Mädchen im Laden vor dem Verkäufer ausgezogen

Mädchen im Laden vor dem Verkäufer ausgezogen




🛑 ALLE INFORMATIONEN KLICKEN HIER 👈🏻👈🏻👈🏻

































Mädchen im Laden vor dem Verkäufer ausgezogen

Die Ermittlungen gegen Berliner Zuhälter, in die Fernsehmoderator Michel Friedman geriet, zeigen die Brutalität im Milliardengeschäft mit der Importware Sex: Menschenhändler locken junge Frauen aus Osteuropa mit Geld und Glitzer - und hier werden sie dann erniedrigt und zerstört.


Von

Andrea Brandt ,

Renate Flottau ,

Almut Hielscher ,

Carsten Holm ,

Marion Kraske ,

Felix Kurz ,

Udo Ludwig ,

Christian Neef ,

Heiner Schimmöller ,

Caroline Schmidt ,

Holger Stark und

Wilfried Voigt

22.06.2003, 13.00 Uhr

aus

DER SPIEGEL 26/2003








Kommentare öffnen




Zur Merkliste hinzufügen




























































Link kopieren












Serviceangebote von SPIEGEL-Partnern


Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.


Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto?

Jetzt registrieren


Sie verkauften ihren Körper gleich dort, wo sie die Kunden trafen: im Schatten einer Marmorsäule oder im Laub hinter Grabsteinen. Der Lohn für das Leid blieb stets gering: Mal gab es einen Korb voll Fisch, mal einen Krug Wein.
Die billigeren Dirnen im antiken Athen, »Wölfinnen« genannt, wurden aus vielen Ländern des Orients importiert, sie waren bald unverzichtbar für den schnellen Sex. Doch sie wurden erbarmungslos ausgebeutet, gehalten wie Sklavinnen, und es war ihnen verboten, das Land wieder zu verlassen.
Es hat sich nicht so viel geändert am Geschäft mit der Importware Sex im alten Europa - das zeigt beispielsweise der Fall einer internationalen Zuhältergang, die 160 Frauen aus Osteuropa in Sachsen-Anhalt und in Thüringen ausbeutete.
Unter der Herrschaft eines Usbeken und eines Russen schleuste der mafiaähnlich organisierte Ring über Jahre hinweg junge Frauen mit gefälschten Pässen in den Osten Deutschlands. Einige der Mädchen waren erst 18 Jahre alt. Um den Freiern ständig »Frischfleisch« anbieten zu können, organisierte die Bande ein ausgeklügeltes Tauschsystem. »Wie in einem Karussell«, so Staatsanwalt Norbert Hartge, karrten die Verbrecher ihre Ware von Erfurt nach Braunsbedra, von Naumburg nach Obersdorf. Dort mussten die Huren in heruntergekommenen Schuppen tun, was die Kunden wollten - und das hatte nicht immer viel mit dem zu tun, was in Aufklärungsbüchern als normaler Sex beschrieben wird.
Den Lohn mussten die Frauen fast komplett bei ihren Zuhältern abgeben. Sie durften die Nachtclubs stets nur unter Bewachung verlassen. Und wer nicht spurte, den brachten die Peiniger schnell wieder auf Trab. Als einmal eine Frau schwanger wurde, fesselte einer der Männer sie und vergewaltigte sie mehrfach.
Erst als die schwer bewaffnete Anti-Terror-Einheit GSG 9 im April 2001 in der Operation »Belorus« die illegalen Bordelle stürmte, kamen die Frauen frei. Gegen einen Haupttäter verhandelt derzeit das Landgericht Halle. Der Oberboss aus Weißrussland ist noch flüchtig.
Der Handel mit jungen Frauen aus Osteuropa ist zu einem gigantischen Geschäft geworden. In den vergangenen zehn Jahren sind nach einer Analyse des Europarates die Profite der Zuhälter und Schleuser um 400 Prozent gestiegen. 500 000 Frauen werden derzeit in Europa im Netz organisierter Banden festgehalten.
Die Prostituierten bringen ihren Peinigern nach Schätzungen jährlich bis zu 13 Milliarden Dollar ein, und die stecken das Geld oft direkt wieder in Geschäfte mit Drogen und Waffen. Die Frauen sind so die Basis für ein komplett konspiratives Wirtschaftssystem, ein grenzüberschreitendes Geflecht von Schmugglern, Schleppern und Zuhältern, Passfälschern, Kontakthändlern, Waffen-, Auto- und Kokainschiebern.
Nach vorsichtigen Schätzungen der Huren-Hilfsorganisation Hydra kommt inzwischen rund die Hälfte der 400 000 Frauen, die in Deutschland anschaffen gehen, aus dem Ausland. Mit mindestens sechs Milliarden Euro sorgen sie für einen Umsatz etwa so hoch wie der des Adidas-Konzerns.
Auch wenn in den letzten Jahren internationale Organisationen wie die EU oder die OSZE massiv Front gegen die Ausbeutung junger Frauen aus Osteuropa machen, auch wenn deutsche Behörden ihren Kampf forciert haben - die Lage hat sich wohl kaum gebessert. »Je mehr wir kontrollieren, desto mehr entdecken wir auch«, sagt der nordrhein-westfälische Innenminister Fritz Behrens, »das Problem Menschenhandel ist eher noch größer geworden.« Und: Mit dem EU-Beitritt etwa der baltischen Staaten erwarten Fahnder, dass eine Welle neuer Arbeitskräfte ins Milieu schwappt.
Und hier zu Lande werden die Illegalen keineswegs nur von Kunden der Unterschicht in Anspruch genommen - schon der Schriftsteller Stefan Zweig hämte schließlich, die Prostitution sei »das dunkle Kellergewölbe, über dem sich mit makellos blendender Fassade der Prunkbau der bürgerlichen Gesellschaft« erhebe. Der Bürger im Puff ist heute vor allem der Bildungsbürger. Nach einer der wenigen wissenschaftlichen Studien über Freier aus dem Jahr 1994 lag der Anteil der Männer mit Abitur bei 19 Prozent - deren Anteil unter den Freiern aber bei 41,6 Prozent.
Für die deutsche Elite, die in den Puff strebt, sagt Uta Falck von Hydra, spiele auch Geld keine Rolle mehr. Und für Prominente gar sei es nicht außergewöhnlich, dass sie regelmäßig 1500 Euro für ein paar Stunden mit zwei oder drei Frauen zahlten. Omnipräsenz und Omnipotenz soll eben auch nach Feierabend sein, notfalls mit Hilfe des stärkenden Kokains.
Doch anders als im antiken Athen oder in Rom, wo sich selbst Päpste zu ihren Kurtisanen bekannten und ein einschlägiges Manual stolz 72 Stellungen - darunter auch so verheißungsvolle wie »Kirche im Glockenturm« - zum Beweis klerikaler Vielseitigkeit aufführte, ist heute Heuchelei und Versteckspiel die Regel.
Wann immer ein Prominenter mit einer Hure ertappt wird, ist die Empörung groß: ob in den USA, wo Filmheld Hugh Grant beim »Blow-Job« in einer Seitenstraße des Sunset Boulevard die Aufmerksamkeit einer Polizeistreife erregte oder die Callgirl-Chefin Heidi Fleiss über ihren Kundenstamm auspackte, der aus Hollywood-Größen bestand - oder in Deutschland, wo ein prominenter Sportreporter auf ZDF-Papier eine ihm zu hoch erscheinende Bordellrechnung reklamierte, oder sich der Filmproduzent Bernd Eichinger zu seinen Puff-Gängen bekannte. In Großbritannien führte die Affäre eines Ministers mit der Edelhure Christine Keeler gar zu einer Regierungskrise. Das war freilich 1963.
Natürlich gibt es heute in Deutschland etliche Etablissements für den gehobenen Geschmack, in denen peinlichst auf die Einhaltung der Gesetze geachtet wird, um den Kunden eine zufällige Enttarnung zu ersparen.
Doch die wirklich Prominenten scheuen noch den Weg in diese Edelclubs: Es könnte ihnen ja so ergehen wie jenem erfolgreichen Fußballtrainer, der ein Bordell just in dem Moment verließ, als einer seiner Profis Einlass begehrte. »Sie hier?«, stammelten beide und gingen eiligst ihrer Wege - der Trainer raus, der Spieler rein.
Vielen Prominenten oder auch nur Stadtbekannten scheint daher der Dirnenbesuch in Hotels oder daheim sicherer. Nur: Dort vor allem arbeiten die Illegalen - früher waren es die Thailänderinnen, heute sind es zumeist die importierten Frauen aus Osteuropa. Und damit geraten ausgerechnet Prominente wie jüngst der TV-Moderator Michel Fried-
man nicht nur leicht ins Umfeld der Illegalen, sondern auch auf die Zeugenliste der Polizei - ein Kollateralschaden beim Kampf gegen den Menschenhandel.
So galten die Rotlicht-Ermittlungen, in denen sich der Christdemokrat Friedman jetzt peinlich verhedderte, keineswegs ihm, sondern einer hoch professionellen Schleuserbande. Seit Ende Januar waren Fahnder den Gangstern auf der Spur: Mit gefälschten polnischen Pässen sollen die Verdächtigen ihre Ukrainerinnen, kaum eine älter als 25 Jahre, nach Berlin gebracht haben.
Zu der Gruppe sollen drei Männer gehören: der Ukrainer Borys B., 33, und die Polen Krzysztos und Mariusz M. Das Trio sitzt inzwischen hinter Gittern, der Verdacht: schwerer Menschenhandel.
Borys, genannt »Borka«, kommt aus dem 1000-Seelen-Dorf Iwankow, südwestlich von Kiew. Der örtlichen Miliz ist der umtriebige Ost-West-Händler als »harter Bursche« bekannt, der stets damit prahlte, er könne sich »alles leisten«. Als er vor acht Monaten zum letzten Mal seine Mutter besuchte, fuhr er mit einem »dicken deutschen Schlitten« vor und erklärte, dass er erfolgreich einen »Auto-Service« aufgezogen habe. Laut seiner 56-jährigen Mutter war Borka vor fünf Jahren nach Deutschland ausgewandert, sein Bild in Armeeuniform schmückt den Flur des 78-Quadratmeter-Häuschens.
Die Ermittler wollen Borka und seine beiden Kumpel beim regelrechten »Verkauf« von Frauen ertappt haben: Eine junge Ukrainerin soll am Flughafen Berlin-Tegel den »Besitzer« gewechselt haben; für 3500 Euro wurde sie verscherbelt. Eine andere kaufte laut Ermittlungen ein verliebter Kunde, im vornehmen Hotel Esplanade, für 20 000 Euro frei.
Die Frauen sollen von den Händlern vorwiegend im ukrainischen Tarnopol, einer hässlichen Betonstadt an der Schnellstraße M 14, angeworben worden sein. Angeblich hätten sie von Beginn an gewusst, zu welchem Zweck sie nach Deutschland sollen. Dort warben die Zuhälter dann mit Annoncen in Berlins Boulevardblatt »B.Z.« für »naturgeile jg. Ukrainerinnen« oder »junge ukrainische Nymphen - Superservice HH«, sprich Haus und Hotel.
Und die Ost-Mafiosi hatten nicht nur Otto-Normal-Bürger als Kunden im Blick, sondern vor allem zahlungskräftiges Publikum. Ihre Prostituierten sollen pro Stunde 90 Euro gekostet haben. Davon blieb den Frauen zunächst wenig. Angeblich hatten sie erst ihre Vermittlungs- und Transportkosten von 10 000 Euro »abzuarbeiten«. Untergebracht wurden sie in Wohnungen am Berliner Gardeschützenweg, an der Uthmannstraße sowie am Hindenburgdamm.
Von dort aus schwärmten die Ukrainerinnen Nacht für Nacht aus - offenbar auch manchmal in jene Suite in der Sicherheitsetage des Hotel Inter-Continental, in der auch Michel Friedman abgestiegen sein soll. Die Ermittler, die während der viermonatigen Telefonüberwachung der Bande mehr als 1000 Gespräche mitschnitten, konnten bis heute rund 120 Freier identifizieren. Kunden der Ukrainerinnen waren angeblich zumindest acht bis zehn bekannte Sportfunktionäre und Mediengrößen sowie hohe Politiker und Diplomaten, deren Namen nun in die Ermittlungsakten gelangen.
Auch die Männer aus der gesellschaftlichen Schicht darunter, die gewöhnlichen Honoratioren, finden nichts dabei, als Kunden der Illegalen die moderne Sklaverei erst zu ermöglichen - wie der Fall »Schinken-Sigi« zeigt. Der ehemalige Schlachtermeister wurde im vergangenen August zu drei Jahren Haft verurteilt, nachdem er mit einem Puff im schleswig-holsteinischen Rellingen nach Schätzungen des Finanzamtes bis zu 1,7 Millionen Mark pro Jahr umgesetzt hatte.
Leuchtende rote Herzchen wiesen Männern in schweren Limousinen den Weg zum »Club 92«. Und als Anfang der neunziger Jahre die Frauen Osteuropas vom Kommunismus befreit waren, wurde der Profit, der dabei hängen blieb, für Schinken-Sigi noch erfreulicher als zuvor. Ljudmila, 22, aus St. Petersburg etwa kam, weil ihr dortiges Monatssalär von umgerechnet 75 Euro für die Boutiquen, Parfümerien und Sonnenstudios an der Newa nicht reichte. Ljudmila wurde ausgebeutet, aber immerhin blieben ihr 5000 Euro nach drei Monaten - von den 50 000, die Freier für ihre Arbeit bezahlt hatten.
Der Abteilungsleiter einer größeren Sparkasse freute sich über die große Auswahl in Sigis Landpuff, weil bald zwei Dutzend Osteuropäerinnen auf ihn und seine Kumpels warteten. Ein Rechtsanwalt vergnügte sich mit der Litauerin Audrone S., 35, zum Stundenpreis von 200 Mark, und wenn der Handwerksmeister aus dem nahen Pinneberg wieder mal mit Olena K., 23, aus der Ukraine zum Tête-à-tête in den überdachten Swimmingpool wollte, wurden 300 Mark fällig.
Viele der Kunden wussten, dass ihre Gespielinnen Illegale waren - aber alle sahen jahrelang weg, selbst die Behörden. Siegfried B.s Ehefrau Hildegard fuhr die Prostituierten regelmäßig zur ärztlichen Untersuchung ins Gesundheitsamt des Kreises Pinneberg. Nichts geschah.
Dass ihrem Gatten doch noch der Prozess gemacht wurde, lag daran, dass Kriminalbeamte und Staatsanwälte sich darauf besannen, bei Ermittlungen im Rotlichtmilieu verstärkt nach Verstößen gegen das Ausländerrecht zu fahnden. »Der Nachweis dieser Straftaten ist für Ermittler grundsätzlich einfacher als bei den üblichen Delikten im Rotlichtmilieu«, sagt der Itzehoer Oberstaatsanwalt Wolfgang Zepter. Das Landgericht Itzehoe wies »Schinken-Sigi« in 49 Fällen nach, dass er sich des »gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern« schuldig gemacht hatte.
Nicht selten kommt es vor, dass Polizeibeamte bei Ermittlungen selbst im Milieu versumpfen. So wurden im März in Halle ein Kriminaloberkommissar und ein Kriminalhauptmeister, 54 und 37 Jahre alt, wegen Strafvereitelung im Amt festgenommen. Sie sollen Milieugrößen gedeckt haben.
Im Saarland durchsuchten am vergangenen Dienstag 85 Beamte bei einer Razzia (Aktion »Herzbuben") 33 Milieuobjekte; sie nahmen fünf Männer und zwei Frauen fest, darunter auch einen rheinland-pfälzischen Kollegen. Der Beamte soll das Fahndungssystem der Polizei angezapft und die Informationen an das Milieu verhökert haben.
Die Beispiele korrupter Ermittler nutzen Zuhälter wiederum, um ihre Frauen einzuschüchtern: Die deutsche Polizei sei ähnlich verdorben wie die Behörden im Osten, drohen sie oft - wer mit Beamten rede, dem werde es schlecht ergehen.
So brauchen die Gastarbeiterinnen viel Vertrauen, bis sie Fahndern erzählen, wie brutal es in der Branche zugeht. Die Ukrainerin Irina L. etwa wurde zu Beginn ihrer Karriere in einen Wald zwischen Straßburg und Schmieheim verschleppt. Dort machten sich zwei Russen, die eigens als so genannte Einreiter engagiert worden waren, über die gelernte Köchin her. Die 20-Jährige musste sich nackt auf den Waldboden legen. Als sie sich weigerte, schlug ihr einer der Unbekannten ins Gesicht. Den einen Russen musste sie danach oral befriedigen, der andere drang in sie ein. Irinas Zuhälter musste sich Anfang des Jahres vor dem Landgericht Offenburg verantworten; die beiden Vergewaltiger konnte die Polizei bisher nicht fassen.
Doch nicht alle Ost-Prostituierten müssen eingeschüchtert werden - ahnen doch viele immerhin, worauf sie sich einlassen. Nur wie hart ihre Zukunft sein wird, das wissen wohl die wenigsten. Freilich gehen die Schätzungen der Experten da auseinander: Nur jede dritte Frau, die illegal nach Deutschland geschleust wird, weiß nach einer Schätzung des Bundeskriminalamts, worauf sie sich einlässt. Andererseits hat das Landeskriminalamt Hessen festgestellt, dass von 60 Prostituierten aus Ost- und Mitteleuropa, die 2001 erfasst wurden, keine der jungen Frauen angab, mit Gewalt nach Deutschland gebracht worden zu sein.
»Neun von zehn Frauen aus Osteuropa, die in Hamburg der illegalen Prostitution nachgehen, kommen freiwillig, aber alle sind Fälle klassischer Armutsprostitution«, sagt wiederum Bernd Schulz-Eckhardt, Chef der Abteilung Organisierte Kriminalität im Hamburger Landeskriminalamt.
Wie einst die Luden die deutschen Landpomeranzen in die großen Städte lockten, versprechen im Osten noch immer einige Menschenhändler die Kombination aus großem Geld und später vielleicht auch großer Liebe - das »Pretty-Woman-Phänomen« nennen Szenekenner diese Form der Anwerbung. Und darauf fallen offenbar viele junge Frauen im Osten so leicht herein wie die Tschechin Benesová B.
In einem Prager Café hatte Benesová einen Bulgaren kennen gelernt, der beste Beziehungen in Deutschland zu haben schien. »Kein Problem« sei es, versprach ihr Krassimir K., sie in einer Bar als Kellnerin unterzubringen. Begeistert beantragte Benesová B. ein Touristenvisum und fuhr mit dem Bulgaren nach Berlin.
Gerade in der deutschen Hauptstadt angekommen, wich Krassimir K.s Hilfsbereitschaft roher Gewalt. In der schimmeligen Wohnung eines Abbruchhauses in Berlin-Friedrichshain eröffnete ihr »der Salamander«, wie Krassimir auch genannt wird, sie habe ab sofort als Prostituierte für ihn zu arbeiten. Als sie sich weigerte, habe er sie geschlagen und gewürgt, sagte die Pragerin später bei der Polizei aus.
Aus Todesangst habe sie ihm gehorcht. Von da an holte sie ihr neuer Zuhälter immer am späten Nachmittag ab und brachte sie in Bars mit Namen wie »Jackie''s Inn«, »Safari-Club« oder »Club Nr. 6«.
30 Tage im Monat musste sie anschaffen, selbst dann, wenn Frauen gemeinhin unpässlich sind. Für Krassimir K. war es das große Geschäft: Rund ein Dutzend Frauen hatte der Bulgare mit seinen türkischen Partnern im Rennen, aufgeteilt auf ein halbes Dutzend Puffs in Berlin. Die Gewinne gingen in die Millionen, ehe die Berliner Staatsanwaltschaft den Ring hochnahm.
Die zumeist ausländischen Zuhälterbanden müssen sich um den Nachschub nicht sorgen: Seit 1991 das Sowjetimperium zusammenbrach und mit ihm der staatlich gelenkte Arbeitsmarkt, bietet sich für Hunderttausende Osteuropäer nur ein einziger Weg, um Not und Armut zu entfliehen: die Flucht in den Westen.
Jungen Frauen wird der Zugang zu den Wohlstandsinseln Europas besonders leicht gemacht - erst waren es Polinnen und Tschechinnen, jetzt, wo es in diesen Ländern sachte bergauf geht, kommen sie vor allem aus der Ukraine, aus Rumänien oder Moldawien (siehe Seite 54). Sie stammen aus vergessenen Orten wie Tiraspol, Winniza oder Resita, und sie glauben den Verheißungen vom westlichen Manna, wie sie »Vermittlungsagenturen« an Laternenpfählen anschlagen.
»Zuverlässige Babysitterinnen« werden da gesucht, »sehr gut aussehende Mädchen« (500 Dollar Gehalt), »Masseurinnen« (kostenlose Ausbildung garantiert), »18- bis 28-Jährige für Arbeiten in Deutschland« oder einfach »Mädchen fürs Ausland« mit »Spezialausbildung Künstlerin im weitesten Sinne«.
Die Mädchenhändler rekrutieren ihre Ware auch unter Frauen, die schon von der Prostitution leben - oft direkt vom Straßenstrich weg. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew etwa blüht das Geschäft vor der Metro-Station »Universität«, wo zu Mitternacht die Ausländer ihre Mädchen anmieten (50 Dollar pro Stunde), am Dnjepr-Ufer, wo die jungen Frauen aus den Plattenvierteln stehen (30 Dollar), oder draußen, am Autobahnring, wo Provinzmädchen die Preise bis auf 10 Dollar herunterdrücken.
Die durchschnittliche Prostituierte, hat der ukrainische Soziologe Alexander Jarjemenko per Befragung im Milieu herausgefunden, ist 19 Jahre alt, muss ihre Eltern über Wasser halten und hat mit 17 ihr erstes Geld als Hure verdient. Jede zweite, die dem Lockruf ins Ausland folgt, weiß zwar nichts von ihren künftigen Arbeitsbedingungen, geht aber auf jedes noch so zweifelhafte Angebot ein - auch wenn ihr in den Händen brutaler Gangster oftmals eine Odyssee quer durch die Hölle droht.
Der Weg führt meist über die Transitstationen Rumänien und Ex-Jugoslawien. Die drei Hauptrouten der Mädchenhändler verbinden den Osten des Kontinents und den Schwarzmeerraum mit Süd- und Westeuropa. Von Bukarest aus werden die slawischen Mädchen auf die Ostroute geschickt: nach Griechenland oder in die Türkei. Timisoara hingegen gilt als Zugang zur Westroute - über Ungarn oder die Länder des früheren Jugoslawien.
Auf einem Marktplatz nahe dem bosnischen Brcko, das »Arizona« genannt wird, werden fast jeden Nachmittag Frauen aus Moldawien, Rumänien, der Ukraine und Bulgarien versteigert. Wie auf dem Pferdemarkt bieten dort Verkäufer ihre Ware auf einer Bühne feil - westliche Agenten, nicht selten Frauen, begutachten die Mädchen.
Andere werden von Bekannten verschoben: Ana aus einem westrumänische
Rothaarige deutsche Milf beim Amateur Pornocasting
Blondes Schulmädchen gewürgt und hart gefickt
Russen ficken im Bett

Report Page