Schwanz ist lauter als Worte

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Schwanz ist lauter als Worte
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Von Philipp Tingler, 14. Dezember 2012
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Das ist sehr wichtig. Ihre Persönlichkeit, meine Damen und Herren, ist zu etwa siebzig Prozent dafür verantwortlich, dass Sie jemand interessant findet. Aber die restlichen dreissig Prozent (das sind Aussehen, Kleidung, Körpersprache) entscheiden, ob man sich zunächst mal überhaupt mit Ihnen abgibt. Ja, wir weisen sogar jede Menge potenziell passender Lebens- oder Sexualpartner zurück (und werden von diesen zurückgewiesen) – bloss auf der Basis von ein paar flüchtigen Eindrücken, die in den ersten paar Augenblicken entstehen.
Ich selbst könnte Kurse geben in Körpersprache. Schliesslich habe ich mich nicht umsonst gut zwei Dekaden lang damit beschäftigt, auf Parties ganze Nächte lang Eiswürfel zu kauen und mit meiner Körpersprache Überlegenheit zu signalisieren. Ich vergesse mich nie. Man könnte jeden beliebigen Moment eine Wachsfigur aus mir machen. OK, vielleicht nicht gerade in jenen Momenten, da ich gröhlend in Hunters Video Bar über der Theke hing oder betrunken in der Dusche hinfiel. Oder neulich, als ich beim Betreten der «Blauen Ente» in Zürich ausgerutscht und beinahe hingeflogen bin. Später merkte ich dann, dass ich auch noch meine Strickjacke verkehrt herum anhatte. Aber niemand hatte sich was zu sagen getraut. Das ist der Fluch daran, eine Stilkolumne zu schreiben.
«Halt dich gerade!» Diese Mahnung meiner Eltern, die ich als Kind tagtäglich hörte, habe ich bis heute im Ohr. Und das heisst: Schultern setzen, Kinn leicht nach oben, Brust raus, Gesässmuskeln angespannt. Vor allen Dingen aber heisst das: aufrecht. Die Leute assoziieren eine aufrechte Haltung mit Selbstvertrauen, und insofern ist eine stramme Statur schlechterdings unverzichtbar. Sie erinnern sich: Haltung ist die halbe Figur .
Gewiss sind auch Sie, lieber Leser, liebe Leserin, nicht unattraktiv – doch falls Sie nicht gerade einen Körper haben wie Tyson Beckford oder Eva Longoria, ist es hochgradig unwahrscheinlich, dass sie es sich erlauben könne, Ihre Positur total zu entspannen. Werfen Sie nun einen objektiven Blick auf sich selbst. Sofern Sie zu dem Ergebnis gelangen, dass ihre Erscheinung die richtigen Signale abstrahlt, können Sie jetzt aufhören zu lesen. Dem freundlicherweise übrig gebliebenen Teil des Publikums wollen wir aber nun einige unbezahlbare Ratschläge geben, wie sich mit vertretbarem Aufwand (und mit einiger Übung) eine selbstsichere, attraktive Körpersprache gewinnen (oder wenigstens simulieren) lässt. Das dauert nicht lange. Die wichtigste Voraussetzung hierfür ist, wie bei so vielen Sachen, eine mentale: Gehen Sie einfach immer und immer davon aus, dass jeder Sie anstarrt. Tun Sie gleichzeitig aber so, als ob niemand dies täte.
Mit anderen Worten: Halten Sie sich ungezwungen, aber kontrolliert. In der konkreten Anwendung lässt sich aus diesem obersten Grundsatz sogleich die eine fundamentale Regel ableiten: Ziehen Sie den Bauch ein. Immer. Auch im Sitzen. Das gibt Muskeln. Das pausenlose, fortgesetzte, unentwegte Bauch-Einziehen ist überhaupt das Aller-Wichtigste im Leben, denn es ist die Voraussetzung für alles andere: Beliebtheit, Ruhm, Doktortitel. Ich selbst habe noch den Bauch eingezogen, als mir ein durchbrochener Blinddarm entfernt wurde. Und wenn Ihnen das permanente Bauch-Einziehen einmal schwer fallen sollte und sich womöglich Ermüdungserscheinungen bemerkbar machen und Sie anfangen, zu zweifeln und über innere Werte nachzudenken, so stellen Sie sich einfach vor, Sie würden nackt gesehen von jemandem, den Sie Ihrerseits attraktiv finden. Bei diesem Gedanken ziehen normale Menschen instinktiv ihren Bauch ein und positionieren ihren Körper auf schmeichelhafte, ansprechende Art.
Ein anderes Problem sind Übersprunghandlungen: Kleine, im Moment ihrer Ausführung sinnlose Gesten als Zeichen innerer Anspannung. Das kann uns zum Beispiel passieren, wenn wir uns langweilen oder die Unwahrheit sagen oder sonstwie in Bedrängnis geraten, also häufig. Diese zwar minimalen, aber deutlichen Gesten von Irritation und Unsicherheit lernt man zu beherrschen, indem man sie in eine souveräne Bewegung verwandelt. Nähert sich beispielsweise unsere Hand dem Ohr, um daran zu zupfen, lenke man sie um und streiche sich kurz übers Haar. Damit erscheint man in Kontrolle, steigert seine Attraktivität und vermittelt gleichzeitig die Botschaft, dass man mit seinem Aussehen zufrieden ist. Und gut auszusehen ist schliesslich das Zweitwichtigste im Leben. Das Wichtigste ist: beliebt zu sein. Und was die Leute von einem denken. Sagt Old Christine .
Und endlich noch ein Wort zum dialogischen Aspekt der Körpersprache, denn dies ist ein wesentlicher Punkt, wenn man zum Beispiel einen potenziellen Sexualpartner anlocken möchte oder Einsitz genommen hat im Preisgericht eines Literaturwettbewerbes, der übers Fernsehen in drei Länder direkt übertragen wird. Mein Ratschlag: Ob Sie nun stehen oder sitzen – adjustieren Sie Ihren Körper in einem Winkel, der am besten das Niveau von Interesse widerspiegelt, von dem Sie wünschen, dass die anderen denken, sie inspirierten es bei Ihnen. Achten Sie dabei auf das abendländische Gebot kultureller Dezenz. Wie bitte? Das wollen Sie noch verständlicher ausgeführt haben? Okay: Sie können davon ausgehen, dass jemand an der Kontaktaufnahme mit Ihnen interessiert ist, wenn dieser Jemand eine von Ihnen vollzogene Änderung der Körperhaltung innerhalb von sechzig Sekunden imitiert. Denn es ist wissenschaftlich erwiesen, dass wir dazu neigen, Menschen zu mögen, die so sind wie wir. Obschon dies bei einigen Leuten wenig plausibel erscheint.
Im Bild oben: Stephen Fry und Hugh Laurie in der Serie «Jeeves and Wooster». (Foto: ITV)
Selbstsicher ist immer gut. Kommt von innen.
den Ranzen einziehen ist ein Ausdruck von nichtselbstsicher. Ein Tupet über die Glatze stülpen machts auch nicht besser.
Die Hände vor dem Gekröse verschränken ist auch nicht das Wahre.
Das Wahre ist, lieber Herr Tingler, sein Haus zu bauen mit den Steinen die man hat und damit zufrieden zu sein.
So,jetz chasch locker anestah.
sein haus zu bauen mit den steinen, die man hat!
danke dafür, herr fischbacher
paaah, herr doktor. keine konventionen bitte. ich blende schon seit vielen jahren die erziehung einfach aus, rülpse und furze in der gegend rum und was die andern davon halten ist mir sch****egal. meine gattin hat mir kürzlich einen benamsten futtertrog geschenkt und jetzt kann ich endlich den ganzen kopf im essen versenken – der elende stress mit der gabel war schlichtweg unerträglich. rumlaufen würd‘ ich am liebsten nackt, auch in der öffentlichkeit, weil ich immense mühe habe mich adäquat zu kleiden, (sagt meine gattin). die „richtige“ körpersprache ist die eines neugeborenen ferkels.
Derartige Umgangsformen ließen sich natürlich noch mannigfaltig ergänzen, man traut sich mit halbwegs menschlichen Manieren kaum noch aus dem Haus. Im Anzug in der schwäbischen Provinz auf die Einkaufsstrasse sowieso nicht, es sei denn im Jogginganzug.
Philipp Rittermann, Ihre Gattin gehört ebenfalls zur Spezies Ferkel, Spanferkel möglicherweise?
Ein Spanferkel kann für ein Neugeborenes eine gewisse Vorbildfunktion übernehmen.
Wo sind wir denn hier? richtig bei S t y l e, mit einer Prise Philosophie und Nonsense. Hier werden jedoch ganze (Schweine-) Mistkarren geführt! Die Lady rümpft die Nase.
Ganz wunderbar Herr Dr. Tingler, ein ganz reizender Artikel. Jetzt kann ich entspannt zu meinem Hausarzt gehen und mir meine Vitamin C Infusionen geben lassen. Und dann entscheide ich mich, ob ich weiterhin meiner selbstreferenziellen Authentizität fröhne oder versuche attraktiv, sympathisch und etc. zu wirken.
Beliebt sein ist das Wichtigste, gut aussehen das Zweitwichtigste im Leben. Und ich hab mir immer so einen Selbstverwirklichungsstress gemacht, über Sinn und Unsinn nachgedacht, versucht, Weisheit zum Keimen zu bringen, mich überhaupt vor allem um Nichtigkeiten gesorgt, wo doch diese kluge Maxime mir hätte helfen können, fokussiert vor zu gehen. Aber 2013 wird alles anders…


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Das Gefühl hinter dem Sprichwort, dass Taten lauter als Worte sind, kommt in vielen Kulturen zum Ausdruck. Es gibt sicherlich Hinweise auf solche Sprichwörter in der Antike, aber sie wurden möglicherweise erstmals im 1700. Jahrhundert auf Englisch ausgedrückt. Die erste Erwähnung in englischer Sprache, die ihm sehr ähnlich ist, findet sich in dem Buch Will and Doom, das 1692 von Gersham Bulkeley geschrieben wurde und von Handlungen als „bedeutungsvoller als Worte“ spricht.
Die Grundidee von Bulkeley, deren Ausdruck nicht neu war, ist, dass Taten mehr sagen als Worte als eine größere Determinante für Verhalten und Charakter. Menschen können alles sagen, aber wenn das, was sie sagen und tun, gegensätzlich ist, ist es einfacher, nach dem zu beurteilen, was getan wird, anstatt nach dem, was gesagt wird. Der Ausdruck „eine Sache sagen und eine andere tun“ hängt mit dieser Idee zusammen.
Dieses alte Sprichwort „Taten sagen mehr als Worte“ kann auch als Leitfaden für das Leben betrachtet werden. Handlungen sollten verbalen Verpflichtungen oder Gefühlen entsprechen und ihnen nicht widersprechen. Wenn eine Person ständig über die Notlage der Armen spricht, aber nie daran denkt, für eine Wohltätigkeitsorganisation zu spenden oder diese Notlage in irgendeiner Weise zu lindern, haben ihre Worte eine Leere oder Leere.
In ähnlicher Weise, wenn Menschen bestimmten Glaubenssätzen zuschreiben, wie verschiedenen Religionen, die Demut betonen, aber dann nicht demütig handeln, sind ihre Handlungen aussagekräftiger als ihre Glaubensbekenntnisse. Das Auto mit dem Autoaufkleber „Was würde Jesus tun?“ das eine Person abschneidet und rücksichtslos fährt, sendet eine doppelte und widersprüchliche Botschaft. Der heilige Franziskus hat dies besonders hervorgehoben, als er vorschlug, dass die Menschen das Evangelium predigen, aber „wenn nötig Worte verwenden“. Seine Idee ist, dass das Predigen aktiv statt verbal sein könnte und dass Worte sekundär gegenüber Taten seien und in der allgemeinen Phrase „praktiziere, was du predigst“ ausgedrückt werden könnte.
Es gibt tatsächlich eine legitime und fortlaufende Überprüfung, ob Taten zu jeder Zeit und an allen Orten mehr sagen als Worte. Worte sind wichtig, und die Leute hören ihnen zu. Sie warten nicht immer, um zu beurteilen, ob Worte durch Taten unterstützt werden, obwohl dies der klügere Weg sein könnte.
Worte haben sicherlich die Fähigkeit, Schaden zuzufügen oder zu erheben, und sie können manchmal lauter sprechen als Taten. Schon im antiken Griechenland war Platon stark gegen die sophitische Rhetoriklehre, weil sie auf unmoralische Weise verwendet werden könnte, um Menschen zu unethischen Denkweisen oder falschen Schlussfolgerungen zu bewegen. Einige seiner Zeitgenossen, wie Isokrates, betonten, dass die Macht der Sprache der Macht der Moral entsprechen müsse und dass rhetorische Sprache nur auf ethische Weise verwendet werden sollte. Isokrates verkörperte auch die Taten, die mehr sagen als Worte, die Philosophie, und nutzte sehr viel seine rhetorischen Fähigkeiten, um zu versuchen, die Vereinigung Griechenlands herbeizuführen, indem er häufig an die griechischen Führer der Stadtstaaten schrieb, um dafür zu plädieren. In einer Form des Journalismus, die als „Gotcha-Journalismus“ bezeichnet wird, versuchen Schriftsteller und Nachrichtensprecher, Menschen zu erwischen, die sich entweder mit anderen Worten widersprechen oder sich auf eine Weise verhalten, die nicht mit dem übereinstimmt, was sie gesagt haben. Gotcha-Journalismus ist mit dem Internet sicherlich einfacher geworden, da die Leute die Wörter von jedem suchen und herausfinden können, ob sie mit Aktionen übereinstimmen, und es wird immer häufiger für den Durchschnittsbürger, diese Art von Recherchen durchzuführen, insbesondere nach Politikern oder bekannten Persönlichkeiten in den Medien. Es ist nicht immer bekannt, ob Taten oder Worte zum bestimmenden Faktor für die Popularität von Prominenten oder Politikern werden; trotz gegenteiliger Handlungen gewinnen manchmal Worte, und Personen, die keinen Anspruch auf Popularität haben, behalten sie aufgrund ihrer Sprachkenntnisse oder anderer Formen der Anziehungskraft bei. Es scheint, dass Platons Besorgnis über die Rhetorik gelegentlich berechtigt ist.
Es gibt jedoch sicherlich Beweise dafür, dass Taten unter einer Vielzahl von Umständen lauter sprechen als Worte. Es ist unwahrscheinlich, dass Eltern, die einem Kind sagen, dass es nicht rauchen soll, und sich dann eine Zigarette anzünden, dieses Kind von den Übeln des Rauchens überzeugen. Dies wurde durch statistische Informationen belegt, die eine höhere Wahrscheinlichkeit zeigen, dass Kinder Raucher werden, wenn ihre Eltern rauchen. In einigen Fällen beeinflussen Handlungen eindeutig mehr als Worte, und obwohl Worte mächtig bleiben, kann die Art und Weise, wie Menschen handeln, die Auswirkungen der Sprache abschwächen oder ihre Kraft beweisen.

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Ich war noch nicht lange in Wolgograd, wo ich Russisch lernen wollte, als jemand eines Tages gegen die Wand unserer Studentenbude schlug und von der anderen Seite rief: „Job’ tvoju matj! Jobannij v rot, bljad’!“ Ich verstand kein Wort, aber es klang schön, fast so melodisch wie ein Lied. Ich fragte meinen Zimmergenossen Pascha, was denn unser Nachbar gerufen habe. Er räusperte sich kurz und sagte dann: „Fick deine Mutter! In den Mund gefickt, Schlampe!“
Das war erstaunlich, denn ich hatte gar keinen Streit mit dem Nachbarn gehabt. Aber das, so erklärte mir Pascha, sei auch gar nicht nötig. Manche Russen würden einfach unheimlich gern fluchen, je heftiger, je lieber. Es gebe sogar ein Wort für diese Leidenschaft: „Mat“. Mat bedeutet so viel wie „Mutterfluch“, geht aber auf die Redewendung „orat’ blagim matom“ zurück, was „lautes Geschrei“ bedeutet.
Und Mat ist tatsächlich laut. Laut, derb und oft unter der Gürtellinie. Es ist eine Art Parallelsprache neben dem gesellschaftsfähigen Russisch, die besonders hingebungsvoll von Männern gebraucht wird, um zu fluchen, zu beleidigen oder seinen Emotionen mit obszönen Kraftausdrücken Ausdruck zu verleihen. Und das unabhängig vom sozialen Status – wenngleich Mat öfter von Arbeitern zu hören ist. „Was haben Mat und Diamat (dialektischer Materialismus) gemeinsam?“, hieß es zur Zeit der Sowjetunion. Antwort: „Beides sind mächtige Waffen des Proletariats.“
Zur Entstehung von Mat gibt es die Theorie, dass die Vulgärsprache als Gegenmittel zur rigiden Sexualmoral der orthodoxen Kirche gedient habe. Daher tauchten besonders viele sexuell konnotierte Wörter im Mat auf: Chuj (Хуй) meint Schwanz, also das männliche Geschlechtsorgan. Pizda (Пизда) ist ein vulgäres Wort für das weibliche Geschlechtsorgan, Ebat’ (Ебать) ist das lautmalerische Verb für Geschlechtsverkehr (in etwa wie ficken oder bumsen), und bljad’ (Блядь) bedeutet „Schlampe“. Letzteres wird auch gern als Füllwort benutzt, was dann so klingt: „Der, Schlampe, hat mir, Schlampe, aber wieder ordentlich eins, Schlampe, auf die Fresse gegeben, Schlampe.“ 
Es stimmt, die Sprache ist sehr sexistisch, aber bei aller Derbheit auch wunderbar kreativ. Wenn jemand verschwinden soll, sagt man: „Poshel ty na chuj!“ Wörtlich: Geh zum Schwanz! Im Zuge der Ukraine-Russland-Krise kam die Redewendung „Putin chyjlo!“ auf, mit der man feststellt, dass der russische Präsident zum Schwanz geworden ist. Und wenn man eine Tatsache mit besonderem Nachdruck betonen will, sagt man: „Gefickte Kraft (jebicheskaja sila)!“ „Bez tebja pisdez“ heißt ein Song der Sankt Petersburger Punk-Band Leningrad. „Ohne dich ist alles Fotzendreck“ – politisch korrekt: „Ohne dich macht alles keinen Sinn!“ Die Band um den Sänger Sergej Schnurow hat Mat zum Kult erhoben. „Das ist eine Volkskultur“, sagt Schnurow. 
Die aber hat den Obrigkeiten nie gepasst. Bereits das Zarenreich hatte das Mat tabuisiert. Und erst im vergangenen Jahr hat die Duma ein Gesetz erlassen, nach dem der Gebrauch der Vulgärsprache in Medien und öffentlichen Aufführungen strafbar ist. Von solchen Verboten haben sich die russischen Kulturschaffenden aber noch nie beeindrucken lassen. Der russische Nationaldichter Alexander Puschkin fluchte bereits Anfang des 19. Jahrhunderts ausführlich in seinen Gedichten, so in „Der Wagen des Lebens“: „Am Morgen steigen wir in den Wagen/Freudig unseren Kopf zu zerschlagen/Und Glückseligkeit und Faulheit verachtend/Schreien wir: Verpiss dich! Verfickte Mutter!“
Und auch heute gehört es für prominente Autoren wie Wladimir Sorokin zum guten Ton, die Helden ihrer Bücher mit dem Sound der Straße auszustatten. „Ohne Mat kommen sie nicht aus“, sagt Punksänger Schnurow. Ansonsten wäre das wohl „polnyj pizdec“. Der Abgrund, das Ende, der Tod.
Schreiben Menschen dem Bundespräsidenten, landen ihre Briefe im „Bürgerbüro“. Wer da schreibt und wie sich der Ton verändert hat, weiß die Leiterin Antje Siebenmorgen
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