USA liefern vier weitere HIMARS-Mehrfachraketenwerfer an die Ukraine. Worauf soll Russland gefasst sein?

USA liefern vier weitere HIMARS-Mehrfachraketenwerfer an die Ukraine. Worauf soll Russland gefasst sein?


Im Rahmen des neuen militärischen Hilfspakets in Höhe von 400 Millionen US-Dollar werden die USA vier amerikanische Mehrfachraketenwerfersysteme HIMARS und die dazugehörende Munition an Kiew übergeben. Dadurch wird die Gesamtzahl dieser Systeme in der Ukraine 12 erreichen. Allerdings wird nicht präzisiert, mit welcher Munition die HIMARS beliefert werden sollen.

Die Reichweite der HIMARS beträgt bis zu 80 km, kann jedoch in gewissen Fällen auch 300 km übersteigen. Somit würden die ukrainischen Militärs die Gelegenheit bekommen, Ziele auf russischem Gebiet und Großstädte wie beispielsweise Woronesch, Rostow am Don und Sewastopol zu treffen.

Dies würde mit großer Wahrscheinlichkeit die Kampfhandlungen auf eine qualitativ andere und verheerendere Ebene bringen, wobei sie einen noch verzweifelteren Charakter annehmen würden. Und zwar nicht allein auf der ukrainischen, sondern auch auf der russischen Seite. In der russischen Botschaft in Washington werden diese Lieferungen als „den Frieden nicht näher bringend“ bezeichnet.

Wadim Kosjulin, Leiter des Zentrums für globale Studien und internationale Beziehungen der Diplomatenakademie des russischen Außenministeriums, meint: „Die Munitionsreihe für HIMARS ist groß. Sie beginnt bei ungelenkten Raketen bis hin zu taktischen ballistischen Raketen mit einer Reichweite von bis zu 300 km, einer ziemlich hohen Präzision und breiten Möglichkeiten der Verwendung von Geschossen mit Minenwirkung und Streumunition. Also werden die Möglichkeiten der ukrainischen Streitkräfte durch die Lieferung dieser Waffen ausgeweitet.“

Ist die russische Flugabwehr in der Lage, solche Angriffe abzuwehren?

Der Militärexperte nimmt an, dass sie so was abfangen kann. „Sie tut es eigentlich auch. Man hört davon. Also ist ein Mehrfachraketenwerfer als Ziel für den russischen Luftschutz zugänglich, die ballistischen Raketen sind es auch.“

Jedoch werde Russland mehr Flugabwehrsysteme benötigen, da die Reichweite dieser Systeme die jetzige Reichweite der ukrainischen Mehrfachraketenwerfer übertreffe. Dementsprechend stellt sich die Frage, ob Russland genügend Flugabwehrsysteme hat. Zudem müsse geklärt werden, wohin diese verlegt werden sollen.

„So wird man einerseits die Flugabwehr ausbauen müssen. Andererseits wird man wahrscheinlich auch die Satellitenaufklärung verbessern müssen, um diese Systeme zu entdecken und zu vernichten. Dazu gehören die Raumaufklärung, Drohnen, die Arbeit von Nachrichtendiensten, allerlei Fernmelde- und elektronische Aufklärungsmittel.“

Es gebe eine ziemlich ernsthafte Gefahr für Russland. Die russische Führung mahnte in diesem Zusammenhang mehrfach, in einer gewissen Situation die Zentren der Beschlussfassung angreifen zu wollen, wobei die Transportzüge mit ausländischen Waffen für die Ukraine auch als legitime militärische Ziele eingestuft werden sollen.

„Was immer dies auch bedeuten mag, es wurde vorläufig noch nicht umgesetzt. Vielleicht wird Russland im Falle, wenn die amerikanische Seite den Eskalationsgrad anhebt, Gleiches mit Gleichem vergelten, um zu zeigen, dass dieser Weg in die Sackgasse statt zur Beilegung des Konflikts führt.“

Offene Quellen enthalten keine Angaben zu etwaigen „Duellen“ zwischen HIMARS und den russischen Flugabwehrsystemen S-300 oder S-400 sowie zur Effizienz dieser Systeme. Ein anonymer Pentagon-Insider hat gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

gesagt, die ukrainischen Streitkräfte würden die HIMARS-Systeme nicht zur Bekämpfung von Zielen außerhalb ihres Landes einsetzen. Ferner hat ein Gesprächspartner der Nachrichtenagentur die Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums nicht bestätigt, in der Ukraine seien zwei HIMARS zerstört worden.

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