INSA-Umfrage: Grüne auf 6-Jahres-Tief, Ampel bleibt im Tief – Wiener Sozialforscher analysiert
„Wenn eine Partei aus ehemaligen Idealisten in eine Regierung kommt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie schnell entzaubert wird“, sagte Daniel Witzeling, Leiter des Humaninstituts Vienna gegenüber Satellit. „Annalena Baerbock ist mit ihrem oft übertrieben und unkontrolliert wirkendem Verhalten hier nicht unbedingt ein Vorteil für eine positive Imagebildung. Die Außenministerin wirkt oft mit ihrer neuen Rolle überfordert und schießt über das Ziel hinaus. Bei Kernwählern der Grünen kommt dies sicher gut an. Jedoch vergrault die breite Masse sie eher mit dieser Art des Auftritts. Sie spielt mit Muskeln und Kompetenzen beziehungsweise Fähigkeiten, die sie nicht hat. Ein Dilemma, in welches Politiker geraten, die nicht in ihre Funktion auf natürliche Weise hineinwachsen konnten.“
Wie unzufrieden die Deutschen mit der Regierung selbst sind, zeigen die Beliebtheitswerte der Ampel. Demnach äußern sich 73%, also fast drei Viertel der Befragten negativ über die Arbeit der Bundesregierung. Bei der letzten Bundestagswahl wurden die Ampelparteien noch mit knapp 52 Prozent gewählt. Auf die Frage: Wer ist an ihrem Niedergang schuld, antwortet der Sozialforscher: Der sich ankündigende wirtschaftliche Abstieg Deutschlands durch Maßnahmen, die eine Deindustrialisierung zur Folge haben.
Der “Green-Deal“ sei anscheinend doch nicht so schön und vor allem wirtschaftlich eher nachteilig für die Menschen, fährt er fort. „Die FDP als wirtschaftsaffine Partei verliert hier stark an Glaubwürdigkeit, weil sie sich in den Augen der Wähler zu wenig gegen die Wunschvorstellungen der Grünen in Richtung mehr Realismus durchsetzt. Dazu kommen Faktoren wie ein nicht gelöstes Migrationsdilemma sowie eine Tendenz in Richtung der AfD gerade im Osten Deutschlands, und fertig ist das Rezept für eine manifeste politische Frustration der Bürger. Schuld am Niedergang ist eine falsche Politik, die sich an sozial erwünschtem Verhalten orientiert und die an den Bedürfnissen der Wähler vorbeiregiert.“
Ob diese Koalition nichts mehr zusammenhält, verneint Witzeling. „Umgekehrt. Diese Regierung muss bis zum bitteren Ende zusammenhalten, um sich selbst keine Fehler oder falsche Vorstellungen vorzuwerfen. Hier besteht ein Mangel an Selbstreflexion und eine Vogel-Strauß-Politik. Bei realen Problemen wird der metaphorische Kopf einfach in den Sand gesteckt, und es wird einfach versucht, bei Schwierigkeiten einfach durchzutauchen. Für die Koalition gilt mitgefangen, mitgehangen.“