Propagandaperlen: Factcheckception

Diese Viagra-Geschichte ist eine klassische Kriegslüge und wurde schon oft erzählt. Es ist nichts anders als die Brutkastenlüge aus dem Irak, oder die richtig wilden Sachen von Rudolf Scharping zum Jugoslawien-Krieg. Wie z.B. mit abgeschnittenen Köpfen Fußball spielen und dabei Föten grillen oder ähnlich kuriose Dinge.

Nun gut, zurück zu Viagra. Grayzone mag jetzt nicht das neutralste Outlet sein, aber dort wurde das alles schon umfangreich debunked, alle Quellen im Artikel verlinkt.

Auszug, übersetzt: "Die Mainstream-Presse, die Pattens reißerische Behauptungen ohne Skepsis nachdruckte, versäumte es, den UN-Bericht zu lesen, der lange Abschnitte zum Thema sexuelle Gewalt im Krieg enthielt. Trotz ihrer Behauptung, dass russische Soldaten „mit Viagra ausgestattet“ seien, erwähnte das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR) in seinem September-Bericht über die Ukraine weder das Medikament noch irgendein anderes Medikament, das zur Behandlung von ED verschrieben wird Konflikt. Tatsächlich enthält die OHCHR-Website das ganze Jahr über keine Hinweise auf Viagra."

"Die Viagra-Täuschung wurde erstmals im März 2011 vom katarischen Netzwerk al-Jazeera eingeführt, das Ärzte eines Krankenhauses in einem von Rebellen kontrollierten Gebiet interviewte, die behaupteten, „sie hätten Viagra-Tabletten und Kondome in den Taschen toter Pro-Gaddafi-Kämpfer gefunden .“ So unwahrscheinlich das Szenario auch schien, die zwielichtige Erzählung reichte aus, um die Unterstützung für einen weiteren Regimewechselkrieg zu fördern."

"Wiederverwertung diskreditierter NATO-Propaganda, die zur Zerstörung Libyens beigetragen hat Tatsächlich stammen alle sechs Erwähnungen von „Viagra“, die auf der Website der Vereinten Nationen erscheinen, aus dem Juni 2011, nur wenige Monate vor der Ermordung des libyschen Präsidenten, als die Informationskampagne für einen Regimewechsel auf Hochtouren lief."

"Einen Monat nach dem Al-Jazeera-Bericht sagte die US-Botschafterin bei der UN, Susan Rice, „bei einem Treffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit bei der UN, dass das libysche Militär Vergewaltigung als Waffe im Krieg mit den Rebellen einsetzt, und einigen ein Medikament gegen Impotenz ausgegeben wurde“, berichtete NBC News. Obwohl Rice keine Beweise vorlegte, „sprach sie das Viagra-Problem an“, um „Zweifler [des] Konflikts in Libyen zu überzeugen“. Im selben Bericht bestanden amerikanische Militär- und Geheimdienstbeamte darauf, dass „es keine Beweise“ dafür gebe, dass Viagra von Gaddafis Streitkräften verwendet werde, um systematische Vergewaltigungen zu unterstützen. Das absolute Fehlen konkreter Beweise hielt den Ankläger des IStGH, Luis Moreno Ocampo, jedoch nicht davon ab, dies für wahr zu erklären und am 9. Juni 2011 eine Untersuchung der Angelegenheit einzuleiten."

Hier ist noch ein Artikel von Taslima Nasrin dazu, der das Thema aufgreift und irgendwie versucht es mit dem Bangladesch-Krieg von 1971 in Verbindung zu setzen. Natürlich gibt es auch hier keine Belege für Viagra Truppen.

Zum Schluss nochmal zurück zur Sendung. Abgesehen von dem Metafaktencheck, der nachträglich mit Falschinformationen aufgehübscht wurde, gibt es auf dem WDR Youtube Kanal noch einen Clip dazu. Dort wird nicht viel geredet, sondern einfach erklärt, was man davon zu halten hat mit nochmals verkürzten Zusammenschnitten aus allen denkbaren Epochen. Im Klappentext zum Video wird allerdings zähneknirschend eingestanden, dass es mal einen Fall einer Vergewaltigung von ukrainischer Seite aus gegeben haben soll.

Und so sieht das aus mit der Glaubwürdigkeit dieser Propaganda-Schlümpfe, selbst nach doppeltem Auto-Faktencheck.

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