Geschiedene Mama ist Bande schlug außerhalb

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Geschiedene Gemüter, zerschnittene Beziehungen
Reclams Kampf um seine Westautoren
20.09.2012
/ 28 Minuten zu lesen

Im geteilten Deutschland der Nachkriegszeit war die Aufrechterhaltung der Beziehungen zu seinen Westautoren eine der schwierigsten Aufgaben für den Verleger Ernst Reclam. Die zum Teil sehr emotionalen Schriftwechsel zeugen von der schweren Zwangslage des Verlags, von unüberbrückbaren Gegensätzen und nicht wiedergutzumachenden Zerwürfnissen.
"Es ist tief bedauerlich, daß die Zonengrenzen nicht nur die Körper und Sachen im Raume trennen, sondern auch geeignet sind, die Gemüter zu scheiden und die alten und herzlichen Beziehungen zwischen Autor und Verleger zu zerschneiden […]."
Zur Auflösung der Fußnote [1]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann in Leipzig, der einstigen Welthauptstadt des Buches, der Aufbau über Trümmern. Die Luftangriffe der Jahre 1943 und 1944 hatten insbesondere das Grafische Viertel schwer getroffen: Viele Druckerei- und Verlagshäuser waren zum Teil vollständig zerstört und unzählige Tonnen Papiervorräte vernichtet worden. Riesige Bücherbestände, die nicht rechtzeitig ausgelagert worden waren, waren zu Asche verbrannt. Nach Kriegsende schließlich führte die kurzzeitige amerikanische Besatzung dazu, dass die Buchstadt einige ihrer wichtigsten Strukturen und Verlage an die westlichen Besatzungszonen verlor: Insel, Thieme, Brockhaus, Breitkopf & Härtel sowie die Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung nahmen die Einladung der Amerikaner an und entsandten leitende Angestellte in Richtung Wiesbaden.
Zur Auflösung der Fußnote [2]

Ernst Reclam (1876–1953). Kohlezeichnung von Karl Stratil, Leipzig 1948. (© Reclam Verlag)

Auch Ernst Reclam, damals Leiter des weltberühmten Verlags, hatte ein solches Angebot bekommen, schlug es aber aus, um stattdessen am Wiederaufbau des Leipziger Buchhandels mitzuwirken. Er unterstrich dieses Vorhaben, indem er im Mai 1946 erster Vorsteher des wieder zugelassenen Börsenvereins der deutschen Buchhändler wurde und dieses Amt bis Anfang 1948 bekleidete.
Zur Auflösung der Fußnote [3]
Trotz seines Engagements sah sich jedoch auch Ernst Reclam in den Nachkriegswirren vor zahlreiche Schwierigkeiten gestellt. Nach langen und zermürbenden Auseinandersetzungen erhielt er zwar im März 1946 die Lizenz zur Wiederaufnahme der Produktion, doch die Papiervorräte blieben knapp und nur ein geringer Teil davon wurde für privat geführte Altverlage wie Reclam freigegeben. Hinzu kam, dass Reclam im Zuge der Demontagen zur Wiedergutmachung im Winter 1946 den größten Teil seiner technischen Anlagen verlor.
Zur Auflösung der Fußnote [4] Was übrig geblieben war, wurde durch die Aufträge der Besatzungsmacht in Anspruch genommen, sodass der Verlag nur noch über äußerst beschränkte Produktionsmöglichkeiten im eigenen Haus verfügte – selbst, wenn es Papier zum Drucken gegeben hätte.
Zur Auflösung der Fußnote [5] Doch die Unberechenbarkeit der damaligen Zensurbehörde, des Kulturellen Beirats (KB), machte es Reclam und den übrigen Privatverlagen äußerst schwer, langfristig und ökonomisch ein Programm zu planen. Dabei erwies sich die Zusammenarbeit mit den Stammautoren aus den westlichen Besatzungszonen von Anfang an als besonders schwerwiegendes Problem. Während dem Verlag durch die Zensur die Hände gebunden waren, verlangten seine Autoren Neuauflagen ihrer Werke. In vielen Fällen war die Rückforderung der Verlagsrechte die logische Folge. Die rechtliche Grundlage hierfür bildete der Paragraph 17 des Verlagsrechtsgesetzes aus dem Jahre 1901, wonach der Verfasser seinem Verleger eine angemessene Frist setzen konnte, innerhalb derer er eine Neuauflage produzieren müsse. Falls der Verleger bis zum Ablauf dieser Frist sein Verlagsrecht nicht ausübte, konnte der Verfasser von seinem Vertrag zurücktreten.
Zur Auflösung der Fußnote [6]
Um dieses Problem zu umgehen, kam Ernst Reclam seinen Autoren oftmals so weit entgegen, dass er sich zu einer westlichen Lizenzausgabe bereit erklärte, falls die Druckgenehmigung in Leipzig nicht zu erlangen war. Diese Strategie hatte den Vorteil, dass Reclam mithilfe seiner 1947 gegründeten Stuttgarter Zweigstelle die Autoren weiterhin an sein Haus binden konnte und die Werknutzungsrechte nicht an einen anderen Verlag verlor. Für die Betroffenen allerdings war es nicht immer angenehm, mit ihren Bitten nach Stuttgart verwiesen zu werden, da der dortige Geschäftsführer Gotthold Müller sie mit Verweis auf Papiermangel und begrenzte Herstellungsmöglichkeiten oft abermals vertrösten musste. Der Garten-Schriftsteller Karl Foerster bezeichnete diese Praxis unverblümt als "Stuttgarter Verschleppungsgewohnheit".
Zur Auflösung der Fußnote [7]
Um die Gründe zu verstehen, die viele Westautoren bewegten, ihre Verträge mit Reclam zu lösen, kommt man nicht umhin, sich die Gesamtsituation des Schriftstellers im Ostdeutschland der Nachkriegszeit vor Augen zu führen: Zensur und Papierzuteilung lähmten die Verlage, sodass sie dem Drängen ihrer Autoren auf Neuherausgabe ihrer Bücher nur in den seltensten Fällen nachgeben konnten. Immer wieder mussten Werke mit Verweis auf den Kulturellen Beirat abgelehnt werden. An den Schweizer Autor Leo Kobilinski-Ellig schrieb Ernst Reclam beispielsweise: "Ich glaube auch kaum, daß irgendein Werk, das Sie, soweit ich Ihre Einstellung kenne, schreiben werden, hier zum Druck zugelassen wird."
Zur Auflösung der Fußnote [8] Manchmal kam eine reale oder angenommene politische Belastung hinzu, ein Thema, auf das viele Autoren empfindlich reagierten. Reclams langjährige Romanautorin Toni Rothmund beispielsweise sah sich durch die Frage nach einer NSDAP-Mitgliedschaft veranlasst, einen Rechtsanwalt mit der Lösung ihrer Verlagsverträge zu beauftragen.
Zur Auflösung der Fußnote [9] Auch Fritz Merseberg, designierter Bearbeiter des Bremer-Schraderschen "Handlexikons der Musik", zeigte sich entrüstet und blieb seinem Verleger die Antwort auf diese Frage schuldig. Sie erinnere ihn an die Nazi-Zeit, als Ernst Reclam mit ihm über den Beitritt in die Reichsschrifttumskammer verhandelt und ihn gefragt habe, ob er rein "arischer" Abstammung sei.
Zur Auflösung der Fußnote [10] Sowohl Rothmund als auch Merseberg waren tatsächlich Parteigenossen gewesen, womit eine Druckgenehmigung durch den Kulturellen Beirat praktisch ausgeschlossen war.
Ernst Reclam legte also auch weiterhin äußerste Vorsicht an den Tag, wenn es um die Auswahl der Werke ging, die dem Kulturellen Beirat vorzulegen waren. Das Wenige, das er an Werken lebender Autoren einreichte, wurde durch die zahlreichen Ablehnungen des Beirates weiter dezimiert. Dabei waren die teilweise völlig absurden Begründungen hierfür, die oft persönliche Geschmacksurteile enthielten, wenig geeignet, die in den Jahren nach 1945 schwer ringenden Autoren zu besänftigen. Felix Genzmer, Herausgeber und Übersetzer aus dem Alt- und Angelsächsischen, fasste gegenüber Ernst Reclam die frustrierende Situation des Nachkriegsautors folgendermaßen zusammen: "Sie werden sich denken können, wie niederdrückend es ist, wenn man an so und so vielen Stellen Manuskripte liegen hat, die längst, einige schon seit Jahren, angenommen sind, zum Teil sogar schon gesetzt und gematert sind, aber nicht gedruckt werden. Man kann dabei wirklich die Lust verlieren, überhaupt noch etwas zu schreiben."
Zur Auflösung der Fußnote [11]
Tatsächlich waren die häufig kritisierten langen Bearbeitungszeiten im Kulturellen Beirat und die zeitraubenden Verhandlungen um Papier verantwortlich dafür, dass zahlreiche, besonders ältere Autoren des Wartens leid wurden. "Sie können von mir als 76-jährigen alten Herrn nun nicht verlangen, daß ich noch jahrelang auf das Wiedererscheinen meiner Bücher warten soll",
Zur Auflösung der Fußnote [12] schrieb Karl Foerster, während Toni Rothmund beklagte: "Ich werde am 2. Oktober 70 Jahre alt und sehe mein Lebenswerk, das bei Ihnen doch in so guten Händen lag, einfach durch die Kriegsereignisse lebendig begraben."
Zur Auflösung der Fußnote [13] Der fast 80-jährige Pädagoge Otto Anthes befürchtete sogar zu sterben, ehe sein Lübeck-Roman in der Ostzone erscheinen könne, weshalb er ihn in einem Hamburger Verlag unterbrachte.
Zur Auflösung der Fußnote [14]
Waren alle vorgenannten Schwierigkeiten umschifft und das Buch endlich erschienen, stellte sich die Frage, wie im Westen lebende Autoren für ihre Arbeit entlohnt werden konnten. Ohne auf die sich mehrmals ändernden Bestimmungen über sogenannte Westzonenkonten genauer einzugehen, kann festgehalten werden, dass es den Verlagen äußerst schwer gemacht wurde, ihren Westautoren das ihnen zustehende Honorar zukommen zu lassen. Eine Auszahlung in Westmark kam dabei zunächst überhaupt nicht in Frage. So zeigte sich der Naturheilkundler und Reclam-Stammautor Alfred Brauchle im Dezember 1950 empört über die Schwierigkeiten bei der Honorarüberweisung: "Ich bedaure aufrichtig, dass ich mit nichts anderem als mit Bestimmungen abgespeist werde und dass es offenbar in der DDR nicht mehr so viel mitfühlende Menschlichkeit gibt, einem in Not befindlichen Mitglied der Familie, dem die Überweisung zu Weihnachten zugesagt worden ist, einen Betrag von DM 100 […] rasch zu überweisen."
Zur Auflösung der Fußnote [15] – Diese Probleme stellten sich nicht nur den Autoren aus den westlichen Besatzungszonen und später der Bundesrepublik, sondern insbesondere auch ausländischen Schriftstellern. Für Gunnar Gunnarsson aus Island beispielsweise war bis Mai 1947 eine Summe von über 9.000 Reichsmark bei Reclam aufgelaufen, an die er bis zur Lösung seiner Beziehungen zu dem Verlag im Jahr 1955 nicht herankam.
Zur Auflösung der Fußnote [16]
Bis 1953 musste sich Reclam mit rund 50 Autoren aus den westlichen Besatzungszonen bzw. der Bundesrepublik bezüglich der Rückgabe von Verlagsrechten, der Willkür der Zensur, der Zwangslage des Verlages und der schwierigen Honorarbedingungen auseinandersetzen. Zahlreiche Autoren und Werke wechselten zu Reclam Stuttgart oder zu anderen westdeutschen Verlagen, darunter neben Gunnarsson auch Eugen Diesel, Herbert Tjadens, Theo Herrle, Moritz Jahn und der "Erfolgsautor der 'Inneren Emigration'"
Zur Auflösung der Fußnote [17] , Werner Bergengruen. Die in den Verlagsakten erhaltenen umfangreichen und zum Teil sehr emotionalen Schriftwechsel vermitteln einen guten Eindruck von den Nöten sowohl des Reclam Verlages als auch seiner Autoren in den Nachkriegsjahren. Die folgenden Beispiele sollen dies illustrieren.
Kaum hatte sich Ernst Reclam im Frühjahr 1947 von der niederdrückenden Demontage erholt, sah er sich neuen Ärgernissen gegenüber: Sein in Wolfenbüttel lebender Autor Hans Künkel forderte die Verlagsrechte seiner sechs bisher bei Reclam erschienenen Werke zurück:

Die Erstausgabe des Niklas von Cues von Hans Künkel, Leipzig 1936. (© Reclam Verlag)

"Schicksal und Liebe des Niklas von Cues", "Anna Leun", "Laszlo", "Ein Arzt sucht seinen Weg", "Die arge Ursula" und das Drama "Kaiphas". Auslöser hierfür war ein Missverständnis zwischen Verlag und Autor, das an dieser Stelle nicht von Belang ist, das Künkel aber den Beweis für "die Schwierigkeit einer Verständigung und ersprießlichen Zusammenarbeit über die Zonengrenze hinweg" lieferte.
Zur Auflösung der Fußnote [18] Er stützte seine Rückgabeforderung darauf, dass seit Kriegsende keines seiner Bücher wieder erschienen war und dass Ernst Reclam ihm auch im Dezember 1946 keine Zusage für baldige Neuauflagen hatte geben können. Zweifellos ist diese zögernde Haltung Reclams auf die Demontagearbeiten zurückzuführen, die zu diesem Zeitpunkt in vollem Gange waren und kaum Hoffnung auf eine baldige Weiterführung der Verlagsarbeit zuließen. Ob Künkel hiervon wusste, ist ungewiss. Jedenfalls lehnte er von vornherein auch die Möglichkeit einer Lizenznahme ab: Er wollte seine Verbindung zum Reclam Verlag vollständig lösen.
Ernst Reclam zeigte sich von diesem Verhalten schwer enttäuscht, doch erwartungsgemäß wies er eine Abtretung der Verlagsrechte entschieden zurück.
Zur Auflösung der Fußnote [19] Fortan entwickelte sich die Auseinandersetzung zunehmend ins Persönliche. Künkel fand angesichts seiner aktuellen Honorarabrechnung heraus, dass sein Guthaben bei Reclam in den letzten Jahren auf über 7.000 DM angewachsen war.
Zur Auflösung der Fußnote [20] Die Einnahmen aus den Jahren 1945 und 1946 seien ihm vertragswidrig verschwiegen worden, was ihn nach Kriegsende glauben ließ, er sei mittellos, und ihn gezwungen habe, sein Grundstück in Harburg "sehr zur Unzeit und mit großem Schaden [zu] verkaufen."
Zur Auflösung der Fußnote [21] Durch diese Angelegenheit sei er vom Verlag nicht nur wirtschaftlich geschädigt worden, sondern es sei auch "menschlich etwas zerrissen."
Zur Auflösung der Fußnote [22] All dies teilte er Ernst Reclam jedoch zunächst nicht persönlich mit, sondern vermittelt durch den ehemaligen Leipziger Lektor Konrad Nußbächer.
Reclam trafen die persönlichen Anschuldigungen Künkels sehr, wie aus seinen Briefen an Nußbächer hervorgeht: "Es ist ja auch direkt abstoßend, wie er Sie und Herrn [Gotthold] Müller mit Liebe und Hochschätzung behandelt, während sein 'Vertrauen in die Geschäftsführung des Verlages zusammengebrochen ist', womit er mich meint, weil es ihm aus irgendwelchen Gründen besser passt, zu einem anderen Verleger überzuschwenken. […] Mir ist es äußerst dégoutant, wenn ein Mann, der früher freundschaftlich tat, plötzlich so umschwenkt, ohne wirklich stichhaltigen Grund."
Zur Auflösung der Fußnote [23] – "Selbstverständlich werde ich nicht darauf eingehen, die Verlagswerke, die wir von ihm haben, freizugeben. Wenn er seine Neuproduktion woanders erscheinen lassen will [Künkel hatte einen Optionsvertrag mit Reclam abgeschlossen], so werden wir wohl diesen ungetreuen Autor nicht halten können. Was er bei uns zu leiden hat, ist mir allerdings nicht klar."
Zur Auflösung der Fußnote [24]
Nußbächer versuchte, beschwichtigend einzugreifen. Allerdings konnte auch er das Ausmaß von Künkels Gekränktheit nicht nachvollziehen: Es sei ihm "unbegreiflich, warum und wieso in Ihnen eine solche Erbitterung […] gegen den Verlag entstanden ist, der jedenfalls viele Jahre hindurch sein Bestes getan hat […], um Ihr dichterisches Werk zu fördern", schrieb er an Künkel und erinnerte ihn daran, dass auch der Verlag mannigfaltige Schwierigkeiten zu erdulden gehabt hatte – "da muss doch auch der Autor dieses Verlags Gerechtigkeit walten lassen!"
Zur Auflösung der Fußnote [25] Jedenfalls sehe er in den mitgeteilten Fakten keine zureichende Erklärung für eine solche Entfremdung und hoffe auf eine baldige Beilegung des Streits. Doch Nußbächers Appell sollte sich als "verlorne Liebesmüh"
Zur Auflösung der Fußnote [26] erweisen: Künkel zeigte keine Einsicht und berief sich im September 1947 schließlich auf Paragraph 17 des Verlagsrechtsgesetzes, um von seinen Verträgen zurückzutreten.
Zur Auflösung der Fußnote [27] Hierauf erklärte ihm Reclam, dass das Gesetz in diesem Fall kaum Anwendung finden könne, da von drei Werken Künkels noch Vorräte vorhanden seien.
Zur Auflösung der Fußnote [28]
Für einige Zeit trat daraufhin Ruhe ein, bis Künkel Ende Dezember 1947 den Verlag dringend aufforderte, seine Bücher auch dem westlichen Buchhandel zugänglich zu machen. Da sein Hauptarbeitsgebiet in den Westzonen liege, sei dort das Bedürfnis nach seinen Werken weitaus größer als in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Mit dem Appell: "Ich werde durch Sie des Ertrages und der Auswirkung der Hauptarbeiten meines Lebens beraubt",
Zur Auflösung der Fußnote [29] schloss er seinen Brief. Die Prokuristin Hildegard Böttcher, die das Schreiben an Stelle des auf Geschäftsreise weilenden Ernst Reclam beantwortete, erklärte sich tatsächlich zu einem großen Zugeständnis bereit: Künftig sollten aus dem Westen eingehende Bestellungen von Künkels Werken ausgeführt werden. Sie bat den Autor gleichzeitig, dieses Entgegenkommen besonders anzuerkennen, da hierdurch eine starke Belastung der gesamten Auslieferung zu erwarten sei, wenn die West-Buchhändler wieder anfingen, nach Reclams Universal-Bibliothek und den übrigen Verlagswerken zu fragen.
Zur Auflösung der Fußnote [30]
Doch auch nach diesem Entgegenkommen gab Künkel seinen Kampf um die Verlagsrechte seiner Bücher nicht auf und verlegte sich nun aufs Flehen. Er sei in finanzieller Not, sehe sich des Erfolges seiner Lebensarbeit beraubt und müsse seine Zeit zum Geldverdienen statt zum Schreiben verwenden: "Ein Verlagshaus steht vor der Tür, das sofort bereit ist, meinen 'Niklas' für die Westzone zu drucken, wodurch ich meine Freiheit mit einem Schlage wieder hätte. Ich habe bis jetzt 'Nein' gesagt. […] Aber ich möchte nun doch von Ihnen als dem Chef des alten Hauses persönlich hören, dass Sie wirklich bereit sind, meinem künstlerischen Schaffen die Lebensader abzuschneiden […], dass Sie lieber mein schriftstellerisches Lebenswerk der Vergangenheit und Zukunft knicken wollen, als auf einen finanziellen Vorteil zu verzichten, der übrigens für Sie und Ihr Haus nicht greifbar ist. […] Geben Sie meine Bücher frei. Ich bitte Sie darum bei allem, was uns verbunden hat, aber auch bei dem guten Geist Ihres alten Verlagshauses, das durch so lange Zeiten einer der ersten Förderer der deutschen Dichtung war."
Zur Auflösung der Fußnote [31]
Ernst Reclam ließ sich hiervon kaum beeindrucken: Die von Künkel erhobenen Vorwürfe seien gegenstandslos, er wolle ihm nichts dergleichen antun und die Verlagsrechte werde er nicht freigeben, da noch immer genügend Vorräte seiner Werke vorhanden seien und nun endlich auch eine Auslieferung nach Westdeutschland erfolge.
Zur Auflösung der Fußnote [32] Im August 1948, nachdem Künkel wiederholt auf eine Neuauflage seiner Werke gedrängt hatte, war ihm endlich Erfolg beschieden: Gotthold Müller hatte sich zu einer Neuauflage des "Niklas von Cues" in Stuttgart entschlossen. Doch auch hierbei gab es einen Wermutstropfen, wie Künkel einige Zeit später Ernst Reclam berichtete: "Ob ich mit dem Verlage Reclam Verlag G.m.b.H. Stuttgart zu einem Abschluß komme, steht noch dahin. Ich darf wohl mitteilen, daß die Art, mit der dieser Verlag mir bisher entgegengetreten ist, mir neuartig erscheint und keine Grundlage für eine dauernde Verbindung verspricht. Auch die Art der heutigen Mitteilung ist befremdend, und recht anders, als mir bisher vom Verlag Phil. Reclam in Leipzig und Eugen Diederichs, Jena, geschrieben wurde. Es erweckt fast den Anschein, als wenn Herr Müller die Meinung hätte, das Verlagsrecht über meine Bücher zu besitzen."
Zur Auflösung der Fußnote [33]
Tatsächlich traf bereits vier Tage später ein weiterer Brief Künkels ein. Hierin setzte er Ernst Reclam davon in Kenntnis, dass sein "Niklas von Cues", "Ein Arzt sucht seinen Weg" und "Laszlo" demnächst im Braunschweiger Vieweg Verlag erscheinen würden. Da Vieweg inzwischen bereits zwei Werke aus seiner Feder herausgebracht habe, wolle er nun seine Bücher in einem Verlag vereinen. Künkel sprach gleichzeitig die Hoffnung aus, "daß Sie meine jetzige endgültige Entscheidung nicht als eine persönliche Unfreundlichkeit, sondern als die Konsequenz einer Entwicklung auffassen, die wir rückwärts zu revidieren nicht mehr imstande sind."
Zur Auflösung der Fußnote [34]
Wie zu erwarten, hielt Ernst Reclam weiterhin an den Verlagsrechten fest: "Verlagsverträge sind zweiseitige Verträge, die nicht ohne Grund von der einen Seite gelöst werden können",
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