So DRU — Die Geschichte einer innigen Liebe, die nach Jahrhunderten endlich leben darf

So DRU — Die Geschichte einer innigen Liebe, die nach Jahrhunderten endlich leben darf

DUR – Denn ohne DUR ist alles MOLL

Kapitel 3

Landwirtschaft und Versorgung der Gesellschaft

Die Landwirtschaft ist einer der Gewinner dieses Umbruchs. Nach der Reformierung dieser Branche wurden hier zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen. Und die braucht es auch, denn die Stützpfeiler der “neuen” Landwirtschaft sind: Regionale Produkte, wenige Zwischenhändler, gute Qualität und keine giftigen Chemikalien (diese wurden verboten). An Arbeitskräften mangelt es aufgrund des neuen Sozialsystems nicht. 


Es stellt sich die Frage: Wie konnte nach den ganzen Entgleisungen der EU und den massiven strukturellen Eingriffen, die daraus resultierten, der jahrzehntelange Prozess der Zerstörung von Familienbetrieben umgekehrt werden? Wie konnte es gelingen, eine Aufbruchstimmung unter den alteingesessenen Landwirten und interessierten Menschen zu erzeugen, dass wir so eine Kehrtwende hinlegen könnten? Ich denke, zwei Aspekte waren maßgeblich daran beteiligt: Zum Einen die konsequente Rückendeckung durch die Deutsch-Russische Union. Die DRU hat es sich auf die Fahnen geschrieben, hochwertige ökologische Lebensmittel zu erzeugen. Zum Anderen wurde innerhalb kürzester Zeit eine Entbürokratisierung  durchgezogen. Hier arbeiten wir in engem Verbund mit den Russen. Offener Erfahrungsaustausch, Fleiß und Begeisterung waren und sind der Garant für diesen massiven Umbruch. Und, was soll man sagen, man kann es schmecken, im wahrsten Sinne des Wortes. 


Was die Behandlung der Pflanzen ohne giftige Chemikalien angeht, war es ein langer Weg und so ganz läuft es auch immer noch nicht rund. Doch dazu später mehr. Erstmal gehen wir einkaufen, denn mein Kühlschrank ist leer. Und da ihr einmal da seid, nehme ich euch einfach mit.


Mein Haus liegt am Stadtrand, d.h. zum Laden ist es nicht weit. Heute ist wunderschönes Wetter, strahlend blauer Himmel, nur bitterkalt. Aber das ist ja völlig normal im Januar. Mit meinem Einkaufskörbchen bewaffnet gehe ich über die Straße, die hinter meinem Haus eine Biegung macht und sich danach in eine Landstraße wandelt und zum nächsten Ort führt. Auf der anderen Straßenseite ist ein kleiner Park, durch den ich immer gehe. Hier stehen viele Eichen. Allerdings sind sie noch nicht sehr groß. Sie wurden erst vor 2-3 Jahren gepflanzt, als die Regierung endlich eingesehen hat, dass die globale Erwärmung gar nicht global, sondern nur regional stattfindet, weil alle Städte so zubetoniert waren. Es wurden dann in allen Städten viele Parks angelegt. Die Eichen pflanzten wir, weil sie unsere Stärke und Ausdauer symbolisieren sollen. In der Mitte des Parks steht ein Denkmal, das an die DRU, die Deutsch-Russische-Union, erinnern soll – ein Bär und ein Wolf, die nebeneinander in den Sonnenaufgang, also nach Osten, blicken. Seit dieses Bündnis geschlossen wurde, geht es uns wesentlich besser. Die Russen haben uns viel gezeigt, viel beigebracht – gerade auch in der Landwirtschaft. Aber ich komme schon wieder ins Plaudern. Wir sind schon fast durch den Park durch. Da hinten sehe ich schon das gelbe Dach vom Laden und die roten Verzierungen. Dort müssen wir hin.


Das ist jetzt ein kleiner und gemütlicher Laden, in dem die Auswahl moderat ist. Für mich und meine Familie reicht das. Außerdem kenne ich die Verkäuferin ganz gut. Sie hat früher mal neben uns gewohnt und meinen Kindern Geschichten vorgelesen, als sie noch klein waren. Die gute Frau ist jetzt schon weit über 60, aber dieser Laden ist ihr Lebenselixier. Dort kommen jeden Tag die Leute aus der Nachbarschaft vorbei, um Obst, Gemüse, Backwaren und Süßigkeiten für die Kinder zu kaufen. Sie schwatzt gern mit den Kunden und den Kunden geht es ebenso.


Die alten Strukturen der Supermärkte und Konsumtempel gibt es natürlich auch noch, genauso wie eine Renaissance der Wochenmärkte. Mir ist dieser kleine Laden hier aber lieber, weil familiärer.


Manch einer geht aber lieber in die Supermärkte und in die größeren Läden mit mehr Auswahl. Das kann jeder machen, wie er will. Die Supermärkte sind aber nicht mehr vergleichbar mit solchen aus den 20ern. Himmel, was hat sich alles verändert! Zwischendurch herrschte mal gähnende Leere in den Regalen. Ich habe ja schon mal berichtet, dass der Winter 2025 kein einfacher war. In diesem Winter lernten wir, die Gürtel enger zu schnallen und enger zusammenzurücken. Dass immer erst etwas passieren muss, bevor man sich auf die wirklich wichtigen Sachen zurück besinnt …


Jedenfalls zurück zu den Supermärkten. Man ist stolz auf seine Waren, seine leckeren Produkte, man ist sich der Verantwortung bewusst, die man trägt. Viele Leute, die dort einkaufen, arbeiten selbst das ganze Jahr auf dem Feld oder in der Lebensmittelverarbeitung. Daher haben sie eine ganz andere Einstellung zu den dort ausliegenden Produkten.


Die Einstellung der Menschen zu dem, was sie konsumieren hat sich drastisch geändert. Daran war nicht nur der Winter von 2025 schuld. Nach den Mangeljahren 2024-2027 ging so Manchem ein Licht auf. Von wegen Überflussgesellschaft und Essen wegwerfen. Im Nachhinein betrachtet, hatte es also doch etwas Gutes. Wobei das alles hätte verhindert werden können. Doch die Regierung hatte nicht eingelenkt und hat sich nach dieser Sache vollends ins Abseits katapultiert. Da hatte die Mehrheit endlich verstanden, dass die Regierung nicht am Wohl der Menschen interessiert war. Und diese Erkenntnis ermöglichte dann den Wandel.


Deutschlandweit wurden zum Beispiel die Kleingärtner und Hausbesitzer mit Grundstück ins Gebet genommen, sie möchten doch bitte die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen und Obst und Gemüse anbauen, Überschüsse an Ernteerzeugnissen abgeben usw. Das hat gut geklappt. Meistens hat man eh zu viele Äpfel auf dem Baum und von der Zucchini-Schwemme will ich gar nicht erst reden. Das kenne ich aus eigener Erfahrung. 


In der industriellen Landwirtschaft kam auch ein frischer Wind auf. In den frühen 2000ern hatten Großkonzerne dermaßen Druck auf die Landwirte aufgebaut, dass diese regelrecht in Restriktionen und Kontrollen gefangen waren. "Nur diese" Samen durften verwendet werden, "nur dieser" Dünger. "Du musst hier, du musst da". Papierkram ohne Ende. Es machte den Landwirten damals keinen Spaß, obwohl das ein sehr kreativer Beruf ist – man erschafft Leben, lebendige Nahrungsmittel. Heute haben die Landwirte wieder mehr Freiheiten. Die Böden müssen sich nach Jahrzehnten Monokultur allerdings noch erholen. Der Fokus liegt jetzt auf Mischkultur. Dafür mussten die Felder jedoch verkleinert werden und es mussten wesentlich mehr Feldarbeiter eingestellt werden. Ohne die Hilfe aus Russland hätten wir da anfangs alt ausgesehen. 


Jetzt habe ich die ganze Zeit erzählt und dabei völlig die Zeit vergessen. Ich packe noch schnell einen Kohlkopf und ein paar Möhren ein. Dann gibt es heute schöne Krautrouladen mit Möhrengemüse. Gehacktes bringt mir nachher mein Nachbar vorbei. Der hat gestern geschlachtet und ich habe mich vorher schon für ein bisschen Gehacktes angemeldet. So läuft das hier.


Fleisch aus der Massentierhaltung kauft kaum noch jemand. Man hat die Tierhaltung wieder erlaubt, auch in Kleingärten dürfen die Menschen jetzt wieder Hühner und Enten halten, womit man gegen die Schnecken gut ankommt. Das bedeutet keine überteuerten Eier mehr! Die Leute wissen, wo das Fleisch herkommt und essen entsprechend weniger davon. Ich denke, uns steht noch ein Wandel bevor, was die Viehbetriebe angeht … Noch gibt es sie, aber ihr Nutzen ist fragwürdig. Das ist eigentlich ein gutes Thema für die nächste Bürgerversammlung! Es sollten am besten alle gemeinsam überlegen, was wir mit den Viehbetrieben machen, vielleicht hat da jemand eine Idee. Es ist sicherlich auch nicht verkehrt, die Arbeiter in den Viehbetrieben mal zu fragen …


Fortsetzung folgt ...

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