Verkäufer im Berliner Chemiegroßhandel: „Was hier abgeht, macht mir Angst

Verkäufer im Berliner Chemiegroßhandel: „Was hier abgeht, macht mir Angst

Karli Stemmler

Die Berliner Zeitung bekommt Leserbriefe von besorgten Bürgern.

Ein Verkäufer im Außendienst bei einem Berliner Chemiegroßhändler hat mehr als 19 Jahre Erfahrung in seiner Branche. 

"Unser Unternehmen handelt mit Grund- und Spezialchemikalien und beliefert somit Kläranlagen, Heizkraftwerke, Krankenhäuser, Lebensmittelbetriebe, Stahlwerke, also systemrelevante Betriebe. 

Die Lieferanten sind die „großen“ Hersteller wie BASF, Covestro, DOW, SKW Piesteritz und andere".

Der Chemikaliengroßhandel ist mittlerweile sehr genervt von Lieferverzögerungen und der Ungültigkeit jeder bisher in diesem Jahr getroffenen Lieferzusage. Nahezu alle alten Kontrakte wurden lieferantenseitig aufgekündigt, und die Preise wurden flächendeckend enorm erhöht. 

Engpässe und Lieferkettenprobleme sind schon massiv.

Produktionsplanungen, gerade im Lebensmittelbereich, sind schlecht oder nicht planbar und damit stockt die Versorgung, weil die Preise sich ständig erhöhen.
Dabei gilt Ammoniak als Grundlage der Stickstoffdüngerindustrie. Fehlt Ammoniak, fehlen Düngemittel, fehlt AdBlue, fehlt Salpetersäure, fehlt eine schier unendliche Latte von Zusatzstoffen für Leim, Harz, Melanin, Metallbeschichtungen, Kühlmittel. Und als ob das alles noch nicht reichen würde, schlagen bald auch noch Brauer, Mineralwasserhersteller, Schlachtereien und Lebensmittelproduzenten Alarm. Ihnen fehlt das Kohlendioxid, ein wichtiges Abfallprodukt der Ammoniakproduktion. Es gibt darüber hinaus Probleme mit der Kohlensäureversorgung. Das alles verunsichert unsere Kunden und lässt nur vage Ausblicke und bei vielen keine positiven Ausblicke in die Zukunft zu. Das größere Problem ist jedoch zum Teil eine Verzehnfachung der Preise für Chemikalien, bei denen der Energie-Anteil an Produktionskosten besonders hoch ist. Die neuen Preise müssen wir an die Endkunden weitergeben. Die Produktion bei unseren Kunden darf nicht stehen bleiben, deswegen werden diese Preise noch akzeptiert.

Leider können wir nicht alle Kunden beliefern und telefonieren viel und ständig, um den wirklich fast letzten Bedarfspunkt zu ermitteln und zeitnah für unsere Stammkunden Ware zu liefern. Somit sind alle Neukunden zu 90 Prozent raus und erhalten leider eine Absage.

Sollte es aufgrund der stets steigenden Erzeugerpreise und unstabilen Lieferketten dazu kommen, dass einige unserer Lieferanten Produktionsausfälle bekommen, sollte es dazu kommen, dass Eisen-III-Chlorid, Salzsäure und Wasserstoffperoxid (diese Produkte sind für unsere Kunden in der Sanierung und Reinigung des Grundwassers oder für Leiterplattenhersteller unverzichtbar) nicht genügend vorhanden sind, erfolgt keine Abwasser-/Schlammbehandlung, kann nicht geätzt werden.
In der Milchindustrie werden Natronlauge und Salzsäure bzw. Salpetersäure verwendet und die Rohrleitungen werden abwechselnd basisch und sauer gereinigt, von Bakterien und Ablagerungen befreit. Die Rohrleitungen setzen sich zu, verdrecken, verkeimen. Diese nach zwei, drei Wochen Stillstand wieder sauber, keimfrei zu bekommen, ist extrem schwierig."

Vom Management des Gewerbeparks Leuna,

dem größten Chemiepark Deutschlands, wurde schon ein Brandbrief verfaßt, der beschreibt daß die dort ansässigen 100 Firmen nur noch mit 50% ihrer Kapazität produzieren. 

Goldman Sachs,

einer der drei größten Investmentbanken der Welt prognostiziert, daß Deutschland bei Weiterführung seiner desaströsen Energiepolitik 65% seiner Industrieproduktion verlieren wird. 

Die haben aber nur die Finanzströme berechnet, sind halt eine Bank. 
Heraus kommt dabei noch ein extrem optimistisches Bild.

Legt man die realen Warenströme zugrunde, dann droht Deutschland ein totaler industrieller Blackout. 
Wir finden uns danach im vorindustriellen Zeitalter wieder. Und das für Monate, vllt sogar Jahre.

In der Vergangenheit gab es bei Wirtschaftskrisen bereits partiell Einbrüche in der Chemie von bis zu 10%.
Die Lieferketten danach wieder zu flicken hatte dann Monate gedauert. Ein halbes Jahr war noch als normal anzusehen.

Hier droht uns aber der totale Zusammenbruch. 

Momentan steht es schon Knopf auf Spitze

Wenn erst der Kaskadeneffekt der Produktionsstillegungen eintritt, ist dies nicht mehr aufzuhalten.

Für die, die vorbereitet sind wird es existenzbedrohend, für die Unvorbereiteten lebensbedrohlich. 

Bitte lest das Interview in der BZ und schaut auch das Video von RT.

Wir können und müssen den Widerstand auf der Straße verstärken. 

Wir müssen verhindern, daß uns die "Grüne Sekte" in einem Akt von kollektivem Suizid ins Verderben stürzt.

Artikel BZ: https://archive.ph/waBpk

Video RT: https://t.me/KarliStemmler/478


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