Für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit?
Die wirtschaftliche Interdependenz Russlands einerseits und der Europäischen Union und Deutschlands andererseits ist wichtig. Vor der COVID-19-Pandemie machte der Warenfluss von Russland in die EU (hauptsächlich Öl und Gas) etwa 40% der russischen Exporte und 7% der EU-Importe aus. Der Warenfluss von der EU in die Russische Föderation macht etwa 4% der EU-Exporte und 35% der russischen Importe aus.
Russland verkauft hauptsächlich Öl und Gas und verwendet das Einkommen hauptsächlich für seinen militär-industrielle Komplex. Natürlich werden dafür die modernsten Produkte und Technologien gekauft. Es scheint, dass Russland ohne eine "für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit" mit der EU nicht die Möglichkeit hätte, Kriege zu führen (Georgien, Ukraine, Syrien, afrikanische Länder), Diktatoren auf der ganzen Welt zu unterstützen und sogar einen globalen hybriden Krieg zu führen.
Deutschen und andere European möchten glauben, dass sie nur Öl und Gas kaufen, aber sie wollen nicht wissen, dass sie Kriege finanzieren. Wenn die EU nach dem russisch-georgischen Krieg 2008 die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der Russischen Föderation vollständig einstellen würde, wäre die Welt ein besserer Ort. Hätte Russland 40% das aus dem Ausland erhaltenen Geld verloren (und auch 25% des Bruttoinlandsprodukts), so wäre es nicht genug Ressourcen für Kriege zu führen in denen Zehntausende Menschen getötet und Millionen von Flüchtlingen obdachlos wurden. Öl und Gas könnte man irgendwo sonst kaufen (das sind nur 7% der Importe).
Bislang hat den Deutschen niemand erzählt, dass die Migrationskrise 2015 ohne Geld aus Deutschland (bezahlt für Öl und Gas aus Russland) nicht möglich gewesen wäre.
Deutsche Russland-Investitionen wachsen wieder stark.
Trotz Corona-Krise investiert die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal 2020 netto fast 700 Millionen Euro in Russland. In den ersten drei Quartalen waren es rund 1,3 Milliarden Euro. Das meldet die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK). Für Deutschland ist das ein kleiner Betrag, aber für Russland sind es etwa 25 % aller Auslandsinvestitionen.
Was sind die "Vorteile und Gewinne" dieser Investition für die Deutschen?
- Deutschland verliert eine bestimmte Anzahl von Arbeitsplätzen - Arbeitslosigkeit und Sozialausgaben steigen.
- Die Reichen werden noch reicher und soziale Ungleichheit und Unzufriedenheit wachsen.
- Die russische Wirtschaft stärkt sich, was es ihr ermöglicht, mehr "Bomben für Syrien" zu bauen.
- Der Flüchtlingsstrom wächst, auch nach Deutschland.
In Bezug auf Investitionen und "für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit" ist die Position der Kapitalisten klar: "Geld stinkt nicht." Aber die Position den Volksvertretern ist erstaunlich. Fast alle Parteien im Bundestag (mit Ausnahme der Grünen) befürworten eine "für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit" mit Russland und bedauern die Sanktionen. Und sogar linke Parteien, die aufgefordert wurden, die Interessen der Werktätigen zu verteidigen, sind dazu. In anderen EU-Ländern ist die Situation ungefähr gleich.
Nord Stream
Nord Stream 2 ist für Deutschland wirtschaftlich nicht sinnvoll, da die vorhandenen Pipelines nicht zu 100% ausgelastet sind. Das Hauptziel Russlands beim Bau der Gaspipeline ist die Möglichkeit, Länder wie die Ukraine, Polen und Weißrussland zu erpressen und sie vom Gastransit zu abschließen.
Der Beginn des Baus dieser Gaspipeline kann als großer Erfolg für die russischen Spezialdienste angesehen werden. Höchstwahrscheinlich wurde ein problemloser Cocktail aus Korruption und kompromittierende Beweise verwendet. Das Ergebnis dieser Sonderoperation erwies sich auch für die transatlantische und europäische Partnerschaft als destruktiv, unabhängig davon, ob die Pipeline fertiggestellt wird oder nicht. Viele Details der Nord Stream sind im Buch der dänischen Journalist Jens Høvsgaard in Buch "Gier, Gas und Geld" beschrieben.
Sanktionen
Viele fragen sich, warum Sanktionen gegen Russland "nicht arbeiten". Die wirtschaftliche Wirkung der Sanktionen wird auf 1 oder 2 Prozent des BIP geschätzt. Aber nach der Besetzung der Krim verdoppelten sich jedoch die russischen Gas Verkäufe an die EU, was vielfach höher ist als die Sanktionsverluste. Also, tatsächlich hat die EU die Russischen Föderation prämiiert für die Besetzung der Krim. So bewertet Garry Kasparov das Auftreten des Westens.
In seiner Resolution verurteilt das Europäisches Parlament den russischen Militärmarsch an der Grenze zur Ukraine, die Explosionen in der Tschechischen Republik und die Verhaftung von Nawalny. Aber Putin weiß, dass dies nur Quackelei ist. In der Qual der Politiker bei der Wahl zwischen Menschenrechten und den Rechten der Kapitalisten gewinnen meisthin die Interessen der Kapitalisten. Eine große Invasion in die Ukraine fand nicht statt, und deshalb können Europäer weiterhin das russische Militär, Sicherheitsbeamte und Propagandisten unterstützen und die Korruption, Gewalt, Gehirnwäsche, Waffen Wettbewerb und hybride Kriege bezahlen.
Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) Matthias Schepp sagte in seiner Rede am 23. Juni 2021 in Moskau:
"Sanktionen schaden der Wirtschaft und haben nicht geholfen, politische Ziele zu erreichen". Nach dem Gipfel von Russlands Staatschef Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden in der vergangenen Woche seien "Politiker in Washington, Brüssel und Moskau, aber auch in Berlin, Paris, London und Kiew gefragt, neue Wege zur Deeskalation zu finden".
Deutsche Firmen in Russland sehen besseres Geschäftsklima zufolge glauben 68 Prozent der befragten Unternehmen an eine positive … Entwicklung der russischen Wirtschaft im zweiten Halbjahr. 47 Prozent planen demnach einen Ausbau der Investitionen.
Als Risiko ihres Russland-Geschäfts sehen die 175 Firmen, die sich laut AHK an der Umfrage beteiligt haben, die etwa von der EU und den USA verhängten Sanktionen gegen die Rohstoffgroßmacht. 33 Prozent fordern ein sofortiges Ende der Strafmaßnahmen gegen Moskau, 60 Prozent einen schrittweisen Abbau, geht aus der Auswertung hervor.
Was kann mann dazu sagen? Wir wussten bereits, dass das Kapital keinen solchen "Körperteil" wie das Gewissen hat. Ob Russland wegen der Sanktionen weniger Bomben für Syrien oder Granaten für die Ukraine hat, ist für Schepp nicht wichtig. Deutsche Kapitalisten sind bereit, mit Putin zusammenzuarbeiten, wie sie es zuvor mit Hitler getan haten. Das heiße heute "Für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit".
Ist es nicht die höchste Zeit, dass die Politiker das Kapital mit einer " Zwangsjacke " einschränken, damit es unmöglich wäre, Autokraten und Diktatoren zu finanzieren?
Das war im Sommer geschrieben, aber jetzt ist es schon November 2021.
Wie sich herausstellte, erwiesen sich die Führer der EU und Deutschlands als Trottel, und Putin übertrumpfte alle.
Zdf: Bütikofer: "Putin nutzt Gas als Energiewaffe"
Nun wird Putin Europa mit erhöhten Gaspreisen melken und die weitere Expansion finanzieren. In den vergangenen Monaten ist es ihm bereits gelungen, Söldner nach Mali zu entsenden und grünes Licht für den Sturz der demokratischen Regierung in Somalia zu geben. Für die neue Kolonisierung Afrikas wird das Geld der deutschen Bürger nützlich sein.
Kürzlich hat Lukaschenka das „Dekret über den Unionsstaat“ mit Russland unterzeichnet. Und er rechnet mit finanzieller Unterstützung aus Russland. Deshalb werden die europäischen „Menschenrechtsverteidiger“ auch die Repression in Weißrussland bezahlen, wenn sie im Winter nicht frieren wollen.
Heute ist schon 13.11.2021.
Der weißrussische Machthaber droht damit, die Gaspipeline Jamal-Europa zu blockieren, die sich im Besitz von Gazprom befindet und genau die Gasspeicher in Deutschland beliefert, die Wladimir Putin zu füllen befohlen hat.

Weiter wird es noch lustiger?
tomy_potter@protonmail.com