Warum Spaziergänger mehr wissen

Warum Spaziergänger mehr wissen

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Typischer Montagsspaziergang in irgendeiner deutschen Stadt (Foto:Imago)

Der Unterschied zwischen denen, die auf Spaziergänge gehen, und denen, die das nicht tun, ist vereinfacht gesprochen dieser: Die ersteren wissen bereits mehr als die letzteren. Das bezieht sich zunächst einmal auf reine Fakten zur Krise. So wird ja in Gesprächen auf Spaziergängen sofort alles ausgetauscht: die neuesten Nachrichten, persönliche Schicksale, Ratschläge über Verhaltensweisen in bestimmten Situationen, Hinweise auf Internetseiten und andere Quellen. Als besonders ergreifend empfand ich es, als ich am 29. Januar erstmals in einem schleswig-holsteinischen Städtchen, in dem ich zuvor noch nie spazierengegangen war, folgende Geschichte erfuhr: Die Cousine des Vaters eines Teilnehmers war 79 Jahre alt und gesund gewesen, doch nach ihrer Booster-Impfung hatte sie nur noch zwei Tage zu leben gehabt. Danach war sie tot.

Der Teilnehmer selbst sowie seine Frau, die einen Kinderwagen schob, seien beide zweimal geimpft; mit absoluter Sicherheit aber würden sie sich jetzt kein drittes Mal diese Injektion mehr verabreichen lassen. Eine Woche später, am 5. Februar, traf ich besagten Spaziergänger wieder und mußte ihm berichten, was sich bei mir sechs Tage zuvor herausgestellt hatte: Ein ehemaliger Schulkamerad, 50 Jahre, gesund, aber Anhänger der Corona-Politik der Regierung, war ebenfalls plötzlich und unerwartet verstorben (siehe meinen Ansage-Artikel zum Thema). Alleine diese beiden Ereignisse liefern bereits „anekdotische Evidenz“ dafür, daß die Sterbefälle nicht so selten sind, wie uns die allgegenwärtige Impfdrangsalierung weismachen will.

Unverstelltes und originales Miterleben

Spaziergänger wissen aufgrund ihrer Erfahrung auch, wer denn in Wirklichkeit auf die Spaziergänge geht. Man erlebt den anderen Menschen hier unmittelbar, unverstellt, original. Im Herbst 1989 wiederholte die „Aktuelle Kamera” (für Jüngere: die damalige DDR-Entsprechung zur heutigen „Tagesschau”) mantraartig, auf den damaligen Montagsdemonstrationen seien „Rowdys“ unterwegs, so die Wortwahl. Wer sich damals aber dort umsah, merkte, daß stattdessen normale Menschen wie du und ich dort erschienen – was sich ja auch in dem Ruf „Wir sind das Volk” treffend äußerte. Heute sind es angebliche Verschwörungstheoretiker, Rechtsradikale, Reichsbürger. Wer sich die Teilnehmer jedoch anschaut, merkt, daß es sich weitgehend um ganz normale Bürger handelt. Ein paar andere mag es ja geben, aber diese sind nicht das Gros. Wer läuft also da bei wem mit? Es ist genau umgekehrt wie propagiert: Die paar anderen laufen bei uns mit.

Spaziergänger wissen überdurchschnittlich gut über Internetportale, neue Medien, Telegram usw. zu Hintergründen und Details Bescheid. Nun haben manche Portale ja angeblich eine „Brückenfunktion“ ins böse rechte Lager. Ich stelle mir das immer so vor: Jeder, der dort arbeitet, hat zwei Telefone an seinen beiden Ohren; mit dem linken telefoniert er mit jemandem, der weiter links ist als er, und mit dem rechten dagegen mit einem, der noch weiter rechts ist als er selbst steht. So besteht eine nahtlose Telefonkette ins Böse. Natürlich ist das Unsinn. Denn es geht hier um die Wiederherstellung von Freiheit; die Spaziergänger stehen für die Demokratie ein. Sie möchten diese weder von der Politik gefährdet sehen, noch würden sie es tolerieren, wenn ihnen dieselbe von irgendwelchen anderen Gruppierungen entwendet würde.

Längst keine Minderheit mehr

Spaziergänger wissen, daß sie vielleicht inzwischen schon keine Minderheit mehr repräsentieren, sondern womöglich bereits die Mehrheit. Die Aussage „Wir sind das Volk”, noch wohlbekannt von 1989, wäre dann durchaus angemessen. Am 19. Januar 2022 führte Stern-TV” auf RTL zwei Zuschauerumfragen durch, die recht interessant ausfielen: beide ergaben nämlich, daß über 60 Prozent der Anrufer eine allgemeine Impfpflicht ablehnen. „Stern-TV” ist eine Live-Sendung, und obwohl es auch unter Live-Bedingungen möglich wäre zu manipulieren, geschah dies augenscheinlich nicht. Der Widerstand gegen die allgemeine Impfpflicht, der sich in den Umfragen ausdrückte, ist jedoch das Hauptanliegen der Demonstrations- und Spaziergängerbewegung. Das bestätigt auch Prof. Stefan Homburg aus seinen Gesprächen mit Teilnehmern der Märsche in einem interessanten „Indubio”-Podcast (hier bei Minute 9.30 nachzuhören).

Spaziergänger wissen so manches über Hintergründe der aktuellen Entwicklungen. Gewiß ist da auch mal die eine oder andere schräge Theorie dabei – sprechen wir es ruhig an; jedoch sollte man dies als Suchprozeß verstehen: Niemand hat die Weisheit gepachtet, und wir alle sind ja – auch angesichts nicht immer zuverlässiger Informationen – auf der Suche nach der Wahrheit. Es wäre aber grundfalsch zu glauben, die meisten Kritiker hätten „Aluhüte“ auf, wie es heute oft formuliert wird; das trifft nur auf eine Minderheit zu. Zudem besteht auf den Spaziergängen ja die Möglichkeit, vor Ort zu widersprechen, wenn einem von irgendeinem Gesprächspartner ein Glaubenssatz entgegenkommt, den man nicht teilt. Zudem darf die Variation in dem, was Leute für möglich erachten, nicht von der grundsätzlichen Einigkeit ablenken: Für eine freie Impfentscheidung, für eine friedliche Entwicklung, für einen offenen Austausch der Meinungen. Denn darauf können sich alle Spaziergänger einigen.

Es ist sogar nicht nur ein Mehr an Wissen, über das die Spaziergänger verfügen – denn hinzu kommen noch andere positive Effekte: Ein bißchen Bewegung, zudem an der frischen Luft, tut sicherlich gut. Außerdem gibt es hier reichlich Aufmunterungen und auch Umarmungen für jeden, der sie braucht. Denn für viele ist diese Zeit auch eine seelische Krise: Einsamkeit oder aber Angst haben so manch einen erfaßt. Das psychische Wohl ist nicht unwichtig in dieser Zeit.

Niederträchtiger Umgang

Demonstranten und Spaziergängern werden teilweise widersinnige Auflagen gemacht. So ist eine Maskenpflicht im Freien, wie wir von Aerosolforschern längst wissen, gänzlich sinnlos. Dennoch wird immer wieder eine solche erlassen. Somit ist die Schlußfolgerung gestattet, daß es sich hier um Gängelung handelt – gepaart mit dem Versuch, die jeweilige Veranstaltung nach Möglichkeit ganz zu verhindern. Auch setzte die Polizei bereits Wasserwerfer ein sowie Pfefferspray, in das dann beispielsweise auch mal „ein Kind hineinlief” (so eine Polizei-Formulierung). Aus Anlass der umstrittenen Allgemeinverfügung der baden-württembergischen Stadt Ostfildern hat jüngst Wolfram Ackner zwei Zitate zusammengestellt, um auf eine Parallelität aufmerksam zu machen: 1989, in der DDR, schrieb ein „Kampfgruppenkommandant Lutz“ über die damaligen Demonstranten: „Wir sind bereit und willens, das von uns mit unserer Hände Arbeit Geschaffene wirksam zu schützen, um diese konterrevolutionären Aktionen endgültig und wirksam zu unterbinden. Wenn es sein muss, mit der Waffe in der Hand!” 2022 klingt das leider sehr ähnlich: „Um sicherzustellen, dass das Versammlungsverbot eingehalten wird, wird die Anwendung unmittelbaren Zwangs, also die Einwirkung auf Personen durch einfache körperliche Gewalt, Hilfsmittel der körperlichen Gewalt oder Waffengebrauch angedroht.” Dieses zweite Zitat stammt aus der Allgemeinverfügung, die der SPD-Bürgermeister von Ostfildern zu einer dortigen Montagsdemo Ende Januar 2022 erlassen hatte.

Glücklicherweise sind dies die selteneren Fälle – und an den meisten Spaziergängen kann man gänzlich problemlos teilnehmen. Es herrscht dort eine gelöste und konstruktive Atmosphäre; die Polizei steht oder fährt lediglich herum, tut jedoch weiter nichts. Als Neuankömmling findet man sofort Anschluß.
Jedoch sind die Spaziergänger bekanntlich immer wieder infamen Verunglimpfungen ausgesetzt. Man muß das einmal bedenken: Das verbale Schmutzabladen trifft dann zum Teil sogar Leute, die ihre Angehörigen verloren haben. Der Job und Teile des alten Freundeskreises sind möglicherweise sowieso schon weg. Übrigens ist keineswegs jeder, der auf einem Spaziergang erscheint, ungeimpft: Auch als Geimpfter kann man gegen eine allgemeine Impfpflicht sein. Obendrein wachen viele Geimpfte auf, fühlen sich langsam verhohnepiepelt. Wir wollen uns eine Reproduktion der zahlreichen Verunglimpfungen an dieser Stelle sparen. Denn was zählt, ist die Realität – und die erfährt man am besten, wenn man selbst mal vorbeikommt.

Man kommt mal gucken

Die beste Idee ist daher, sich den Spaziergang einmal persönlich anzusehen. Um zu wissen, wo es losgeht, ist glücklicherweise oft gar kein Insiderwissen irgendeiner Telegram-Gruppe oder der Weiten des Internets nötig. Es reicht die Kenntnis folgender Faustregel: Meist starten die Spaziergänge am Montag um 18 Uhr vom Rathaus der jeweiligen Stadt. Zum Merken: „Montag“, so wie Montagdemonstrationen damals in der DDR. „18 Uhr“ – leicht zu merken, weil viele Menschen inzwischen auf 180 sind; hierfür einfach eine Null wegstreichen oder wahlweise ergänzen, so daß 18.00 daraus wird (das ist wohl Zufall; die Eselsbrücke stammt von mir). Und „Rathaus“ als für die Politik repräsentatives Gebäude, oft auch zentral gelegen. Beispielsweise weiß bei dem eingangs dieses Beitrags erwähnten schleswig-holsteinischen Städtchen jeder: Das Rathaus ist am Europaplatz (dort gibt es sogar einen zusätzlichen Spaziergang am Sonnabend um 14.00 Uhr, ebenfalls vom Rathaus aus!). Und dank dieser Faustregel ist übrigens noch nicht einmal ein Organisator notwendig (vergleiche hierzu auch die Datei „Die Freiheitsbewegung: Grundwissen, Fakten, Internetportaleauf meiner Homepage).

Die Idee, sich selbst ein Bild zu machen, hatte auch der frühere Innenminister von Brandenburg, Karl-Heinz Schröter (SPD): Er erschien zum Spaziergang in Hohen Neuendorf. Hinterher berichtete er: „Ich habe keinen gesehen, der dort extremistisch aufgetreten ist.Zudem sagte Schröter: „Jeder sollte selbst entscheiden können, ob eine Impfung für ihn richtig ist. Außerdem habe ich an der Demonstration teilgenommen, weil ich wissen wollte, was dort für Menschen unterwegs sind.“ Dem ist doch gar nichts mehr hinzuzufügen!

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Source ansage.org

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