MEINRAD MÜLLERS MACHTWORT

MEINRAD MÜLLERS MACHTWORT



Warum machen Sie uns Angst, Herr Engelhardt?


Sie sind nur Chef des Speditionsverbands.

Aber Sie machen uns Angst.


Sie sagen: Es fehlen Lkw-Fahrer.

Bald 400.000 – weil Sie an Krieg denken.

Denn Krieg bringt Geld. Viel Geld.


So stand es in der Zeitung.

So kam es im Radio.


Es klingt wie Kriegsbeginn – nur höflicher.

Sie reden von:

Bündnisfall“,

Militärtransporten“,

Versorgung der Zivilbevölkerung“,

Reaktivierung von Rentnern“.


Sie lassen den Krieg in unsere Gedanken schleichen.

Leise. Sprachlich. Nebenbei.


Sie sagen: Fahrermangel.

Aber Sie meinen: Mobilmachung.


Ihre Lösung?

Frauen ans Lenkrad.

Rentner wieder ran.

Freiwillig? Oder auf Zuruf?


Mit Hörgerät und Lesebrille.

Mit Gehstock und Rollator.


Meine Tante ist 74.

Sie war Lehrerin.

Hat 40 Jahre geschuftet.

Nie gefragt. Nie geklagt.

Nachts und sonntags korrigiert.


Jetzt soll sie nochmal ran?

Weil Sie „neue Fahrergruppen erschließen“ wollen?


Was Sie schüren, Herr Engelhardt,

ist pure Angst. Und Angst macht krank.

Es ist Ihre Kriegstrommel – auf Rädern.


Zeitungen verbreiten, was Sie sagen.

Sie reden von Transport – nicht von Toten.


Sie reden, als sei alles schon beschlossen.

Als sei der Krieg nur noch ein Liefertermin.

Erst für Munition - dann für Särge.


Was wir von Ihnen lesen macht traurig.

Es stumpft unsere Seele ab.

Damit wir nichts mehr spüren.

Wenn es wirklich losgeht.


Ihr


Meinrad Müller

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