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One moment, please

Sie sitzt auf ihrer Veranda und macht Limonade. Schon ihr Mann hat immer die Peruana gepflanzt. Er ist vor drei Jahren gestorben. Sie lacht. Sie ist eine Witwe mit zwei Kindern. Sie versucht, aus der Gier nach dem Kraut das Beste zu machen. Der Chemiker kommt auf Bestellung. Er ist Er macht ihr die meisten Ernten. So geht es eine Stunde. Alles da. Das Salzen. Das Zement ist der erste Schritt, das Benzin der zweite. Er tippt den Zeigefinger hinein, leckt ihn ab, nickt. Sie kennt das schon. Das ist Kokainpaste. Sie wiegen die Ware aus, tragen Hersteller und Menge in eine Liste ein, zahlen bar. Wer wagt, seine Paste zu strecken, schwimmt danach tot im Fluss. Deswegen die Liste. Drei Felder auf zwei Hektar, das ist Durchschnitt. Sie vermuten einen zauderhaften Farmer und nehmen die Pflanzung in ihre Datenbank auf. Das Problem, sagt Rodolfo Llinas, sind die Antworten. Ihr Denken gilt der Ware und ihrem Weg, und wenn sie nicht an die Ware denken, denken sie aneinander: Was macht die andere Seite gerade? Alle gewinnen. Ist nur eine Frage. Am Ziel wartet ein weiterer Chemiker. Das Ergebnis ist Kokainbase. Eine lockere Substanz milchiger Farbe, Reinheitsgrad je nach Chemiker 80 bis 95 Prozent, gut haltbar. Sie wird gewogen, in Folie gepackt, gelagert. Sein Name ist Lucio. Das ist nicht sein echter Name, es ist der Name, der in seinem Pass steht. Er macht das nur noch aus Gewohnheit so. Er mag Waffen nicht mehr sonderlich. Hat mit dem Alter zu tun, vermutet er. Vielleicht ist er zu lange dabei. Wenn er morgens zur Arbeit geht, gibt ihm seine Frau einen Kuss. Wenn er abends heimkommt, fragt ihn seine Tochter, wie der Tag gewesen ist. Dass er dauernd mit Europa telefonieren muss, weil mal wieder Ware verschwunden ist? Vom neuen Labor? Seine Heimat. Dann zahlt er, immer im voraus, immer pro Kilo, 2,5 Millionen Pesos, auch mal mehr, auch mal weniger, je nach Marktlage. Den Rohstoff bekommt er gebracht. Sie bemannen einen Treck immer doppelt, aus dem gleichen Grund wie bei Geldtransportern: Niemand darf mit der Versuchung allein sein. So fahren sie. Sein Labor liegt in den Bergen, an sicherer Stelle. Er zeigt es niemandem. Deshalb ist das Labor auch leer. Sie ist auf das Gramm genau geeicht. Danach wiegt der verantwortliche Chemiker die Ware, presst das Kilogramm in die Form eines Barrens und stanzt das Siegel seines Herrn hinein - ein kleines Symbol, das den Kokainbarren von nun an wie ein Stempel kennzeichnet. Ist sicherer. Ein Labor in Produktion ist ein lohnendes Ziel. Sie warten auf den Befehl, dann warten sie auf den Transport, dann warten sie auf den Einsatz, sie warten und warten, und jetzt ist da dieser Nebel und sie warten schon wieder. Er hat eine Nummer angerufen, er hat gesagt, er kenne die Koordinaten eines Labors. Spitzel liefern die besten Informationen, bessere noch als Satellitenbilder. Deswegen warten sie, zwei Angriffsgruppen und zwei Kampfhubschrauber, auf dem Flugplatz von Mariquita, Kilometer von Medellin entfernt. Wenn das Labor von Guerilla bewacht wird, werden sie oft beschossen. Die Chemiker fliehen zuerst, ihr Wissen ist zu wertvoll. Die Sicherheit bleibt bis zuletzt. Als die Junglas das Ziel erreichen, fluchen sie. Kein Marsmensch, kein Generator, nicht mal eine einzige verdammte Mikrowelle. Vielleicht wussten die anderen, dass sie kommen. Vielleicht ist heute ein verdammter Hurensohn von Tag. Er soll abbrechen. Die Angriffsgruppe vom anderen Hubschrauber hatte Erfolg. Er hat zwei seiner Labore auf diese Art verloren. Einmal verpfiff ihn ein Handlanger, einmal eine Nachbarin, vor einem Jahr erst. Er hasst die Spitzel. Und wenn nicht? Deswegen greifen sie hier so gerne an. Wenn er einen Kunden hat, bekommt der die Barren. Die Ware ist jetzt auf dem Markt, ihr Weg teilt sich. Das ist der Weg der Mulas, der Maultiere. Paola sagt: 'Das Problem sind schon die Begriffe. So ist es aber nicht. Sie zieht ein Blatt Papier hervor, beginnt zu zeichnen, wenige Kreise, viele Striche, es sieht aus wie der Plan eines wahnsinnigen Wissenschaftlers. Das ist der Drogenhandel. Sie tippt ihren Stift in das Gewirr. Die auf der anderen Seite arbeiten alle als Schwarm - frei, ohne feste Bindung, man findet sich je nach Zweck und Gelegenheit zusammen. Drogenhandel ist ein bisschen wie das Internet. Dann schickt man sie los, am besten nach der Schrotflintenmethode: ein Schuss, viele Kugeln, irgendeine wird schon am Ziel ankommen. Es empfiehlt sich, am Flughafen anzurufen und ein Maultier anonym zu melden, als Ablenkung. Dann wartet man. Sie haben alles probiert. In Puppen. In Haustieren. In Kleidern. In Wein. In Menschen. Karibik ist gut, Pazifik ist besser. Da sind die anderen besonders wachsam. Dann jagt man sie los. Hat mit der Investition zu tun. Er mag die Container. Dann kamen die anderen darauf. In Amerika kann man zwar mehr absetzen, in Europa erzielt man aber die besseren Preise. Es gibt Dutzende. Und es gibt Trends. Egal auf welchem Weg sie kommt: Mit jedem Kilometer steigert sich ihr Wert. Eintrittspunkt Nummer Eins ist Spanien. Danach kommt Portugal. Dann Holland. Das sind pro Zollfahnder am Tag bis Container. Wenn alles klappt, bekommt er einen Anruf. Er findet das eigentlich nicht in Ordnung. Er hat aber keinen Vertrieb in Europa. Deswegen muss er akzeptieren. Bar auf der Hand bleiben ihm pro Kilo 11 Euro. Die Ware ist jetzt in Europa. Dann beginnt er mit einem Teil der Ware. Wer an die Konsumenten denkt, mischt noch ein bisschen Diltiazem bei, ein Mittel gegen Herzrasen. Es ist der Neffe. Nur manchmal klingelt sein Telefon. Dann verabredet er sich, irgendwo, auf einen Kaffee. Gezahlt wird bar. Die Zielperson hat keine Ware bei sich. Der Transport ist seine Sache. Nicht zu viel, er darf nicht rasen. Nicht zu wenig, er darf nicht schleichen. Er soll einfach mit der Masse mit. Die Ware haben sie ihm vorher verstaut, vielleicht unter den Sitzen, vielleicht in einem Unterbau des Kofferraums. Er kann sich aber einer Sache sicher sein: Er ist nicht allein. Vielleicht winken sie ihn raus. Vielleicht nicht. Sonst ist ihnen der Stoff nicht so wichtig. Wichtiger sind die Menschen, die damit handeln. Er leitet Abteilung OK. Dann tasten sie sich voran. Wo wohnt wer? Wer telefoniert mit wem und wann? Was wird wie besprochen? Sie kennen dann ihre Stimmen, ihre Gesichter, ihre Eigenarten. Wenn sie genug haben, warten sie auf das Rauschen. Die Ware ist jetzt in der Stadt. Dann speist er die Ware in den Hamburger Markt. Ihr Weg verzweigt sich jetzt, es geht von Hand zu Hand, man kennt sich. Ein Kilo kann nun zwischen Bilo ist mit dem Moped gekommen. Entweder hatte er selber. Oder er besorgte bei seinem Onkel. Sein Onkel war das, was Bilo, der einmal einen Lebensmittelladen geleitet hat, mittleres Management nennt. Nicht ganz oben, aber auch nicht ganz unten. Er handelte Gras und Koks. So kam Bilo das erste Mal in Kontakt mit Kokain. Wenn er gierig ist, streckt er die Ware ein weiteres Mal. Dann werden die Portionen handlich sein. Sie stellen sich auf, in einer Reihe, die linke Hand auf der Schulter des Vordermanns, die rechte an der Waffe. Dann die Ramme. Er liegt im Bett. Keine Waffen. Aber auch keine Ware. Das ist schlecht. Zeit genug. Da gibt es die Wohnung in St. Und da gibt es Mike. Sie hatten ihn schon mal. Sie fanden seinen Bunker, Gramm, Crack und Coca, aber er hatte es hinter einem Spiegel in seinem Asylbewerberheim gebunkert, zu dem jeder Zugang hatte, das reichte nicht als Beweis. Er soll wieder arbeiten. Bilo ist sich sicher, dass die anderen ihn damals schon auf dem Schirm hatten. Bilo erschrak. Das Kokain nahm er erst gar nicht wahr. Dann merkte er es. Die Leute, die dauernd auf die Toilette tigerten. Erst wehrte er sich. Er wollte nicht. Er nahm mal eine Line. Dann noch mal eine. Dann kaufte er mal ein halbes Gramm. Dann mal ein ganzes. So kam er das zweite Mal in Kontakt mit Kokain. Er dachte noch, er sei klug. Er tat sich mit dem Stammdealer der Disko zusammen, in der er arbeitete. So bekam er die Nummer des Lieferanten, rief selbst an, sagte: Besuch mich mal. Bilo stieg auf. Er dachte wirklich, er sei klug. Er verkaufte kein einziges Gramm. Er nahm alles selbst. Er war fertig. Als er eines Tages nach der Schicht sein Motorrad zu Schrott fuhr und mit einer gebrochenen Schulter im Krankenhaus aufwachte, sagte er dem Arzt, er habe da noch ein anderes Problem. Das war im Sommer. Er ist jetzt 28 Jahre alt und seit sechs Monaten sauber. Er blickt mit einem Fernglas in das Zimmer, in dem Mike sein sollte. Mike ist aber nicht zuhause. Mike ist unterwegs. Roland Schulz ist dem langen Weg des Kokains gefolgt. Drei Tage wach Wie man in Berlin harte Drogen verharmlost und jeder das ganz normal findet Mehr zum Thema. Jetzt gratis testen.

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