Fremde
Gigi übersetzt von DerGeier
Wir haben in den letzten Monaten viele Menschen kennen gelernt. Einige blieben uns fremd, andere wurden zu Freunden. Die meisten werden wir nicht wiedersehen. Natürlich sind wir in diesen fremden Ländern die Fremden.
"Und ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr wart selbst Fremde in Ägypten", erinnert uns die Bibel. Aber wie können wir die Fremden lieben, wenn es uns oft schwerfällt, die zu lieben, die keine sind? Wie können wir andere lieben, wenn es uns schwerfällt, uns selbst zu lieben? T.S. Eliot erinnert uns daran, dass wir uns selbst und einander jeden Tag aufs Neue kennen lernen müssen. Die einzige Konstante im Leben ist schließlich die Veränderung.
- T. S. Eliot
Wir leben in seltsamen Zeiten. Vor nicht allzu langer Zeit warnten uns unsere Eltern, niemals in das Auto eines Fremden einzusteigen. Jetzt rufen wir Fremde und ihre Autos mit einem Knopfdruck herbei. Wir haben eine Million Möglichkeiten, mit Fremden und Freunden in Kontakt zu treten, doch viele Freunde entfremden sich, und viele Fremde werden nie zu Freunden.
- Catherine Doherty
Wir sind uns selbst oft fremd, wissen nicht, was wir tun sollen, verstehen unsere Handlungen, Wünsche und Bedürfnisse nicht. Das ist ebenso offensichtlich wie interessant, und aus Gründen, die ich noch nicht sehr gut formulieren kann, bin ich ziemlich überzeugt, dass es so sein muss. Ich werde diesen Gedanken vielleicht ein anderes Mal aufgreifen. Bis dahin werde ich vier Fremde betreuen müssen.
- Paulus von Tarsus, Hebräer 13:2
Wie gut können wir einen Fremden jemals kennen lernen? Wie gut können wir uns selbst kennen lernen? Ist das überhaupt wünschenswert, oder sollten wir uns einfach mit dem Fremden in jedem von uns wohlfühlen?
Ich versuche, mich wohlzufühlen, und ich glaube, ich werde immer besser darin. Ich halte mich zum Beispiel nicht für besonders religiös. Und doch ist es die Bibel, die ich beim Schreiben dieses Artikels dreimal zitiert habe. Seltsam, nicht wahr?
- Moses, Exodus 2:22
