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Kultur Wer braucht schon Charakter
Veröffentlicht am 06.08.2010 | Lesedauer: 4 Minuten
Angelina Jolie ist wieder in aller Munde - dank Biografie und dem neuem Film "Salt"
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S ie hat einen Oscar, drei Golden Globes und gilt als eine der schönsten Frauen der Welt . Sie amtiert als UNO-Sonderbotschafterin und ist in ungezählten wohltätigen Organisationen aktiv. Sie hat sechs Kinder und ist glücklich liiert, und das nicht etwa mit irgendwem, sondern mit Filmstar Brad Pitt. Doch wie der Bestsellerautor Andrew Morton in seiner neuen Angelina-Jolie-Biografie herausgefunden hat, pflegt Jolie auch ein unverkrampftes Verhältnis zu Drogen aller Art, eine Vorliebe für gewagte Spielarten von Sex und eine gut dokumentierte Neigung, angeblich glückliche Beziehungen zu zerstören. Sie mag Blut, ist mit Sinnsprüchen tätowiert und trägt allerhand Narben aus jener Zeit davon, als sie es noch für eine gute Idee hielt, sich Schnittwunden zuzufügen.
Vor allem aber ist sie sehr erfolgreich, was für Morton Anlass genug gewesen sein dürfte, ihr nach Lady Di, Madonna, Monica Lewinsky und Tom Cruise ein Buch zu widmen, eine "unautorisierte Biografie", wie es stolz im Untertitel heißt. Denn sprechen durfte Morton mit Jolie nicht. Er musste sich ihre Lebensgeschichte aus Zeitungsinterviews und Gesprächen mit Bekannten von Bekannten zusammenreimen. Seine Recherche-Ergebnisse legte er anschließend einer Reihe von Psychologen vor, die Jolie zwar nie persönlich begegnet waren, sich aber zu einer Ferndiagnose in der Lage fühlten. Von Angelina Jolie kam dazu verhaltener Protest, aber was sollte sie sich auch ernsthaft beschweren? Morton hatte nur zusammengeschrieben, was man ohnehin zu wissen glaubte, und da sein Buch zeitnah zum US-Start ihres neuen Films "Salt" veröffentlicht wurde, konnte ein wenig üble Nachrede nicht weiter schaden.
In "Salt" spielt Jolie die CIA-Agentin Evelyn Salt, die möglicherweise für Russland spioniert, vielleicht aber doch für die USA arbeitet, was aber weder die Russen noch die Amerikaner so genau wissen. Die Zuschauer wissen es selbstverständlich auch nicht. Und ob die Filmemacher es wissen - man weiß es nicht. Das ist aber auch nicht weiter von Belang, weil Jolie ständig von einer Szene in die nächste hetzt, ausgiebig von Schusswaffen Gebrauch macht und von Brücken auf fahrenden Lastwagen springt. Sie ist Jason Bourne, Jack Bauer und McGyver zur gleichen Zeit und in der Lage, aus einem Slip, einem Schreibtisch und einem Feuerlöscher eine Rakete zu basteln.
Eigentlich hätte Tom Cruise Jolies Rolle spielen sollen, doch der drehte lieber mit Cameron Diaz die Actionkomödie "Knight & Day", die kommerziell weit hinter den Erwartungen zurückblieb. "Salt" hingegen hat bislang alle Hoffnungen übertroffen, weshalb es nun heißt, dass Angelina Jolie wahrscheinlich alles kann, vor allem etwas, das vor ihr noch keiner Frau gelang: nämlich Kraft ihrer Person im Alleingang die Erfolgslast eines Actionfilms zu schultern.
Zwar war Angelina Jolie bereits 2001 in der Videospielverfilmung "Lara Croft: Tomb Raider" in der Hauptrolle eines Actionfilms zu sehen, doch erst vier Jahre später sollte sie an der Seite von Brad Pitt in "Mr. & Mrs. Smith" im Beruflichen wie Privaten zu ihrer wahren Bestimmung finden: die der treusorgenden Ehefrau, der scheinbar alles gelingt und der irgendwie auch alles zuzutrauen ist. Mag man ihr deshalb Vorwürfe machen? Nicht wirklich. Sie ist immer dann am besten, wenn sie sich betont cool mit wehendem Mantel durch die Kulissen bewegt. Sie mag Herzen brechen, Menschen töten und Städte in Brand setzen - aber sie sieht einfach sehr gut dabei aus. Nur im Charakterfach scheint sie regelmäßig zu scheitern. In Michael Winterbottoms Drama "Ein mutiger Weg" spielte sie 2007 die Frau eines von Islamisten ermordeten Journalisten, was aber kaum jemand sehen wollte. Und als sie in Clint Eastwoods "Der fremde Sohn" als eine Mutter zu sehen war, der ein falsches Kind untergejubelt wird, blieben die Zuschauerzahlen ebenfalls überschaubar. Es fiel eben schwer, an dem Superstar, der Supermutter, der schönsten Frau der Welt vorbeizuschauen und einen Blick auf die deutlich weniger glamourösen Figuren zu werfen, die sie in ihren ernsthafteren Filmen spielt. Angelina Jolies Image ist derart übergroß und mächtig, dass sie schon Unmengen von Feuerwaffen und Sprengstoff braucht, um sich als Filmfigur den Weg auf die Leinwand freizuschießen.
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Der Kurz-Link dieses Artikels lautet: https://www.welt.de/103971690

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08.10.2013 - 08:50 Uhr Vor 7 Jahren aktualisiert
Ellen Page als Jodie in Beyond: Two Souls
Sci-Fi-Highlight: Der Start der neuen Star Trek-Serie ist eine gewaltige Enttäuschung
“Realistischer wird’s nicht.”

Das ist ein Satz, der in der Vergangenheit der Videospielgrafik schon häufig gefallen ist und ebenso oft widerlegt wurde. Denn wenn Videospiele eines bewiesen haben, dann, dass sie sich gerne selbst übertreffen. Fotorealismus scheint immer nur ein Spiel, eine Engine, eine Konsolengeneration, entfernt zu sein und schon jetzt verwechselt manch ungeübtes Auge gern Realität mit digitalen Abbildungen .

Einer der größten Verfechter des Fotorealismus in Videospielen ist David Cage von Quantic Dream , deren neues Spiel Beyond: Two Souls seit heute in den Läden steht. Der PS3-exklusive Titel hat in den vergangenen Monaten nicht nur die Aufmerksamkeit von Gamern, sondern auch von Filmfans auf sich gezogen. Allem voran deshalb, weil die Schauspieler Ellen Page ( Juno ) und Willem Dafoe ( Platoon ) nicht nur den Hauptcharakteren ihre Stimmen, sondern dank Motion Capture auch Aussehen, Gestik und Mimik leihen. Das aufwendige Verfahren soll für ein noch realistischeres und intensiveres Erlebnis sorgen.

Gerade an der Schwelle zur nächsten Konsolengeneration, die Sony und Microsoft im November mit PS4 und Xbox One einleiten, wird das Thema Fotorealismus immer wieder heiß diskutiert. Entwickler wie David Cage sind der Ansicht, dass die Videospielbranche nur so ein breiteres Publikum ansprechen und aus ihrem Nischendasein heraustreten könne, während Christoph Hartmann von 2K Games sogar so weit ging zu behaupten, dass nur Fotorealismus emotionale Erfahrungen bieten und neue Genres eröffnen könne. Erst durch eine realistische Abbildung von Gefühlen sei es Videospielen möglich, die konstante Action hinter sich zu lassen und neue Wege zu beschreiten.

Den Unsinn dieser Aussage erkennt jeder, der jemals einen Zeichentrick- oder Animationsfilm von Disney gesehen hat, die es regelmäßig schaffen, erwachsene Menschen durch gezeichnete Löwen oder animierte Spielsachen in schluchzende Kleinkinder zu verwandeln. Emotionale Tiefe lässt sich ebenso wenig mit einer realistischen Darstellung gleichsetzen, wie eine bessere Grafik automatisch ein besseres Spiel bedeutet. Optik und Innovation sind nicht gleichbedeutend. Denn egal wie beeindruckend ein einstürzendes Gebäude aussieht oder wie schön das Licht in einer Pfütze reflektiert wird, letztlich ist das völlig unbedeutend, wenn die Erfahrung, in der wir diese Elemente finden, eine ist, die wir schon unzählige Male hinter uns gebracht haben. Kaum jemand würde auf die Idee kommen, Spielen wie Battlefield oder Call of Duty vorzuwerfen, dass sie nicht gut aussehen. Der Mangel an innovativen Ideen ist allerdings etwas, das sich beide Franchises regelmäßig vorhalten lassen müssen.

Suchen wir in Videospielen nach originellen Ansätzen, fällt unser Blick früher oder später automatisch auf Indie-Games. Sie wagen es, Wege zu gehen, die AAA-Titel aufgrund des finanziellen Risikos nicht beschreiten wollen oder können. Indies kommen mit weit kleineren Budgets und ohne lebensnahe Grafik aus. Stattdessen erfinden sie sich selbst und die Idee, was Videospiele eigentlich sind, immer wieder neu. Das geschieht sowohl durch die Art wie Geschichten erzählt, als auch wie sie erlebt werden. Gone Home lässt euch beispielsweise ein verlassenes Haus auf der Suche nach Hinweisen zu eurer verschwundenen Schwester erkunden, Papers, Please macht euch zum moralisch geforderten Grenzbeamten und Thomas Was Alone zeigt, wie viele Gefühle Quadrate eigentlich haben können. Sie alle beeindrucken trotz simpler Grafik und minimalistischem Gameplay durch emotionale Tiefe und kreatives Storytelling, wie sie Blockbuster-Titel oft vermissen lassen.

Natürlich ist es oft leicht, unabhängige Entwickler für Mut und Innovation zu loben und an Publisher gebundene Studios einen Mangel an Kreativität vorzuwerfen, aber damit würden wir es uns zu einfach machen. Nur weil Blockbuster-Studios häufig konventioneller vorgehen, heißt das nicht, dass sie Innovation ausschließen oder, dass Fotorealismus nicht mehr als ein optisches Gimmick für grafisch anspruchsvolle Gamer ist. Er mag nicht das Allheilmittel sein, für das manche Entwickler ihn halten, trotzdem trägt er zur Verbesserung des Mediums bei.

Die stellenweise realitätsnahe Optik von Uncharted, The Last of Us oder Heavy Rain schafft eine fast filmische Anmutung, was wiederum ein breiteres Publikum auch jenseits der Core Gamer anspricht. Gerade die Spiele von Quantic Dream bestechen durch David Cages spürbares Interesse an Filmen. Gameplay nimmt bei Heavy Rain oder Beyond: Two Souls eine untergeordnete Rolle ein, der Fokus liegt sowohl auf Grafik als auch auf der Handlung, weshalb sie sich mehr wie interaktive Filme als herkömmliche Videospiele anführen. Das lässt sie zugänglicher werden und macht sie so für eine völlig neue Zielgruppe interessant.

Diese Markterweiterung bedeutet nicht nur einfach zusätzliches Geld, sondern sorgt außerdem dafür, dass Spiele einen großen Schritt in Richtung Mainstream machen, wodurch sie die Chance erhalten, weiter zu wachsen. Mehr Spieler bedeuten mehr Entwickler und somit frischen Wind, der für Innovationen sorgt – sei es nun auf grafischer, spielerischer oder erzählerischer Ebene. Eine breit gefächerte Zielgruppe sorgt für eine ebensolche Vielfalt unter den Spielemachern und letztlich auch unter den Games selbst.

Videospiele sind ein noch sehr junges Medium, das, wie David Cage gerne anmerkt, am Peter-Pan-Syndrom leidet und langsam erwachsen werden muss . Das mag zwar vor allem eine inhaltliche und keine grafische Frage sein, trotzdem schlägt sich auf den ersten Blick gerade die Optik eines Spiels wie Beyond: Two Souls auf die Außenwahrnehmung nieder und weckt so auch Interesse außerhalb der eingeschworenen Gamer-Gemeinde. Es stimmt also vielleicht nicht, dass nur Fotorealismus für Innovation sorgt, trotzdem trägt er nicht unerheblich dazu bei – nur eben auf eine etwas andere Art, als viele glauben wollen.

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Sci-Fi-Highlight: Der Start der neuen Star Trek-Serie ist eine gewaltige Enttäuschung
Bambi-Kritik
Nach einer Preisverleihung ist eigentlich alles vorbei: Es geht nach endlosen Reden endlich nach Hause und Schluss ist. Diesmal nicht! Die Vergabe des Bambi für “Courage” an Tom Cruise sorgt im Nachhinein für viel Kritik. Nach der Laudatio des FAZ Herausgebers Frank Schirrmacher regt sich Widerspruch bei anderen Filmjournalisten. Eigentlich sagte der Schirrmacher nichts Neues zu Cruise, Stauffenberg und Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat ; er hatte sich schon früher für den Film und den Hollywood-Star in die vordersten ideologischen Schützengräben geworfen und eine eigentümliche Liebe zu dem Projekt entwickelt: “Durch seine Entscheidung, Graf Stauffenberg sein Gesicht zu leihen, wird Tom Cruise das Bild, das die Welt sich von uns Deutschen macht, verändern.” Das war eine Weihedrittelstunde, in der sich der Galaabend in einen Heldengottesdienst verwandelt hat, kontert der Tagesspiegel . Neonationalismus mit Tendenz zum Schlussstrich unter die NS-Vergangenheit wittert die taz . Auf den Punkt bringt es der Schauspielkollege Heiner Lauterbach : “Einen Film zu drehen und dafür 50 Millionen Dollar zu bekommen – ich finde, da gibt es Mutigeres.”
20 Jahre Europäischer Filmpreis
Heute wird der Europäische Filmpreis verliehen, zum 20. Mal. Das ist schon eine Leistung, denn es gilt das europäische Film-Babel unter einen Hut zu bringen, die europäische Kinematografien zu stärken und zugleich ihre Vielfalt vor der Hollywood-Übermacht zu retten. Das ist nicht so einfach und die Preisverleihung hilft einwenig, einmal im Jahr den Blick auf europäische Filme zu richten. Der deutsche Film ist hier traditionell ziemlich erfolgreich: Good Bye, Lenin! , Gegen die Wand und Das Leben der Anderen wurden jeweils als Bester Europäischer Film ausgezeichnet. Aber zu glauben, die europäischen Filmkünstler hätten wirklich für diese Filme gestimmt, ist etwas blauäugig. Vielmehr ist es so, dass die deutsche Fraktion in der 1800-Mitglieder starken Europäischen Filmakademie die größte ist. Wenn also alle für den Film ihres eigenen Landes stimmen, haben die Deutschen immer die Nase vorn. Schauen wir mal ob es heute bei dem Mitfavoriten Auf der anderen Seite Abweichler gibt! ( BLZ , WELT , SPIEGEL , FR )
Kidman ausgebootet
Nicole Kidman ist es nicht mehr, Julia Roberts war es mal und Angelina Jolie liegt auch dieses Jahr nur auf dem zweiten Platz. Nun ist es Reese Witherspoon . Sie ist zu Hollywoods bestbezahlter Schauspielerin aufgestiegen und kann zwischen 15 und 20 Millionen Dollar Gage für einen Film fordern. Nicht schlecht für eine allein erziehende Mutter! Den Oscar hat die zierliche Darstellerin schon im letzten Jahr für Walk the Line bekommen. Damit ist sie eine der wenigen Hollywood-Größen, denen das vor ihrem 30. Lebensjahr geglückt ist.
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Seit 2002, bzw. 2005 arbeiten zwei seiner vier Kinder mit im Familienunternehmen. In einem sorgfältig vorbereiteten Übergang übernahmen sie Schritt für Schritt immer neue Aufgaben. Ende 2009 wurden die beiden zu Mitgeschäftsführern, bis sich Karl Vogt im August 2012 als Geschäftsführer zurückzog und seither als Senior-Beirat seinen aktive
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