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Von Von Helmut Atteneder
15. November 2008 00:00 Uhr
„Es ist auch so, dass ich Regina bestrafen wollte. Das ist doch normal, nachdem sie versucht hatte, mir die Kinder wegzunehmen.“ Diese Sätze diktierte Robert M. (Name geändert) der Polizei ins Protokoll, nachdem er seine Frau getötet hatte. Der 45-Jährige hatte seine Frau, weil sie ihn verlassen hatte, monatelang mit Anrufen und Mails verfolgt. Doch sie wollte und konnte nicht mehr zurück.
Seit 1. Juli 2006 ist die beharrliche Verfolgung –Stalking – im §107a des Strafgesetzbuches geregelt. Bis zu einem Jahr Freiheitsentzug stehen auf nächtliche Anrufe, böse Briefe oder Lieferungen von Sexartikeln „von unbekannt“. Bis zum Jahr 2007 wurden in Österreich etwa 3500 Fälle angezeigt. Demgegenüber stehen 363 Verurteilungen. „Oft müssen Verfahren eingestellt werden, weil die Verfolgungen zu kurz gedauert haben oder nicht ausreichend nachgewiesen werden konnten“, sagt Oberstaatsanwältin Claudia Reinberg. Um einer Vorstrafe zu entgehen, stimmen viele Stalker – vier von fünf sind männlich – einem Tatausgleich zu. Mit einer schriftlichen Erklärung, die Nachstellungen sofort einzustellen, mehreren Beratungsgesprächen und der Einwilligung des Opfers ist Straffreiheit garantiert.
Zum Missfallen von Sozialarbeitern und Opfereinrichtungen, die im Tatausgleich ein kommodes Mittel für Täter sehen, sich aus der Affäre zu ziehen. Sie fordern zusätzlich eine verpflichtende Bewährungshilfe. Wie Verfolger ticken, weiß der Polizeipsychologe Jens Hoffman: „Das Kernmotiv von Stalkern ist, dass sie wahrgenommen werden möchten – besser negativ als gar nicht. Sie sind unglücklich, depressiv.“ Je größer die Gefahr eines Verlustes in einer Beziehung besteht, desto intensiver sind ihre Bemühungen. Sie klammern, weinen und üben möglicherweise aggressiv Druck aus.
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Stalker sind mittel- bis hochgebildet. Ihre Motive reichen von „Wir sind füreinander bestimmt“ (42 %), über „Ich muss für sie/ihn sorgen“ (33 %) bis zu Macht und Kontrolle (14 %).
Jens Hoffmann: „Stalker sind von ihrer verzerrten Sicht überzeugt. Es funktioniert nicht, ihnen gut zuzureden.“ Und sie sind psychisch gespalten. Wie im Fall der getöteten Regina M.: „Regina, ich liebe dich. Meine Göttin. Du dreckige Hure.“ Diesen Brief fanden Polizisten neben der Toten. Absender: „Dein Robert P.S. Du gehörst ewig zu mir.“
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