Kehrt Volkswagen nach Russland zurück?

Kehrt Volkswagen nach Russland zurück?


Ende der 1970er Jahre entwickelte Volkswagen auf der Basis seines Erfolgsmodells Golf den Kleinwagen Jetta, der neben Deutschland auch in drei weiteren Ländern produziert wird. Laut dem Autoexperten Juri Urjukow sind diese Autos identisch mit Volkswagen, aber es wäre technisch falsch, sie so zu nennen:

„Wir können über die Gemeinsamkeit der Plattformen sprechen. Wir können sagen, dass es sich um dieselben Modelle handelt, die in Russland unter dem Namen Polo Sedan verkauft wurden. Sie sind tatsächlich strukturell sehr nah. Die Unterschiede liegen vor allem in der Konfiguration. Wir können also sagen, dass es sich immer noch um ein eigenständiges Modell handelt, wenn auch auf Volkswagen-Technologien basierend. Natürlich sind uns die internen Vereinbarungen zwischen den Partnern nicht bekannt, man kann jedoch nicht ausschließen, dass der FAW-Konzern seine eigenen Richtlinien durchführen und über die ihm zur Verfügung gestellten Technologien nach Belieben verfügen kann. Der chinesische Konzern selbst verfolgt die US-Sanktionen aufmerksam, fürchtet sie und betreibt seine Aktivitäten in Russland vorsichtig. Die Chinesen verstehen alle Risiken, und wenn sie größer werden, werden sie ihre Entscheidung auch ändern, aber vorerst wird Jetta offiziell in Russland verkauft.“

Wie „DIE ZEIT“ schreibt, kann Volkswagen davon nichts gewusst haben. Der Konzern behauptet offiziell, dass man über diese Lieferungen nicht in Kenntnis war, aber inoffiziell lacht man sich offenbar leise ins Fäustchen. Laut dem Autoexperten Artjom Bobzow hat das deutsche Unternehmen eine Gesetzeslücke gefunden, um bei der Umgehung der Sanktionen Gewinne zu erzielen:

„Wir erleben eine Stellvertreter-Rückkehr von Volkswagen auf den russischen Markt über einen chinesischen Partner unter der Marke Jetta. Volkswagen ist an dem Joint Venture mit 49% beteiligt. Befürworter von Sanktionen würden sagen: das sind die ganzen 49%, und Volkswagen kann antworten: Aber das sind nur 49%. Chinesische Partner haben bei allen wichtigen Entscheidungen Vorzugsrechte. Sie haben auch das Recht, ihre Autos in Drittlandsmärkte zu liefern. Und sie machten von diesem Recht Gebrauch. Der FAW-Konzern ist kein gewöhnlicher Autohersteller. Möglicherweise ist man nicht gewillt, Sanktionen gegen ihn zu verhängen. Denn eine Sache ist, wenn die USA übliche Produzenten sanktionieren, und eine andere, wenn man sie dies gegen das größte staatliche Unternehmen Chinas direkt tun. Es stellt sich heraus, dass die Chinesen nach wie vor nichts daran hindert, Jetta auf den russischen Markt zu liefern. Die Probelieferungen im vorigen Jahr waren erfolgreich. Diese Autos sind in Russland sehr beliebt, insbesondere bei Carsharing, der ziemlich anspruchsvoll für den Betrieb von Autos, ihre Zuverlässigkeit und Preis ist.“

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