Vitamin B1 - Wichtig für das Nervensystem Vitamin B1 ist ein wasserlösliches Vitamin, das im Körper besonders für die Funktion des Nervensystems eine entscheidende Rolle spielt. Wird zu wenig Vitamin B1 aufgenommen, tritt ein Vitamin B1-Mangel auf, der im Körper gravierende Störungen zur Folge haben kann. Um einem Vitamin B1-Mangel vorzubeugen, empfiehlt sich besonders der Verzehr von Lebensmitteln wie Getreideprodukten, Schweinefleisch, bestimmten Fischarten sowie Hülsenfrüchten. Wirkung von Vitamin B1 Vitamin B1 nimmt im Körper entscheidenden Einfluss auf das zentrale sowie das periphere Nervensystem. Hier ist es vor allem für die Erregungsübertragung zwischen Nerv und Muskulatur von Bedeutung: Vitamin B1 beeinflusst die Neurotransmitter GABA und Serotonin und fungiert als Antagonist von Acetylcholin. Auch am Stoffwechsel einiger Neurotransmitter ist Vitamin B1 beteiligt. Zudem spielt es eine wichtige Rolle bei der Regeneration des Nervensystems nach Erkrankungen oder Traumen.
Daneben ist Vitamin B1 als Coenzym an der Gewinnung von Energie aus der Nahrung beteiligt. Deswegen kann ein Vitamin B1-Mangel insbesondere im Kohlenhydratstoffwechsel für schwere Störungen sorgen. Vitamin B1 und Vitamin B6 Die Vitamine B1 und B6 werden gemeinsam zur Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems eingesetzt. Sie nehmen Einfluss auf verschiedene Stoffwechselreaktionen und unterstützen dadurch die körpereigene Funktion des Nervensystems. Beide Vitamine werden bei entsprechenden Erkrankungen zusammen verabreicht, da sie in Kombination besser wirken, als bei einer separaten Einnahme. Vitamin B1 und Vitamin B6 sind besonders für die Regeneration des Nervensystems von Bedeutung: Sie unterstützen körpereigene Reparaturmaßnahmen, indem sie das Wachstum der Nervenfasern fördern. Zudem sind sie an der Erneuerung geschädigter Nerven beteiligt und haben eine schmerzlindernde Wirkung. Vitamin B1 in Lebensmitteln Der tägliche Bedarf eines erwachsenen Menschen an Vitamin B1 liegt zwischen 1,0 und 1,3 Milligramm.
Durch Stress, die Einnahme der Anti-Baby-Pille, Alkoholismus sowie während der Schwangerschaft und der Stillzeit kann der Bedarf leicht erhöht sein. Die Tagesdosis an Vitamin B1 kann beispielsweise über die Aufnahme der folgenden Lebensmittel gedeckt werden: 300 Gramm Scholle oder Thunfisch Ebenfalls größere Mengen an Vitamin B1 sind in Lebensmitteln wie Vollkornmehl, Rindfleisch und Lachs sowie in Hülsenfrüchten, Milchprodukten und Kartoffeln enthalten. Durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung lässt sich ein Vitamin B1-Mangel in der Regel leicht vermeiden. Bei der Zubereitung der Lebensmittel sollten Sie daran denken, dass Vitamin B1 wasserlöslich ist und somit beim Kochen ein Teil des Vitamins ins Kochwasser übergeht. Da Vitamin B1 auch äußerst hitzeempfindlich ist, sollten Lebensmittel mit Vitamin B1 möglichst schonend zubereitet werden. Vitamin B1 Mangel: Ursachen und Prävention Wird dem Körper über einen Zeitraum von zwei Wochen kein Vitamin B1 zugeführt, sind die im Körper gespeicherten Reserven bereits zu 50 Prozent entleert.
Nach spätestens 40 Tagen sind die Vitamin B1-Vorräte dann komplett aufgebraucht – der Mensch ist also auf eine regelmäßige Zufuhr von Vitamin B1 angewiesen. Häufigste Ursache für einen Vitamin B1-Mangel ist eine Fehlernährung und/oder ein Alkoholmissbrauch. Aber auch durch Stress, Rauchen, Leistungssport, die Einnahme der Anti-Baby-Pille sowie durch eine Schwangerschaft steigt das Risiko für einen Vitamin B1-Mangel deutlich an. Um einem Vitamin B1-Mangel vorzubeugen, sollten Sie neben einer gesunden Ernährung auch die folgenden Aspekte berücksichtigen: Durch die Aufnahme von raffiniertem Zucker steigt der Bedarf an Vitamin B1. Deshalb sollten besonders Kindern nicht zu viele Süßigkeiten essen. Säurebindende Medikamente, Schwefel als Konservierungsmittel, schwarzer Tee und Alkohol vermindern die Absorption von Vitamin B1. Alkohol fördert zudem den Abbau von Vitamin B1 im Körper. Vitamin B1-Mangel: Typische Symptome Ein leichter Mangel an Vitamin B1 kann häufiger vorkommen.
Er macht sich durch Symptome wie Verdauungsstörungen und Appetitmangel sowie durch zentralnervöse Störungen bemerkbar. Dazu gehören beispielsweise Müdigkeit, depressive Verstimmungen und Gedächtnisschwäche. Ebenso kann es zu Atemnot, schnellem Puls und Wasseransammlungen (Ödemen) kommen. Liegt ein schwerer Vitamin B1-Mangel vor, können starke zentralnervöse Störungen wie Lähmungserscheinungen sowie Sensibilitäts- und Hirnfunktionsstörungen auftreten. Zudem kann es zu einem Absinken des pH-Wertes im Blut kommen (metabolische Azidose), der ein Versagen des Herzens zur Folge haben kann. Liegt über einen längeren Zeitraum ein schwerer Vitamin B1-Mangel vor, kann dies zu dem als Beri Beri bekannten Krankheitsbild führen. Diese Folge eines Vitamin B1-Mangels tritt heute vor allem noch in Entwicklungsländern auf. Bei Beri Beri kommt es neben den oben bereits genannten Symptomen zusätzlich noch zu Beschwerden wie einer Herzmuskelschwäche oder Depressionen. Charakteristisches Symptom der Vitaminmangelerkrankung ist jedoch ein Skelettmuskelschwund, der besonders an den Beinen zu einer deutlichen Funktionseinschränkung führt.
Durch den Muskelschwund wird den Betroffenen das Gehen stark erschwert. Grundsätzlich werden bei Beri Beri zwei verschiedene Formen unterschieden: Dry Beri Beri beschreibt die neurologisch betonte Form des Vitamin B1-Mangels, bei der überwiegend neuritische Störungen auftreten. Dazu zählen beispielsweise Muskelschwäche, Reflexstörungen und Empfindungsstörungen. Wet Beri Beri beschreibt die ödematöse Form des Vitaminmangels, bei der häufig Ödembildungen und Herzversagen auftreten. Überdosierung von Vitamin B1 Eine Überdosierung von Vitamin B1 ist über die Aufnahme von Lebensmitteln nicht möglich, da überflüssiges Vitamin B1 über die Nieren wieder ausgeschieden wird. Zudem kann der Körper über den Verdauungstrakt nur kleine Mengen an Vitamin B1 aufnehmen. Somit kann eine Überdosierung nur durch die Injektion einer hohen Dosis – etwa die hundertfache Tagesdosis – hervorgerufen werden. Bei einer Überdosierung kann es zu einer allergischen Reaktion sowie Kopfschmerzen, Krämpfen, Hitzegefühl, Übelkeit und Herzrhythmusstörungen kommen.