Scharfes deutsches Luder in der Bücherei
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'Lila Luder' waschen und fein raspeln. Alle Zutaten für das Dressing gut miteinander vermengen und mit den Möhren vermischen. Dann mit Senfsamen, die ohne Fett in der Pfanne leicht geröstet werden, bestreuen. Voilà. Variation Lila Luder mit Dip: 100g Topfen mit Sahne oder Mineralwasser glatt rühren, mit frischen oder getrockneten Kräutern, Salz und Pfeffer würzen. Wer's mag gibt gepressten Knoblauch dazu. Umrühren - Fertig! Variation Lila Luder für Schnelle: Wir empfehlen Zwergenwiese Streich Basilikum oder einen fertigen Kräuterquark von Söbbeke.
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23.05.1947, 13.00 Uhr
•
aus
DER SPIEGEL 21/1947
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Am Nachmittag des Stuttgarter Kammerspruchs gab Schacht zwei deutschen Journalisten im Robert-Bosch-Krankenhaus ein Interview. Es war das letzte für längere Zeit. Dieser Unterredung verdankte er es, daß er erst am nächsten Morgen in das Lager 72 bei Ludwigsburg eingeliefert wurde.
Im Krankenhaus hatte Schacht das Zimmer 310 im dritten Stock. Vor der Tür tat ein Polizeimann Dienst, der den ehemaligen Reichsbankpräsidenten mit sichtbarem Respekt behandelte. Auf dem Schrank im Zimmer befanden sich Schachts Habseligkeiten in einigen Bündeln und verschnürten Kartons nebst einem kleinen Köfferchen.
Die beiden Besucher nahmen auf der Couch Platz, während Schacht sich, am Tisch sitzend, einen starken Ness-Kaffee aus einer Büchse bereitete.
Schacht war anfangs zu keiner Stellungnahme zu bewegen. Nach langem Zureden wurde er etwas aufgeschlossener und ging näher auf das Verfahren ein. Er erkannte die korrekte Durchführung des Verfahrens durch den Vorsitzenden Dr. Lenz an. Allerdings meinte er, mit einem leichten Unterton von Resignation: »Ich weiß nicht, wie er zu diesem Urteilsspruch kommen konnte«.
Schacht, der es bisher sorgfältig vermieden hatte, diesen Punkt zu berühren, gab damit zum ersten Male zu, daß er selbst nicht mit einer so schweren Verurteilung gerechnet hatte. »Wie können und wollen Sie in der heutigen Zeit von ihren deutschen Landsleuten Gerechtigkeit erwarten? Es handelt doch jeder irgendwie unter dem Druck oder Zwang der äußeren Ereignisse. Ich mache keinem einen Vorwurf.« Selbstverständlich werde er Berufung einlegen, obschon er sich auch bei einer Wiederaufnahme des Verfahrens keinen besseren Ausgang verspreche.
Während durch die hohen blankgeputzten Fenster die Sonnenstrahlen ins Zimmer fielen, schweifte Schachts Blick nach draußen auf die Trümmer von Stuttgart. Langsamer als sonst sagte er: »Glauben Sie daran, daß sich dieses deutsche Volk überhaupt noch einmal aufraffen wird, um wirkliche Leistungen zu vollbringen? Ich nicht. Ich halte es für politisch zu unreif zur Demokratie. Es ist viel schwerer, ein guter Demokrat zu sein als ein mäßiger Gefolgsmann in einem autoritären Staat.«
Der Mann, der einige Stunden zuvor erst dem Vertreter einer Pariser Zeitung erklärt hatte, daß das deutsche Volk ihn einen Dreck interessiere, gab seiner Nation nun ganz privat einen Rat, den er selbst viele Jahre wenig beherzigt hatte. Er sagte: »Die Deutschen müssen erst begreifen, daß es längst nicht mehr um sie geht, sondern um die Welt, um die Menschheit und den Frieden dieser ganzen Erde.«
Der weißhaarige Siebziger wird plötzlich wieder leidenschaftlich, als er von der falschen deutschen Politik spricht: Das Kaiserreich, die Weimarer Republik und Hitler hätten immer wieder den Fehler begangen, sich auf dem Weltmarkt als schärfste Konkurrenten Englands und Amerikas zu zeigen und in der gewaltsamen Auseinandersetzung, in der Eroberung reicher Rohstoffgebiete und neuer Absatzmärkte die alleinige Lösung zu erblicken.
»England ist bis zu einem gewissen Grade mitverantwortlich für diese unheilvolle Entwicklung« sagt Schacht, »es trägt - man kann fast sagen - noch stärker an den Folgen als Deutschland. Vor dem ersten
Weltkrieg, und auch als Hitler in Deutschland regierte, versäumte es, eine befriedigende Korrektive anzulegen. Vielleicht versäumt man es jetzt auch wieder.«
Als das Stichwort »Währungsreform« fällt, hebt Schacht beschwörend beide Hände und ruft aus: »Ach was, bleiben Sie mir doch mit diesen Begriffen vom Leibe. Sie treffen doch niemals das Problem. Das Problem ist ein ganz anderes: Machen Sie alle Menschen satt, und Sie haben keinen gefährlichen Konfliktstoff mehr.
»Das ganze Problem Deutschland, den so gefürchteten deutschen Militarismus, hätten Sie mit einem Male aus der Welt geschafft, wenn Sie deutsche Spezialindustrien für den Export arbeiten ließen, ohne daß Sie mit ihren Produkten den Engländern und den Amerikanern auf dem Weltmarkt eine gefährliche Konkurrenz werden.«
Schacht ist ganz Eifer. Fragen und Antworten wechseln in schneller Folge, und endlich spricht er auch über seinen Plan zur Wiederankurbelung der deutschen und darüber hinaus der Weltwirtschaft, ohne Schmälerung der alliierten Interessen.
Schacht weigert sich aber, seinen Plan, der schon schriftlich niedergelegt ist, herauszugeben oder ihn auch nur zu besprechen. Er erblickt in ihm den einzigen Trumpf, über den er nach dem Spruch der Kammer verfügt. »Das einzige Kapital, das mir für die Zukunft verblieben ist, ist mein Verstand.« Dabei tippt er sich an die Stirn.
Schacht betonte, daß er über seine Pläne nur mit wirklich bevollmächtigten Vertretern der Engländer und Amerikaner verhandeln könne und werde. Auf die Frage, wer das seiner Auffassung nach sei, antwortete er: »Marshall, Bevin, Churchill«.
»Ich verlange nur, daß man mich freiläßt, solange ich die konkreten Unterlagen ausarbeite. Wenn mein Plan dann nicht gefällt und sich in ihren Augen oder in den Augen der Deutschen als ein Fehlschlag erweist, kann man mich ja sofort wieder einsperren.«
Es ist Schacht anzumerken, daß es ihm mit seinem Vorschlag bitter ernst ist. Die erste Reaktion kam überraschend schnell. Aus dem realistischen Amerika. Sie war nicht durchweg ablehnend. »Wenn Schacht einen durchführbaren Plan ausgearbeitet hat, wie den Steuerzahlern in USA, England und Frankreich die deutsche Last von den Schultern genommen werden kann, so sollte man sich die Mühe machen, festzustellen, was das für Ueberlegungen sind«, verlangte die New Yorker »Daily News« in einem Kommentar.
Die Zeitung erinnert daran, daß Schacht als der größte Finanzzauberer aller Zeiten gilt.
Sogar die angesehene »New York Times« hält es für zweckmäßig, Schacht eine Gelegenheit zu geben, seine Wirtschaftsankurbelungspläne in die Wirklichkeit umzusetzen, als ihn auf Jahre in ein Lager zu sperren, wo er nur unproduktive Arbeit leisten könne. Die »New York Times« sagt nicht, daß man Schacht gerade wegen der Verwirklichung seiner Wirtschaftspläne, allerdings unter dem Regime Hitler, verurteilt hat.
Schacht hofft auf die Welt und einen Partner, der ihm schon einmal beigesprungen ist - die große Not, das Elend, das Schreckgespenst des Hungers. Er wartet in der Baracke Nr. 3 des Arbeitslagers 72 zu Ludwigsburg, wo er mit einem Lokführer, einem Arbeiter und einem Bauern ein Zimmer teilt.
Sechs Jahre ohne Marken - Schacht hofft auf den Hunger der Welt
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