Tipps zum Umgang mit Telegram

Tipps zum Umgang mit Telegram

apolut: Telegram-Team

Telegram hat sich als nützliches Werkzeug erwiesen, um die Zensur zu überwinden und die Meinungsfreiheit auszuleben. Doch wurde oder wird Telegram in folgenden Ländern blockiert: Bahrain, Brasilien, China, Indonesien, Iran, Pakistan, Russland, Sri Lanka, Türkei⁽¹⁾, und nun auch in Kuba. Und wenn eines Tages auch in deinem Land versucht wird, das Telegram-Netzwerkprotokoll zu blockieren, hilft dir eine VPN-, Socks5- oder am besten eine mtProxy-Verbindung, die du schon heute einrichten solltest. In einigen der oben genannten Ländern sind diese Methoden bereits in Anwendung. Diese Anleitung soll dir dabei helfen, die Funktionstüchtigkeit von Telegram abzusichern. Dazu gehört auch die Sicherung deines Kontos gegen Hacking.

Erfolgsgeschichte gegen die Sperrungsversuche

Im April 2018 berichtete der Telegram-Chef Pavel Durov auf seinem Kanal, dass die Regulierungsbehörde für Telekommunikation in Russland sämtliche Verbindungen mit Telegramservern verhinderten wollte. Jedoch konnte das die Telegram-Gemeinde bis heute verhindern. Diese bis heute länderüberreifend anhaltende Erfolgsgeschichte publizierte Durov im Juni 2020 (hier im Anhang auf Deutsch lesen).


Die Methode zur Umgehung der Telegram-Sperre wird weiter unten beschrieben.


So schütze ich Telegram

Wie man Telegram sicher nutzt, lässt sich in folgenden Schritten erklären:

  1. Installiere systemweit eine konstante VPN-Verbindung (als 1. Wahl)
  2. Boykottiere bitte den Appstore und nutze möglichst nur die Original-Software. Es gibt einige inoffizielle Varianten der Telegram-App, wovon eine sogar ganz ohne Google-Dienste auskommt: Telegram FOSS!
  3. Richte in der App einen Proxy ein (als 2. Wahl): mtProxy oder SOCKS5
  4. Schütze dein Profil vor Hacking: Telegram- und Email-Konto
  5. Gehe bewusst mit deinen Dateneingaben um! Privatsphäre: Vorsicht in Gruppen, Weiterleitung von privaten Nachrichten, Secret Chat, Kontolebensdauer, App-PIN, OS-Verschlüsselung
  6. Optimum: Abschied von Bigtech-Datenkraken über frei verfügbare, offen codierte Software (FOSS)


Verbindung über mtProxy, VPN, SOCKS5

Verbinde dich mit einer der Telegram-Proxy-Listen (mtProxy), die es seit Mai 2018 dank der #DigitalResistance bis heute gibt! Dazu auf einen der zwei genannten Proxy-Adressen anwählen, und direkt im Telegram-Client öffnen und mit dieser verbinden:

▶ Hauptproxy mit randomisiertem Padding

▶ Hauptproxy mit geordnetem Padding

Das zufällige Bepacken (padding) der kryptischen Datenpakete von Telegram soll ihnen eine zusätzliche Tarnung geben. Gerne darfst du einen eigenen Telegram-Proxy aufbauen, und ihn der Telegram-Gemeinde nennen. Es erscheinen täglich neue Proxies. Diese findet man mit folgenden Begriffen über die globale Suchfunktion: mtproto, mtproxy

Viele Leute glauben, sie hätten doch eh nichts zu verbergen, und merken aber nicht, wie sie heutzutage schier an jeder Ecke getrackt werden. Wenn du hingegen zur Umgehung einer Telegram-Sperre dein ganzes Betriebssystem mit einer ausländischen IP-Adresse tarnen möchtest, dann empfielt sich die Verbindung mit einem der zahlreichen VPN-Dienste. Entweder kannst du für deine Internet-Gemeine einen eigenen VPN-Server bauen, oder du wählst einen der kommerziellen VPN-Dienste mit einer größeren Auswahl ausländischer Server.

Absolute VPN-Neulinge dürfen bei ProtonVPN kostenlos eine VPN-Verbindung pro Nutzerkonto nutzen. Die dazugehörige App hilft dabei, sämtlichen Datenverkehr über einen niederländischen VPN-Server zu leiten - jenes Land, wo auch die europäischen Telegram-Server stehen. Wer hingegen einen VPN-Dienstleister sucht, der auch SOCKS5-Proxies anbietet, der kann zum Beispiel NordVPN wählen. Wer unterwegs sein Smartphone nutzen will, sollte auf seinem mobilen Gerät ein Betriebssystem ohne die Spionagesoftware von Google installieren. Wenn es nach Edward Snowden ginge, sollte man aber keine SIM-Karte mit sich herumführen, da man trotz ausländischer IP über die Handymasten-Ortung dein alltägliches Bewegungsprofil aufzeichnen kann.



Sichere die Kommunikation über die


...

Wer es bis hierhin gelesen hat, hat jetzt eine akustische Zugabe verdient: https://soundcloud.com/markus-kud/es-ist-doch-nur-nur


Anhang... ⤵️


Pavel Durov im Juni 2020

freie Übersetzung in die deutsche Sprache:

Im April 2018 blockierte die russische Telekom-Regulierungsbehörde Roskomnadzor Telegram auf dem Territorium des Landes. Wir wussten, dass dies kommen würde, und als die Sperrung in Kraft trat, hatten wir schon alle Telegram-Apps mit Unterstützung für rotierende Proxy-Server aufgerüstet, zudem auch Methoden zum Verstecken des Datenverkehrs und anderen Anti-Zensur-Tools. Uns schlossen sich tausende russische Ingenieure an, die ihre eigenen Proxys für Telegram-Nutzer einrichteten und eine dezentralisierte Bewegung namens Digital Resistance bildeten.
Die erste Woche des Verbots war eine Herausforderung, und viele unserer Nutzer in Russland hatten Verbindungsprobleme. In einem Versuch, den Zugriff auf Telegram zu verhindern, setzte Roskomnadzor Millionen von IP-Adressen auf eine schwarze Liste. Doch dank Digital Resistance wurde Telegram ab Mai 2018 in Russland weitgehend wieder erreichbar.
Dadurch ist die Nutzerbasis von Telegram in Russland nicht gesunken - sie hat sich seit 2018 sogar verdoppelt. Im Mai 2020 waren von den 400 Millionen monatlich aktiven Nutzern von Telegram mindestens 30 Millionen aus Russland. Das bedeutet, dass unser Wachstum in Russland im Einklang mit unserem Wachstum in anderen Ländern stand. Um es einfach auszudrücken: Das Verbot hat nicht funktioniert.
Letzte Woche entschied sich Roskomnadzor, der seit zwei Monaten einen neuen Direktor hat, die Realität anzunehmen und verkündete, dass Telegram in Russland nicht mehr blockiert ist. In ihrer Ankündigung verwiesen sie auf meine Nachricht vom 4. Juni, in der ich erklärte, warum das Verbot keinen Sinn machte.
Diese Änderung sollte begrüßt werden - und ich hoffe, dass sie von Dauer sein wird. Wenn nicht, werden hoffentlich nur wenige Benutzer einen Unterschied bemerken.
In den letzten zwei Jahren mussten wir unsere "Unblocking"-Technologie regelmäßig verbessern, um den Zensoren einen Schritt voraus zu sein. Ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben - es ist einzigartig unter den Social-Media-Apps.
Wir wollen nicht, dass diese Technologie eingerostet und veraltet wird. Deshalb haben wir uns entschieden, unsere Anti-Zensur-Ressourcen auf andere Orte zu richten, an denen Telegram immer noch von Regierungen verboten ist - Orte wie Iran und China. Wir bitten die Admins der ehemaligen Proxy-Server für russische Nutzer, ihre Bemühungen auf diese Länder zu konzentrieren. Sie sollten sich auch für neue Herausforderungen bereithalten: da die politische Situation in der Welt unberechenbarer wird, könnten mehr Regierungen versuchen, datenschutzfreundliche Apps wie Telegram zu blockieren.
Die digitale Widerstandsbewegung endet nicht mit dem Waffenstillstand der letzten Woche in Russland. Sie fängt gerade erst an - und wird global.






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