Frisch verheiratetes Babe
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Frisch verheiratet
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Ihre Rückkehr nach Seattle hatte sich Jesse anders vorgestellt. Ihre Schwestern sind von ihrem verbesserten Ich nicht wirklich beeindruckt. Und Matt, der Vater ihres Sohnes, reagiert zwar immer noch leidenschaftlich auf sie, will sie aber trotzdem nie wiedersehen. Jesse weiß nicht, ob sie die Fehler der Vergangenheit wieder gutmachen kann. Aber allein die Sehnsucht danach, wieder in Matts Armen zu liegen, ist ein Anreiz, es mit aller Macht zu versuchen. Sie will ihm beweisen: Mit der Liebe ist es wie mit einem Eclair: Man muss hineinbeißen, um die leckere Füllung zu entdecken.
ISBN / Artikelnummer 9783745751635
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D ie bezeichnen Sie als skrupellosen Mistkerl“, bemerkte Diane, während sie den Artikel in dem Wirtschaftsmagazin überflog. „Das muss Sie doch fröhlich stimmen.“
Matthew Fenner sah seine Sekretärin wortlos an. Schließlich hob sie lächelnd den Kopf.
„Sie mögen es, wenn man Sie einen skrupellosen Mistkerl nennt.“
„Ich werde gern respektiert“, korrigierte er.
Er nickte. „Das funktioniert auch.“
Diane legte das Magazin offen auf seinen Schreibtisch. „Wollen Sie denn nie, dass man Sie auch einmal nett findet?“, fragte sie ihn.
Nett zu sein bedeutete, reingelegt zu werden. Das hatte er vor langer Zeit gelernt. Er nahm einen der Notizzettel, die neben seinem Telefon lagen, in die Hand. Komischerweise hatte die Frau, die ihm diese Lektion in allen Einzelheiten vermittelt hatte, gerade angerufen.
Seine Sekretärin seufzte. „Ich mache mir Sorgen um Sie.“
„Keine Panik. Das mache ich ausschließlich in meiner Freizeit.“
Er bedachte seine etwa fünfzigjährige Assistentin mit einem finsteren Blick, aber sie ignorierte ihn. Die Tatsache, dass sie sich nicht von ihm einschüchtern ließ, war einer der Gründe, weshalb sie immer noch bei ihm war, auch wenn er das niemals zugeben würde. Denn obwohl er den Ruf hatte, zu den Geschäftsmännern zu gehören, die ihre Konkurrenz blutend am Straßenrand liegen ließen, sah er es nicht gerne, wenn seine Angestellten vor ihm kuschten. Zumindest nicht ständig.
„Gibt es noch etwas?“, fragte er sie und sah dabei demonstrativ in Richtung Tür.
Sie erhob sich. „Jesse hat noch einmal angerufen. Das sind jetzt drei Anrufe in drei Tagen. Werden Sie sie zurückrufen?“
„Ja, denn wenn Sie vorhaben, sie weiterhin zu ignorieren, würde ich es ihr gerne mitteilen und ihrem Elend ein Ende bereiten.“ Diane runzelte die Stirn. „Normalerweise sind Sie mit ihren BFs deutlicher. Die wenigsten rufen noch mal an, nachdem Sie ihnen den Laufpass gegeben haben.“
„Ich hatte Sie darum gebeten, sie nicht mehr so zu nennen.“
Diane blinzelte unschuldig. „Hatten Sie das? Tut mir leid. Das vergesse ich immer wieder.“
Sie schwindelte, aber er ließ es auf sich beruhen. Es war ihre Art, Missbilligung auszudrücken, wenn sie die Frauen, mit denen er sich traf, BFs nannte – Kürzel für Bimbo-Freundinnen. Sie warf ihm vor, dass seine Frauen austauschbar seien. Wie Modepuppen sähen sie sich alle physisch ähnlich, seien unnatürlich schön, und allen würde es an Herz und Verstand mangeln. Womit sie nicht unrecht hatte.
Allerdings wollte Diane einfach nicht glauben, dass er absichtlich diese Wahl traf. Er war an nichts anderem interessiert.
„Sie ist eine Bekannte von früher“, bemerkte er und wünschte auf der Stelle, er hätte es nicht getan. Das ging Diane nichts an. Es war ein Abschnitt seines Lebens, der vor langer Zeit ein Ende gefunden hatte.
„Wirklich? Hat sie etwa tatsächlich eine Persönlichkeit oder …“, sie wedelte mit den Händen vor dem Gesicht, als müsse sie sich Luft zufächeln, um nicht in Ohnmacht zu fallen, „… sogar Verstand? Jetzt, wo sie es erwähnen, sie klang beinahe normal.“
„Hmm. Ich bin mir sicher, dass Sie so etwas gesagt haben. So erzählen Sie mir doch schon von ihrer geheimnisvollen Vergangenheit mit dieser Frau.“
„Weshalb ist sie nach Seattle zurückgekehrt? Ist sie nett? Würde ich sie mögen? Mögen Sie sie?“
Diane durchquerte sein Büro. „Sie meinen also, ich soll sie zu Ihnen durchstellen, wenn sie das nächste Mal anruft, richtig?
Das überhörte er, und sie verschwand.
Matt stand auf und ging zum Fenster. Sein Büro befand sich im obersten Stockwerk eines Hochhauses an der Eastside und bot eine beeindruckende Aussicht. Sein berufliches Dasein zeugte in jeder Hinsicht von Erfolg. Er hatte es geschafft. Er besaß alles, was er wollte, und mehr. Geld, Macht, Respekt, und es gab niemanden, dem er Rechenschaft schuldig war.
Langsam und bedächtig zerknüllte er den Notizzettel mit der Nachricht von Jesse und warf ihn in den Papierkorb.
Trotz der Versprechungen vieler berühmter Dichter und einiger rührseliger Countrysongs hatte Jesse Keyes entdeckt, dass es doch möglich war, nach Hause zurückzukehren. Ihr Pech! Nicht, dass sie irgendjemanden für ihre momentane Situation verantwortlich machen konnte. Die Entscheidung, nach Seattle zurückzugehen, hatte sie ganz allein getroffen. Nun ja, vielleicht hatte das schlaue Kerlchen, das jetzt zu ihrem Leben gehörte, ein wenig nachgeholfen.
Sie warf einen Blick in den Rückspiegel und lächelte ihren vierjährigen Sohn an.
Seine dunklen Augen leuchteten auf, als er sie angrinste. „Sind wir angekommen?“
Gabe klatschte in die Hände. „Das gefällt mir.“
Sie würden den Sommer – oder wie lange es auch dauern würde, um ihre Vergangenheit in Ordnung zu bringen und die Weichen für ihre Zukunft zu stellen – in der Stadt verbringen. Auf eine Woche mehr oder weniger kam es dabei nicht an.
Jesse stellte den Hebel der Gangschaltung auf Parken, stieg aus und öffnete die hintere Tür. Sie schnallte Gabe von seinem Kindersitz los und half ihm beim Aussteigen. Dann stand er neben ihr und starrte das vierstöckige Gebäude an.
„Hier wohnen wir?“, fragte er mit einer Stimme, die vor Ehrfurcht ganz leise geworden war. „Echt?“
Das Langzeithotel ließ sich bestenfalls als anständig bezeichnen. Ein örtliches Unternehmen. Jesse hatte nicht das Geld für eine dieser schicken landesweiten Hotelketten. Aber das Zimmer hatte eine Küche, und den Bewertungen im Internet zufolge war es sauber, und darauf kam es ihr an. Sobald sie eine Vorstellung davon hätte, wie lange sie bleiben würden, wollte sie sich darum kümmern, ein möbliertes Apartment im Universitätsviertel anzumieten. Es war Sommer, und das bedeutete leerstehende Zimmer, solange die Studenten weg waren, und dementsprechend niedrige Mietpreise.
Für Gabe aber, der in seinem ganzen Leben noch nie in einem Hotel gewohnt hatte,
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