So eine Orgie gibt es nur unter Teenagern

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So eine Orgie gibt es nur unter Teenagern
taz. die tageszeitung vom 7. 2. 2011
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JUNGES THEATER Rache an Sarrazin: Keiner hat sein Buch so gut zu nutzen gewusst wie die Affen, die 2111 über Deutschland herrschen: „Clash“ am Deutschen Theater
An den Kammerspielen des Deutschen Theaters sind es frustrierte Jugendliche, die in die Zukunft reisen, weil sie die Welt nicht mehr verstehen: Wann entstanden unsere Probleme miteinander? Mit dem 11. September? Dem Sündenfall? Ist der Kapitalismus schuld oder die Religion?
Nehmen wir an, Thilo Sarrazin hätte recht mit seinen Thesen, und ganz Deutschland glaubte, was DAS BUCH verkündet hat – wie und wo lebten wir dann in hundert Jahren? Auf dem Planeten der Affen, gibt Nurkan Erpulats neues Stück „Clash“ zur Antwort, und unter deren Herrschaft. Wobei die Affen hier für all die laut Sarrazin genetisch und intellektuell zurückgebliebenen Integrationsverweigerer stehen.
Sie haben sich an die Herrschaft gebracht, indem sie allen Regeln DES BUCHES folgten. Die ihnen dienenden Menschen, in hässlichen Trainingsanzügen und mit Aldi-Tüten, bekommen nur dann ihr „Hartz“, wenn sie die Straßen von abgegessenen Knochen säubern. Die Affen wären ja bereit, sie zu integrieren, aber wie soll das mit diesen „Assis“ klappen, die keine Banane von der anderen unterscheiden können und nicht mal ein Kapitel aus DEM BUCH kennen?
Ein satirisches Science-Fiction-Horrorszenario hat der türkische Regisseur mit 16 Jugendlichen und der Theaterpädagogin Dorle Trachternach entworfen. „Clash“ ist locker an den Kultfilm „Planet der Affen“ angelehnt: Astronauten landen nach einer Zeitreise auf einem scheinbar fremden Planeten. Es ist aber die Erde, nur die Herrschaftsverhältnisse haben sich umgekehrt. An den Kammerspielen des Deutschen Theaters sind es frustrierte Jugendliche, die in die Zukunft reisen, weil sie die Welt nicht mehr verstehen: Wann entstanden unsere Probleme miteinander? Mit dem 11. September? Dem Sündenfall? Ist der Kapitalismus schuld oder die Religion?
„Clash“ entstand in der Reihe Junges DT, einer Schnittstelle zwischen dem Theater und seinem Publikum. Denn das Junge DT bringt Stücke in Schulen und inszeniert mit Laien und jungen Schauspielern im eigenen Haus Stoffe, in die möglichst auch die eigenen Perspektiven der Darsteller miteinfließen sollen. In „Clash“ nehmen sie mit ansteckendem Enthusiasmus Klischees über Deutsche, Türken und Araber aufs Korn. Ein Pappraumschiff wird dabei herabgelassen, für Absturzgeräusche und die sonstige Soundkulisse sorgt eine kleine Band mit wechselnder Besetzung.
In den besten Momenten ist auf der Bühne eine intelligente, bissige Selbstironie zu spüren – beispielsweise wenn Marcel Heuperman verzweifelt versucht, das bedrohliche „Ey, ich weiß, wo du wohnst!“ zweier Türken in der U-Bahn als freundliche Einladung zu interpretieren. Oder wenn der Integrations-Bambi dem türkischen Starkicker entrissen wird, weil er nicht die deutsche Nationalhymne singen will. Das ist so treffend und so absurd! In seinen schwächeren Szenen wird der Abend zu einer Anekdotenrevue, die den jungen Darstellern (verständlicherweise) genügend Platz zum Singen und Spielen bieten will. Dann ist die Affengeschichte nur die große Klammer, mit der möglichst viel Unverbundenes zusammengehalten werden soll.
„Clash“ erinnert auch an Nurkan Erpulats Erfolgsstück „Verrücktes Blut“ am Ballhaus Naunynstraße: Eine Deutschlehrerin zwingt darin ihre Migrantenschüler mit einer Pistole zum Schiller-Lesen, bis sie sich schließlich selbst als Türkin outet. Spätestens seit „Verrücktes Blut“ ist der Regisseur zum Star eines intelligenten, postmigrantischen Theaters geworden. Auch im Ballhaus vermisst man unter den vielen Abziehbildern gelegentlich einen greifbaren, schmerzfähigen Charakter. Aber die ironischen Stiche und Hiebe ins gesellschaftliche Selbstverständnis sitzen trotzdem.
Mit einem sarkastischen Happy End endet „Clash“. Die Jugendlichen wissen, was zu tun ist: „Ficken, bis es nur noch eine Hautfarbe gibt!“ Witziger als mit der folgenden Orgie kann man sich nicht an den Schreckensbildern der Sarrazin-Debatte rächen.
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Das Internet bietet freien Zugang in die Welt der Pornografie. Für Teenager gehört der Konsum zum Alltag wie Musik und Sport. Verändern die grenzenlosen Möglichkeiten das Liebesleben einer Generation?


Von

Barbara Hardinghaus und

Dialika Krahe




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Youporn-Jahrzehnt: "Ich hol mir statt Pornos lieber 'ne Freundin"


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Pornos für die Jugend: Verlust der Phantasie


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Pornos für die Jugend: Verlust der Phantasie
Die Liebe von Mara und Paul begann an einem Dezembertag, um 10.01 Uhr, mit einem Eintrag auf Pauls Online-Profil: "Baby du bist so PORNO", stand dort in rosafarbener Schrift auf schwarzem Untergrund, und es blinkte; daneben ein "Hihi ...", dazu drei gelbe Smileys.
Mara hatte Paul den Satz in sein Gästebuch im Internetforum "Jappy" geschrieben, obwohl sie ihn nicht kannte. Ihre Freundin hatte ihr einmal von ihm erzählt, Mara stellte sich ihn vor als großen, blonden Jungen mit komischer Frisur, ein Angeber, der niemals treu sein würde, dachte sie. Trotzdem schrieb sie ihm, einfach so: "Baby du bist so PORNO".
Paul war das egal. Seit er seine Zahnspange los war, bekam er öfter solche Nachrichten von Mädchen geschickt, und trotzdem wollte er wissen, wer ihm schrieb, Profilname Italo-Latina.
"Cooler spruch, grins, grins", schrieb 1Tyrone1, das war Pauls Name in diesem Forum, er saß an einem kleinen Kiefernholzschreibtisch in seinem Zimmer vor dem Bildschirm und wartete auf ihre Antwort. Mara saß im Internetcafé.
Sie hätten danach miteinander reden können, sie sahen sich ja jeden Tag auf dem Pausenhof ihrer Schule, aber wenn sie sich begegneten, schwiegen sie, sie unterhielten sich nur im Netz.
Mara: "ya wenn ich bloß nen freund hätte frown ... kein freund seuftz ..."
Paul: "ich find dich voll nett smile. und ich kann gut kochen smile."
Mara: "jetz hab ich mich verliebt."
Nach 25 Tagen und vier bis zehn Nachrichten am Tag, nach vielen Smileys und Herzen, verabredeten sie sich für den Tag nach Heiligabend, am Alexanderplatz in Berlin, unter der Weltzeituhr, im echten Leben. Es war der Beginn einer Liebe aus einer neuen Zeit.
Mara und Paul gehören zu einer Generation von Jugendlichen, die mit dem Internet aufgewachsen ist. Jugendliche, die mit elf Jahren ihren ersten Computer hatten und mit zwölf Jahren ihr erstes Online-Profil.
98 Prozent der Jungen und Mädchen zwischen 12 und 19 Jahren sind vernetzt. Das Internet begleitet sie wie ein bester Freund; sie vertrauen ihm ihre Geheimnisse an, er berät sie, er klärt sie auf, weiß alles über erste Liebe und Sexualität, und er stellt, anders als die Eltern, keine peinlichen Fragen.
Nie zuvor in der Geschichte hatten Jugendliche aber auch so ungehinderten Zugang zu pornografischen Inhalten. Wer bei Google das Stichwort "Sex" eingibt, landet mit einem Klick auf Hardcore-Seiten. Sie sind kostenlos, und die meisten von ihnen wollen auch nicht einmal wissen, wie alt die Nutzer sind. Worte wie "Gangbang" und "Analverkehr" sind unter Teenagern so geläufig wie Tokio Hotel oder "DSDS", und die Frage, wie die unzensierte Bilder- und Informationsflut ihre Liebe und Sexualität beeinflussen könnte, beschäftigt Wissenschaftler und Pädagogen.
1998 hatte der SPIEGEL eine Umfrage in Auftrag gegeben, 700 repräsentativ ausgewählte Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren wurden gefragt, was sie über Sex wissen und woher sie ihr Wissen haben. Zu den Ergebnissen damals gehörte, dass sie viel wussten. Sie konnten erklären, wozu ein Dildo gut ist, dass eine Vagina keine griechische Liebesgöttin ist, und sie konnten beantworten, wer bei der Missionarsstellung oben und wer unten liegt. Sie waren aufgeklärt und mussten sich ihr Wissen nicht mehr, wie die Generationen zuvor, vorsichtig zusammensuchen; es gab TV-Magazine wie "peep!" oder "Liebe Sünde", an manchen Tagen liefen Sendungen wie "Sex ist mein Hobby" im Privatfernsehen. Das war damals alles gewesen.

Gibt es die "Generation Porno" wirklich?

Auf die Frage "Wo hast du am meisten über Sexualität erfahren?" sagten die meisten: "aus Zeitschriften/Büchern". Sie galten als die "Aufgeklärten", aber schon vier Jahre später, 2002, waren sie die "Unaufgeklärten". Mittlerweile hatte sie das Internet erreicht, es hatte sie nun eingeholt mit all den Bildern, die sie vorher nicht kannten.
Sie begannen, in Suchmaschinen Wörter einzugeben wie "Titten" und "Ficken", die "Abgeklärten" nannte der "Stern" sie im Februar 2004, sie waren die coolen Konsumenten vom Sex im Netz, 14-, 15-, 16-jährig. Und noch einmal drei Jahre später, Anfang 2007, hieß der neue Begriff für die Jugend "Voll Porno". Deutschland debattierte über die Pornografisierung der Jugendlichen, über ihre sexuelle Verwahrlosung, weil sie sich in der Schule Sexfilme auf ihrem Handy ansahen - und sich manchmal selbst beim Sex filmten.
Sie gehörten zur
"Generation Porno" , so zumindest beschrieben es Zeitungen und Zeitschriften. Ein Idol dieser Zeit ist Lady Gaga, eine Sängerin, die meistens halbnackt auftritt. Vor gut anderthalb Jahren rief ein Berliner Pastor, der Jugendliche betreut, "Deutschlands sexuelle Tragödie" aus. In einem Buch beschrieb er die schlimmsten Fälle, er kennt einen 15-Jährigen, der drei Frauen geschwängert hat, und eine Elfjährige, die dachte, sie sei hässlich, weil sie noch nie Sex gehabt hatte.
Was erzählen solche Geschichten über eine Generation? Was unterscheidet die Geschichte von Paul und Mara von den Geschichten ihrer Eltern?
In jedem Fall ist die Antwort nicht so einfach, wie es der Berliner Pastor gern hätte. So wenig wie es Allgemeingültigkeiten über eine Generation gibt, so wenig kann die Rede sein von einer "Generation Porno". Unstrittig ist, dass Pornografie das sexuelle Selbstverständnis junger Menschen beeinflusst, manchmal subtil, manchmal brachial.

Paul hatte sich für das erste Treffen unter der Weltzeituhr eine gestreifte Strickjacke übergezogen. Mara fror, und die beiden wussten nicht so recht, worüber sie reden sollten, jetzt, wo sie Mara und Paul und nicht mehr 1Tyrone1 - männlich, sportlich, blond - und Italo-Latina - weiblich, braune Augen - waren.
Paul hatte vor Mara noch nie eine Freundin gehabt, trotzdem hatte er schon eine Regel für die Liebe: Das erste Treffen ist ein Kennenlernen. Das zweite Treffen ist das erste Date, und beim zweiten Date, also beim dritten Treffen, gibst du ihr den ersten Kuss. Mara und Paul gingen auf den Weihnachtsmarkt beim Potsdamer Platz, schauten sich die Buden an, manchmal berührten sich ihre Hände. Später brachte er sie mit dem Taxi nach Hause. Sie küssten sich vor Maras Haustür, nur kurz, der Taxifahrer wartete.
Mara sagt, "der Kuss war wunderschön". Paul sagt, "der Kuss war ganz okay".
Es war ein erster Kuss, wie erste Küsse auf der Türschwelle schon vor 40, vor 30 und vor 20 Jahren waren. Wie kann das sein, obwohl diese Teenager doch so viel mehr wissen über die Theorie der Liebe als Generationen von Teenagern zuvor?
Für sie ist Sex überall. Sie finden ihn über die verschiedensten Medien im Internet: Fotos, Videos, Live-Sex über die Webcam, aber auch in Form von Textbotschaften oder in Chats. 79 Prozent der 14- bis 17-Jährigen hatten laut ",Bravo'-Dr.-Sommer-Studie" bereits Kontakt zu Pornografie, zu Analsex, Orgien, Gewalt, SM, Sodomie. Bis zum 19. Lebensjahr sind es 90 Prozent der Jungen und drei Viertel aller Mädchen. Geben sie den Begriff "Porno" in die Suchmaschine ein, erscheinen auf den ersten Seiten Angebote wie "Hardcore Teen Porn Videos", "Asia Teens", solche Sachen.
"Die entscheidende Frage ist die Frage nach der Normalität", sagt Michael Niggel, er ist Sozialpädagoge und gehört zum Münchner Team von Pro Familia. Er besucht die Jugendlichen in Wohnheimen oder in der Schule, zusammen mit einer Kollegin teilt er sie in zwei Gruppen, Niggel spricht mit den Jungs, das macht es einfacher.
Er trägt ein buntkariertes Hemd, eine rote Brille, blonde Locken, Dreitagebart. Er sieht nicht aus wie der Onkel von Pro Familia, er könnte auch Surfer sein. Am Morgen, erzählt er, sei er in einer neunten Hauptschulklasse gewesen, sie schrieben ihre Fragen auf einen Zettel, ohne Namen.
"Früher ging es um Verhütung, Vaginalverkehr, Kennenlernen, Trennung und um Geschlechterrollen. Heute geht es auch darum, ob man per SMS Schluss machen darf", sagt Niggel. Was ist eine normale Penisgröße? Kann ich mit einem kleinen Penis eine Frau befriedigen?
"Dann geht es um Sexualpraktiken. Oral- und Analsex, die sind in jedem Porno aus dem Netz bekannt, und viele Jugendliche glauben, das gehöre zum Standard", sagt Niggel. "Muss ich das mitmachen?", wollen die Mädchen von Niggels Kollegin wissen. Nicht normal zu sein ist ihre größte Sorge.
War das normal, als das 15-jährige Mädchen gleich beim zweiten Treffen mit ihm schlafen wollte?, fragte sich Paul. Er sitzt jetzt allein im Eiscafé, untere Etage des Einkaufszentrums, Jeans, Sneaker, blonder Flaum am Kinn. "Nicht normal", sagt Paul, "glaube ich zumindest." Er war damals 16, und Mädchen waren für ihn nicht viel mehr als weibliche Schulkameraden gewesen.

Sein erstes Mal sollte romantisch sein

Wie Sex theoretisch funktioniert, wusste er schon lange. In seinem Zimmer hatte er seit Jahren einen Computer, mit dem er ins Internet ging, seine Mutter und sein Stiefvater hatten ihm einiges erzählt. Und trotzdem oder gerade deshalb war er verwirrt, als dieses fremde Mädchen plötzlich mehr wollte, nicht nur chatten.
Sie saßen nebeneinander auf dem Bett, schwiegen, irgendwann küssten sie sich. Es war Pauls erster Kuss, irgendwie komisch fand er ihn und irgendwie geil. Am nächsten Tag saß Paul wieder bei dem Mädchen auf dem Bett. Dieses Mal fragte es ihn: "Würdest du bitte mit mir schlafen?" Er kannte sie gar nicht. Ist sie dann nicht eine Schlampe? Paul sagte nein. Sein erstes Mal sollte romantisch sein.
Während er das erzählt, sitzt Mara eine Etage höher im Einkaufszentrum, bei Starbucks, und trinkt heiße Schokolade. Bis sie Paul vor zwei Jahren traf, sagt sie, habe sie eigentlich keine Vorstellung davon gehabt, wie ein Junge sein sollte.
Das erste Mal geküsst hat sie, da war sie 14, er hieß Michele und war Italiener, Sizilianer wie ihr Vater.
"Michele war ein Sommerflirt", sagt Mara, Michele war nicht ihre erste Liebe. Das war Piotre, ein polnischer Junge von der Schule, ihn traf Mara nach den Ferien. Er wollte sie jeden Tag sehen; er war Mara zu anhänglich, und nach drei Monaten machte sie Schluss, per MSN, im Chat über das Internet.
Drei Monate später traf sie Enrico, einen Jungen aus der Nachbarschaft. Sie wollte ihn jeden Tag sehen. "Lass uns eine Woche lang nicht treffen", schlug Enrico nach zwei Monaten vor. Es war ihm zu viel geworden, er meldete sich nicht wieder.
Im Internet sah sie in eine Welt, in der alles funktionierte, da waren die Mädchen hübsch und mutig und selbstbewusst. In der Wirklichkeit funktionierte es selten. Dann gab es noch sie selbst, ihren Körper, der sich verändert hatte in letzter Zeit, der nun Gefühle in sich trug, die sie nicht kannte, die schön sein konnten, aber auch schrecklich. Liebe, Sehnsucht, Eifersucht. Wo sollte sie hin mit alldem? Sie konnte die Grenzen nicht erkennen vor lauter Möglichkeiten.
"Nach Enrico war dann eine ganze Zeit lang nichts", sagt sie oben bei Starbucks, "und dann kam Paul."
Von nun an war Mara nicht mehr allein auf der Suche nach Normalität. Sie suchten zu zweit.
Die Welt der Liebe und Sexualität ist für Jugendliche zu einem Irrgarten geworden. Bis zur sexuellen Revolution Ende der sechziger Jahre diktierte die Gesellschaft, was normal war und was nicht. Vorehelicher Sex war tabu, gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Männern stand mit dem Paragrafen 175 unter Strafe, auch Ehebruch wurde durch das Gesetz bestraft, die Regeln waren klar.
Mit der Werbung, im Fernsehen, durch Musik verschob sich das Thema Sex aus dem privaten Raum immer weiter in die Öffentlichkeit. In den neunziger Jahren tanzten Schwule, Lesben und Heteros auf der Love Parade halbnackt durch die Straßen von Berlin. Die Regeln wurden unscharf.
Heute durchbricht das Internet auch die letzten gesellschaftlichen Schranken: Gruppensex, SM, Sodomie, jede Art von Fetisch wird geboten. Die Regeln haben sich aufgelöst.

"Da draußen passiert ein natürliches Experiment, ohne dass es jemand kontrolliert", sagt Andreas Hill, Psychotherapeut und Sexualforscher. Er hat seine Praxis in Hamburg-Rotherbaum, unzählige Bücher und Studien zu den Themen Sex, Beziehung, Pornografie reihen sich in den wandhohen Regalen der Altbauvilla. Er therapiert Menschen, die Schwierigkeiten mit ihrer Sexualität haben, auch Jugendliche.
Hill erzählt von einem 19-jährigen Jungen: "Der hat sich alles angeguckt, SM, Spiele mit Urin, Kinderporno, mit einer Flatrate für 9,99 Euro, unbegrenzt und anonym." Der Junge musste wegen Sexsucht in Behandlung.
"Je häufiger man etwas sieht, desto normaler findet man es", sagt Hill, "Dreier, Vierer, Orgien: Manche Jugendliche gucken sich so etwas wieder und wieder an, und irgendwann denken sie, das sei Normalität und sie müssten es genauso machen." Hill glaubt, je mehr Bilder die Jugendlichen sähen, desto schwerer falle es ihnen herauszufinden, was sie eigentlich selbst wollen und als lustvoll empfinden. "Manchen Kindern geht die eigene Phantasie kaputt."
Anders als im echten Leben funktioniert der Sex im Porno immer perfekt. Frauen haben multiple Orgasmen, Männer können stundenlang.
Hinzu kommen die körperlichen Ideale: 80 Prozent der Pornodarstellerinnen haben vergrößerte Brüste, alle sind perfekt rasiert, geölt, geschminkt. So geben ein Drittel der Mädchen in einer schwedischen Befragung an, dass sie durch Pornografiekonsum unglücklich mit ihrem Körper seien. Auch Jungs haben Versagensängste: Die durchschnittliche Penislänge eines Pornostars liegt bei 20 Zentimetern. "Da wächst man mit körperlichen Vorbildern auf, die im realen Leben nicht erfüllbar sind", sagt Andreas Hill.

"In Pornos wird nicht geredet, es geht sofort los"

Wie sieht Sex aus? Wie oft hat man Sex? Wie sollte man selbst dabei aussehen? Die Maßstäbe werden nicht mehr von der Wirklichkeit gemacht, sondern von amerikanischen Pornodarstellern.
So werde, behauptet Hill, die Vorstellung von Beziehung und Nähe durch übermäßigen Pornografiekonsum beeinträchtigt: "In Pornos wird nicht geredet, es geht sofort los, Emotionen gibt es nicht, und niemand fragt: Möchtest du das überhaupt?"
Es ist nicht leicht, die Wirkung von Pornografie auf Teenager wissenschaftlich zu erforschen. Jugendlichen Pornografie zu zeigen ist verboten. Tests mit jungen Erwachsenen, Studien und Befragungen lassen dennoch Rückschlüsse auf die Auswirkungen von Pornografie auf das Sexualverhalten von Teenagern zu.
"Vergewaltigungsmythen verbreiten sich", sagt Hill, "die Vorstellung, dass eine Frau eigentlich ja meine, wenn sie nein sagt. Hardcore- und Gewalt-Pornografie steigern die Aggressionsbereitschaft, das haben Gruppenvergleiche gezeigt."
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