Ex-Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth in Hannover zu Geldstrafe verurteilt

Ex-Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth in Hannover zu Geldstrafe verurteilt

www.spiegel.de - Der Spiegel

Es ging um Schläge gegen einen Mechaniker: Der frühere Hells-Angels-Anführer Frank Hanebuth und mehrere Komplizen sind erneut verurteilt worden. Das Opfer soll kein Interesse an einer Tatverfolgung gezeigt haben.

Angeklagter Frank Hanebuth im Landgericht Hannover: Einschüchterung und Machtdemonstration Foto: Moritz Frankenberg / dpa

Das Landgericht Hannover hat im Berufungsprozess gegen den Ex-Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth und vier weitere Männer Geldstrafen in vierstelliger Höhe verhängt. In dem Prozess ging es um den Angriff auf einen Werkstattbesitzer.

Das Urteil erging wegen gefährlicher Körperverletzung in einem minder schweren Fall beziehungsweise Beihilfe dazu, wie Richterin Karin Goldmann sagte. Den Männern sei es darauf angekommen, ihr Opfer »massiv einzuschüchtern«, es sei eine »Machtdemonstration« gewesen. Hintergrund der Entscheidung seien Videos vom Tatgeschehen. Laut Anklage zählen die Verurteilten zur Rockergruppe Hells Angels.

Das Gericht verhängte eine Geldstrafe von 3600 Euro gegen einen 48-Jährigen, der das Opfer geschlagen hatte. Hanebuth muss 4800 Euro zahlen laut »Bild«-Zeitung 80 Tagessätze á 60 Euro. In seinem Fall wurde eine rechtskräftige Verurteilung wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz hinzugezählt.

Die übrigen Männer im Alter zwischen 37 und 49 Jahren müssen Geldstrafen zwischen 1800 und 4500 Euro bezahlen. Der Staatsanwalt hatte Bewährungsstrafen für drei Männer und Geldstrafen für die beiden übrigen, darunter Hanebuth, gefordert. Die Verteidiger verlangten Freisprüche, ihre Mandanten hätten bis auf den 48-Jährigen keine Gewaltbereitschaft gezeigt.

Hanebuth war nach Überzeugung des Gerichts mit den anderen Männern beteiligt, als der Kfz-Mechaniker geschlagen wurde. Die Verurteilten erschienen demnach im April 2018 bei dem Werkstattbesitzer. Es soll um einen Streit um Geld gegangen sein, das Opfer sprach aber auch von einem »Konflikt« wegen seiner Ex-Partnerin. Der Mann verweigerte allerdings die Aussage weitgehend. Goldmann erklärte, das Tatopfer habe keinerlei Interesse an einer Tatverfolgung - »warum auch immer«.

In erster Instanz hatte das Amtsgericht Hannover im August 2020 ebenfalls Geldstrafen in vierstelliger Höhe verhängt. Bei Hanebuth waren es damals 4000 Euro. Bei der neuerlichen Verurteilung zu Geldstrafen gehe es nicht darum, »irgendein Exempel zu statuieren gegenüber irgendeiner Gruppierung«, betonte Goldmann. Die Verteidiger kündigten an, das Urteil zunächst »sacken lassen« zu wollen.

bbr/dpa

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