Escobar: Bergkarabach gibt es nicht mehr

Warum sollte sich die derzeitige Regierung in Eriwan jemals um ein paar verlorene Seelen in Arzach kümmern?

Am Ende gibt es Bergkarabach – oder die Republik Arzach – nicht mehr.

Sie wird am 1. Januar 2024 aufhören – auch am ersten Tag der russischen Präsidentschaft von BRICS 11.

Alle autonomen staatlichen Strukturen werden aufgelöst – so ein Dekret, das vom Staatsoberhaupt Samvel Shahramanyan unterzeichnet wurde.

Die Bevölkerung – etwa 147.000, davon 99% armenische Christen – hat eine Wahl, die nicht wirklich eine Wahl ist: "sich mit den Bedingungen der Wiedereingliederung der Republik Aserbaidschan vertraut zu machen" und in Armenien zu bleiben oder für immer zu gehen.

Wie vorherzusehen war, ist der Exodus im Gange: eine endlose Schlange von Fahrzeugen, die die Bergstraßen einer wunderschönen Landschaft verstopft, in der Generationen von Armeniern jahrhundertelang lebten. Bis Donnerstagabend waren über 70.000 Armenier in Richtung der Region Sjunik aufgebrochen.

Die aserbaidschanische Regierung in Baku entsandte Polizei- und Sicherheitskräfte nach Stepanakert. Der ehemalige Außenminister Ruben Vardanyan, ein Oligarch, wurde von aserbaidschanischen Sicherheitskräften festgenommen, als er versuchte, nach Armenien auszureisen, und mischte sich unter Flüchtlinge. Er hatte im vergangenen Jahr auf die russische Staatsbürgerschaft verzichtet, als er nach Arzach zog, um dort zu arbeiten. Er wird wahrscheinlich freigelassen werden.

Andere werden nicht so viel Glück haben. Jeder, der das Haus verlässt, wird gründlich durchsucht. Baku hat davor gewarnt, dass jeder bedeutende Arzach – politisch und militärisch – gefangen genommen wird.

So endet sie traurigerweise: die Geschichte, wie ein Haufen Gauner – Team Paschinjan in Jerewan – persönlich von einem geopolitischen Vorwand profitierte.

Der armenische Ministerpräsident Paschinjan kündigte an, dass er in wenigen Tagen davon ausgehen werde, dass es in Bergkarabach keine Armenier mehr gebe. Übersetzung: Diejenigen, die sich entschieden haben zu bleiben, werden als Aserbaidschaner betrachtet.

Doch für Baku werden die Armenier aus Arzach immer Armenier bleiben – und damit ein Objekt des Verdachts.

Es dreht sich alles um den Sangezur-Korridor

Armenische Priester beginnen, die Macht des Volkes zu fordern, um einen Regimewechsel in Eriwan herbeizuführen, um die Nation zu retten. Es ist klar, dass Sjunik das nächste armenische Territorium sein wird, das fallen wird – wenn man bedenkt, dass sowohl Aserbaidschan als auch die Türkei ein Auge auf seine strategische Position geworfen haben. Wenn Baku Syunik einnimmt, werden die armenisch-orthodoxen christlichen Priester definitiv in Schwierigkeiten geraten.

Entscheidend ist, dass der Waffenstillstand zwischen Armenien und Aserbaidschan vom November 2020 unter russischer Beteiligung weder von Baku noch von Jerewan eingehalten wurde.

Moskau hat nicht viel getan, außer zu zeigen, dass Paschinjan Arzach an Baku verschenkt hat – was an sich schon empörend und eine Verletzung des Waffenstillstands ist: Stellen Sie sich vor, das Ziel eines Krieges würde das angegriffene Land dem Angreifer überlassen.

Was Baku wirklich wollte, war die Öffnung des Sangezur-Korridors – und das war auch Teil des Waffenstillstands. Der Korridor sollte von russischen Wachen kontrolliert werden.

Jerewan unternahm nichts dagegen. Baku seinerseits provozierte immer wieder Scharmützel in Arzach und Sjunik. Darüber hinaus wurde eine Klausel nicht eingehalten, die den Bau einer Straße vorsah, die es den Armeniern ermöglichte, nach Arzach hin und her zu reisen. Tatsächlich blockierte Baku Arzach, indem es die Latschin-Straße übernahm.

Wenn es um Korridore geht, ist Zangezur die sprichwörtliche chinesische Win-Win-Situation.

Aserbaidschan ist mit seiner Enklave Nachitschewan und der Türkei verbunden. Russland bekommt eine Straße, die durch Baku und Jerewan führt. Armenien öffnet sich für den internationalen Handel. Und der Iran ist zufrieden, dass der Manager der ehemalige Besitzer des Ortes sein wird: Russland.

Ja, da ist der Haken. Die üblichen Verdächtigen waren nicht glücklich darüber, dass russische Wachen wieder in Armenien sein würden. Also sabotierten sie diese Klausel über ihren Agenten Paschinjan.

Die Bilanz zeigt, wie sich das Team Paschinjan in den letzten Monaten verhalten hat: Armeniens First Lady besuchte Kiew; Eriwan überwies "humanitäre Hilfe" an die Ukraine; es gab gemeinsame Militärübungen mit den USA; hektisches Hin und Her von US- und EU-Politikern und Nichtregierungsorganisationen.

Die Beziehungen zu Moskau verschlechtern sich rapide. Eriwan – ein strategisch wichtiges Ziel – wird vom Hegemon und seinen Vasallen übernommen. Es ist kein Zufall, dass Jerewan die zweitgrößte amerikanische Botschaft der Welt beherbergt.

Sicher ist also nur: Der Transkaukasus wird weiter in Flammen stehen.

Das Imperium des Chaos schlägt wieder zu

Es ist nicht klar, was mit Sangezur passieren wird – und ob und wann Paschinjan darauf reagieren wird. Es besteht immer die – entfernte – Möglichkeit, dass Paschinjan, angestachelt von seinen westlichen Handlangern, versuchen könnte, einen Deal mit Alijew zu schließen, um Russland außen vor zu lassen.

Das russische Außenministerium nahm kein Blatt vor den Mund und stellte fest, dass Jerewan "in der Politik umschwenkte und westliche Unterstützung suchte, anstatt eng mit Russland und Aserbaidschan zusammenzuarbeiten". Und wie Pashynian bei Treffen in Prag und Brüssel im Rahmen der EU "die territoriale Integrität Aserbaidschans anerkannte, aber nicht auf die Rechte und die Sicherheit der Karabach-Armenier einging".

Das Außenministerium warnt Pashynian geradezu davor, dass "Moskau sich im Gegensatz zum Westen, der in der Organisation von Farbrevolutionen sehr geschickt geworden ist, nicht an solchen Aktivitäten beteiligt".

Gleichzeitig "hat eine wilde antirussische Kampagne die armenischen Medien auf Geheiß der Behörden erfasst. Wir sind davon überzeugt, dass die armenische Führung einen großen Fehler begeht, indem sie vorsätzlich versucht, die vielfältigen und jahrhundertealten Beziehungen Armeniens zu Russland zu kappen und das Land zur Geisel westlicher geopolitischer Spiele zu machen. Wir sind zuversichtlich, dass sich auch die überwältigende Mehrheit der armenischen Bevölkerung dessen bewusst ist."

Nun, USAID-Chefin Samantha "Batshit Crazy" Power ist gerade in Armenien und "bekräftigt die Unterstützung der USA für Armeniens Demokratie, Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität sowie ihr Engagement für die Bewältigung humanitärer Bedürfnisse aus Bergkarabach".

Unsinn. Hier geht es darum, dass das Imperium des Chaos einen strategischen Vermögenswert in der Nähe Russlands erobert: Armenien ist Mitglied der OVKS und der EAWU. In Armenien werden mehr als 25 USAID-Projekte umgesetzt. Warum sollte sich die derzeitige Regierung in Eriwan jemals um ein paar verlorene Seelen in Arzach kümmern?

Quelle: Zerohedge.com

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