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Unzählige Bräuche gehören in Tirol zu einer Hochzeitsfeier dazu und machen nicht nur dem Ehepaar Spaß
Tirol. Was wäre eine Hochzeit ohne Poltern, „Brautstehlen“, Blumenstraußwerfen & Co.? Viele der Bräuche werden in Tirol seit Jahrzehnten praktiziert und sind nach wie vor ein Riesenspaß.
Vier Dinge sollte eine Braut an ihrem großen Tag bei sich haben: Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues. Damit steht einer glückliche Ehe den Erzählungen nach nichts mehr im Wege. Ein Erbstück (etwas Altes) soll die Familientradition erhalten, das Brautkleid (etwas Neues) steht für Optimismus. Als Zeichen der Unterstützung durch Freunde und Familie kommt noch etwa die Kette einer Freundin (etwas Geliehenes) hinzu. Wenn dann auch noch z.B. ein Strumpfband blau sein sollte, ist alles im Lot. Auch das traditionelle Brautstehlen soll Glück bringen. Der „Brautstehler“ entführt die Braut in einem unbemerkten Moment und gemeinsam geht es in ein nahe gelegenes Lokal. Dort wird in gemeinsam ein Glas getrunken. Sobald der Bräutigam das Fehlen seiner Frau bemerkt hat, muss er sich auf die Suche nach ihr machen. Wer die offene Rechnung am Ende zahlen muss, wird von Region zu Region anders gehandhabt. In den meisten Fällen zahlt der Vater der Braut die Zeche.
Von Bäumstämmen und Sägen
In einigen Gemeinden Tirols ist es Brauch, dem Brautpaar auf dem Weg zur Hochzeit den Weg zu versperren. Dafür wird ein Baumstamm mitten in den Weg gelegt, den die beiden dann gemeinsam mit einer Säge durchtrennen müssen. Diese Tradition soll laut Überlieferungen Symbol dafür sein, dass man sich ein glückliches, gemeinsames Leben erarbeiten muss. Noch mehr Spaß hat es für das Paar aber bereits vor der Hochzeit gegeben – beim berühmt berüchtigten Polterabend.
Junggesellen-Dasein ade
Bevor die Hochzeitsglocken läuten, wird auch in Tirol Abschied vom Junggesellen-Dasein genommen. Traditionell hatte der Polterabend die Funktion, böse Geister von der Ehe fernzuhalten. Bis vor einigen Jahren stand dieser Brauch nur dem Bräutigam zu. Heute feiert meist auch die zukünftige Braut mit ihren Freundinnen ein rauschendes Fest. Empfehlenswert ist es, für das Poltern nicht den Vorabend der Hochzeit zu nutzen – so bleibt genug Zeit zur Erholung.
Brauchtum vs. Individualität
Wichtig bei der Gestaltung des Abends ist, dass die jeweils ausgewählten Bräuche bzw. Aktivitäten zu Braut und Bräutigam passen und dennoch Überwindung der eigenen Schamgrenze erfordern – dann steht einer ausgelassenen und oft auch feuchtfröhlichen Feier nichts im Wege. Bräuche gibt es wahrlich in Hülle und Fülle, das Paar selbst entscheidet, wie was ablaufen soll.
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