Leistungsbewertung - Leistungsgesellschaft?

Leistungsbewertung - Leistungsgesellschaft?

Patrick Heller (@etchingechidna)
Noten CC BY-NC 2.0 by dirkvorderstrasse (https://www.flickr.com/photos/dirkvorderstrasse/)


Für mich selber habe ich ein ambivalentes Verhältnis zu dem, was am Ende einer Leistungsmessung / Leistungsbewertung steht: Noten. Das ist nicht erst so, seitdem ich als Vertretungslehrer an meiner Stammschule angefangen habe, hat sich seitdem aber in seiner Ambivalenz gefestigt.


Notengebung - und das kommt ja noch an der ein oder anderen Schule vor - fühlt sich so an, wie das Wirken einer populistischen Partei: Einfache Antworten (Noten) auf komplexe Sachverhalte (Darstellung der Kompetenzen von SchülerInnen und Schüler (LehrerInnen-Sprech: SuS). Was sagt mir eigentlich eine drei in einer Einheit in GuP? (Achtung Nicht-Bremer: Das heißt Gesellschaft und Politik; ja, da ist auch irgendwo Geografie drin versteckt)


Alleine den Begriff Leistungsbewertung / Leistungsmessung könnte man hier schon auseinandernehmen, möchte ich aber nicht, ich hatte noch keinen Tee.


In der Stammschule nutzen wir sowohl Checklisten (s. Alenas Post) als Erwartungshorizont für Lernkontrollen (Begriff!) und Kompetenzraster als Strukturierungshilfe bei der Bewertung. Hier formulieren wir, in Anlehnung an die Checklisten, die geprüften Kompetenzen in „Kann“-Formulierungen. Dort könnte dann z.B. stehen:

„Ich kann die Landschaftszonen Deutschlands anhand von Merkmalen identifizieren“


Das Raster gliedert sich dann in „trifft noch nicht zu“, trifft teilweise zu“, „trifft überwiegend zu“ und „trifft zu“. Meiner Meinung nach ein guter Schritt in die richtige Richtung, wenn man natürlich auch immer über Formulierungen streiten kann und die Frage, wann etwas „teilweise“ und „überwiegend“ gelingt und ob das nicht auch wieder eine versteckte Quantifizierung ist, sei mal in den Raum gestellt. Meist nutze ich zusätzlich noch individuelles Feedback (Zeiteinsatz!), um eine tiefergehende Würdigung zu erzielen.


Die Kompetenzrückmeldungen gehen dann in ihren Formulierung bis Klasse 6 in das Zeugnis mit ein und ersetzen die Noten. Ab Klasse 7 kommen zu den Kompetenzrückmeldungen in den Fächern dann Noten hinzu. Im Laufe meines ersten Kurses in Klasse 7 habe ich z.B. in Englisch gemerkt, dass einige SuS lieber Noten als schriftliches Feedback wollen (OK, es ging um Kinder mit Förderstatus, die bei uns keine Noten, sondern eine schriftliche Bewertung im Zeugnis bekommen, es kann natürlich sein, dass die Kids nur gleich behandelt werden wollten). Das Bestehen auf Noten, überraschte mich dann doch. Schriftliches, ausführliches Feedback hat dort leider nicht viel Anklang gefunden, jedenfalls waren die Noten entsprechend heißer diskutiert, als mein schriftliches Feedback. Auch wenn in diesem anekdotischen Fall Noten mehr Beachtung gefunden haben, will ich doch nicht auf das individuelle (schriftliche) Feedback verzichten, da es SuS auf eine ganzheitlichere Weise würdigen kann, als nur eine Note. 


Beispiel einer Rückmeldung im Fach GuP


Report Page