Moderna-CEO Bancel: 400-prozentige Preiserhöhung für COVID-Impfstoff "entspricht dem Wert"

Moderna-CEO Bancel: 400-prozentige Preiserhöhung für COVID-Impfstoff "entspricht dem Wert"

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Das Pharma-Unternehmen Moderna hat von einer durch die Steuerzahler finanzierten Forschung profitiert sowie von weltweit garantierten Aufkäufen seiner Impfstoffe durch zahlreiche Staaten. Nun erwägt das Unternehmen den Preis für sein COVID-Impfstoff um rund 400 Prozent zu erhöhen.

Von Bradley Blankenship

Da der Vorrat an Impfstoffen allmählich zur Neige geht, plant das Pharmaunternehmen Moderna laut der US-Zeitung Wall Street Journal, die Kosten für seinen COVID-Impfstoff in den USA von 26 auf bis zu 130 US-Dollar zu erhöhen – eine Entscheidung, die den Amerikanern verständlicherweise sauer aufstößt. Moderna-Geschäftsführer Stephane Bancel erklärte sein Verständnis einer notwendigen Preiserhöhung in einem Interview Anfang Januar, am Rande der J.P. Morgan Healthcare Conference in San Francisco, mit den Worten:

"Ich würde denken, dass diese Art der Preisgestaltung mit dem Wert des Impfstoffs übereinstimmt".

Einer der führenden Ankläger gegen diesen offensichtlichen Wucher ist US-Senator Bernie Sanders. Er wies auf die Tatsache hin, dass amerikanische Steuerzahler die Erforschung und Entwicklung des Impfstoffes in Höhe von 1,7 Milliarden US-Dollar mitfinanziert hätten und es somit ermöglichten, dass Moderna Milliarden von US-Dollar an Einnahmen durch den weltweiten Verkauf des Impfstoffes generieren konnte. Unverändert bleibt jedoch die Tatsache, dass die Herstellung einer einzelnen Dosis des Impfstoffes lediglich 2,85 US-Dollar kostet.

Dies zeigt die ungezügelte Gier von Big Pharma und der amerikanischen Klasse der Kapitalisten im Allgemeinen auf, die bereit sind, ärmeren Amerikanern und jenen aus der Arbeiterklasse ein potenziell lebensrettendes Medikament überteuert zu verkaufen. Ähnliche Zügellosigkeit erleben die Bürger der EU, durch die weiterhin ungeklärten Vertragsdetails zwischen dem US-Unternehmen Pfizer und der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Big Pharma steht es im Wesentlichen frei, die Verkaufspreise für Impfstoffe und Medikamente – trotz einer Beeinträchtigung der öffentlichen Gesundheit – nach eigenem Ermessen festzulegen.

Wie Sanders weiter feststellte, gab es in den USA eine Zeit, in der Arzneimittelhersteller im Sinne des Gemeinwohls handelten. Als zum Beispiel Jonas Salk den Polio-Impfstoff erfand, lehnte er es ab, diesen patentieren zu lassen, obwohl ihn das leicht zu einem Milliardär in der Größenordnung von sieben Milliarden Dollar hätte machen können. Stéphane Bancel hingegen, der CEO von Moderna, der eine vom Steuerzahler finanzierte Entwicklung eines COVID-19-Impfstoffes beaufsichtigte, wurde über Nacht zum Milliardär und ist mittlerweile 6,2 Milliarden Dollar schwer. Diese Gegenüberstellung von Salk und Bancel könnte nicht anschaulicher darstellen, wie sich die Dinge geändert haben.

Die US-Regierung hat das gesetzliche Recht, eine Preisobergrenze für Medikamente und Arzneimittel festzulegen, an deren Entwicklung sie mit öffentlichen Mitteln mitgewirkt hat. Damit die USA effektiv "mit dem Virus leben" können, muss dies eine Voraussetzung sein. Impfungen müssen erschwinglich und zugänglich sein. Sie sind es an diesem Punkt aber nicht mehr. Bei meiner letzten Reise in die USA war es schlichtweg unmöglich, im ländlichen Amerika einen Booster zu bekommen. New York hingegen war eine andere Geschichte. An jeder Ecke gab es Impfstationen, die für die Impfung warben – nicht aber im amerikanischen Kernland. Man kann sich kein ungleicheres, inkohärenteres Gesundheitssystem vorstellen.

Darüber hinaus verleiht diese ungezügelte Gier der Pharma-Unternehmen jenen Glaubwürdigkeit, die Impfungen als Verschwörung betrachten, oder zumindest als Geldmaschine für einige wenige. Da diese Entscheidungen von Managern der Pharma-Industrie getroffen werden, wie kann man ihnen das verübeln? Ich selbst zähle mich nicht zu dieser Gruppe, aber ich kann ihren Standpunkt angesichts dieser neuesten Entwicklung leicht nachvollziehen. Wenn der Status quo – dass man die Impfung alle paar Monate auffrischen soll – lediglich die Taschen von Milliardären füllt, wie könnte irgendjemand dies als moralisch oder wünschenswert betrachten? Ich bin für eine öffentliche Gesundheit, aber ich bin nicht damit einverstanden, Milliardäre noch reicher zu machen.

All dies wird sich nicht nur auf die Brieftaschen der durchschnittlichen US-Bürger auswirken, von denen viele nicht krankenversichert sind, sondern auch auf die Haushalte von Programmen wie Medicaid, die eine Gesundheitsversorgung für Familien mit niedrigem Einkommen anbietet. Dies wird die Steuerzahler nachgelagert zunehmend belasten, weil die Beitragszahlungen für dieses Programm erhöht werden müssen. Die Kosten in Bezug auf Dollar und Menschenleben werden von den Tausenden mindestens in die Millionen gehen, obwohl dies zum jetzigen Zeitpunkt schwer abzuschätzen ist.

Moderna hat in den vergangenen zwei Jahren geschätzte 19 Milliarden US-Dollar verdient und seinen Führungskräften üppige Boni gewährt auf der Grundlage von Steuergeldern und staatlichen Garantien. Neben dem oben erwähnten Milliardär, den Moderna hervorgebracht hat, gibt es eine Liste mit anderen Profiteuren, die so lang ist wie eine Wäscheleine in einer Wäscherei. Und das während einer Pandemie, die bisher über 1,1 Millionen Amerikaner umgebracht hat. Das ist die Definition von "skrupellos".

Aus dem Englischen

Bradley Blankenship ist ein in Prag lebender amerikanischer Journalist, Kolumnist und politischer Kommentator. Er hat eine Kolumne bei CGTN und ist freiberuflicher Reporter für internationale Nachrichtenagenturen, darunter die Nachrichtenagentur Xinhua. Er twittert auf @BradBlank_

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