US-Repräsentantenhaus: Republikaner stimmen für Transgender-Verbot im Frauensport

US-Repräsentantenhaus: Republikaner stimmen für Transgender-Verbot im Frauensport

www.spiegel.de - Der Spiegel

Transsportler sollen in Schulen und Hochschulen der USA nicht in Mädchen- oder Frauenwettbewerben antreten dürfen: Das von den Republikanern kontrollierte US-Repräsentantenhaus hat für ein entsprechendes Gesetz gestimmt. Joe Biden kündigte sein Veto an.

Lia Thomas: Als Junge geboren, als Transfrau Collegemeisterin im Schwimmen geworden
Mary Schwalm / AP

Das von den konservativen Republikanern geführte US-Repräsentantenhaus hat am Donnerstag eine Gesetzesvorlage verabschiedet, der es staatlich unterstützten Schulen und Hochschulen untersagt, Transgender-Athleten, die als Jungs geboren wurden, in Mädchen- oder Frauensportmannschaften antreten zu lassen.

Verstöße gegen das geplante Gesetz sollen mit dem Verlust von Steuergeldern geahndet werden. Befürworter erklärten, dass Gesetz sei notwendig, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Die Sportlerinnen seien demnach benachteiligt.

Auch einige Wissenschaftler halten es aus Fairnessgründen für falsch, wenn als Jungen geborene Transfrauen oder -Mädchen in Mädchen-Wettbewerben antreten. Ross Tucker, ein Bewegungsphysiologe der für den Weltrugbyverband arbeitet, sagte dem SPIEGEL: »Es gibt nun mal Unterschiede im Leistungsniveau von biologischen Männern und Frauen.«

Studien belegen, dass mäßig trainierte oder untrainierte Männer im Schnitt 33 Prozent mehr Muskelmasse im Oberkörper besitzen als untrainierte Frauen, in den Beinen sind es sogar 40 Prozent. Männliche Leistungssportler sprinten etwa um 11 Prozent schneller als weibliche. »Biologie ist nicht revidierbar, der einmal erlangte Vorteil, in diesem Fall die vollzogene männliche Pubertät, lässt sich durch eine Hormonersatztherapie nicht völlig ausmerzen«, sagt Tucker.

Kritik von den Demokraten

Gegner des geplanten Gesetzes kritisierten den Entwurf hingegen als Ausgrenzung einer schwachen Gruppe aus politischen Gründen. Die Demokraten erklärten, dass jedes Kind unabhängig von seiner Geschlechtszugehörigkeit die Möglichkeit verdiene, einem Team anzugehören. Und dass die Verhinderung von Konkurrenten die Botschaft aussende, dass sie nicht wichtig sind. »Dieses Gesetz sagt einigen der verletzlichsten Kinder in unserem Land, dass sie nicht dazugehören«, sagte die demokratische Abgeordnete Pramila Jayapal (Washington), selbst Mutter einer transsexuellen Tochter.

Der republikanische Abgeordnete Greg Steube (Florida) führte den Fall der Schwimmerin Emma Weyant an, die in seinem Wahlkreis wohnt und 2020 Mitglied der US-amerikanischen Olympiamannschaft war. Sie war von Lia Thomas besiegt worden – die Transschwimmerin wurde als Junge geboren und identifiziert sich nun als Frau. Drei Jahre war Thomas für das Männerteam der University of Pennsylvania geschwommen und wechselte dann ins Frauenteam. Im März 2021 gewann Thomas die US-Collegemeisterschaft über 500 Yard Freistil, vor Weyant.

Biden kündigt Veto an

Die Gesetzesvorlage des Repräsentantenhauses definiert das Geschlecht als »ausschließlich auf der reproduktiven Biologie und den genetischen Merkmalen einer Person bei der Geburt basierend«.

Es gilt als unwahrscheinlich, dass das Gesetz, das mit 219 zu 203 Stimmen angenommen wurde, in Kraft treten wird, da der von den Demokraten geführte Senat es nicht unterstützen wird. Zudem teilte das Weiße Haus mit, Präsident Joe Biden werde sein Veto einlegen. Weiter hieß es: Ein nationales Verbot, das weder die Wettbewerbsfähigkeit noch die Klassenstufe berücksichtigt, sei diskriminierend.

bka/AP

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