Hongkonger Aktienmarkt fällt in einer Nacht um 6,36%

Artikel geschrieben von Harold Turner

Die Aktien in Hongkong und auf dem chinesischen Festland fielen am Montag stark, während andere wichtige asiatisch-pazifische Märkte stiegen.

Der Hang-Seng-Index in Hongkong fiel um 6,36 % auf 15.180,69 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit April 2009, während der Hang-Seng-Tech-Index mehr als 9 % verlor.

Die chinesischen Aktienmärkte erlebten am Montag einen ihrer schlechtesten Handelstage überhaupt, da befürchtet wird, dass Präsident Xi Jinping seine Wiederwahl am Wochenende nutzen könnte, um seine Kampagne gegen die größten Unternehmen des Landes und ihre Eigentümer zu erneuern.

Besonders stark betroffen waren die Aktien in Hongkong, wo der Hang Seng Index um bis zu 6 % und der Hang Seng Tech Index Futures um über 8,2 % auf ein Allzeittief fielen, nachdem Xi seine erwartete Machtkonsolidierung auf dem Nationalen Volkskongress unter dramatischen Umständen abgeschlossen hatte.

In einer Rede auf dem Kongress hatte Xi auch dazu aufgerufen, "den Mechanismus der Vermögensakkumulation zu regulieren", was auch als Angriff auf die reichsten Geschäftsleute des Landes gewertet wurde.

Der NVK bestätigte auch die weit verbreiteten Erwartungen, dass Xi den Ständigen Ausschuss des Politbüros, das mächtigste Entscheidungsgremium der Regierung, mit seinen eigenen Loyalisten besetzen würde. Wirtschaftsfreundlichere Persönlichkeiten, die den westlichen Märkten vertraut sind, wie Premierminister Li Keqiang und Handelsbeauftragter Liu He, wurden beide ihres Amtes enthoben.

Xis Machtkonsolidierung wurde jedoch am anschaulichsten durch ein Theaterstück gegen Ende des Kongresses veranschaulicht, als sein Vorgänger Hu Jintao auf Anweisung von Xi vom Podium eskortiert wurde, obwohl er sich sichtlich dagegen sträubte, es zu verlassen.

Hu war 10 Jahre lang der mächtigste Mann Chinas gewesen, und seine offenbar vorsätzliche Demütigung im nationalen Fernsehen sendete eine starke Botschaft, so Analysten.

"Eines ist sicher: Er hat sich nicht unwohl gefühlt und wollte auch nicht auf die Toilette gehen", twitterte der John-Hopkins-Professor Ho-fung Hung und fügte hinzu, dass Xi seine Helfer aufgefordert habe, ihn "fast gewaltsam" abzuholen.