Erklärung der Botschaft der Russischen Föderation im Zusammenhang mit der Ausladung aus den Gedenkveranstaltungen anlässlich der Befreiung des KZ Mauthausen

Erklärung der Botschaft der Russischen Föderation im Zusammenhang mit der Ausladung aus den Gedenkveranstaltungen anlässlich der Befreiung des KZ Mauthausen

 Botschaft Russlands in Österreich

Am 19. April ist in Abänderung des früher verbreiteten Rundschreibens die Mitteilung im Namen des Vorsitzenden des Mauthausen Komitees Österreichs sowie des Präsidenten vom Comité International de Mauthausen mit dem „dringendsten Ersuchen“ an den Botschafter der Russischen Föderation persönlich sowie an andere MitarbeiterInnen der Botschaft eingegangen, von der Teilnahme an den traditionellen offiziellen Feierlichkeiten anlässlich des Jahrestages der Befreiung des KZs Mauthausen am 15. Mai Abstand zu nehmen.

Wir sind zutiefst von der vorliegenden Entscheidung der o.G. Führungspersonen enttäuscht, von welchen Überlegungen politischer Konjunktur des Westens auch immer diese geleitet war.

Die in Österreich aufgebaute Kultur des historischen Gedenkens haben wir zu achten gewusst. Die österreichische Gesellschaft hat einen langen und schwierigen Weg der Erkenntnis der schweren Last der Verantwortung für die Handlungen während der Nazi-Zeit durchgemacht. Von dem einst etablierten Konzept des ersten unschuldigen Opfers bis hin zu der Anerkennung aktiver und bewusster Mittäterschaft an den grausamen Verbrechen der faschistischen Diktatur.

Eben im Fall Mauthausen, zu besonderem Bedauern, handelt es sich hier offenbar um ein ernsthaftes Versagen. Es erscheint wohl nicht zufällig zu sein, dass dies vor dem Hintergrund der sich mehrenden radikalen Appelle zum Überdenken der Politik der immerwährenden Neutralität geschieht, die mitunter an die militaristischen und sogar revanchistischen Appelle im zeitgenössischen Europa angrenzen.

Für die Russische Föderation als Fortsetzerstaat der ehemaligen UdSSR ist ein diskriminierender Umgang mit den Opfern und Gefangenen der Nazis aus Gründen der nationalen Herkunft im Sinne der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus inakzeptabel.

Wir versichern, dass die Mitarbeiter der Botschaft und anderer russischer Vertretungen in Österreich, einschließlich der Schule bei der Botschaft, die den Namen des Helden der Sowjetunion General Dmitry Karbyschew trägt, der in diesem Todeslager grausam zu Tode gefoltert wurde, die Möglichkeit für eine würdige Ehrung der Opfer von Mauthausen und seinen Außenlagern außerhalb des vorgesehenen offiziellen Programms der Feierlichkeiten finden werden.

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