Russische Propaganda

Russische Propaganda

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Wie funktioniert russische Propaganda, und was macht sie so wirkungsvoll?

Das Grundprinzip ist universell und fokusiert auf macht­re­le­vante Dis­so­n­an­zen und Dis­kre­panzen in den Ziel­ländern, kombiniert mit der positiven Dar­stel­lung der eigenen Ambitionen.

Zu den wichtigsten Techniken zählen dabei nicht »Fa­kes« – die widerlegt werden können – son­dern eine geschickte Wahl von Themen, As­pek­ten und Inter­view­part­nern. Da man selbst keinen neutralen Jour­na­lis­mus verspricht, wird er vom Publikum auch nicht erwartet.

Am wirkungsvollsten ist dieser Ansatz, wenn eine Einseitigkeit oder Unvollständigkeit der westlichen Berichterstattung nachgewiesen und dadurch das Vertrauen ins westliche Mediensystem insgesamt erschüttert werden kann – siehe Slogans und Formate wie Question More oder Der Fehlende Part.

Progressiv wirkend, ist das übergeordnete strategische Ziel dennoch die mediale Unter­stüt­zung der russischen Außenpolitik – im Frieden wie im Krieg. Am besten lässt sich dies bei wechselhaften diplomatischen Beziehungen beobachten, etwa zu Ländern wie Frankreich, Israel oder der Türkei.

Zu bedenken ist ferner, dass russische Auslandsmedien von einer Regierung finanziert werden, deren Einnahmen wesentlich auf dem Export von fossilen Rohstoffen und militärischen Gütern beruhen.

Für westliche Kritiker aus den unterschiedlichsten politischen Richtungen ist ein solches Programm – ob zur Information oder als Plattform – gleichwohl at­trak­tiv. Westliche Medien geraten hingegen in ein Dilemma: Sollen sie die russisch geförderte Kritik aufnehmen, ignorieren, oder bekämpfen?

Weiterhin unbelegt ist hingegen eine angeblich russische Wahlbeeinflussung durch Facebook oder Computerhacks. 2018 wurde eine vom US-Kongress beauftragte Beratungsfirma zudem erwischt, wie sie selbst ein »russisches Botnet« vortäuschte, um eine US-Senatswahl zu manipulieren.

Eigentliche Desinformation kommt russischerseits insbesondere dann zum Einsatz, wenn die Fakten­lage schwierig zu überprüfen ist. Zu ihrer Verbreitung werden dabei oftmals Drittparteien genutzt.

Westliche Projekte zu russischer Propaganda: EU versus Dis­info (EU), DisinfoPortal (USA), FaktenFinder (Deutschland), BellingCat (England), StopFake (Ukraine)

Siehe auch: Russlands heimliche Medienzentrale in Europa (T-Online, November 2018)

Source swprs.org

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