Meinrad Müllers Machtwort
21. Juli 2025
Pflichtarbeitsdienst für Senioren? Sind Sie noch bei Trost, Herr Hurrelmann?
Sie sind 81. Professor. Beamtenpension. Und Sie schreiben in der FAZ, die Alten sollen wieder ran.
Ran in die Kitas. Ran in die Suppenküchen. Ran beim Katastrophenschutz.
Mit Gehstock und Hörgerät?
Meine Mutter ist 78. Neue Hüfte. Bluthochdruck. Sie hat 43 Jahre gearbeitet. Krankenschwester.
Sie sah Blut. Sie sah Schmerz. Sie sah Angst. Und trug es mit nach Hause.
Jetzt soll sie nochmal antreten?
Für Sie ist Ruhe offenbar ein Makel.
Wer noch Butter aufs Brot streichen kann, ist arbeitsfähig – sagen Sie.
Meinen Sie das ernst?
Sie reden von „Zusammenhalt“. Ich höre: Zwang. Dienstplan. Letzte Reserve.
Sie haben nie Post ausgetragen bei Schneeregen. Nie auf Zehenspitzen im Frühdienst den Pflegewagen geschoben.
Jetzt fordern Sie, dass sich die Alten nochmal dienlich machen sollen?
Raus aus dem Sessel. Rein in den Pflichtdienst.
Wissen Sie, was das wirklich bedeutet?
Wer im Alter weiterarbeitet, lebt kürzer.
Weniger Jahre in Rente. Weniger Pflege. Weniger Kosten.
Der Staat rechnet längst mit Ihrem Tod. Möglichst früh. Möglichst billig.
Was Sie predigen, ist kein Aufbruch. Es ist Abwicklung.
Der Sozialstaat als Sterbehilfe mit moralischer Verpackung.
Wer gearbeitet hat, hat ein Recht. Auf Ruhe. Auf Dank. Auf ein Ende in Würde.
Nicht auf Nachschicht.
Nicht als Leibeigener eines kalten Sozialstaats.
Ihr
Meinrad Müller
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