Mathematik-Student rechnet nach: Zusätzliche Tests treiben Inzidenzen künstlich in die Höhe und nennt einen alternativen Berechnungsweg

Mathematik-Student rechnet nach: Zusätzliche Tests treiben Inzidenzen künstlich in die Höhe und nennt einen alternativen Berechnungsweg

KG

In Deutschland entscheiden die Inzidenzwerte über die staatlichen Corona-Maßnahmen. In einem viral gehenden Video rechnet ein Mathematik-Student nun vor, dass die Inzidenz am Beispiel Berchtesgadener Land im Vergleich zum Bund durch eine hohe Testzahl künstlich in die Höhe getrieben wird.

Staatliche Einschränkungen werden in Deutschland in der Corona-Krise in erster Linie mit Inzidenzwerten begründet – so auch im bayerischen Berchtesgadener Land. Doch dabei gibt es einige Probleme. Die Inzidenz-Werte hängen nur davon ab, wie viel getestet wird. Auf das Problem wies selbst Landrat Bernhard Kern in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hin. In einem auf Facebook viral gegangenen Video hat ein Student aus Bayerisch Gmain nun nachgerechnet, wie gravierend sich die Inzidenzen verändern, wenn man sie ins Verhältnis zur Anzahl an Tests setzt.

Das Video wurde von Patrick Schönherr, dem Autor wieder gelöscht, das es laut seiner Aussage von rechten Parteien und Verschwörungstheoretikern missbraucht wurde. Mann kann es aber bei Ihm anfordern und er steht auch weiterhin zu seinem Vorschlag.

Hier ist die Sicherung des ursprünglichen Videos:

https://www.bitchute.com/video/OisRFS6fAGeN/


"Aufgrund der hohen Testzahlen stellt die aktuelle Inzidenzwertberechnung die Lage im Berchtesgadener Land stark verzerrt dar."


Es sei entscheidend, nicht nur die Zahl an positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen zu ermitteln. Man müsse auch die Gesamtzahl der Tests berücksichtigen und die Zahlen entsprechend normieren. Man muss also berechnen, wie hoch die Inzidenz wäre, wenn man überall gleich oft und viel testen würde.

In seinen Berechnungen hatte Schönherr zuerst die Testquoten im Berchtesgadener Land und bundesweit ermittelt. Rechnerisch wurden in Deutschland seit Jahresbeginn 1,52 Prozent der Bevölkerung getestet, im Berchtesgadener Land waren es jedoch 2,85 Prozent. In der letzten Februarwoche war der Unterschied noch gravierender: Während in der Bundesrepublik 1,42 Prozent der Bevölkerung getestet wurden, waren es im bayerischen Landkreis 5,8 Prozent.

Danach hatte der Student sich angesehen, wie hoch der jeweilige Anteil an positiven Tests war und berechnet, wie hoch die Inzidenz wäre, wenn man überall den gleichen Anteil an Personen – beispielsweise 1,5 Prozent der Bevölkerung – testen würde. Für das Berchtesgadener Land wären die Folgen dramatisch, denn die Inzidenz in der vergangenen Woche würde nach dieser Rechnung nicht 89 betragen, sondern 29 und damit deutlich unter 50 liegen. Die Lage wäre demnach "deutlich besser als im deutschen Durchschnitt".


Der Vorschlag nachgerechnet

Sein Vorschlag ist perfekt und deckt die Schwachstelle der aktuellen Berechnung des Inzidenzwertes schonungslos auf.

https://www.mediafire.com/file/dlm0n6pas4mdia7/Die_Mathematik_hinter_der_Inzidenz.xlsx


Normalerweise wären laut Schönherr Öffnungsschritte die nächste logische Konsequenz. Wenn sich an der Testquote oder der Berechnung der Inzidenz nichts ändert, sei in naher Zukunft aber nicht damit zu rechnen, dass der Landkreis eine Inzidenz von 50 unterschreitet.

Es ist jedoch nicht damit zu rechnen, dass von der Politik und dem RKI die Berechnung auf diese valide Grundlage angepasst wird, da damit die Pandemie sowie die epidemische Lage von nationaler Tragweite sofort beendet wäre.

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