Inquisition - das Tribunal der katholischen Kirche
Inquisition - das Tribunal der katholischen Kirche, das Detektiv-, Justiz- und Straffunktionen ausübte; hat eine lange Geschichte. Seine Entstehung ist mit dem Kampf gegen Ketzer verbunden - diejenigen, die religiöse Ansichten predigten, die nicht den von der Kirche aufgestellten Dogmen entsprachen. Der erste bekannte Ketzer, der 1124 wegen seines Glaubens auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, war Peter von Bruy, der die Abschaffung der Kirchenhierarchie forderte. Für dieses Gesetz wurde noch keine „rechtliche“ Grundlage geschaffen. Es nahm am Ende des KhP - dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts - Gestalt an.
1184 berief Papst Lucius III. in Verona ein Konzil ein, dessen Entscheidungen den Klerus verpflichteten, Informationen über Ketzer zu sammeln und nach ihnen zu suchen. Gemäß der päpstlichen Bulle wurden die Gebeine zuvor verstorbener Ketzer, die christliche Friedhöfe entweihten, exhumiert und verbrannt, und Eigentum, das jemand in ihrer Nähe geerbt hatte, wurde beschlagnahmt. Es war eine Art Vorspiel zur Entstehung der Institution der Inquisition. Das allgemein akzeptierte Datum seiner Gründung ist 1229, als Kirchenhierarchen auf ihrem Rat in Toulouse die Schaffung eines Inquisitionstribunals ankündigten, das dazu bestimmt war, Ketzer aufzuspüren, vor Gericht zu stellen und zu bestrafen. 1231 und 1233 Es folgten drei Bullen von Papst Gregor IX., die alle Katholiken verpflichteten, die Entscheidung des Konzils von Toulouse umzusetzen.
Kirchenstraforgane erschienen in Italien (mit Ausnahme des Königreichs Neapel), Spanien, Portugal, Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, in der portugiesischen Kolonie Goa und nach der Entdeckung der Neuen Welt in Mexiko, Brasilien und Peru .
Nach der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts. die Tribunale der Inquisition übernahmen tatsächlich die Funktionen der Zensur. Von Jahr zu Jahr wurde die Liste der verbotenen Bücher ergänzt und belief sich 1785 auf über 5.000 Titel. Darunter sind Bücher französischer und englischer Aufklärer, die Enzyklopädie von Denis Diderot und andere.
Die einflussreichste und grausamste Inquisition fand in Spanien statt. Im Wesentlichen entstanden die Vorstellungen über die Inquisition und die Inquisitoren unter dem Einfluss von Informationen über die Verfolgung und Repressalien gegen Ketzer, die mit dem Namen Thomas de Torquemada, seinem Leben und Werk verbunden sind. Dies sind die dunkelsten Seiten in der Geschichte der Inquisition. Die Persönlichkeit von Torquemada, beschrieben von Historikern, Theologen, Psychiatern, ist bis heute von Interesse.
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Thomas de Torquemada wurde 1420 geboren. Seine Kindheit und Jugend hinterließen keine Hinweise auf schwere seelische Umbrüche und psychische Störungen. Während seiner Schulzeit war er nicht nur für Klassenkameraden, sondern sogar für Lehrer ein Vorbild an Integrität. Nachdem er Mönch des Dominikanerordens geworden war, zeichnete er sich durch eine tadellose Einstellung zu den Traditionen des Ordens und der klösterlichen Lebensweise aus, gründlich durchgeführte religiöse Riten. Der Orden, 1215 vom spanischen Mönch Domingo de Guzman (lateinischer Name Dominic) gegründet und am 22. Dezember 1216 durch eine päpstliche Bulle bestätigt, war die tragende Säule des Papsttums im Kampf gegen die Häresie.
Torquemadas tiefe Frömmigkeit blieb nicht unbemerkt. Das Gerücht über sie erreichte Königin Isabella, und sie bot ihm immer wieder an, große Pfarreien zu leiten. Er antwortete immer mit einem höflichen Nein. Als Isabella ihn jedoch als ihren Beichtvater haben wollte, betrachtete Torquemada dies als große Ehre. Aller Wahrscheinlichkeit nach gelang es ihm, die Königin mit seinem religiösen Fanatismus zu infizieren. Sein Einfluss auf das Leben des königlichen Hofes war bedeutend. Nachdem er 1483 den Titel eines Großinquisitors erhalten hatte, leitete er praktisch das spanische katholische Gericht.
Das Urteil des geheimen Gerichts der Inquisition könnte ein öffentlicher Verzicht, eine Geldstrafe, eine Inhaftierung und schließlich eine Verbrennung auf dem Scheiterhaufen sein - die Kirche hat es 7 Jahrhunderte lang verwendet. Die letzte Hinrichtung fand 1826 in Valencia statt. Das Verbrennen wird üblicherweise mit einem Autodafe in Verbindung gebracht – der feierlichen Verkündung des Urteils der Inquisition sowie seiner Hinrichtung. Eine solche Analogie ist durchaus legitim, denn. alle anderen Formen der Bestrafung wurden von der Inquisition beiläufiger eingerichtet.
In Spanien griff Torquemada viel häufiger als die Inquisitoren anderer Länder zum Äußersten: In 15 Jahren wurden 10.200 Menschen auf seinen Befehl hin verbrannt. Die Opfer von Torquemada können auch als 6800 Personen angesehen werden, die in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurden. Darüber hinaus wurden 97.321 Menschen verschiedenen Strafen unterzogen. Zunächst wurden getaufte Juden verfolgt - Marranos, die der Zugehörigkeit zum Judentum beschuldigt wurden, sowie zum Christentum konvertierte Muslime - Moriscos, die verdächtigt wurden, heimlich den Islam zu praktizieren. 1492 überredete Torquemada die spanischen Könige Isabella und Ferdinand, alle Juden aus dem Land zu vertreiben.
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Dieses „Genie des Bösen“ starb eines natürlichen Todes, obwohl er als Großinquisitor ständig um sein Leben zitterte. Auf seinem Tisch lag immer ein Rhinozeroshorn, mit dem man nach damaligem Glauben Gift erkennen und neutralisieren konnte. Als er durch das Land zog, wurde er von 50 Reitern und 200 Fußsoldaten begleitet.
Leider hat Torquemada die barbarischen Methoden im Umgang mit Dissidenten nicht mit ins Grab genommen.
Das 16. Jahrhundert markierte die Geburtsstunde der modernen Wissenschaft. Die wissbegierigsten Geister widmeten ihr Leben dem Verständnis von Fakten, dem Verständnis der Gesetze des Universums und dem Hinterfragen jahrhundertealter scholastischer Dogmen. Die weltlichen und moralischen Vorstellungen einer Person wurden aktualisiert.
Eine kritische Haltung gegenüber den sogenannten unerschütterlichen Wahrheiten führte zu Entdeckungen, die das alte Weltbild radikal veränderten. Der polnische Astronom Nicolaus Copernicus (1473-1543) stellte fest, dass sich die Erde zusammen mit anderen Planeten um die Sonne dreht. Im Vorwort zum Buch "Über die Revolutionen der Himmelssphären" schrieb der Wissenschaftler, dass er es 36 Jahre lang nicht gewagt habe, diese Arbeit zu veröffentlichen. Das Werk wurde 1543 veröffentlicht, wenige Tage vor dem Tod des Autors. Der große Astronom griff eines der Hauptpostulate der Kirchenlehre auf und bewies, dass die Erde nicht das Zentrum des Universums ist. Das Buch wurde von der Inquisition bis 1828 verboten.
Wenn Copernicus der Verfolgung nur entging, weil die Veröffentlichung des Buches mit seinem Tod zusammenfiel, dann erwies sich das Schicksal von Giordano Bruno (1548-1600) als tragisch. In seiner Jugend wurde er Mönch des Dominikanerordens. Bruno verhehlte seine Überzeugung nicht und erregte den Unmut der heiligen Väter. Er musste das Kloster verlassen und führte ein Wanderleben. Verfolgt floh er aus seiner Heimat Italien in die Schweiz, lebte dann in Frankreich und England, wo er Naturwissenschaften studierte. Er skizzierte seine Ideen in dem Aufsatz „Über die Unendlichkeit, das Universum und die Welten“ (1584). Bruno argumentierte, dass der Raum unendlich ist; es ist mit selbstleuchtenden undurchsichtigen Körpern gefüllt, von denen viele bewohnt sind. Jede dieser Bestimmungen widersprach den Grundprinzipien der katholischen Kirche.