Viele Länder des US-geführten Westens stoppen Finanzierung der UNO-Hilfe für Gaza – Anti-Spiegel
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Deutschland und andere westliche Länder stellen die Finanzierung des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) ein, obwohl es fast die einzige Organisation ist, die den Menschen in Gaza derzeit Hilfe leisten kann.
Israel hat am 27. Januar gefordert, dass das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) seine Aktivitäten komplett einstellt, weil angeblich Mitarbeiter der Organisation „mit der Hamas in Verbindung stehen und Anhänger mörderischer Ideologien sind, zu terroristischen Aktivitäten beitragen und die Macht der radikalen Bewegung in der Enklave unterstützen“. Über die Vorwürfe Israels schrieb der Spiegel unter der Überschrift „Skandal um UNRWA – Deutschland stellt Zahlungen an Palästinenserhilfswerk der Uno ein“:
„Israel hatte dem Hilfswerk Informationen übermittelt, wonach zwölf der mehreren Tausend Mitarbeiter der Organisation im Gazastreifen in das Blutbad verwickelt gewesen sein sollen. Sie wurden umgehend entlassen. Lazzarini und UN-Generalsekretär António Guterres zeigten sich entsetzt und drohten den Betroffenen mit strafrechtlichen Konsequenzen.“
Ob die israelischen Vorwürfe tatsächlich der Wahrheit entsprechen, ist mir nicht bekannt, aber nachdem bekannt wurde, dass Israel in Bezug auf den Angriff der Hamas schon einige enttarnte Lügen verbreitet hat, bin ich mit israelischen Behauptungen vorsichtig. Viele der über tausend der Hamas angelasteten Todesopfer sind offensichtlich von der israelischen Armee getötet worden und auch für die von Israel verbreitete Version, bei dem Angriff habe es massenhaft Vergewaltigungen gegeben, gibt es bisher keinerlei Belege.
Israel, dass den Gazastreifen offensichtlich entvölkern möchte, ist das UNRWA ein Dorn im Auge, weil es die Verbrechen der israelischen Armee dokumentieren kann. Außerdem sorgt es für schlechte Presse, wenn die UNO meldet, dass so viele UNO-Mitarbeiter wie in keinem anderen Konflikt in so kurzer Zeit Opfer des wahllosen Beschusses der israelischen Armee geworden sind. Israel hätte also durchaus Gründe, Schauergeschichten über das UNRWA zu verbreiten.
Aber selbst wenn die israelischen Vorwürfe der Wahrheit entsprechen und zwölf von über tausend Mitarbeitern des UNRWA in irgendeiner Form am Angriff der Hamas beteiligt gewesen sind, dann wäre das nur ein Prozent der UNRWA-Mitarbeiter. Das ist, zumal in einer Situation in der Israel de facto einen Völkermord in Gaza begeht und das UNRWA praktisch die einzige Organisation ist, die vor Ort zumindest ein bisschen Hilfe leisten kann, sicher kein Grund, die Finanzierung des UNRWA einzustellen. Wenn auch deren Hilfe versiegt, sind die Zivilisten in Gaza dem sicheren Tod ausgeliefert, denn schon jetzt leiden dort über eine halbe Million Menschen, also etwa ein Viertel der Bevölkerung, an akutem Hunger.
Israel befiehl, der Westen folgt
Aber der Westen folgt fast geschlossen, wenn Israel etwas fordert. Das ist bekannt und zeigt sich seit Jahrzehnten, wenn Israel ohne nennenswerte Kritik aus dem Westen völkerrechtlich bindende UNO-Resolutionen einfach ignoriert.
So auch dieses Mal. Kaum hatte Israel am 27. Januar gefordert, dass das UNRWA seine Aktivitäten in Gaza einstellt, begannen die Staaten des Westens die Finanzierung des UNRWA zu stoppen. In dem oben genannten Artikel meldete der Spiegel, dass die deutsche Bundesregierung ihre Finanzierung des UNRWA, die allein im Jahr 2023 200 Millionen Euro jährlich betragen hat, gestoppt hat. Außerdem meldete der Siegel, dass zu dem Zeitpunkt bereits die USA, Australien, Kanada, Großbritannien, Italien und Finnland die Finanzierung des UNRWA ausgesetzt hatten.
Die russische Nachrichtenagentur TASS meldete, dass auch die Niederlande und Frankreich dem UNRWA den Geldhahn zugedreht haben. Da sich die Meldungen über Einstellungen der Finanzierung des UNRWA durch westliche Staaten derzeit überschlagen, erhebt diese Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Kritik aus dem globalen Süden
Der Westen, der in seinem Kampf gegen Russland und China eigentlich versucht, den globalen Süden zu umgarnen und auf seine Seite zu ziehen, isoliert sich im globalen Süden damit noch mehr. Natürlich stößt die Einstellung der Zahlen an die humanitäre UNO-Organisation dort auf Kritik und zeigt dem globalen Süden einmal mehr, wie sehr der Westen mit zweierlei Maß misst. Während er Russland wegen der Ukraine als wahren Teufel darstellt, unterstützt er Israel, das in den knapp vier Monaten des Konfliktes schon fast drei Mal so viele Zivilisten getötet hat, wie dem Ukraine-Konflikt in knapp zwei Jahren zum Opfer gefallen sind. Derzeit liegt die Zahl der von israelischen Bomben getöteten palästinensischen Zivilisten bei fast 27.000, wobei der Großteil Frauen und Kinder sind.
Der Westen zeigt seine zynische Doppelmoral ein weiteres Mal in aller Deutlichkeit. Über die Frage, warum der Westen für Israel seinen Kampf um Sympathiepunkte im globalen Süden opfert, darf jeder selbst nachdenken.
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Autor: Anti-Spiegel
Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Source www.anti-spiegel.ru