Rechtschreibung

Soll Rechtschreibung in der Schweiz weniger Gewicht erhalten?
Welche konkreten Maßnahmen schlagen Sie vor?

[Nachteilsausgleich: Lese-Rechtschreib-Störung (LSR) führt dazu, dass man mehr Zeit bekommt oder Rechtschreibung nicht bewertet wird.]

Pro

• Schulerfolg von Menschen mit Rechtschreibschwächen.
• Rechtschreibung sagt nichts über eine Person oder ihre Aussagen aus.
• Menschen mit Fremdsprachen als Erstsprachen haben Mühe mit Rechtschreibung und werden deswegen ausgeschlossen.
• Schweizerdeutsche Dialekte in Chats.
• Technologische Entwicklung: Rechtschreibkorrektur, Audio-Nachrichten, Videos…

»Hey, was machsch du hüt?« – »ka, du?« – »weiss au nöd«
So sehen viele Chats aus, die in der Schweiz heute geschrieben werden. Werden sie gefragt, sagen Jugendliche, dass die fehlende Rechtschreibung im Schweizerdeutschen ein Grund sei, weshalb sie Dialekt aufschreiben. (Auch wenn es natürlich Rechtschreibregeln für Dialekte gibt, sie werden einfach nicht durchgesetzt.) Jugendliche setzen sich stark damit auseinander, wie sie wahrgenommen werden, wie sie auf andere wirken. Mit dem Ausweichen auf Dialekte umgehen sie mögliche Kritik. Sie reduzieren quasi die Angriffsfläche, die sie anderen bieten.

Das geht natürlich nicht überall: Bei formalen E-Mail an Lehrpersonen oder bei Bewerbungen für Schnupperlehren ist es oft nicht möglich, Dialekt zu verwenden. … 

Ganz allgemein: Rechtschreibung führt dazu, dass wir andere Menschen einschätzen. Machen sie viele Fehler, halten wir sie für weniger intelligent, für schlecht in der Schule. Das ist eine problematische Einschätzung, aber wir können sie kaum unterdrücken. Wenn Jugendliche sich diesem Druck entziehen, dann zeigt das, dass die Gesellschaft das auch tun sollte: Weil wir Instrumente zum Einschätzen anderer Personen verwenden, die unfair und verzerrt sind.

Contra

• Rechtschreibung ist ein anerkannter Standard, der einfach und bekannt ist.
• Rechtschreibung macht Sprache klarer und verständlicher.
• Es gibt gesellschaftliche Normen. Deal with it.