Wie versaut und geil kann ein blondes Teen Flittchen sein

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Sie hat Wuschellocken und Kulleraugen. Carla Juri (28) wirkt wie eine brave Jungschauspielerin, die perfekte Besetzung für jeden Kinderfilm. Doch halt, der Eindruck täuscht! Ausgerechnet sie spielt die schlüpfrigste Rolle des Jahres: die versaute Schmuddelprinzessin Helen in der Verfilmung von Charlotte Roches Ekel-Buch "Feuchtgebiete".
Heute Abend feiert der Film Weltpremiere im Wettbewerb beim Festival von Locarno. Schon bevor er in den Kinos läuft, gilt er als Skandalfilm des Jahres: Juri wird sich in ihrer Rolle mit Gemüse selbst befriedigen, über Hämorrhoiden philosophieren und an Eiter ergötzen. Die Schweizerin, die bereits zweimal den wichtigsten Filmpreis ihrer Heimat gewann, kennt professionell keine Berührungsängste: „Mein erster Gedanke war: Das ist machbar“. Die meiste Zeit wird Juri nackt sein, die Zuschauer sehen Schamhaare, Blut und Sperma. Was die Schauspielerin folgendermaßen kommentiert: „Ich sehe das als was ganz Natürliches. Ich bin in den Bergen aufgewachsen, in der Natur. Man ist auch zwischen Flüssigkeit geboren. Blut gehört zum Leben. Wie die Geburt und das Sterben.“Der Film-Trailer, von der FSK ab 12 Jahren freigegeben, wurde von Facebook, Google, YouTube und Co. sogar verbannt. Wegen „sexuell expliziter und aufreizender Inhalte“. Wie versaut muss man sein, um da mitzuspielen? „Gar nicht! Ich habe mit der Zeit Helen immer mehr verstanden, also dass Sex und Nacktheit ganz einfach ist. Und das ist gar nicht das schwierige Thema. Es geht um Einsamkeit, Scheidungskind, Schmerz und Wunden. Eigentlich ist Sex in unserer Gesellschaft etwas sehr Einfaches“, sagt Carla Juri zur B.Z. AM SONNTAG. So einfach, dass die ganze Filmcrew blankzog: Für einen gemeinsamen Tag in der Sauna. „Das war für mich super“, schwärmt die Schauspielerin mit dem Engelsgesicht über den Nackt-Ausflug. „Wir kannten uns dadurch auf einer anderen Ebene.“ Andere Ebene? Ist die Dorfschönheit also doch prüder als ihr Alter Ego? „Ich habe früher Eishockey gespielt. Mich haut so schnell nichts um“, sagt Juri. Trotz Sex-Szenen, Tampon-Tausch und derlei Saukram, hat „Feuchtgebiete“ für sie eine andere Aussage: „Anderssein ist nicht absichtlich. Rebellion kommt aus der Not. Beides ist anstrengend und tut manchmal weh.“ Was bei der Figur Helen bedeutet: „Wie jeder Mensch hat sie ein großes Verlangen nach bedingungsloser Liebe, und sie kämpft ohne eine Spur von Selbstmitleid und falschem Stolz um Akzeptanz, was sie zu einer starken Persönlichkeit macht.“






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