Studie: Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge aus Ukraine lässt nach

Studie: Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge aus Ukraine lässt nach


Laut zwei repräsentativen Umfragen lässt die Hilfsbereitschaft für die Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland langsam, aber kontinuierlich nach. Immer weniger Bundesbürger sind bereit, den Geflüchteten Obdach zu gewähren oder Geld für sie zu spenden.

War Anfang März noch mehr als jeder Vierte (27 Prozent) bereit, geflüchtete Menschen aus der Ukraine vorübergehend im eigenen Zuhause aufzunehmen, so sank der Anteil derjenigen, für die das denkbar wäre, mittlerweile auf 17 Prozent.

Nach Angaben des Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung Dezim ist der Anteil derjenigen, die bereit wären, sich ehrenamtlich für die Ukraine-Flüchtlinge zu engagieren, seit März von 58 auf 47 Prozent zurückgegangen.

„Wir müssen feste Mechanismen etablieren, damit die Flüchtlinge besser auf die Bundesländer verteilt werden, die noch Kapazitäten haben“, forderte der FDP-Innenpolitiker Stephan Thomae. Erforderlich sei ein Flüchtlingsgipfel, um über eine faire und sinnvolle Verteilung der Unterbringungs- und Versorgungskosten auf Bund und Länder zu sprechen, betonte er.

Auch aus mehreren Bundesländern und von kommunalen Spitzenverbänden kommt inzwischen der Ruf nach einem Flüchtlingsgipfel mit Bund, Ländern und Kommunen.

Wie die Dezim-Untersuchung ferner zeigte, liege die Bereitschaft, den Geflüchteten aus der Ukraine durch ehrenamtliche Tätigkeit oder die private Aufnahme zu helfen, unter Menschen, die nach Deutschland eingewandert sind, über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Unter dem Durchschnitt lag den Angaben zufolge bei dieser Gruppe allerdings die Bereitschaft, Geld für die geflüchteten Menschen zu spenden. Dies könne womöglich mit den geringeren Einkommen der Eingewanderten zusammenhängen, heißt es in der Studie.

Eine überdurchschnittliche Bereitschaft, Flüchtlinge aus der Ukraine im eigenen Zuhause aufzunehmen, sei bei Menschen festgestellt worden, die sich als Sympathisanten der Grünen oder der Linkspartei angegeben haben. Unterdurchschnittlich war die Bereitschaft dazu bei Menschen, die sich mit der AfD oder mit keiner Partei identifizieren.

Laut Schätzungen halten sich derzeit rund eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland auf. Genaue Zahlen gibt es allerdings nicht, weil die Zahl der Zurückgekehrten nicht zeitnah erfasst werden kann.

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