Straffe Blondine wird bestraft

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Welche Strafe droht bei Körperverletzung?

Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet Strafrecht

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Körperverletzung gehört zu den meistbegangenen und meistbestraften Delikten in Deutschland überhaupt, Tendenz steigend.
Der Begriff der Körperverletzung , der leichten , schweren oder gefährlichen Körperverletzung , gehört daher zu den juristischen Ausdrücken, die den Sprung aus der Rechtswissenschaft in den Volksmund geschafft haben, jedoch, wie meistens, ohne ihre tatsächliche Bedeutung mit hinüber retten zu können. Tatsächlich ist der Tatbestand der Körperverletzung in seinen verschiedenen Schweregraden eine ziemlich komplizierte und vielschichtige Angelegenheit. Daher wollen wir in diesem Artikel einmal systematisch die verschiedenen Formen der Körperverletzung durchgehen, und möglichst kurz und bündig erklären
- was Körperverletzung laut Gesetz ist
- welche Formen der Körperverletzung es gibt
- wann man sich ihrer schuldig macht
- welche Verjährungsfristen es gibt
- was man tun sollte, wenn man wegen Körperverletzung angezeigt wurde
Unter Körperverletzung versteht der Gesetzgeber ganz allgemein jeden Eingriff in die körperliche Unversehrtheit einer Person durch körperliche Misshandlung oder Gesundheitsschädigung.
Unter Misshandlung versteht man hierbei eine Behandlung physischer Art, die das subjektive körperliche Wohlbefinden in irgendeiner Weise mindert (also zB. Deutliches Unwohlsein, Schmerzen o.a. hervorruft). Unter Gesundheitsschädigung versteht man das Verursachen oder Verstärken eines pathologischen, das heißt nicht dem Normalzustand entsprechenden körperlichen Zustandes.
Jeder ärztliche Eingriff in den menschlichen Körper stellt also streng genommen auch eine Körperverletzung dar und ist auch als solche strafbar, wenn der Patient nicht seine Zustimmung dazu gegeben hat. Körperverletzung mit Einwilligung des Opfers ist nicht strafbar.
Man kann sich versehentlich oder absichtlich der Körperverletzung schuldig machen. Der Gesetzgeber verwendet hierfür den Begriff der Fahrlässigkeit oder des Vorsatzes.
Der fahrlässigen (unbeabsichtigten) Körperverletzung stehen verschiedene Abstufungen der vorsätzlichen (absichtlichen) Körperverletzung gegenüber:
Sie werden juristisch unterschiedlich behandelt und bestraft. Im folgenden werden sie einzeln vorgestellt.
Die fahrlässige Körperverletzung geschieht ohne die Absicht des Täters, also ohne Vorsatz.
Beispiele wären etwa ein Verkehrsunfall bei dem ein Teilnehmer durch die Unachtsamkeit eines anderen verletzt wird oder der Biss durch einen Hund, den sein Besitzer nicht an der Leine halten konnte.
Es handelt sich bei der Fahrlässigen Körperverletzung um ein sogenanntes Antragsdelikt , das bedeutet, dass die Polizei nur dann gegen den Täter Ermittlungen aufnimmt, wenn das Opfer Anzeige erstattet und einen Strafantrag stellt. Bei allen anderen (vorsätzlichen) Arten der Körperverletzung handelt es sich um Offizialdelikte, die in jedem Falle strafrechtlich verfolgt werden müssen, wenn die Behörden Kenntnis von der Tat erlangen.
Es gibt eine Differenzierung zwischen einfacher und grober Fahrlässigkeit, wobei grobe Fahrlässigkeit bedeutet, dass der Beschuldigte um ein gewisses Risiko gewusst hat und dies billigend in Kauf genommen hat, was härter bestraft wird als einfache Fahrlässigkeit. Allerdings gibt es hierfür kein Lehrbuch, und ob es sich um grobe oder einfache Fahrlässigkeit handelt, muss das Gericht in jedem Einzelfall feststellen.
Wenn auf Fahrlässige Körperverletzung erkannt wurde, findet keine weitere Klassifikation in „leichte fahrlässige Körperverletzung“ oder „gefährliche fahrlässige Körperverletzung“ o.ä. statt.
Einen Sonderfall stellt die Fahrlässige Körperverletzung bei Einwilligung (§ 228 StGB) dar, die eintritt, wenn bei einer ärztlichen Behandlung oder einer Operation (in die der Patient ja zuvor eingewilligt haben muss) eine Unachtsamkeit oder ein Behandlungsfehler des Arztes zu einer Verletzung oder Gesundheitsschädigung des Patienten führen.
Fahrlässige Körperverletzung wird mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren bestraft. Geldstrafen werden in Tagessätzen berechnet, die sich nach dem monatlichen Einkommen des Täters richten. Bei mehr als 90 Tagessätzen gilt der Täter als vorbestraft. Hinzu kommen unter Umständen Schmerzensgeldansprüche des Opfers.
Fahrlässige Körperverletzung verjährt nach 5 Jahren.
Die einfache oder leichte Körperverletzung stellt die Grunddefinition der Tat dar, wie wir sie oben erklärt haben. Sie geschieht mit Vorsatz, also absichtlich, und ist ein Offizialdelikt, das auch ohne Strafantrag des Opfers polizeilich verfolgt wird. Sie wäre zum Beispiel verwirklicht, wenn einer dem anderen bei einem Streit ein blaues Auge verpasst. Alle weiteren Arten der Körperverletzung bauen hierauf auf, und stellen entweder durch den Tathergang oder die Tatfolgen eine Verschärfung der einfachen Körperverletzung dar.
Einfache Körperverletzung wird mit Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von bis zu 5 Jahren bestraft. Hinzu kommen unter Umständen Schmerzensgeldansprüche des Opfers.
Einfache Körperverletzung verjährt nach 5 Jahren.
Der Tatbestand der Gefährlichen Körperverletzung tritt ein, wenn eine Körperverletzung (gemäß § 223 StGB) unter Einsatz von Waffen oder gefährlichen Werkzeugen, Gift oder anderen gefährlichen Stoffen, oder in Verbindung mit Hinterlist oder in Gemeinschaft mit mehreren Personen verübt wird. Unter „Waffen“ versteht man hierbei Gegenstände, die zur Beeinträchtigung der Unversehrtheit eines Menschen bestimmt sind, bzw. Gegenstände, die nach Waffengesetz (WaffG) als Waffen klassifiziert sind wie Messer oder Schusswaffen, während „gefährliche Werkzeuge“ vom Schraubenzieher bis zum Golfschläger alle möglichen Gegenstände sein können, die als Waffe zweckentfremdet werden können. Gifte oder Gefährliche Stoffe sind ähnlich schwammig definiert.
Auch hier sind die Umstände des Einzelfalles entscheidend.
Der Versuch ist strafbar. Das bedeutet, dass gefährliche Körperverletzung auch als solche bestraft wird, wenn der gewünschte Erfolg nicht eingetreten ist, oder die eigentliche Tat verhindert werden konnte, sofern dem Täter die Absicht nachgewiesen werden kann.
Gefährliche Körperverletzung wird Freiheitsstrafen zwischen 6 Monaten und 10 Jahren bestraft. Die konkrete Höhe der Strafe hängt von den Umständen des Einzelfalles, wie Vorstrafen des Täters, Tathergang etc. ab. Eine Geldstrafe kommt nicht mehr infrage. Wenn der Täter zu einer Strafe von weniger als 2 Jahren verurteilt wird, kann die Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden.
Gefährliche Körperverletzung verjährt nach 10 Jahren.
Ob eine Körperverletzung als „schwere Körperverletzung“ eingestuft wird, hängt nicht, wie bei der Gefährlichen Körperverletzung mit der Art der Tatbegehung zusammen, sonder mit den Folgen der Tat. Dies nennt man „Erfolgsqualifikation“. Wenn das Opfer einer einfachen oder gefährlichen Körperverletzung Folgeschäden davonträgt, die irreversibel oder jedenfalls langwierig sind, und sich daher strafverschärfend auswirken, handelt es sich um eine Schwere Körperverletzung. Beispiele für solche Folgeschäden wären der Verlust der Sehfähigkeit auf einem Auge nach einem Schlag ins Gesicht, Lähmungserscheinungen, oder gar Amputationen oder dauerhafte schwere Krankheit oder Behinderung. Schwere Körperverletzung ist ein Offizialdelikt.
Der Versuch ist strafbar. Das heißt, wenn es nach einer Körperverletzung zu keinen ernsten Folgeschäden beim Opfer kommt, das Gericht aber davon ausgeht, dass der Täter die Absicht hatte, solche Schäden anzurichten, dann gilt dies als versuchte Schwere Körperverletzung.
Schwere Körperverletzung wird mit Freiheitsstrafen von mindestens einem Jahr und bis zu 10 Jahren bestraft. Wenn die Schäden mit der Zeit gemildert oder behoben werden können, beträgt das Minimum 6 Monate. Bei einer Freiheitsstrafe von unter 2 Jahren kann diese zur Bewährung ausgesetzt werden. Kann nachgewiesen werden, dass der Täter seinem Opfer die eingetretenen Folgeschäden explizit zufügen wollte, kann sich das Mindestmaß der Freiheitsstrafe gemäß § 226 Abs. 2 StGB auf 3 Jahre erhöhen.
Schwere Körperverletzung verjährt nach 10 Jahren.
Bei der Körperverletzung mit Todesfolge handelt es sich um die schwerwiegendste „Erfolgsqualifikation“. Wenn das Opfer durch eine Tat oder in Folge einer Tat, die an sich als Einfache oder Gefährliche Körperverletzung gelten muss, verstirbt, handelt es sich um Körperverletzung mit Todesfolge. Für die Klassifikation dieses Tatbestandes spielt die Klärung des Tatvorsatzes, also der Absichten des Täters eine entscheidende Rolle:
„Fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge“ ist zwar vorstellbar, aber im Gesetz nicht vorhanden. In solchen Fällen, bei denen jemand versehentlich den Tod eines anderen Menschen verschuldet hat, spricht man von Fahrlässiger Tötung (§ 222 StGB).
Wenn der Täter seinem Opfer Gewalt angetan hat, in der Absicht, es zu töten, handelt es sich auch nicht um Körperverletzung mit Todesfolge, sondern um Totschlag (§ 212 StGB).
Um Körperverletzung mit Todesfolge handelt es sich nur dann, wenn der Täter die Absicht hatte, seinem Opfer Schaden zu zu fügen, dessen Tod jedoch nicht beabsichtigte. Dies ist gegebenenfalls vor Gericht zu beweisen. Bei der Differenzierung dieser Tatbestände handelt es sich um eine schwierige Gratwanderung, die jedoch entscheidende Auswirkungen bei der Findung des Strafmaßes hat.
Körperverletzung mit Todesfolge wird mit Freiheitsstrafe von mindestens 2 Jahren bestraft. Bewährungsstrafen sind also so gut wie ausgeschlossen. Eine Höchststrafe ist nicht festgelegt.
Körperverletzung mit Todesfolge verjährt nach 20 Jahren.
Wie bereits dargestellt, sind die Paragraphen 222 – 229 des Strafgesetzbuches ein schwieriges Terrain. Die Beurteilung der Tatumstände und der Absichten des Täters ist entscheidend und kann einen gewaltigen Unterschied hinsichtlich der zu befürchtenden Strafe ausmachen.
Daher ist es unabdingbar wichtig, dass Sie sich als Beschuldigter von Anfang an richtig verhalten, um sich selbst nicht die Chancen auf einen glimpflichen Ausgang des Verfahrens zu verbauen.
Wenn Sie zu einer Anhörung vorgeladen werden, und dort, ohne zu wissen, was (und wie viel) man gegen Sie in der Hand hat, Aussagen zur Sache machen, laufen Sie Gefahr, sich um Kopf und Kragen zu reden, und sich selbst unnötig zu belasten. Gehen Sie dieses Risiko auf keinen Fall ein.
Sie haben das Recht, die Aussage vollständig zu verweigern, und Sie sind nicht verpflichtet, zu polizeilichen Anhörungen zu erscheinen. Nutzen Sie Ihr Recht.
Sie benötigen für ein Verfahren wegen Körperverletzung unbedingt einen Fachanwalt für Strafrecht. Dieser kann Einsicht in die Ermittlungsakte beantragen, und die gegen Sie erhobenen Vorwürfe prüfen. Er kann außerdem die Korrespondenz mit den Behörden für Sie übernehmen. Wenn es zu einem Gerichtsverfahren kommt, kann er Sie wirksam vertreten und verteidigen, um das mildeste mögliche Urteil zu erwirken.
Dr. Brauer Rechtsanwälte sind auf Strafrecht spezialisiert und vertreten Sie bundesweit.
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