Liebe Systemanhänger

Liebe Systemanhänger

Gigi übersetzt von DerGeier


Die Welt, die du kennst und liebst, gibt es nicht mehr, auch wenn es noch nicht für jeden von euch offensichtlich ist. Wir werden auf diesen Moment zurückblicken, auf die Monate, die wir gerade durchleben, auf die Wochen, die die Grenze zwischen der Welt vor dem Virus und der Welt nach dem Virus markieren werden. Eines ist klar: Wir haben den Wendepunkt überschritten.


"Es gibt Jahrzehnte in denen nichts passiert und es gibt Wochen, in denen Jahrzehnte passieren."

- Vladimir Lenin


Während sich die Ereignisse rund um die COVID-19-Pandemie entfalten, wird die Anfälligkeit unserer globalen Systeme schmerzhaft deutlich. Diese Gesundheitskrise löst eine Finanzkrise aus und wenn wir uns nicht zusammenreißen, wird es noch schlimmer werden.


Das „alte System“ bröckelt

Sowohl unser Geld- als auch unser Finanzsystem haben grundlegende Probleme. Diese Strukturen, die von oben nach unten von nicht gewählten Entscheidungsträgern gelenkt werden, sind nicht in der Lage, komplexe Probleme zu bewältigen. Noch schlimmer ist, dass der Versuch, ein komplexes System durch starke Eingriffe in natürliche Prozesse zu reparieren, ein lästiges Mückenproblem in ein tödliches Schlangenproblem (mit einigen Fröschen dazwischen) verwandelt.


"Eine neue Art des Denkens ist unerlässlich, wenn die Menschheit überleben und sich auf höhere Ebenen begeben soll."

- Albert Einstein


Zentralisierung ist effizient, bis sie es nicht mehr ist. Ich fürchte, dass die meisten von uns diese Lektion auf die harte Tour lernen werden: Eine nach der anderen werden die zentralen Schwachstellen unter dem Druck des aktuellen Weltgeschehens zusammenbrechen und wir können nur noch zusehen, wie unsere fragilen Altsysteme zusammenbrechen (oder sich in Orwellsche Alpträume verwandeln).


Ich will damit nicht sagen, dass alle "alten“ Systeme veraltet sind - das sind sie nicht. Ich will damit sagen, dass wir uns im Übergang zu einer Post-Virus-Welt befinden und dass es unmöglich sein wird, zu verstehen, was vor sich geht - und wie Probleme gelöst werden können - wenn man nicht in der Lage ist, die Werkzeuge dieser neuen Ära zu verstehen und einzusetzen.


Eine neue Art des Denkens

Die Werkzeuge der Post-Virus-Welt müssen transparent, offen und freiheitsfördernd sein. Pförtner, Zensoren und willkürliche Beschränkungen werden uns nicht helfen, die Probleme zu lösen mit denen wir konfrontiert sind - sie werden die Dinge nur noch schlimmer machen. Informationen wollen frei sein und wir müssen alle Informationen offenlegen, um die kommenden Schlachten zu schlagen.


Ich kann dir nicht sagen, welche Art von Werkzeugen auftauchen wird. Lass mich stattdessen einige Dinge aufzählen, die sowohl von größter Bedeutung als auch schwer zu verstehen/akzeptieren sind, wenn du aus der alten Welt kommst:


- Bitcoin

- das Internet

- soziale Medien

- Bürgerjournalismus

- Memes und Fehlinformationen

- Open-Source und freie (libre) Software


Andere sind nicht so schwer zu verstehen, aber ebenso wichtig: Verschlüsselung, offene Hardware, Biohacking, DIY-Biologie, 3D-Druck und andere Formen der verteilten Produktion.


Diese Instrumente und die neue Art des Denkens, die mit ihnen einhergeht, werden zu anderen Strukturen, einer anderen Art, Dinge zu tun und anderen Ergebnissen führen. Das mag manchmal seltsam und ineffizient erscheinen und das ist auch in Ordnung. Wichtig ist, dass wir uns von fragilen Systemen und zentralen Schwachstellen wegbewegen und robuste, ja sogar anti-fragile Systeme für die kommenden Generationen aufbauen.


Fragile, robuste und anti-fragile Systeme

Die Welt ist ein beängstigender, komplizierter und chaotischer Ort. Unsere Vernetzung und gegenseitige Abhängigkeit hat drastische und unvorhersehbare Folgen, wie die aktuelle Pandemie so deutlich zeigt.


"Jemand hat in China eine Fledermaus gegessen und jetzt kannst du nicht in den Ruhestand gehen. Schon komisch, wie die Welt funktioniert."

- Jeremy Ross


Viele Systeme wurden im Laufe der Zeit zentralisiert und wurden dadurch immer instabiler: das globale Finanzsystem, verschiedene Lieferketten, große Teile unseres Medienapparats und sogar das Geld, das wir täglich benutzen.


Komplexe, groß angelegte Probleme erfordern organische, von unten nach oben entstehende Lösungen. Wir als Gesellschaft müssen dafür sorgen, dass robuste Lösungen entstehen können, was bedeutet, dass wir mehr denn je persönliche Freiheiten schützen und Eigenverantwortung fördern müssen.


Es wäre schön, wenn ein wohlwollender Herrscher einspringen und alle unsere Probleme lösen könnte. Leider verwandelt sich jeder wohlwollende Herrscher mit der Zeit in einen totalitären Diktator. Und ich hoffe, wir sind uns alle einig, dass wir so etwas nicht mehr brauchen.


Ich würde gerne mit einer optimistischen Bemerkung enden, aber die Zukunft wird dunkel und holprig sein, vor allem, wenn du nur die alte Welt kennst.


CC BY-SA 4.0

DerGeier


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