Richelieu bereitete sich zunächst auf eine militärische Laufbahn vor
Richelieu bereitete sich zunächst auf eine militärische Laufbahn vor. Aber familiäre Umstände zwangen ihn, sein Schwert zu wechseln und die Soutane eines Priesters anzuziehen. Er erhielt einen Lehrstuhl in Luzon. Der neugierige und arrogante junge Bischof von Lüsen, der am Hof von Heinrich G. aufgetreten war, begann sofort, Träume von einer öffentlichen Karriere zu hegen. Dem 23-jährigen Richelieu gelang es, die Aufmerksamkeit des Königs auf sich zu ziehen, der von seinem Verstand, seiner Gelehrsamkeit und seiner Eloquenz so fasziniert war, dass er ihn nur noch „meinen Bischof“ nannte.
Doch der schlaue junge Mann merkte schnell, dass er sich mit seinen Talenten nur Feinde machte. Dann beschloss Richelieu, die Hauptstadt zu verlassen und in den Kulissen zu warten.
In Luzon, nicht nur mit den Pflichten eines Bischofs zufrieden, ergänzte er sein bereits umfangreiches Wissen so fleißig, dass er anfing, unter schrecklichen Kopfschmerzen zu leiden, die ihn später sein ganzes Leben lang quälten.
Von der Provinz aus verfolgte Richelieu aufmerksam die Ereignisse in der Hauptstadt. Er war überraschend genau, zog Informationen nur aus Briefen und bildete sich eine Vorstellung von der Ausrichtung der politischen Kräfte. Trotz einiger Misserfolge, die ihm beim Aufstiegsversuch widerfuhren, gab der Bischof die Hoffnung auf eine politische Karriere nicht auf und verließ sich auf Heinrich IV. Doch das Unerwartete geschah: Am 14. Mai 1610 wurde der König von dem Fanatiker Ravaillac getötet.
Der neue King Louis XP1 war erst neun Jahre alt, und die Macht lag in den Händen der mittelmäßigen und arroganten Königin Marie de Medici und ihres Favoriten, des leeren und wertlosen Concino Concini. Sieben lange Jahre musste Frankreich dieses dumme und anmaßende Paar ertragen, das es schaffte, alles zu zerstören, was Heinrich IV. mit so viel Mühe geschaffen hatte.
Der Bischof von Lüsen entschied sich nach näherer Betrachtung, sein selbst auferlegtes Exil zu verlassen und sein Glück in Paris zu versuchen. Durch Haken oder Gauner, durch grobe Schmeichelei und kluge Ratschläge gelang es ihm in sechs Jahren, das Vertrauen von Concini zu gewinnen und die Königin fast zu unterwerfen. 1616 wurde Richelieu, nachdem er die zahlreichen Mitläufer des Favoriten unter Druck gesetzt hatte, Staatssekretär.
Die Regierung von Marie Medici richtete den politischen Kurs Frankreichs neu aus und wandte das Land in Richtung Spanien, mit dem Heinrich IV. kämpfen würde. Der "Spanischen Partei", der sich Richelieu zunächst anschloss, gelang es, alle ihre alten Verbündeten von Frankreich wegzudrängen. Die Macht Spaniens wuchs und drohte, ganz Europa zu absorbieren und seinem Einfluss zu unterwerfen. Natürlich brachte eine solche Ausrichtung Frankreich weder Nutzen noch Ansehen. Die Solidarität mit der "Spanischen Partei" war der erste Fehler Richelieus, der sich jedoch aus der allgemeinen Politik der Regierung ergab. Seine zweite Fehlkalkulation, die dem ehrgeizigen Bischof von Luzon fast zum Verhängnis wurde, war seine Unaufmerksamkeit gegenüber dem jungen Ludwig XIII., der den Staatssekretär aufrichtig hasste.
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Der junge Monarch, willensschwach und melancholisch, belastet von der Arroganz des Endes und der Machtgier seiner Mutter, beschloss, alleine zu regieren, und plante, den verhassten Günstling zu eliminieren. Auf seinen Befehl wurde Concini, der bereits Marschall d'Ancre geworden war, getötet. Gleichzeitig endete die Regierungszeit des Kabinetts von Marie de Medici.
Der Bischof von Lüsen, der nur fünf Monate als Staatssekretär tätig war, muss zurücktreten. Aber er wird nicht aufgeben. In sieben Jahren wird er an die Macht zurückkehren und die Politik Frankreichs bestimmen. Er wird Jahre der Schande, der Angst, der Intrigen, der Demütigung und der unermüdlichen Arbeit durchmachen müssen, bevor er den König unter seinen Einfluss bringen kann. Um dieses Ziel zu erreichen, wird Richelieu schamlos seine Gönnerin Marie de Medici einsetzen, die ohne ihn nicht einmal einen Schritt machen kann.
In Frankreich lodern derweil die Feuer der Aufstände. Der Aufstieg neuer Günstlinge, die nur nehmen wollen und nichts geben können, sorgte unter der Aristokratie für heftige Empörung. Die Provinzen, angestiftet von den Fürsten von Condé, Soissons und Bouillon, erheben sich gegen den König. Die Königinmutter stimmt in diesen freundlichen Chor der Gegner des jungen Monarchen ein, und Ludwig XIII., der dem Druck nicht standhalten kann, muss Zugeständnisse machen. Marie de Medici will nach Paris zurückkehren, von wo sie vertrieben wurde. Davon träumt auch Richelieu und strebt danach, seine politische Karriere fortzusetzen. Erst 1622 stimmte die Königinmutter einer endgültigen Versöhnung mit ihrem Sohn zu, allerdings unter einer Bedingung – der Bischof von Lüsen, der ihr so viel bedeutete, sollte Kardinal werden.
In Paris gelang es Kardinal Richelieu, Ludwig XIII. seine Unentbehrlichkeit zu beweisen, und 1624 leitete er die neue Regierung. In Bezug auf Intrigen kannte der Erste Minister seinesgleichen. Die Geschichte, wie er die höchste Macht im Staat erlangte, ist ein echter Abenteuerroman, vor dem alle Werke von Dumas verblassen. Richelieus beispiellose Manövrierfähigkeit am Hof trug dazu bei, die Macht für die nächsten 18 Jahre zu erhalten. Es ist schwierig, die Verschwörungen aufzuzählen, die von all jenen, die mit seiner Politik unzufrieden waren, gegen den Ersten Minister inszeniert wurden. Zeitweise hing sein Leben auf dem Spiel. Die einzige Unterstützung, die Richelieu finden konnte und fand, war der willensschwache und apathische König, der den gesunden Menschenverstand hatte, seinen Minister zu schätzen und die Richtigkeit seiner Handlungen zu verstehen.