Häßliche Hausfrau hat Telefonrechnung
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Heilbronnerin zieht vor Gericht und lässt windige Londoner Firma ganz schön alt aussehen
"Das war eine große Genugtuung." Der Gang durch die Justizinstanzen war für die 49 Jahre alte Hausfrau ein Riesenspaß. Sie, die sich nie an Preisrätseln beteiligt, war verärgert über die vielen bunten Schreiben, die ihr Ende 2002 ins Haus flatterten und sich vor Gewinnsummen nur so überschlugen. 8000 und 15 000 Euro habe sie gewonnen, wenn der richtige Gewinn-Scheck dabei sei; sie brauche nur das Gewinn-Abruf-Dokument zurückzuschicken, und am ausgesuchten Datum käme jemand vorbei. Den Schreiben beigelegt war eine Bestell-Liste für Waren wie Matratzenschoner oder Fensterschmuck. Wenn schon gutes Geld gewonnen, dann kann man ja gleich etwas bestellen, so soll die Masche der windigen Firmen funktionieren, ahnte Sibylle H.
"So etwas macht man nicht ungestraft mit mir", dachte sie sich. Sie nutzte ihren Rechtsschutz, ging zu einem Anwalt, hielt die Gewinnspiel-Fristen per Einschreiben genau ein und wartete auf den Tag der Gewinnübergabe. "Es kam natürlich niemand", berichtet sie. Ihr Anwalt forderte die Gewinngelder von
Sibylle H. ist zufrieden. Es gebe viel zu viele Versuche, alte oder gutgläubige Menschen zu betrügen. Solchen Firmen "gehört das Handwerk gelegt". Ob sie die 23 000 Euro je bekommen wird, steht in den Sternen. Ihr Anwalt Ralph Wittlinger bereitet die Vollstreckung vor. Oftmals seien dies Briefkastenfirmen. Doch hier, so Wittlinger, habe sich die Firma "ziemlich heftig gewehrt". Wenn irgendwelche Vermögenswerte da sind, "wird vollstreckt" - notfalls auch Computer.
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Sex-Anbieter und Schmarotzer zocken ab
Der Schreck kam mit der Post. Als Edith Baschista die Telefonrechnung ins Haus flatterte, blieb ihr für ei-nen Moment die Luft weg. Stolze 207 083,02 Mark sollte die Rentnerin aus Mülheim zahlen. Ein Irrtum, wie sich später herausstellte. Bei Jörg Gretzinger konnte die Telekom hingegen keinen Fehler finden. Der Bochumer verplauderte – laut Post-Tochter – in einem Vierteljahr 5600 Mark. Dabei zahlt der Maschinenbaustudent monatlich normalerweise „so zwischen 50 und 80 Mark“. Mehr als 300 000 Kunden reklamieren jährlich überhöhte Rechnungen. „Davon sind die meisten auf teure ausländische Ansagedienste hereingefallen“, vermutet Jürgen Kindervater von der Telekom. Käme dann die Quittung, gäben Ehemänner und Familienväter verständlicherweise nur ungern zu, erotischem Bandgeflüster aus der Karibik gelauscht zu haben. „So dreist kann niemand sein, daß er Monat für Monat Wahnsinnsrechnungen provoziert und sich dann darüber beschwert“, meint Jörg Gretzinger. Auch der 26jährige soll ständig Nummern in Amerika und auf den Antillen angerufen haben. Sogar zu Zeiten, in denen der Bochumer und seine Freundin nachweislich nicht zu Hause waren.
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