Neue Umfrage zu Neuwahlen: Welche Koalition wünschen sich die Deutschen? – Wiener Sozialforscher analysiert
Nun lehnen laut einer INSA-Umfrage für die Bild-Zeitung satte 63 Prozent der Befragten die „Ampel“-Koalition entschieden ab. Sagen die Wähler damit: Es reicht?
„Ja. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland spitzt sich immer stärker gerade aufgrund der Situation in der Automobilindustrie zu“, sagt Daniel Witzeling, Leiter des Humaninstituts Vienna, gegenüber Satellit. „Themen wie Migration sowie eine schwierigere sozioökomische Lebenssituation und die daraus resultierende negative Perspektive auf die eigene Zukunft und die ganzer Familien tragen des Weiteren noch zu einer Verschlechterung der Bewertung der Ampel-Koalition bei.“
Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Stern wünscht sich nur ein Drittel der Wähler eine wiederholte Große Koalition aus CDU/CSU und SPD. Alle anderen Koalitionsoptionen sind noch unbeliebter. Auf die Frage, wodurch sich dieses Misstrauen erklären lässt, antwortet der Sozialforscher: „Wie der Stern-Politikchef Veit Medick richtig diagnostiziert hat, handelt es sich um einen Witz der Geschichte, denn die GroKo ist für viele Fehlentwicklungen in Deutschland verantwortlich. Hier würde wieder der Bock zum Gärtner gemacht werden.“
Witzeling sagt weiter: „Die Menschen erwarten sich einen wahren ,Klimawandel‘ in Politik und Medien. Die falschen Versprechungen der Regierenden seit Angela Merkel von der Migrationsthematik bis hin zur neuen Klimawende für die Wirtschaft haben sich in Luft aufgelöst. Ein subjektiv wahrgenommener sozialer und ökonomischer Scherbenhaufen ist die Folge.“
Eine deutliche Mehrheit von 70 Prozent möchte, dass die Union an der neuen Regierung beteiligt ist. Bietet die Opposition bessere Lösungen der anstehenden Probleme an? „Nein“, urteilt der Experte, „die Union sei ein reiner Nutznießer der politischen Verhältnisse verursacht durch die Ampel. „Ähnlich wie die FPÖ in Österreich oder die AfD in Deutschland kann man das Bestehende leicht kritisieren. Den Beweis, dass man es besser kann, muss die Union erst antreten. Große Sprüche klopfen und Kritik äußern und die richtigen Handlungen setzen sind zwei Paar Schuhe.“
Eine rechnerisch mögliche Koalition von CDU/CSU und der AfD wünschen sich 24% der Befragten, obwohl die Parteispitze der Union eine solche Koalition ausschließt. Die Zusammenarbeit mit der AfD sei nach wie vor umstritten, weil die etablierten Parteien Angst vor neuen Bewegungen und dem damit verbundenen schwer einschätzbaren Personal siehe Björn Höcke haben, ist sich der Sozialforscher sicher.
„Es geht auch um die Angst vor dem Verlust von Macht und eines kompletten Umbruches des bestehenden politischen Systems seit 1945. Der Faktor der sozialen Erwünschtheit spricht in der Öffentlichkeit sich klar gegen rechts zu positionieren. Dieser erodiert jedoch immer mehr unter den aktuellen harten Rahmenbedingungen. Das Hemd ist einem dann doch näher als der Rock.“
Eine relative Mehrheit von 40% sieht den CDU-Chef und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz als klaren Favoriten für das Kanzleramt. Selbst bei den SPD-Wählern hat Scholz nur einen knappen Vorsprung vor Merz. Dies wundert Witzeling nicht:
„Scholz ist immer schon ein farbloser Politiker gewesen, der sich nie ein nachhaltiges Image aufbauen konnte. Jemand, der in der Außenwahrnehmung als Anpasser ohne eigene Linie und Werte wahrgenommen wird. Sogar Angela Merkel, die keine Charismatikerin ist, schneidet und schnitt hier besser ab. Wenn man Menschen fragen würde welche große Leistung(en) Olaf Scholz in den letzten Jahren vollbracht hat, würde hier als Antwort nicht viel rauskommen.“