Sind wir beide Lesben?

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Sind wir beide Lesben?
FrauenMediaTurm - Feministisches Archiv und Bibliothek
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Weibliche HomosexualitĂ€t war Anfang der 1970er-Jahre noch ein Tabu, so wie die mĂ€nnliche (die bis 1969 unter Strafe stand). Auch innerhalb der Frauenbewegung waren lesbische Frauen zunĂ€chst nicht als solche sichtbar, doch unabhĂ€ngig davon wurden die neuen Feministinnen sehr rasch unter den Generalverdacht der HomosexualitĂ€t gestellt („Keine normalen Frauen!“). Mit ihrem Satz „Wir wurden schon lesbisch genannt, als wir selber noch nicht wussten, dass wir es sind.“, benannte die amerikanische Feministin Robin Morgan pointiert folgende Entwicklung: Dass so manche bis dahin exklusiv heterosexuelle Frau in der Frauenbewegung die „ZwangsheterosexualitĂ€t“ (Alice Schwarzer) ĂŒber Bord warf und bisexuell oder lesbisch wurde. Innerhalb der Frauenbewegung brachen Mitte der 1970er-Jahre Spannungen auf zwischen den „Urlesben“, das heißt der Minderheit homosexueller Frauen, die in der Frauenbewegung engagiert waren, und den „Bewegungslesben“ – also denen, die erst als Feministinnen die Frauenliebe entdeckt hatten.
Im Rahmen der Berlinale wird der Film Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Gesellschaft, in der er lebt 1 von Rosa von Praunheim gezeigt. Ein halbes Jahr spĂ€ter lĂ€uft der Film, den Praunheim im Auftrag des WDR produziert hatte, auch im Fernsehen. In der Folge des Films grĂŒnden sich in Westdeutschland zahlreiche Homosexuellen-Gruppen, darunter am 15. August 1971 als erste die Homosexuelle Aktion Westberlin ( HAW ) . In der HAW sind, wie in anderen Gruppen auch, auch homosexuelle Frauen aktiv, allerdings weit in der Minderzahl. 2
In Berlin findet das erste ĂŒberregionale Treffen homosexueller Aktionsgruppen statt. Rund 30 Frauen und 200 MĂ€nner kommen auf Einladung der HAW zusammen. Nach dem Pfingsttreffen entsteht in Hamburg die zweite ’schwule Frauengruppe‘ der BRD. 8
In Berlin eröffnet Deutschlands erstes Frauenzentrum. Rund 120 Frauen haben das Zentrum in der Kreuzberger Hornstraße 2 gegrĂŒndet, Initiatorinnen sind hauptsĂ€chlich die Gruppe Brot und Rosen und die Frauengruppe der Homosexuellen Aktion Westberlin ( HAW ). 9 Mit der GrĂŒndung des Zentrums lösen sich die HAW-Frauen zusehends von den homosexuellen MĂ€nnern und wenden sich verstĂ€rkt der Zusammenarbeit mit den Frauenzentrumsgruppen zu.
Die ARD zeigt den Praunheim-Film, der so auch von homosexuellen Frauen und MĂ€nnern in der DDR gesehen werden kann. Auch hier gibt er Impulse zur GrĂŒndung erster (privater) Lesbengruppen. In Berlin grĂŒndet sich die Homosexuelle Interessensgemeinschaft ( HIB ), eine halböffentliche Gruppe aus homosexuellen Frauen und MĂ€nnern. 10 Bei den 10. Weltfestspielen der Jugend und Studenten starten homosexuelle Frauen und MĂ€nner eine erste gemeinsame Aktion. Bei der Abschlusskundgebung im Stadion entrollen sie ein Transparent mit der Aufschrift: „Wir Homosexuelle der Hauptstadt begrĂŒĂŸen die Teilnehmer der X. Weltfestspiele und sind fĂŒr den Sozialismus in der DDR.“ 11 Die DDR bietet lesbischen Frauen insofern gute Möglichkeiten, als die BerufstĂ€tigkeit von Frauen NormalitĂ€t ist und ‚alleinstehende‘ Frauen eine unabhĂ€ngige, gesicherte Existenz haben. Offiziell existieren Lesben jedoch nicht, so duldet der Demokratische Frauenbund Deutschlands ( DFD ) mit seinen 1,4 Millionen Mitgliedern keine Lesbengruppen in seinen Reihen. Homosexuelle Frauen, die sich ̶ ganz wie in der BRD ̶ zunĂ€chst noch in Gruppen gemeinsam mit homosexuellen MĂ€nnern engagieren, organisieren sich meist unter dem Dach der Kirchen. 12 In der zweiten HĂ€lfte der 1980er-Jahre lösen sich auch in der DDR die lesbischen Frauen zusehends von den schwulen MĂ€nnern und grĂŒnden immer mehr eigene Initiativen. 1987 organisieren lesbische Frauen in Jena das erste DDR-weite Lesbentreffen. 13 Zum Ende der DDR existieren acht autonome Lesbengruppen in verschiedenen StĂ€dten sowie die in Leipzig erscheinende Lesben-Zeitschrift frau anders 14 .
Erstmals seit Beginn der Neuen Frauenbewegung gehen homosexuelle Frauen an die Öffentlichkeit, um gegen Diskriminierung und Kriminalisierung zu protestieren. Die Frauengruppe der HAW startet eine Protestaktion gegen eine Serie der Bild -Zeitung: Die Verbrechen der lesbischen Frauen . 15 Anlass fĂŒr die Serie ist der Prozess gegen Marion Ihns und Judy Andersen vor dem Landgericht Itzehoe. Die beiden Frauen, die eine Liebesbeziehung miteinander haben, hatten Ihns Ehemann von einem Auftragsmörder umbringen lassen. Beide Frauen wurden in ihrer Kindheit Opfer von sexuellem Missbrauch, Wolfgang Ihns hatte seine Frau jahrelang misshandelt, vergewaltigt und zur Abtreibung gezwungen. 16 Das Gericht lĂ€sst Publikum und Presse wĂ€hrend der gesamten Verhandlung zu. Der Prozess wird nicht nur von Bild , sondern auch von zahlreichen anderen Medien mit reißerischer Berichterstattung begleitet ( Wenn Frauen Frauen lieben, kommt es oft zu einem Verbrechen ). 17 ( siehe Dossier Recht & Rechtsprechung ). WĂ€hrend der Verhandlung protestieren aus ganz Deutschland angereiste Frauengruppen vor und im Gerichtssaal gegen ProzessfĂŒhrung und Medienhetze. Die HAW -Frauen erklĂ€ren in ihrem Flugblatt zur Bild -Serie: „Den Lesern, insbesondere den Leserinnen, soll mit dieser Serie eingeimpft werden, dass Frauen, die ihre in der Gesellschaft geforderte Rolle als brave Ehefrau und Mutter nicht fĂŒr sich akzeptieren wollen, sowieso nur kriminell sein können.“ 18 Und in einem Beitrag fĂŒr Konkret schreibt Alice Schwarzer: „Seit Wochen zelebriert eine mĂ€nnerdominierte Presse, wie man aus einem Mord-Prozess einen Lesben-Prozess macht.“ 19 Gegen die diffamierende Berichterstattung protestieren 136 Journalistinnen und 36 Journalisten beim Deutschen Presserat. Der spricht eine RĂŒge aus. 20
In den USA erscheint das Buch Lesbian Nation – The Feminist Solution 21 von Jill Johnston. Die Radikalfeministin definiert darin weibliche HeterosexualitĂ€t als „Kollaboration mit dem Patriarchat“ und plĂ€diert fĂŒr einen lesbischen Separatismus, also den totalen Bruch mit der MĂ€nnerwelt. 22 Das Buch wird 1977 im inzwischen gegrĂŒndeten Amazonen-Verlag fĂŒr lesbische Literatur auf Deutsch erscheinen, unter dem Titel Lesben-Nation – die feministische Lösung 23 .
Beim zweiten ĂŒberregionalen Pfingsttreffen der HAW , an dem auch rund 50 Frauen teilnehmen, initiiert die Frauengruppe erstmals eigene Veranstaltungen. Die Frauen grĂŒnden eine Arbeitsgruppe mit dem Titel Von der Notwendigkeit fĂŒr Lesben, feministisch zu werden und erklĂ€ren: „In unserer patriarchalischen Gesellschaft gilt die Frau – und die schwule Frau erst recht – nicht als selbststĂ€ndiges Subjekt, das seine Interessen verwirklichen kann, sondern sie bleibt Objekt und Lustobjekt der MĂ€nner. Die schwulen Frauen mĂŒssen die Funktion des genormten Rollenverhaltens der Geschlechter erkennen, sich von diesen Klischeevorstellungen lösen und gegen sie vorgehen.“ 24
Zum ersten Mal kommen auf der dĂ€nischen Insel FemĂž Feministinnen, darunter viele homosexuelle, aus vielen LĂ€ndern zum Internationalen Sommercamp zusammen. Das Zeltlager, das auch in den kommenden Sommern stattfindet, wird rasch zur Legende. Erste Spannungen zwischen den „Separatistinnen“ und den „Gleichheitsfeministinnen“ tauchen auf: Erstere wollen sich ganz von der MĂ€nnergesellschaft absetzen und sich auf ein reines Frauenterrain zurĂŒckziehen. Letztere wollen weiter in die Gesellschaft hineinwirken und auf die Gleichheit von Frauen und MĂ€nnern hinarbeiten. 25
Im ZDF lĂ€uft die Dokumentation ZĂ€rtlichkeit und Rebellion 26 , die Eva MĂŒthel unter anderem auf dem Pfingsttreffen der HAW gedreht hat. Er wird breit rezipiert. 27 „Wenn von HomosexualitĂ€t in der letzten Zeit in zunehmendem Maße die Rede sein konnte und eine neue Strafgesetzgebung einen humaneren Ausgangspunkt bezogen hat, so betraf das stets nur die mĂ€nnliche Seite – ĂŒber weibliche HomosexualitĂ€t ging man bislang schweigend oder hinter vorgehaltener Hand grinsend hinweg.“, schreibt die Zeit . Immer mehr Medien greifen – anlĂ€sslich des Ihns/Andersen-Prozesses und des politischen Aufbruchs der homosexuellen Frauen – das Thema weibliche HomosexualitĂ€t auf. 28
Knapp 20 Frauen der HAW sowie einige solidarische MĂ€nner veranstalten ein Kiss-in auf dem Berliner Ku’Damm. Ziel ist es, weibliche HomosexualitĂ€t öffentlich prĂ€sent zu machen, aber auch eigene Ängste zu ĂŒberwinden. Die Gruppe startet bei Neckermann und besucht dann mehrere GeschĂ€fte, in denen Frauen- und MĂ€nnerpaare „mehr oder minder leidenschaftliche KĂŒsse“ austauschen. Die Anregung zu dieser Aktion stammt von den Los Angeles Lesbian Feminists , die am 20. Oktober ein Kiss-in an zwei öffentlichen PlĂ€tzen in Los Angeles initiieren und Lesbengruppen in der ganzen Welt dazu aufriefen, zur gleichen Zeit eine Ă€hnliche Aktion zu machen. 29
Die ARD sendet den Fernsehfilm Und wir nehmen uns unser Recht! Lesbierinnen in Deutschland 30 von Claus F. Siegfried. An der Konzeption ist die Frauengruppe der Homosexuellen Aktion Westberlin ( HAW ) maßgeblich beteiligt. 31 Der Film, der auch die Diskriminierung lesbischer Frauen im Beruf thematisiert, stĂ¶ĂŸt auf breite (Medien)Resonanz 32 . Der Stern berichtet: „Lesbierinnen wollen heraus aus dem Getto“. 33 Weitere Lesbengruppen grĂŒnden sich.
In Berlin findet das 1. Internationale Lesbenpfingsttreffen statt. Motto: „Feminismus die Theorie – Lesbischsein die Praxis?“ Fast 200 Frauen kommen. 34 Mittlerweile hat sich der grĂ¶ĂŸere Teil der politisch aktiven Lesben von der Schwulenbewegung separiert und verortet sich eher in der Frauenbewegung. Die Frauengruppe der HAW benennt sich um in Lesbisches Aktionszentrum ( LAZ ): „Als Zeichen unserer UnabhĂ€ngigkeit von den homosexuellen MĂ€nnern und um unsere Zugehörigkeit zur autonomen Frauenbewegung zum Ausdruck zu bringen.“ 35 Das Lesbenpfingsttreffen wird in den nĂ€chsten Jahren und Jahrzehnten kontinuierlich wachsen, zu seinen populĂ€rsten Zeiten wird es von bis zu 1000 Frauen besucht. 36 Neben einem umfassenden Workshop- und Kulturprogramm gehört traditionell eine Demonstration in der jeweiligen Stadt zu den Bestandteilen des Treffens. 1991 wird das Lesbenpfingsttreffen in LesbenfrĂŒhlingstreffen ( LFT ) umbenannt. 37 Es findet bis heute in jĂ€hrlich wechselnden StĂ€dten statt. Das LFT 2016 in Bremen wurde von ĂŒber 1.000 Teilnehmerinnen besucht.
Der Spiegel titelt: Frauen lieben Frauen – Die neue ZĂ€rtlichkeit . Das Magazin reagiert damit auf die immer selbstbewusster auftretenden homosexuellen Frauen als Teil der Frauenbewegung. Innerhalb der Frauenbewegung waren ĂŒberreprĂ€sentativ viele homosexuelle Frauen engagiert. Im Zuge des gemeinsamen Engagements der Frauen verliebte sich auch so manche bis dahin heterosexuelle Frau in die Feministin von nebenan. Aus der „Neuen ZĂ€rtlichkeit“ wurde so manches Mal die „Neue BisexualitĂ€t“ oder die „Neue HomosexualitĂ€t“. „Jede vierte Frau ist sich nach Kinsey bewusst, dass sie schon einmal mit sexueller Erregung auf eine andere Frau reagiert hat.“, schreibt der Spiegel .
Im Mordprozess gegen Marion Ihns und Judy Andersen ergeht das Urteil. Beide Frauen werden fĂŒr den Auftragsmord am Ehemann von Marion Ihns zu lebenslĂ€nglich verurteilt. 38 Frauengruppen aus ganz Deutschland demonstrieren nach der UrteilsverkĂŒndung vor dem GerichtsgebĂ€ude in Itzehoe. Motto: „Die Mordanklage ist Vorwand – am Pranger steht die lesbische Liebe!“ 39

In Berlin erscheint Unsere Kleine Zeitung ( UKZ ) 40 als erste deutsche Lesbenzeitung seit Beginn der Neuen Frauenbewegung. Auflage: 200. Die UKZ, die bis 2001 erscheinen wird, wird herausgegeben von der 1974 gegrĂŒndeten Gruppe L 74 . Initiatorin ist KĂ€the (Kitty) Kuse. Wenig spĂ€ter bringt das Lesbische Aktionszentrum ( LAZ ) in Berlin die Lesbenpresse 41 heraus 42 .
In Amsterdam findet das erste Internationale Lesbentreffen statt. Es wird zum Impuls fĂŒr die GrĂŒndung von Lesbengruppen in ganz Westeuropa. 46
In Brigitte veröffentlicht Alice Schwarzer die Reportage: Die Heimlichtuerei macht einen kaputt 47 . Am Beispiel von zwei homosexuellen Frauen in der Provinz schildert sie die zerstörerischen Folgen der heimlichen HomosexualitĂ€t ̶ und den stolzen Aufbruch der organisierten Lesben in den Metropolen. Die Autorin geht davon aus, dass allein in der BRD ein bis zwei Millionen Lesben leben.
Der „kleine Unterschied“ und seine großen Folgen 48 von Alice Schwarzer erscheint. In dem Buch, das bald zum Bestseller avanciert, analysiert Schwarzer auch das PhĂ€nomen der „ZwangsheterosexualitĂ€t“ (ein Begriff des Psychoanalytikers, und Zeitgenossen von Freud, Sandor Ferenczi).„Kategorien wie HeterosexualitĂ€t und HomosexualitĂ€t sind kultureller Natur und nicht biologisch zu rechtfertigen. Die herrschende HeterosexualitĂ€t ist eine kulturell erzwungene, eine ZwangsheterosexualitĂ€t“, schreibt die Autorin. Und sie postuliert: „In einer Kultur, in der Zeugung nicht primĂ€rer Impuls fĂŒr menschliche SexualitĂ€t ist, mĂŒsste also bei freien Entfaltungsmöglichkeiten die HomosexualitĂ€t ebenso selbstverstĂ€ndlich sein wie HeterosexualitĂ€t und EigensexualitĂ€t. Dass sie das nicht ist, hat politische GrĂŒnde. Denn: Nur eine zum Dogma erhobene HeterosexualitĂ€t kann das mĂ€nnliche Sexmonopol sichern – ihr Vorwand ist der ‚kleine Unterschied‘: Er stellt die Weichen fĂŒr die tiefe AbhĂ€ngigkeit und schamlose Ausbeutung von Frauen durch MĂ€nner im privaten und öffentlichen Bereich [
] Im Namen der Liebe werden Frauen ausgebeutet. Darum ist SexualitĂ€t nicht privat, sondern politisch. Und darum ist die ausschließliche HeterosexualitĂ€t ein entscheidendes Machtmittel der MĂ€nner im Geschlechterkampf.“ 49 SpĂ€testens von nun an wird die weibliche HomosexualitĂ€t zum Politikum – nicht weniger MĂ€nner fĂŒhlen sich von der ‚Konkurrenz‘ bedroht.
In Berlin grĂŒnden vier Frauen den Amazonen-Frauenverlag , der „das lesbische Anliegen selbstbewusst und offensiv vertreten“ will. Denn: Die Situation homosexueller Frauen werde „in den Medien herabgespielt, verfĂ€lscht, ja – in die pathologische Ecke abgeschoben.“ Die GrĂŒnderinnen erklĂ€ren: „Wir wollen nicht lĂ€nger den lesbischen Literaturbereich den bestehenden Verlagen als pikante Variante im Programm ĂŒberlassen. Wir wollen BĂŒcher herausgeben, von uns fĂŒr Lesben und Frauen mit autonomem SelbstverstĂ€ndnis.“ 50 Zu den ersten BĂŒchern im Amazonen-Frauenverlag gehören Jill Johnstons NationalitĂ€t Lesbisch 51 und der historische Lesbenroman Sind es Frauen? 52 von AimĂ©e Duc aus dem Jahr 1901.
Die Berliner Frauen-Rockgruppe Flying Lesbians , die 1974 aus der Berliner Rockfete im Rock hervorgegangen war, veröffentlicht ihre erste LP. Auf der LP, die ĂŒber den MĂŒnchner Verlag Frauenoffensive vertrieben wird, ist unter anderem der legendĂ€re Text Frauen gemeinsam sind stark (von Renate Stefan) vertont. 53
Deutsche Frauengruppen starten eine SolidaritĂ€tsaktion mit Judy Andersen. Seit ihrer Verurteilung zu lebenslĂ€nglicher Haft im Jahr 1974 sitzt Andersen in Einzelhaft. BegrĂŒndung: Die lesbische Frau könne andernfalls die Gelegenheit zu sexuellen Kontakten mit ihren MithĂ€ftlingen nutzen. Die DĂ€nin Andersen, die im GefĂ€ngnis bereits einen Selbstmordversuch unternommen hat und mit Psychopharmaka behandelt wird, hat ihre Verlegung nach DĂ€nemark beantragt, die dĂ€nische Regierung hat ebenfalls einen Auslieferungsantrag gestellt. 54 Die Frauengruppen protestieren mit Briefen an Justizministerium und Bundesregierung gegen die Haftbedingungen und fordern die Auslieferung von Judy Andersen nach DĂ€nemark. ̶ Andersen wird erst zehn Jahre spĂ€ter nach DĂ€nemark ĂŒberfĂŒhrt und dort im selben Jahr begnadigt. 55
In Berlin, Köln und Bremen demonstrieren homosexuelle Frauen und MĂ€nner zum zehnten Jahrestag des Christopher-Street-Day . 56 Am 28. Juni 1969 hatten sich Schwule und Lesben im Homosexuellen-CafĂ© Stonewall in der New Yorker Christopher Street zum ersten Mal gegen eine Razzia zur Wehr gesetzt und eine regelrechte Straßenschlacht ausgelöst. 57 WĂ€hrend zehn Jahre spĂ€ter in New York rund 60.000 Lesben und Schwule fĂŒr Akzeptanz und gegen Diskriminierung auf die Straße gehen, sind es in der BRD nur einige Hundert. Dennoch sind die deutschen Proteste die bisher spektakulĂ€rste Demonstration homosexuellen Selbstbewusstseins. Auch lesbische Frauen zeigen PrĂ€senz.
Als erste bundesweite Organisation homosexueller Frauen grĂŒndet sich der Lesbenring . Ziel des Vereins ist es, „die lesbischen Lebensweisen in der Gesellschaft öffentlich zu machen und sich fĂŒr Gleichberechtigung dieser Lebensform in der Gesellschaft einzusetzen“ sowie „der Diskriminierung von lesbischen Frauen entgegenzuwirken.“ 58
In Berlin wird das erste Archiv fĂŒr Publikationen zum Thema „Weibliche HomosexualitĂ€t“ gegrĂŒndet: Spinnboden – Archiv zur Entdeckung und Bewahrung von Frauenliebe e. V.. Grundstock des Archivs, das mit 800 BĂŒchern, 42 Ordnern mit Zeitschriftenartikeln sowie Zeitschriften, FlugblĂ€ttern und Plakaten startet, sind die BestĂ€nde der HAW-Frauengruppe und des LAZ . Bald darauf wird das Archiv öffentlich vom Senat gefördert. Heute umfasst der Bestand des Archivs etwa 14.000 BĂŒcher, Zeitschriften, Videos/DVDs und Plakate. 59
EMMA titelt mit dem Thema Homo-Ehe. „Lesben-Ehe?“ fragt sie in der Titelzeile und berichtet ĂŒber ein Frauenpaar, das ̶ wider die Kirchenordnung ̶ von einem Hamburger Pfarrer getraut wurde. Das Fragezeichen zeigt, dass die Forderung nach der Homo-Ehe auch unter Feministinnen keineswegs populĂ€r ist. Gilt die Ehe doch als patriarchales UnterdrĂŒckungsinstrument. Deshalb diskutiert EMMA das Thema kontrovers. Und den Linken ist die Ehe ebenfalls suspekt, weil „bĂŒrgerlich“. Alice Schwarzer plĂ€diert fĂŒr die Homo-Ehe: „Darum scheint mir die Sehnsucht nach der Ehe gerade in einer homosexuellen Liebe individuell gesehen zwar durchaus konform, strukturell gesehen aber gleichzeitig glatt revolutionĂ€r: In einer zwangsheterosexuellen Welt wie der unseren ist und bleibt es eine Unerhörtheit, die homosexuelle Liebe so ernst zu nehmen wie die heterosexuelle.“ 60 ̶ 17 Jahre spĂ€ter, am 1. August 2001 tritt die Homo-Ehe in Kraft, die mit den Stimmen der rot-grĂŒnen Regierungs-Koalition verabschiedet wird ( siehe Gesetz zur Beendigung der Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Gemeinschaften ).

Im Rahmen einer Tagung in der evangelischen Akademie Bad Boll grĂŒndet sich das Netzwerk Lesben und Kirche ( LuK ) . Das Netzwerk versteht sich als „Zusammenschluss von Frauen, die sich in unterschiedlicher Weise dem Glauben und der Kirche verbunden fĂŒhlen, die ihr Lesbischsein in Verbindung mit dem Glauben selbstbewusst leben wollen und [
]die die patriarchale Form der Kirche und Gottesdienste kritisieren und nach neuen Formen suchen.“ 61 Die LuK gibt zweimal im Jahr die Zeitschrift LuK-LekTĂŒre mit u.a. Infos, Artikeln und Veranstaltungshinweisen heraus ( siehe Dossier Religion & Kirche ) Im Jahr 1987 wird die offen homosexuelle Studienleiterin der Akademie Bad Boll, Herta Leistner, gemeinsam mit Monika Barz und Ute Wild das Buch HĂ€ttest du gedacht, dass wir so viele sind? 62 ĂŒber lesbischen Frauen in der Kirche herausgeben. Leistner wird zur Identifikationsfigur des Aufbruchs lesbischer Frauen in der evangelischen Kirche.
Im Juni 1989 fĂŒhrt DĂ€nemark als erstes europĂ€isches Land die „registrierte Partnerschaft“ fĂŒr gleichgeschlechtliche Paare ein. 1993 folgt Norwegen, 1995 Schweden und 1998 die Niederlande. 63
1990 hat die Komikerin Hella von Sinnen ihr spektakulĂ€res Coming-out: Bei der Bambi -Verleihung bedankt sie sich öffentlich bei ihrer „Gattin Sabine“ (ihrer damaligen LebensgefĂ€hrtin Sabine zur Nieden) und macht damit als erste öffentliche „Lesbe der Nation“ Schlagzeilen im ganzen Land. Auf dem Foto rechts ist von Sinnen mit ihrer langjĂ€hrigen LebensgefĂ€hrtin Cornelia Scheel zu sehen. Die beiden gaben im MĂ€rz 1992 EMMA ein Interview zu ihrer Beziehung und forderten das Recht auf die Homoehe. – In den folgenden Jahren bekennen sich weitere Frauen, wie die K
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