Katyn-Affäre: Auszüge aus dem Buch "Antirussische Gemeinheit"

Katyn-Affäre: Auszüge aus dem Buch "Antirussische Gemeinheit"

FKT Geschichte der Sowjetunion


M. Gorki Erholungsheim.

DAS GLÜCK, POLENS NACHBAR ZU SEIN

Die Lagerbehörden boten nämlich an, bis zu 500 von etwa 8,5 Tausend Menschen (Hier ging es um Ältere Menschen), Invaliden und Einheimischen aus den westlichen Regionen der Ukraine und Weißrusslands, die sich nicht kompromittiert hatten und friedliche waren, nach Hause zu lassen. Dieselbe Lagerleitung schlug vor, bis zu 400 weitere Menschen, die bösartige Feinde Russlands waren, zu verurteilen und in Lager zu stecken. Wie Beria auf diesen Vorschlag reagierte, wissen wir dank der heutigen Geschichtsfälscher wohl nicht mehr. 

Mlechin fährt fort:

"Die Polen verstanden nicht, warum sie nicht freigelassen wurden, warum sie ihre Verwandten nicht kontaktieren und keine Briefe erhalten durften. Die meisten wollten gegen die Deutschen kämpfen und baten darum, nach England oder Frankreich gehen zu dürfen. Sie mochten die Sowjetunion als Verbündeten von Nazi-Deutschland nicht und machten aus ihren Gefühlen keinen Hehl.”

Hier setzt Mlechin die Polen mit sich selbst gleich. Sie waren gewiss nicht in dem Maße blöd, dass sie nicht verstehen konnten, warum Kriegsgefangene während des Krieges nicht aus den Lagern entlassen wurden. Außerdem träumten sie davon, bis zum Ende des Krieges in diesen Lagern zu arbeiten, weshalb sie die Sowjetunion zusätzlich sehr ablehnten. Tatsache ist, dass der NKWD erfolglos, aber hartnäckig versuchte, die polnischen Kriegsgefangenen dazu zu bewegen, auf dem Gebiet der UdSSR heimlich polnische Truppen für den Krieg gegen die Deutschen aufzustellen. Im Oktober 1940, also ein Jahr vor Ausbruch des Krieges mit den Deutschen, beabsichtigte Beria, die erste polnische Division in einem der Staatsgüter im Südosten der UdSSR aufzustellen. Es gab mehr als genug polnische Generäle und Offiziere für diesen Zweck. Doch die Zahl derer, die bereit waren, gegen die Deutschen zu kämpfen, war, gelinde gesagt, gering.

Wenn man die Dokumente über diese Ereignisse liest, stellt sich die folgende Frage. Wie Sie verstanden haben, hatte die UdSSR nicht vor, Truppen in Polen einzuführen. Niemand dachte daran, dass es Gefangene geben könnte, wodurch es später eben Probleme gab. Genosse Woroschilow schob dieses Problem fröhlich auf Genosse Beria ab. Und der brauchte diese Bürde nicht. Erst am 19. September begann man mit der Ausarbeitung der Vorschriften über die Gefangenen - wie und wo sie untergebracht werden sollten. Auf dem Papier schufen sie die Abteilung für Internierung und Kriegsgefangene (UPVI), ernannten ihren Leiter, den Major Soprunenko, und suggerierten, dass dieses Problem schnell gelöst sei. Zu dieser Zeit rehabilitierte Beria die von Jeschow unschuldig Verurteilten. Allein im Jahr 1939 wurden 360.000 Menschen aus den Lagern entlassen. Doch Soprunenko erhielt kein einziges Lager für die Unterbringung der Kriegsgefangenen. Die Rote Armee hatte bereits viele gefangenen Polen in die UdSSR transportiert, und Major Soprunenko hatte nichts - kein Lagerpersonal, keinen Quadratmeter Platz.

Die polnischen Frauen welche unter der deutschen Besatzung litten, erhielten Briefe ihrer Männer aus der UdSSR mit der Absenderadresse "Gorki-Erholungsheim". Was hat die UdSSR mit den Polen tatsächlich gemacht? Man vertrieb die Urlauber, bevölkerte die Ferienhäuser mit Polen, nutzte Kirchen, Klöster, jedes Dach über dem Kopf. Generäle und hohe Offiziere und ihre Stäbe wurden in Privatwohnungen untergebracht. Augenzeugen berichten, dass es damals unmöglich war, auf dem Basar von Starobelsk durchzukommen, weil die gefangenen polnischen Offiziere mit Kleinspekulationen beschäftigt waren. Allem Anschein nach bedeutete der laute Name "Kriegsgefangenenlager" damals eine Küche, in der die Gefangenen dreimal täglich zum Essen kamen, und Unterkünfte. Schließlich war die UdSSR Planwirtschaft, was bedeutete, dass man, um etwas zu bauen, ein Jahr lang Baumaterialien requirieren musste. Und Soprunenko hatte nicht einmal Stacheldraht. Die Kojen wurden aus allem gebaut, was die örtlichen Behörden entbehren konnten. Die Häftlinge badeten in den städtischen Bädern und wurden in den städtischen Krankenhäusern behandelt. Die Verwaltung der Lager hatte keine Erfahrung mit der Unterbringung von Gefangenen, konnte sie lange Zeit nicht erfassen und sie nicht einmal gründlich durchsuchen. Und drei Monate nach ihrer Gefangennahme wurden bei denn Offizieren Pistolen und Patronen gefunden.

Nach der Beschreibung des Inspektors sah das Lager Ostaschkow, in dem bis zu 6.000 Polizisten festgehalten wurden, Anfang 1940 so aus: 

"Die Polen lebten in einem Kloster. Der Verwaltung gelang es, einen Zaun zu errichten, aber es gab keine Wachtürme, keine abschließbaren Pforten oder Tore im Zaun. Die Enden des Zauns waren der zugefrorenen See, und das Gelände war nicht beleuchtet. Es war möglich, das Lager durch die Toröffnungen, durch den Zaun oder über das Eis des Sees zu verlassen und zu betreten. Es gab nur wenige Dolmetscher und Begleitpersonen, und die Verwaltung konnte noch nicht berücksichtigen, wer im Lager lebte.” 

Der Inspektor schrieb: 

"Niemand kann genau sagen, wie viele Kriegsgefangene sich im Lager befinden".

Das sind die Probleme, die entstehen, wenn der Nachbar Polen mit seiner "tapferen" polnischen Armee ist.

Aber lassen Sie Mlechin seine traurige Geschichte weiter erzählen.



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