Lyrik. Geschrieben. Übersetzt.

Lyrik. Geschrieben. Übersetzt.

Ani Menua

Geschrieben von Marina Cvetaeva,
aus dem Russischen Ani Menua


Marina Cvetaeva


Das Band der Träume

Für den Moment erschafft der Mensch.
Die Freude des Neuen verblasst,
unveränderbar, wie Trauer, aber
bleibt das Band durch Träume.

Besänftigung…Vergessen…Schlafen…
Der gesenkten Lider Süße…
Träume läuten das Schicksal ein,
verstricken mit der Ewigkeit.

Was ich dachte heimlich,
wird plötzlich kristallklar.
Eines ewigen, unauslöschlichen
Rätsels, verflocht uns der Traum.

Ich bete nicht: „Oh, Gott, nimm mir
die Qualen des Tages, der anbricht!“
Nein, ich bete: „Gott, von mir
schicke ihm einen Traum!“

Wennauch ich verblasse beim Treffen mit dir,
wie traurig aber diese Treffen doch sind!
Nur ein Geheimnis. Machtlos sind wir:
Vor dem Band durch Träume.


Связь через сны 

Всe лишь на миг, что людьми создается.
Блекнет восторг новизны,
Но неизменной, как грусть, остается
Связь через сны.

Успокоенье… Забыть бы… Уснуть бы…
Сладость опущенных век…
Сны открывают грядущего судьбы,
Вяжут навек.

Всe мне, что бы ни думал украдкой,
Ясно, как чистый кристалл.
Нас неразрывной и вечной загадкой
Сон сочетал.

Я не молю: «О, Господь, уничтожи
Муку грядущего дня!»
Нет, я молю: «О пошли ему. Боже,
Сон про меня!»

Пусть я при встрече с тобою бледнею,
Как эти встречи грустны!
Тайна одна. Мы бессильны пред нею:
Связь через сны. 


Geschrieben von Anna Achmatowa,
aus dem Russischen Ani Menua

Anna Achmatowa, illustriert von Sergej Avakian


Der letzte Toast

Ich trinke auf das verwüstete Haus,
Auf mein verheerendes Leben,
Auf das einsame Sein von uns beiden,
Auch auf dich trinke ich – 
Auf die Lüge der mich verrietenden Lippen,
Auf die der Augen entseelte Kälte,
Auf das, dass die Welt ist grausam und roh,
Auf das, dass uns Gott nicht gerettet.

Последний тост

Я пью за разоренный дом,
За злую жизнь мою,
За одиночество вдвоем,
И за тебя я пью,—
За ложь меня предавших губ,
За мертвый холод глаз,
За то, что мир жесток и груб,
За то, что Бог не спас.



Geschrieben von Hamo Sahian,
aus dem Armenischen Ani Menua

Portrait d'une femme arménienne | Minas Avetisyan


Nichts wird sich ändern

Nichts wird mein Tod am Leben ändern,
an nichts wird es auf der Welt fehlen,
im fünften Stock wird ein Licht ausgehen,
dein Augenleuchten – kurz ausglühen.

Die Vögel werden gen Süden fliegen,
die Kinder wieder in dem Hof ​​spielen,
das Grüne sich mit Tau benetzen,
im Beet weiter die Blumen atmen.

Das Licht wird im fünften Stock brennen,
dein Augenleuchten sich wieder erhellen,
nichts wird mein Tod am Leben ändern,
an nichts wird es auf der Welt fehlen.


Ոչինչ չի փոխվի

Իմ մահով ոչինչ չի փոխվի կյանքում,
Ու չի պակասի աշխարհում ոչինչ,-
Մի լույս կմարի հինգերորդ հարկում,
Կմթնեն մի պահ աչքերը քո ջինջ։

Բայց հավքերն էլի հարավ կչվեն,
Մանուկներն էլի կխաղան բակում,
Կանաչներն էլի ցողով կթրջվեն,
Ծաղիկներն էլի կշնչեն մարգում։

Կվառվի լույսը հինգերորդ հարկում,
Կժպտան նորից աչքերը քո ջինջ,
Իմ մահով ոչինչ չի փոխվի կյանքում,
Եվ չի պակասի աշխարհում ոչինչ։



Geschrieben von Parujr Sevak,
aus dem Armenischen Ani Menua

Girl at the Seaside | Charles Adamian | 1920's.


Dein Name

Ich hasse deinen Namen,
wie du meine Hände, 
die dich einst liebten,  
nun vielleicht hasst.

Ich hasse deinen Namen,
er steckt in meiner Zunge,
wie der Silberbeere Stachel.
Warum fragst du mich nicht, 
welche Farbe dein Name hat?
Ich hasse sogar diese Farbe.

Sollte ich eine Tochter haben,
wird sie tragen deinen Namen.
Ja, ich hasse deinen Namen.


Քո Անունը

Ես ատում եմ քո անունը,
Ինչպես որ դու
քեզ փայփայած
Իմ ձեռքերն ես ատում գուցե:

Ես ատում եմ քո անունը,
Որ խրվել է իմ լեզվի մեջ
Փշատենու փշի նման:
Եվ դու ինչո՞ւ ինձ չես հարցնում,
Թե քո անունն ի՛նչ գույն ունի:
Ես ատում եմ և այդ գույնը:

Եթե աղջիկ ես ունենամ`
Նա կկոչվի քո՛ անունով:
Ես ատում եմ քո անունը…


Geschrieben von Daniil Charms,
aus dem Russischen Ani Menua

Spatial Construction in Steel | Marlow Moss


Nicht jetzt

Das ist Das.
Jenes ist Jenes.
Alles ist Jenes oder nicht Jenes.
Was nicht ist jenes und dieses, dann weder dieses noch jenes.
Etwas ist Das, Jenes und es Selbst.
Was das Selbst ist, kann vielleicht sein jenes,
aber nicht dieses oder das, ja nicht jenes.
Das wurde jenes, und jenes wurde das.
Wir sagen: Gott hauchte ein.
Das wurde zu diesem, und jenes wurde zu jenem,
aus dem Nichts kommen wir und ins Nichts gehen wir.
Das wurde das. Wir fragten: Wo?
Sie sangen uns: Hier.
Das kam aus dem Hier. Was ist Das? Das ist Jenes.
Das ist Jenes.
Jenes ist Das.
Hier ist Das und Jenes.
Hier wurde Das, Das wurde Jenes,
und Jenes wurde Hier.
Wir schauten hin, sahen aber nicht.
Doch standen dort Das und Jenes.
Dort ist nicht Hier.
Dort ist Jenes.
Hier ist Das.
Doch jetzt ist dort Das und Jenes.
Doch jetzt ist auch hier Das und Jenes.
Wir ersehnen und denken und schmachten.
Wo denn jetzt?
Jetzt hier, doch jetzt dort, und jetzt hier,
aber jetzt hier und dort.
Hier wird Dort.
Das hier wird sein dort. Ich. Wir. Gott.


Не теперь

Это есть Это.
То есть То.
Все либо то, либо не то.
Что не то и не это, то не это и не то.
Что-то и это, то и себе Само.
Что себе Само, то может быть то,
да не это, либо это, да не то.
Это ушло в то, а то ушло в это.
Мы говорим: Бог дунул.
Это ушло в это, а то ушло в то,
и нам неоткуда выйти и некуда прийти.
Это ушло в это. Мы спросили: где?
Нам пропели: тут.
Это вышло из Тут. Что это? Это То.
Это есть то.
То есть это.
Тут есть это и то.
Тут ушло в это, это ушло в то,
а то ушло в тут.
Мы смотрели, но не видели.
А там стояли это и то.
Там не тут.
Там то.
Тут это.
Но теперь там и это и то.
Но теперь и тут это и то.
Мы тоскуем и думаем и томимся.
Где же теперь?
Теперь тут, а теперь там, а теперь тут,
а теперь тут и там.
Тут быть там.
Это то тут там быть. Я. Мы. Бог.


Geschrieben von Avetik Isahakian,
aus dem Armenischen Ani Menua

Transparentes Profil | Jeanne Mammen


Haltlose Nächte

Haltlose Nächte,
schlaflose Nächte
Geliebte, für dich,
verbrannt mit deiner Lieb‘,
mit deiner Sehnsucht Feuer,   
habe ich viel geweint – 
ich habe viel gelitten.
Schlaflose Nächte,
haltlose Nächte…


Անտուն գիշերներ

Անտուն գիշերնե՜ր,  
Անքուն գիշերնե՜ր,  
Քուրի՛կ, քեզ համար,
Այրված քո սիրով,    
Կարոտիդ հըրով, 
Ես շա՛տ լացեցի,
Ես շա՛տ տանջվեցի – 
Անքուն գիշերնե՜ր,
Անտուն գիշերնե՜ր…


Geschrieben von Parujr Sevak,
aus dem Armenischen Ani Menua

Kopf einer Liegenden | Lotte Laserstein


Wenn du gehst, dann bitte so,
dass keine Spur auf meiner Seele bleibt.
Bleibst du bei mir, dann so,
dass sich erfüllt mein Herz mit dir.
Wenn du mich liebst, liebe mich so,
dass ich vergehe, wenn ich dich sehe,
dass ich verschwinde für einen Moment,
dass ich höre keinen Laut,
dass ich nicht weiß, was Nacht noch Tag,
dass du mich wärmst im kalten Winter,
dass du mich kühlst im heißen Sommer.
Liebe mich so, dass ewig bebt mein Herz,
dass wenn mir fremde Augen lächeln,
ich nichts ahnend vorüberschreite.
Liebe mich so, dass ich verliere meinen Verstand.
Trunken will ich sein vor Liebe.
Liebe mich so, wie…
Ich…Dich.


Թե գնում ես, այնպես գնա, 
որ քեզանից իմ հոգու մեջ հետք չմնա…
Թե մնում ես, այնպես մնա, 
որ իմ սրտի ամեն անկյուն քեզնով լցվի ու լիանա…
Թե սիրում ես, այնպես սիրիր, որ հիանամ,
Որ հայացքիդ հանդիպելիս մի պահ կյանքից անէանամ,
Որ չլսեմ ոչ մի շշուկ, չտարբերեմ ցերեկ եւ մութ,
Որ տաք լինի ցուրտ ձմռանը,
Եվ զովանամ շոգ ամռանը…
Այնպես սիրիր, որ իմ սիրտը անվերջ թնդա,
Որ այլ աչքեր եթե ժպտան, չնկատեմ ու լուռ անցնեմ…
Սիրիր այնպես, որ արթնանամ՝ քեզ տեսնելու տենչանքով լի,
Որ երբ քնեմ, քեզ երազիս այցելելու համար միայն…
Այնպես սիրիր, որ խենթանամ…
Այնպես սիրիր, որ արբենամ…
Սիրիր այնպես, ինչպես…
Ես՝ ՔԵԶ…


Geschrieben von Aleksander Blok,
aus dem Russischen von Ani Menua

„Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag”. Paula Modersohn-Becker, 1906.


O, des Wahnsinns will ich sein:
Seiendes verewigen,
Lebloses vermenschlichen,
Nichterfülltes verwirklichen!

Wenn mich erwürgt der schwere Traum,
wenn ich ersticke in jenem Traum,
Vielleicht wird fröhlich der Jüngling
einst künftig sagen über mich:

Ihm sei verziehen die Düsterkeit –
Dessen Geheimkraft war sie nicht.
Er – des Guten, ja des Lichtes Kind,
Er – all der Freiheit Sieg.


О, я хочу безумно жить:
Всё сущее – увековечить,
Безличное – вочеловечить,
Несбывшееся – воплотить!

Пусть душит жизни сон тяжелый,
Пусть задыхаюсь в этом сне,-
Быть может, юноша весёлый
В грядущем скажет обо мне:

Простим угрюмство – разве это
Сокрытый двигатель его?
Он весь – дитя добра и света,
Он весь – свободы торжество!


Geschrieben von Hamo Sahian,
aus dem Armenischen Ani Menua

"Levitation". Gertrude Abercrombie, 1953.


Wir verstehen nicht

Ich verstehe nicht warum,
du verstehst nicht wie
unsere Träume sich
trafen einst – ohne uns.

Sie trafen sich und
riefen dich und mich.
Ich verstehe nicht wie,
du verstehst nicht warum.

Du verstehst nicht wie,
ich verstehe nicht warum,
gebar den Blumenduft
unserer Seelen Bund.

Ich wurde Du,
Du wurdest Ich.
Ich verstehe nicht wie,
du verstehst nicht warum.

Einten sich zwei Ich,
wurden zu Du und Ich.
Du verstehst nicht wie,
ich verstehe nicht warum.

Uns schonte das Schicksal nicht,
Du wurdest Du, Ich wieder Ich.
Du verstehst nicht warum
und ich verstehe nicht wie.

Und wir trafen einander,
entfernten uns für immer.
Wir verstehen nicht warum,
wir verstehen nicht wie.


ԵՎ ՉԻՄԱՑԱՆՔ, ԹԵ ԻՆՉՈՒ

Ես չիմացա, թե ինչու,
Դու չիմացար, թե ինչպես
Պատահեցին մեկ-մեկու
Մեր երազներն – առանց մեզ:

Պատահեցին մեկ-մեկու
Ու կանչեցին ինձ ու քեզ,
Ես չիմացա, թե ինչպես,
Դու չիմացար, թե ինչու:

Դու չիմացար, թե ինչպես,
Ես չիմացա, թե ինչու
Բուրմունք փռեց ծաղկի պես
Դաշնությունը մեր հոգու:

Ես էությամբ դարձա դու, 
Դու էությամբ դարձար ես,
Ես չիմացա, թե ինչպես,
Դու չիմացար, թե ինչու:

Խառնվեցին երկու “ես”
Ու դարձան մեկ՝ “ես ու դու”,
Դու չիմացար, թե ինչպես,
Ես չիմացա, թե ինչու:

Բայց չներեց բախտը մեզ,      
Ես դարձա ես, դու էլ՝ դու,
Դու չիմացար, թե ինչու,
Ես չիմացա, թե ինչպես:

Ու բախվեցինք մեկ-մեկու,            
Ու հեռացանք մշտապես,
Եվ չիմացանք, թե ինչու,
Եվ չիմացանք, թե ինչպես:


Sonne.

"ROTE MITTE I", Oskar Schlemmer, 1931.


Die Haut,
durch die ich atme.
Die Wärme,
die Seelenqual bezwingt,
lässt erwachen sanft,
mit ihrem Lichte streichelnd.
Geht sie unter am Abend,
kehrt zurück der Kummer –
er erschlägt und betäubt
mit Schmerz und Leid,
er foltert und tritt
bis die Sonne ihn
vertreibt in die Nacht.
Ich tanze das Leben:
auf einem Seile,
gespannt zwischen zwei Felsen,
wiegend Schmerz und Glück –
und das immerfort in Freiheit.


Geschrieben von Aleksandr Puškin,
aus dem Russischen Ani Menua

"Bildnis einer Jungen Frau mit Haarband". Marie Ellenrieder (1791-1863).


Ich liebte Sie: Die Liebe, könnte sein,
ist noch nicht ganz verglüht in meiner Seel‘.
Doch lassen Sie von ihr sich nicht quälen,
betrüben will ich Sie durch nichts.
Ich liebte Sie ganz still, ohne jede Hoffnung,
in Schüchternheit und Eifersucht mich windend.
Ich liebte Sie so ehrlich, ja so zärtlich
und bitte Gott, ein anderer liebe Sie, wie ich.


Я вас любил: любовь еще, быть может,
В душе моей угасла не совсем;
Но пусть она вас больше не тревожит;
Я не хочу печалить вас ничем.
Я вас любил безмолвно, безнадежно,
То робостью, то ревностью томим;
Я вас любил так искренно, так нежно,
Как дай вам бог любимой быть другим.

1829


Geschrieben von Gegham Sarian,
aus dem Armenischen von Ani Menua


"Selbstbildnis mit Zigarette". Max Beckmann, 1945.


Mein Tabak


Mein Tabak, du verbrennst, brennst von selbst, wie ich,
Du lächelst, gähnst, und rauchst, wie ich,
Unbeschwert und nachdenklich wirst du zur Asche, wie ich,
Mein Tabak, du verbrennst, brennst von selbst, wie ich.

Verbrennt das Streichholz die Lippen, errötest du, wie ich,
Die Gedanken reiche ich dem Wind, und dir – mein Herz,
Du schwindest in dem Rauch, und in den Gedanken – ich, 
Mein Tabak, du verbrennst, brennst von selbst, wie ich.

Du errötest, wenn ich ziehe die Ruhe aus dir,
Wie ich, wenn Menschen sie ziehen aus mir,
Abermals wirst du trauern und altern, wie ich, siehe,
Wie du vergehst, wirst zur Asche, wie ich, wie ich.


Ծխախոտս


Ծխախոտս, այրվում ես, վառվում ես ինքդ քեզ, ինչպես ես, 
Ժպտում ես , հորանջում ես, ծխում ես, ինչպես ես, 
Անտրտունջ ու խոհուն շիկանում, մոխրանում ես լռիկ, 
Ծխախոտս, այրվում ես, վառվում ես ինքդ քեզ, ինչպես ես: 

Լուցկին շուրթերըդ վառեց, շիկնեցիր, ինչպես ես, 
Որ խոհերս քամուն եմ տըվել ու տխուր սիրտս քեզ, 
Դու ծխիդ ոլորտների, ես մտքերիս մեջ եմ մոլորված, 
Ծխախոտս, այրվում ես, վառվում ես ինքդ քեզ, ինչպես ես: 

Դու շիկնում ես, երբ քեզնից սփոփանք եմ ծծում ես, 
Ինչպես ես, երբ ինձնից ուրիշներն են ուզում այդ, 
Սակայն կրկին մռայլվում ես, ծերանում ես, ինձ պես, տե‘ս, 
Ու խամրում ես, մոխրանում ես, ինչպես ես, ինչպես ես… 


Ewig ist die Kunst.


"Das Schwarze Quadrat" Kazimir Malevič. 1915.

Ewige Kunst oder künstliche Ewigkeit. Zweifellos – eine genaue Unterscheidung hier zu treffen und zielgerichtet zu bestimmen, an welcher Stelle und wodurch sie sich voneinander abgrenzen, ist nicht einfach. Ein leichtes Spiel ist es aber, mit Sicherheit, die Kunst für endlich und damit für fassbar, sterbend oder tot zu erklären. Doch ist sie niemals sterbend, immer lebend und für ewig. Die Kunst ist der zerbrechliche Spiegel der menschlichen Seele, sie ist Himmel und Hölle, Mittel und Zweck zugleich, sie ist Sein und Zeit. Sie für sterblich zu erklären, gleicht dem, den Menschen zum Tode zu verurteilen. Das Todesurteil ist ein für den Menschen unwürdiger Tod so, wie ein kunstfreies Leben ein für den Menschen unwürdiges Leben ist. Über die Kunst erfährt der Mensch Ewigkeit, denn selbst dann, wenn er stirbt, stirbt er, ohne zu sterben.


Geschrieben & übersetzt

Mein Haus


Aus dem Animationsfilm von Gohar Sargsyan zu diesem Gedicht. 2022.

Schrecklich ist es,
wenn sie dir
zu erklären versuchen,
wie du dich zu fühlen hast,
wenn du und deinesgleichen
vernichtet werden,
wenn sie in deinem Haus Herr sein
und dich aus der Erinnerung
ausradieren wollen.

Habe dich nicht so,
es sind doch nur
Berge und Schluchten,
karge Landschaften,
die kaum grünen und früchten,
Felsen und Gestein und
der weiße, dichte Nebel,
in dem sich die Welt
in der Unendlichkeit auflöst.

Jene Felsen, ja,
sie können sprechen –
sie erzählen, wie
die Welt entstand,
sie erzählen uns,
wie der Mensch
zum Menschen wurde,
wie er anfing zu malen
und zu schreiben,
Häuser zu bauen und
Wein zu keltern,
aus Steinen Trophäen
zu meißeln,
Könige zu krönen,
Bücher zu schreiben und
das Wort zu sprechen.

Sie erzählen Geschichten
über Geschichten
über Geschichten –
Worte lösen sich auf in
Gesang löst sich auf in
Musik löst sich auf in
Hall löst sich auf in
Stille.
Stille.
Stille.


Տուն Տիր

Սարսափելի է,
երբ փորձում են
քեզ բացատրել,
թե ինչ պետք է զգաս,
երբ քեզ եւ քո տեսակը
կործանում են,
երբ ուզում են իշխել
քո տունը եւ ջնջել քեզ
հիշողությունից։

Այդպես ծանր մի տար,
այն ունի միայն
սարեր ու ձորեր,
ամայի բնապատկերներ,
որոնք հազիվ թե կանաչ են
ու պտուղ են տալիս,
կամ ժայռեր ու քարեր,
սպիտակ ու թանձր մառախուղ,
որի անսահմանության մեջ
լուծվում է աշխարհը։

Այդ ժայռերը, այո,
կարող են խոսել,
պատմում են,
թե ինչպես է
աշխարհը ստեղծվել,
պատմում են,
թե ինչպես է
մարդը մարդացել,
ինչպես է սկսել
նկարել ու գրել,
կառուցել տներ եւ
գինի քամել, քարերից
գավաթներ քանդակել,
թագավորներին թագադրել,
գրքեր գրել եւ խոսք ասել:

Նրանք խոսում են,
պատմում են պատմություններ.
բառերը լուծվում են երգի մեջ,
լուծվում են մեղեդու մեջ,
լուծվում են ու արձագանքում,
լուծվում են լռության մեջ:
Լռություն։
Լռություն։

Erschienen bei stadtsprachen


Geschrieben von J. Čarenc,
aus dem Armenischen von Ani Menua

Kranke und verstörte Nacht


1897-1937. Portraitiert von Martiros Saryan.

Die Nacht war elend und sie war verstört,
ich habe von der Sonne geträumt.
Um mich herum keine Stimmen, kein Flüstern,
Um mich herum die Nacht und der Mond.

Ich träumte von dem Gold der Sonne,
ihr Wunder sehnt‘ ich mir freudig herbei,
das weise Flüstern wollte ich lieben –
des sonnengleich blutgesengten Wortes.

Doch um mich herum war es krank und düster.
Die Worte verschwanden, mit ihnen die Sonne.


Գիշերն ամբողջ հիվանդ, խելագար

Գիշերն ամբողջ հիվանդ, խելագար,
Ես երազեցի արեւի մասին:
Շուրջս ո՛չ մի ձայն ու շշուկ չկար –
գունատ էր շուրջս՝ գիշեր ու լուսին:

Ես երազեցի արեւի ոսկին,
Տենչացի նրա հրաշքը խնդուն՝
Ուզեցի սիրել շշուկն իմաստուն՝
Արեւանման, արնավառ խոսքի, –
Բայց շուրջս այնպես գունատ էր, տկար –
Խոսքեր չկային, ու արեւ չկար … 

1915




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