Nach dem Training ein Dreier mit Analfick

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Meinung Transfers bei Bayern und in Europa
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Akribisch, streng, motivierend: Trainer Christophe Galtier soll künftig die komplizierte Pariser Mannschaft moderieren. Er ist der erste französische PSG-Trainer seit Antoine Kombouaré 2011.
Der neue PSG-Coach Christophe Galtier moderiert fortan den berüchtigten Pariser Star-Kader. Gegenüber seinen vielen Vorgängern hat er einen entscheidenden Vorteil.
Die großen Stars haben noch ein paar Tage Urlaub, zumindest eine kleine Gruppe von Profis wird diesen Montag aber im Camp des Loges, dem Trainingszentrum von Paris Saint-Germain, erwartet. Beim französischen Meister steht der Trainingsauftakt an, eine gute Gelegenheit, um gleich mal den neuen Übungsleiter zu präsentieren, nachdem sich der Abschied vom bisherigen Chefcoach Mauricio Pochettino wegen der Verhandlungen über seine Abfindung kompliziert gestaltet hatte.
Dabei war sich der Klub mit dem Nachfolger längst einig: Christophe Galtier, 55, wurde wiederum dem OGC Nizza abgeworben, auch dafür mussten die katarischen Geldgeber des Hauptstadtklubs dem Vernehmen nach tief in die Tasche greifen - die Ablöse dürfte an die zehn Millionen Euro ausgemacht haben. Und Galtiers Posten an der Côte d'Azur ging an den früheren Gladbach- und Dortmund-Coach Lucien Favre, der Nizza schon zwischen seinen beiden Bundesliga-Engagements trainiert hatte.
Seit dem Aus von PSG im Champions-League-Achtelfinale gegen Real Madrid hatte sich abgezeichnet, dass Pochettino in Paris keine Zukunft mehr haben würde. Es schossen Spekulationen ins Kraut, wonach Zinedine Zidane die 1A-Lösung für seine Nachfolge sein sollte. Die Aufregung war groß, vor allem bei den Anhängern von Olympique Marseille. Es dürfe doch nicht sein, dass ihr "Zizou", geboren in der Provence-Metropole und Klubheiliger von OM, zu PSG geht, dem absoluten Erzfeind. Alles falscher Alarm, angeblich hatte es noch nicht einmal Kontakt gegeben zwischen PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi und Zidane, der nun als logischer Nachfolger von Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps nach der WM im Winter gilt.

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Von Javier Cáceres


Auch derjenige, der die vermutlich am härtesten zu moderierende Kabine im Weltfußball jetzt übernimmt, stammt aus Marseille: Christophe Galtier begann mit dem Fußballspielen beim kleinen Klub Caillolais, der zahlreiche spätere Profis hervorgebracht hat, darunter Eric Cantona. Mit 16 Jahren kam Galtier zu Olympique, er reifte zum Jugendnationalspieler und Ligue-1-Dauerbrenner. Trotz zahlreicher Wechsel blieb er ein leidenschaftlicher Marseillais, das hat Galtier immer wieder betont.
Und doch nie einen Hehl aus seiner Bewunderung für den Erzrivalen gemacht. Vor dem Champions-League-Finale 2020 der Pariser gegen den FC Bayern (0:1) etwa nannte er sich selbst den "ersten Unterstützer von PSG". Eine Ansicht, die nicht viele Marseille-Fans geteilt haben dürften, doch Galtier insistierte: "Ich bin ein Anhänger, wirklich ein Anhänger von Paris und von Thomas Tuchel", dem damaligen Trainer.
Galtier ist ein gewiefter Taktiker - als Trainer und auch im Umgang mit der Öffentlichkeit. Er schafft es auch medial, seine Karriere zu befeuern. Nach dem Meistertitel mit Lille 2021 lehnte er etliche Anfragen ab, auch aus Italien und England, und ging letztlich zu OGC Nizza. Gegenüber Reportern stellte Galtier klar, dass er keine Ambitionen mehr auf ein Auslandsengagement habe. Das sei vor vier, fünf Jahren noch anders gewesen. "Aber die Ligue 1 ist meine Meisterschaft, dort fühle ich mich wohl, und ich sehe, wie sich diese Liga positiv entwickelt."
Eine Anspielung darauf, dass immer mehr internationale Investoren bei den Klubs einsteigen - und Stars wie Neymar oder Messi mittlerweile in Frankreich spielen. Er begegnete beiden stets respektvoll, allerdings ist gut möglich, dass er Ersteren bei PSG gar nicht mehr antrifft, der Klub will Neymar wegen dessen fehlender Professionalität angeblich loswerden. Es würde die Arbeit Galtiers womöglich etwas erleichtern, aber starke Charaktere gibt es auch sonst jede Menge im Kader, man nehme Sergio Ramos, Marco Verratti oder auch Kylian Mbappé , den Galtier stets aus der Ferne lobte - womöglich nicht ohne Berechnung.
Galtier ist mit der Ligue 1 eng verbunden, er selbst bestritt fast 300 Spiele als Aktiver, nicht nur für OM, sondern auch für Lille, Toulouse, Nîmes und Angers; als Coach war er lange Jahre Assistent von Alain Perrin (Sochaux, Lyon), ehe er St. Etienne aus dem Tabellenkeller bis auf Rang fünf und zum Ligapokalsieg 2013 führte. Der Erfolg brachte Galtier die Auszeichnung zum besten Trainer des Jahres ein, die er sich mit dem damaligen PSG-Übungsleiter Carlo Ancelotti teilte.
2017 ging er zum Abstiegskandidaten Lille und bildete dort ein kongeniales Duo mit Sportdirektor Luis Campos, auf den er nun bei PSG erneut trifft und dessen Wunschkandidat er gewesen sein soll. Gemeinsam schufen sie jene Mannschaft um Torwart Mike Maignan, Kapitän José Fonte, Renato Sanches und Torjäger Burak Yilmaz, die 2021 Paris den Titel wegschnappte.
Akribische Arbeit, Strenge und die Fähigkeit, den Spielern ein immenses Selbstvertrauen zu geben, machen den Trainer Galtier aus. Und so holte ihn Milliardär Jim Ratcliffe vor einem Jahr nach Nizza. Er konnte die Erwartungen nicht ganz erfüllen, das Pokalfinale gegen Nantes ging überraschend verloren, man verpasste knapp das Podium in der Liga und zog mit Rang fünf nur in die Conference League ein. Doch Galtier schaffte ein anderes Kunststück: Er blieb mit seinen Niçois in drei Saisonpartien gegen die Offensivkünstler von PSG nicht nur unbesiegt, sondern sogar ohne Gegentor (0:0, 1:0 in der Liga, 0:0/5:4 nach Elfmeterschießen im Pokal).
Gut möglich, dass Galtier in Paris ruhiger arbeiten kann als seine Vorgänger. Die Voraussetzungen sind jedenfalls schon alleine wegen seines vertrauensvollen Verhältnisses zu Sportdirektor Campos besser als für Unai Emery, Tuchel und Pochettino, die ständig mit ihren Sportlichen Leitern im Clinch lagen. Und obwohl auch Olympique Marseille womöglich diesen Montag einen neuen Trainer präsentiert - Nachfolger von Jorge Sampaoli wird dort der Kroate Igor Tudor - dürften alle Augen in Frankreich auf Paris gerichtet sein, wenn Christophe Galtier erstmals als PSG-Coach auftritt.
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Veröffentlicht am 02.07.22 um 10:31 Uhr


Verkehrte Welt bei Eintracht Frankfurt: Nach den Problemen der vergangenen Saison kommt die Offensive zumindest im Training mit breiter Brust daher. Dagegen schwächelt die Abwehr, die in der abgelaufenen Spielzeit noch das Prunkstück war. Mittendrin: Wechselgerüchte um Evan N'Dicka und ein Neuer, der für Kamerun spielt.

In der vergangenen Saison war hinten eigentlich immer alles klar. In der Dreierkette spielten Evan N'Dicka, Martin Hinteregger und Tuta. Wenn mal einer nicht mitmachen konnte, weil er verletzt oder gesperrt war, warteten Almamy Touré oder Makoto Hasebe auf ihren Einsatz. Und fast immer lief alles rund. Das ist aktuell anders.

Audio

00:15 Min.
|
01.07.22



Nach dem Karriere-Ende von Hinteregger und den nicht enden wollenden Wechsel-Gerüchten um N'Dicka könnte schon bald ein großes Loch in der Abwehr klaffen. Doch wer von den Neuzugängen kann weiterhelfen? Buta fällt nach einer Knie-OP noch bis mindestens September aus, für Hrvoje Smolčić kommt ein sofortiger Stammelf-Einsatz in der Bundesliga noch zu früh. Bleibt Jérôme Onguéné, der von RB Salzburg zur Eintracht stieß.
Onguéné wurde in Kamerun geboren, zog im Alter von elf Jahren nach Frankreich. Dort durchlief er zahlreiche Jugend-Nationalmannschaften, spielt nun aber für Kamerun ("Das war immer mein Wunsch"). Nach knapp einer Trainingswoche bei der Eintracht, bei der er durch seine technischen Fertigkeiten und seine körperliche Präsenz auffiel, wurde Onguéné am Freitag offiziell auf einer Pressekonferenz in Frankfurt vorgestellt. "Ich bin glücklich, hier zu sein, die Jungs in der Kabine sind cool", sagt er auf Deutsch. Der Rest der PK läuft auf Französisch.

Video

15:12 Min.
|
01.07.22

| hr


Die Systemfrage stellt sich für Onguéné nicht. Er fühle sich sowohl in einer Dreier- also auch in einer Viererkette wohl. "In Salzburg habe ich in der Dreierkette zentral gespielt, aber ich kann auch auf der rechten Seite", sagte der 24-Jährige. Doch was will eigentlich Trainer Oliver Glasner in der Abwehr? Spielt er weiter mit drei Innenverteidigern in der Kette, oder gibt er öfter auch der Viererkette eine Chance, mit der Glasner bei seinem vorherigen Club VfL Wolfsburg sehr erfolgreich gearbeitet hatte?
Von einer größeren Flexibilität in allen Mannschaftsteilen war in den vergangenen Wochen bei der Eintracht die Rede. Doch die steht für die Abwehr erstmal auf der Kippe. Denn für eine Viererkette fehlen aktuell noch das Personal: Neuzugang Buta auf rechten Seite fällt noch bis mindestens September verletzt aus und mit Ridvan Yilmaz ist der Transfer für den linken Part der Viererkette ins Stocken geraten.
Zumindest für die rechte Seite wären Touré oder eben Onguéné die Alternativen. Ob Glasner mit Christopher Lenz, der große Teile der vergangenen Spielzeit verletzt ausgefallen war, als linke Stammkraft in der Viererkette rechnet, ist eher fraglich. Also doch wieder Dreierkette. Mit N'Dicka, Tuta und Touré/Onguéné. Doch bleibt N'Dicka überhaupt?
Vieles hängt von der Zukunft von N'Dicka ab. Verlängern oder verkaufen? Gerüchte gibt es viele. Fakt ist: N'Dicka ist mit einem Transferwert von 32 Millionen Euro das Kronjuwel der Eintracht. Sollte der Franzose zu diesem oder einem ähnlichen Wert verkauft werden, wären die Sommertransfers der Eintracht durchfinanziert. Immer wieder gibt es Gerüchte um mögliche Interessenten: von Premiere-League-Klub Newcastle United, vom AS Rom, von Manchester United oder - neuestes Gerücht - vom FC Sevilla.
Doch immer wieder hieß es in den vergangenen Wochen, dass niemand offiziell wegen der Dienste des hochtalentierten Innenverteidigers angefragt hätte. Und so ist es noch immer: "Uns liegt bis heute kein Angebot eines anderen Vereins für N'Dicka vor", sagte Sportvorstand Markus Krösche am Freitag auf Anfrage des hr-sport. Und schaut man sich die Gerüchte-Parameter auf der Transfer-Plattform transfermarkt.de so an, weisen die Pfeile für die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels bei N'Dicka derzeit alle nach unten, sind also nicht besonders heiß.
Sollte N'Dicka am Ende doch gehen, beginnt das Wechsel-Karussell von neuem. Glasner hatte dieser Tage zu dem Thema gesagt: "Wir hoffen aus sportlicher Sicht, dass N'Dicka bei der Eintracht bleibt, wenn es anders kommt, dann werden wir uns Gedanken machen, wie wir die beiden Ausfälle (N'Dicka und Hinteregger; d. Red.) kompensieren können." Dann würde die Eintracht auf dem Transfermarkt nochmal aktiv werden. Zudem wird Onguéné alles versuchen, um sich durchzusetzen. Egal ob in der Dreier- oder der Viererkette. Er kann ja beides.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau sport, 01.07.2022, 17.55 Uhr

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