Komfortzone und Listenwahnsinn

Komfortzone und Listenwahnsinn

M.


Die Leistungsbewertung im Unterricht sollte vor allem eins sein: transparent! Daher versuche ich immer direkt zu Beginn eines Halbjahres ganz genau mit den Schüler*innen zu kommunizieren, was der Lerngegenstand des Unterrichts sein wird, aber eben auch wie dieser am Ende bewertet wird. Meine Erfahrung zeigt bisher, dass sich auch die Schüler*innen genau das wünschen: Klarheit, Transparenz und Objektivität und zwar sowohl für die schriftlichen Leistungen als auch für die sonstige Mitarbeit im Unterricht. Bisher hat sich bei mir der Einsatz aller Art von Listen bewährt: ein Bewertungsbogen für die sonstige Mitarbeit (ja, die fülle ich wirklich nach jeder Stunde aus, aber somit ist auch die Note am Ende für die Schüler*innen verständlich, wenn es mal am Ende des Halbjahres unzufrieden heißt: „Aber Frau/Herr..., ich habe mich doch in den letzten drei Stunden total viel gemeldet... und die Schüler*innen können bei Bedarf jederzeit ihre aktuelle Note erfragen), ein sehr genauer Erwartungshorizont für Klassenarbeiten, der für Verbindlichkeit und Objektivität sorgt (gefühlt immer ein riesiger Aufwand, aber spätestens beim Korrigieren dankt man es sich selbst) und eine Checkliste zur Vorbereitung auf Klassenarbeiten für die Schüler*innen.

In punkto Objektivität: Ich korrigiere Klassenarbeiten immer anonym, verdecke also die Namen der Schüler*innen. Kann ich nur empfehlen!

Bei mehr offenen Formen der Leistungsbewertung wie z.B. einer Klausurersatzleistung habe ich nun schon häufiger die Erfahrung gemacht, dass Schüler*innen die Punkte der Kreativität und der Kollaboration bemängeln. Schüler*innen verspüren hier Unsicherheiten oder sogar Frust z.B. in Form von „Plakate in Schönschrift“ werden sowieso besser bewertet oder auch der Faktor „ungleiche Beteiligung bei Gruppenarbeiten“. Schüler*innen verspüren oft mehr Sicherheit, wenn sie vor einer Klassenarbeit eine Checkliste zur Vorbereitung erhalten und diese dann beim Lernen sprichwörtlich abarbeiten können. Natürlich, einfach ist das, sowohl für die Schüler*innen als auch für mich, aber möchte ich das auch? Wie also das Ziel umsetzen zeitgemäß zu unterrichten und das Lernprodukt so zu bewerten, dass die Schüler*innen sich fair und objektiv bewertet fühlen? Dazu gehört natürlich ebenfalls, dass auch ich selbst ganz klare Kriterien brauche, um mich bei der Bewertung wohl zu fühlen. Challenge accepted: Mich selbst und die Schüler*innen aus der gewohnten Komfortzone locken, vielleicht ja sogar in Form von Blogbeiträgen. Mal schauen, ob ich mich dafür bald auch mit einer guten Note bewerten darf!

Report Page