiben Sie uns! Wir probieren gern Neues aus und könnten Ihr Wissen über den Verteiler auch an Kolleg:innen und Kommiliton:innen weitergeben!
Wichtig: Wir stellen hier im Newsletter verschiedene Plattformen, Tools und Apps vor, tun dies aber unentgeltlich und stehen in keiner Form in Kontakt zu den anbietenden Unternehmen oder Entwickler:innen!

Sofern Sie bereits unterrichten und sich mit "Geschichtsstundenplanung" beschäftigen müssen: Wie machen Sie das eigentlich, so ganz konkret? Ziehen Sie Ihre Unterlagen aus dem (digitalen) Schubfach und sind sofort orientiert? Lesen Sie sich erst einmal in (neue) Forschungsliteratur zum Thema ein? Befragen Sie Ihre Kolleg:innen nach entsprechenden Materialien, sichten Sie Unterrichtskonzepte großer Verlage oder stöbern Sie auf digitalen Plattformen nach Ideen? Steht dabei ein Quellenmaterial an erster Stelle oder eher eine Fachmethode, die Sie mit den Lernenden vertiefen wollen? Vermutlich gibt es keine einfach Antwort auf diese Frage und Ihr Planungsvorgehen ist so anpassungsfähig wie möglich bzw. nötig, ggfs. ist es auch zwischen Ihren verschiedenen Fächern ein jeweils anderes (?). Orientierungsrahmen zur Unterrichtsplanung sind Ihnen dabei sicher schon begegnet, egal ob während des Studiums oder des Referendariats. Oft aus allgemeinpädagogischer Perspektive, seltener aus genuiner Fachperspektive formuliert, lohnt es sich, eben jene Fachspezifik für die Geschichtsstundenplanung genauer in den Blick zu nehmen – so auch das Buch von Martin Buchsteiner, Jan Scheller und Martin Nitsche (2023), die sich das Ziel gesetzt haben, einen "theoretischen Rahmen und praktische Beispiele als Hilfestellung zur Planung von konkreten Geschichtsstunden" (S. 7) für Praktiker:innen aller Art zur Verfügung zu stellen.

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Im Rahmen unseres Schulpraktischen Moduls geben wir den Studierenden dieses schmale und dennoch fundierte Buch an die Hand, um sich auf den Einsatz im Schulpraktikum vorzubereiten. Besonders schätzen wir dabei das konsequente Bemühen der Autoren, theoretische Grundladen mit aktuellen empirischen Untersuchungsergebnissen und praktischen Konkretisierungen in planerischen Handlungsschritten zu verbinden. Bei insgesamt 12 Kapiteln sind 9 von ihnen mit (mind.) einem Praxisbeispiel ausgestattet, in der die Planungsüberlegungen einer potenziellen Lehrkraft im Sinne des "lauten Denkens" veranschaulicht und damit greifbar werden. So manches, was sonst implizit bleibt, wird damit expliziert, was besonders für Studierende sehr hilfreich ist. Auch die inhaltliche Kapitelstruktur, die sich an den einzelnen (üblichen aber auch fachspezifischen) Planungsschritten von Unterricht orientiert (bspw. Lernausgangslage bestimmen, Historische Sachverhalte bestimmen/ordnen, Historische Frage entwickeln, Phasierung...), dienen einer guten Orientierung bei der Arbeit mit dem Band. Der Versuch einer Systematisierung aller Planungsschritte im letzten Kapitel 12 ist dabei nicht nur als Serviceangebot zu verstehen, noch einmal wichtige Teilergebnisse der vorherigen Kapitel zu bündeln, sondern damit wird auch betont, dass "[b]ei der Planung des Geschichtsunterrichts (...) auf unterschiedliche Art und Weise vorgegangen" kann; "Geschichtslehrpersonen verwenden keine spezifische Schrittfolge und beginnen nicht immer mit denselben Überlegungen" (beide Zitate S. 89). Die Kunst des Planungsprozesses scheint also weniger im Abarbeiten einer Schrittfolge zu liegen, sondern vielmehr das Ergebnis eines immer wieder Aufeinander-Beziehens von Teilaspekten wie Fragestellung, Materialauswahl, Aufgabenformulierung etc. zu sein.
Mit Blick auf die Knappheit des Buches kann einschränkend noch gesagt werden, dass es sicher lohnend gewesen wäre, verschiedene Bereiche auszuführen oder auch den Umgang mit staatlichen Vorgaben stärker zu integrieren. Hierzu sei auf die Rezension von Jörgen Wolf (Bochum) verwiesen, die in der Zeitschrift für Geschichtsdidaktik (2024, S. 218-220) erschienen ist. Wir können Ihnen den Band empfehlen!
💡 Verschaffen Sie sich doch selbst einen Eindruck von "Geschichtsstundenplanung'" (2023) und lassen Sie uns wissen, was Ihnen aufgefallen ist oder wo Sie Fragen haben!

Damit kommen wir zum Ende unseres zwölften Newsletters der Coffee Lectures Geschichtsdidaktik. Wir hoffen, Sie konnten ein paar wertvolle Impulse für Ihre Arbeit oder Ihr Studium mitnehmen und freuen uns, Sie auch zur nächsten Ausgabe als Leser:in begrüßen zu dürfen! Bei Fragen und Anregungen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Nutzen Sie gern die untenstehenden Kontaktdaten, um sich mit uns in Verbindung zu setzen.
Es grüßt Sie herzlich,
Ihr Team der Coffee Lectures Geschichtsdidaktik!
💡 Sie haben die bisherigen Newsletter verpasst? Hier gehts lang!:
Juni 2023 Ausgabe 1
August 2023 Ausgabe 2
Oktober 2023 Ausgabe 3
Dezember 2023 Ausgabe 4
Februar 2024 Ausgabe 5
Juni 2024 Ausgabe 6
August 2024 Ausgabe 7
Oktober 2024 Ausgabe 8
Dezember 2024 Ausgabe 9
Februar 2025 Ausgabe 10
April 2025 Ausgabe 11
Sie haben noch Fragen oder Anregungen? Setzen Sie sich gern mit uns in Kontakt!
Ansprechpartnerin: Miriam Grabarits
E-Mail: miriam.grabarits@tu-darmstadt.de
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