Rune Berkana

Rune Berkana


Lautwert: b

Name: BERKANA – Birke

Andere Namen: ae. beorc

Angelsächsisches Runengedicht

Beorc byþ bleda leas, bereþ efne swa ðeah tanas butan tudder, biþ on telgum wlitig, heah on helme hrysted fægere, geloden leafum, lyfte getenge.

Die Birke trägt keine Früchte, trägt Zweige ohne Samen. Ihre Äste sind schön anzusehen, sie wachsen in luftige Höhen und sind herrlich geschmückt mit Blättern, mit denen sie die Himmel berührt.

Bilderwelt

Birke

Neben der Eibe ist die Birke ein weiterer Baum, der im älteren Futhark verewigt wird. Ihr Name geht auf das indoeuropäische Wort bherHg^o zurück, das so viel wie »glänzend, schimmernd« bedeutet, wohl eine Anspielung auf die silbrige Rinde des Baumes. Sie ist der typische Baum des Frühlings und gehört zu den ersten, die in zartem Grün ihr Blätterkleid nach dem langen Winter entfalten. Der Maibaum geht wahrscheinlich auf die Birke zurück. Wenn er ins Dorf geholt wurde, brachte man den wieder erwachten Frühling in das Leben der Gemeinschaft. Birkenzweige werden an Häusern angebracht, bevorzugt an dem Haus, in dem die Liebste wohnt, und dann mit bunten Bändern geschmückt – der sogenannte »Maien«. So ist die Birke auch ein Baum der Verliebten und entsprechend ist sie der Göttin Freya, der germanischen Göttin der Liebe, heilig. In früheren Zeiten glaubte man auch, dass Saft, Rinde und Blätter besonders gut für Liebes- und Fruchtbarkeitszauber geeignet seien und auch den sexuellen Appetit anregen. Ihr Saft wird heute noch als Elixier der Jugend verkauft. Die Birke ist das, was den Mitteleuropäern die Linde ist: der Baum der Liebe, der Schönheit und des Glücks. Noch heute ist die Birke das Wahrzeichen Estlands und wird in Russland, Finnland und Polen als nationales Symbol verwendet. Aus Birkenreisern stellte man Besen her, denen besondere Kräfte nachgesagt wurden und die im Frühling zur magischen Reinigung von Haus und Hof hergenommen wurden. Auf ihre papierne Rinde schrieb man Zaubersprüche, vornehmlich solche, die Liebe anziehen sollten. In der Rune BERKANA sammeln sich alle diese Bedeutungen. Sie steht für Neubeginn, Licht und Sympathie zwischen Menschen.

Berge

In der schamanischen Tradition Nordeuropas taucht die Birke auch als Weltenbaum auf, ähnlich der Weltesche Yggdrasil. Das angelsächsische Lied spielt auf seine Bedeutung an, wenn es beschreibt, wie die Birke in den Himmel reicht. Diese zentrale Bedeutung als Stütze des Himmels und der Erde erkennen wir in einem weiteren Symbol, das sichtbar wird, wenn wir die Rune zur Seite kippen, denn dann tauchen die Gipfel zweier Berge auf – der Weltenberg, ein weiteres Symbol für die Verbindung zwischen Himmel und Erde, das in vielen Kulturen bekannt ist. Der Berg oder Hügel ist ein mythisches Urbild, das auf die Schöpfung hinweist. In vielen Kulturen taucht aus dem Urchaos, oft als Urflut oder Urozean gedacht, die Erde in Gestalt eines Berges auf, der sich aus den Wassern erhebt. Er ist das Symbol des Kosmos als geordneter Zustand der Wirklichkeit, in der alles seinen geregelten Weg geht, im Gegensatz zum Chaos als Urzustand, in dem noch nichts entschieden und alles möglich ist.

Der Berg hat dabei als Symbol mehrere Schichten: Er ist zum einen das Land, das aus den Wassern ragt und damit das Fundament der Erde ist, zum anderen aber treibt er auch dem Himmel zu und stützt ihn als Dach der Welt. Der Berg ist die Brücke zwischen Himmel und Erde. Wenn wir ihn besteigen, kommen wir den Göttern näher. Zugleich symbolisiert die Anstrengung, die es bedarf, die Höhe zu überwinden, dass der Weg zu den Göttern kein leichter ist und mit Demut gegangen werden soll. Wenn wir aber dann einmal oben angekommen sind, werden wir belohnt: Unser Horizont vergrößert sich, wir blicken in ungeahnte Weite, erkennen bis dahin unsichtbare Zusammenhänge und erleben den erhebenden Augenblick, in der Mitte der Welt zu stehen. Hier spüren wir, dass wir nicht nur Teil der Welt, sondern auch ihr Mitschöpfer sind.

Es mag diese Erkenntnis gewesen sein, die Menschen immer wieder dazu brachte, Heiligtümer, Tempel und Kultstätten auf Anhöhen zu errichten und Berge für heilig zu erklären, man denke an den sagenhaften Meru in Indien, den Kailash der Tibeter oder auch den Olymp der Antike. Andernorts wurden künstliche Berge errichtet wie die Zikkurats in Mesopotamien oder die Pyramiden Ägyptens. Dann sind da noch die seltsamen künstlichen Hügel, die in unseren Breiten zu finden sind, wie der Silbury Hill nahe Stonehenge in Südengland und vielleicht auch der Glastonbury Tor. An vielen Orten werden auf solchen heiligen Hügeln zusätzlich Bäume gepflanzt. Die zwei Berge von BERKANA lassen jedoch noch eine weitere Assoziation zu – die weiblicher Brüste. Tatsächlich kennen wir aus einigen Ländern die Identifikation von zwei gleich aussehenden, nebeneinanderliegenden Hügeln mit den Brüsten der Großen Göttin, der Mutter Erde, zum Beispiel in den Paps of Anu in Irland. BERKANA ist damit eine durch und durch weibliche Rune.

Brezel

Manche erinnert die Gestalt der Rune auch an die einer Brezel. Der Name Brezel geht auf das lateinische »brachium« für »Arm« zurück und erklärt die besondere Form dieses Gebäcks als zwei vor der Brust verschränke Arme. Die Brezel ist das häufigste und am weitesten verbreitete Gebildebrot und lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen, wo sie ein kultisches Gebäck war. Früher galt die Brezel vor allen Dingen als ein Gebäck der Fastenzeit und wurde in verschiedenen Varianten vor allen Dingen zu hohen Feiertagen verzehrt, zu Ostern und zu Weihnachten, aber auch zur Fasnacht. Möglicherweise wird in der Brezel die Tradition eines alten Zaubers fortgesetzt: des Binde- oder Knotenzaubers. Dabei wirkt man beim Knoten einer Schnur einen Wunsch in den Knoten hinein. So funktionieren auch die Wunschbänder, die man immer wieder an Kraftorten findet, wo sie an den Zweigen von Büschen und Bäumen angebracht werden. Die Kraft des Ortes soll den Wunsch erfüllen. Manche sagen, dass dies geschieht, wenn der Knoten sich wieder löst. Bei Hochzeitsritualen steht der Knoten für das Band der ewigen Liebe – zwei Seelen, die sich für immer aneinanderknoten. Manche sagen, dass das Wort Brezel mit dem Wort »Birke« verwandt sei. Hier würde sich der Kreis schließen.

Bedeutung

BERKANA ist die Rune der Verbindung. Nach TYR, der Rune des Einzelkämpfers, öffnen wir unser Herz anderen Menschen, öffnen die Fenster unserer Seele, damit das Licht des Frühlings in unsere Herzen fallen kann. BERKANA ermutigt uns, uns anderen Menschen zu öffnen und unsere Fühler auszustrecken, damit durch die Begegnung mit anderen etwas Neues in unser Leben gelangen kann. Wie aus dem Winter neues Leben im Frühling entsteht, so bringt uns das zarte Band der Liebe und des Miteinander neuen Glanz in unser Dasein. Wir fühlen uns frisch und neu – und wieder jung. BERKANA ist daher auch die Rune der Zuversicht und der Hoffnung, mit anderen Menschen einen neuen Anfang zu wagen. Sie beendet Zustände der Isolation und Abschottung und bringt uns wieder in Berührung mit der Welt. So zart und fein die Bande der Liebe auch sein mögen, sie besitzen eine große Stärke und können unser Leben nachhaltig verändern.

Stichwörter

Glanz, Schönheit, Licht, Jugend; Neubeginn, neues Leben, neue Kraft; Frühling, Aufbruch der Natur; das Herz öffnen, sich auf andere Menschen einlassen; etwas Neues in das Leben lassen, Ende der Isolation; Verliebtsein, Flirt; Erotik und Sexualität als Ausdruckskraft von Lebendigkeit.

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Quelle

Runen Zauberzeichen der Germanen


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