Ein Besuch vom Masseur

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Ein Besuch vom Masseur


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Es ist wichtig, dass man regelmäßig abschaltet. Wenigstens 50 Minuten pro Woche. Bei meiner wöchentlichen Massage klappt das halt nicht.
Ich gehe jede Woche zur Masseurin. Nacken-Schulterverspannung. Zu viel Stress, sagte meine Masseurin schon beim ersten Besuch. Es ist wichtig, dass man regelmäßig abschaltet. Wenigstens 50 Minuten pro Woche. Kein Handy, kein Internet, kein Garnichts. Es ist ja nicht nur die Arbeit, sagt meine Masseurin, während sich ihre Hände meine steinharten Nackenmuskeln vornehmen, es sind auch die Krisen. Pandemie, Ukraine-Krieg, Teuerung. Abgesehen vom Stress, den wir uns selbst machen. Wir Frauen neigen ja dazu, uns zu viel auf die Schultern zu laden.
Genau, sag ich, jeder kann alles Mögliche von uns verlangen. Auch absurde Sachen. Wir halten es ja nicht aus, jemanden zu enttäuschen. Gemeinsam fallen uns gleich Beispiele ein. Wie oft hat man ein Kleidungsstück gekauft, weil es der Begleitung gefallen hat? Und wie oft lässt man sich eine zweite Nussecke von der Tante Klara auf den Teller legen, weil man nicht Nein sagen will? Die Masseurin ist mir sympathisch. Eine Seelenverwandte! In den Massagestunden bearbeiten wir nicht nur meine Verspannungen, sondern auch unsere Probleme.
Gemeinsam überlegen wir, wie man es dem Sohn schmackhaft machen könnte, vor seiner YouTuber-Karriere doch noch die Matura zu machen. Oder die Tochter davon zu überzeugen, dass Rauchen keine Alternative zu Kiffen ist. Aber auch das Weltgeschehen macht uns Sorgen. Welches Land wird Putin als nächstes überfallen? Werden wir uns im Herbst das Heizen überhaupt noch leisten können? Die Massagestunden sind immer sehr anregend. Ich freue mich richtig darauf. Einziges Problem: Das mit dem Abschalten geht halt nicht. Aber dafür habe ich jetzt auch eine Lösung gefunden. Noch eine Masseurin. Sie heißt Han Jinjin und spricht nur Chinesisch.
("Die Presse Schaufenster" vom 27.05.2022)

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wie ein Türkeiurlaub mein ganzes Leben veränderte







Ersteller des Themas

boncuklar



Erstellungsdatum

12 Dezember 2006






















Forums












Deutsch-Türkische Kommunikation











Liebe, Flirt & Partnerschaft
























19 Januar 2006











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Pfalz














Hier ist meine Geschichte
TEIL I
Im September 2003 bin ich mit meinem Mann , meinem Sohn und einem Freund meines Sohnes nach Colakli in Urlaub gefahren. Meine Freundin und ihr Mann wollten eine Woche später nachkommen. Als wir in unserem Hotel angekommen waren, staunten wir nicht schlecht. Es stand in einer riesigen Anlage zusammen mit einem weiteren Hotel und vielen Ferienwohnungen. Alles war sehr schön und gepflegt. Die Anlage hatte 3 Pools, natürlich auch gutbestückte Poolbars, Tennisplätze, Geschäfte und Restaurants auch direkt am Strand.

Wir hatten natürlich all inclusive gebucht, liegt ja nahe in der Türkei, und sind so rund um die Uhr, ja wirklich 24 Stunden mit Essen und Trinken verwöhnt worden.

Nachdem wir unsere Koffer ausgepackt hatten, wagten wir einen ersten Rundgang. Natürlich blieben wir an der ersten Poolbar hängen. Das gefiel meinem Mann sehr. Wohl oder übel nahm ich den Drink den der Kellner vor mich hinstellte und nippte daran.
Plötzlich umfassten mich zwei Hände von hinten im Nacken und begannen mich zu massieren. Oh, was tat das gut.
Es stellte sich heraus, dass die beiden Herren die da plötzlich aufgetaucht waren vom hoteleigenen Hamam waren und Werbung für ihre Massagen machten.
Sofort rief mein Mann die beiden zu sich und hat für mich Massagen gebucht. Ich freute mich auf die Abwechslung und für meine Verspannungen waren die Massagen sicherlich auch gut.

Gesagt getan, am nächsten Tag ging ich zu meiner ersten Massage. Ein hübscher Türke massierte mich. Er war sehr nett, konnte aber kein Wort Deutsch und ich kein Wort Türkisch. Also blieb es bei freundlichem Zunicken.
Ich hatte für jeden Tag unseres Urlaubs Massagen von meinem Mann geschenkt bekommen, ja sogar noch zusätzliche, also manchmal 2 mal am Tag.

Als ich am nächsten Tag in den Wellnessbereich kam, schickte mich der Obermacker zuerst ins Hamam zum schwitzen. Anschließend wurde ich schön eingeseift und kräftig abgerubbelt. Peeling erkärte mir Ali der Bademeister. Ich hab mich vielleicht geschämt was da runter kam, aber Ali lachte und sagte zu mir, dass das normal sei.
Anschließend sollte ich massiert werden. Ich verließ das Hamam und ging wieder zu dem Obermasseur,der die Termine machte.
Da rief er nach einem Kollegen, aber es war diesmal ein anderer Masseur als am Vortag. Ich war ein bisschen enttäuscht, weil dieser Masseur wirklich gut massiert hatte.

Ich sollte jedoch eines besseren belehrt werden.

Ich genoss so sehr die Massage, er packte mit seinen kräftigen Händen nicht gerade zärtlich zu, aber ich liebe eine feste Massage. Er sprach auch etwas Deutsch und so unterhielten wir uns ein wenig. Als meine Zeit um war, zog ich mich wieder an und blickte in 2 dunkelbraune Augen die mich anstrahlten. Er wollte wissen, ob ich zufrieden mit seiner Arbeit war. Und ob ich das war! Ich nahm mir vor, mich nur noch von ihm massieren zu lassen und teilte dies auch gleich dem Chefmasseur mit.


Also legte er zeitlich meine Termine so, dass „mein“ Masseur anwesend war.
Ich wurde gebeten Platz zu nehmen und bekam einen cay angeboten. Gerne nahm ich an und die Masseure die gerade keinen Termin hatten setzten sich mit dazu und unterhielten sich mit mir, auch „mein“ Masseur.
Als mein 3. cay getrunken war, verließ ich widerwillig das Hamam, es hatte mir gut dort gefallen. Für mich war es schön zu sehen, dass es auch Männer gibt, die ohne Alkohol lustig und gut gelaunt sein können.
Draußen angekommen schaute ich mich nur kurz um und entdeckte meinen Mann, wie kann es anders sein, an der Poolbar. Also setzte ich mich wieder dazu, was sollte ich auch tun.
Ich beobachtete andere Paare die ganz verliebt turtelten und die Männer, wie sie ihren Frauen den Rücken eincremten und es sich auf den Liegen am Pool bequem machten.

Ich drängte, wollte mich auch gemütlich ausstrecken, aber mein Göttergatte fand Gefallen daran, einen Drink nach dem anderen zu genießen. Man brauchte ja nicht zu bezahlen.
So bin ich los, habe mir eine Liege geholt und mich alleine an den Pool gelegt.
Irgendwann kam dann mein Mann zu mir und sagte wir gehen runter zum Strand, da gibt es auch noch Bars kommst du mit? Ich verneinte, hatte echt kein Interesse hier alle Alkoholstationen abzuklappern.

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AW: wie ein Türkeiurlaub mein ganzes Leben veränderte


TEIL II
Ich schloß meine Augen und musste an die Massage denken, wie gut das doch tat. Da merkte ich, dass ich mich schon auf den nächsten Tag freute, wenn ich wieder ins Hamam gehen konnte.
Am nächsten Morgen, Frühstück viel aus, viel interessanter war die Poolbar für meinen Mann, hatte ich so richtig schlechte Laune

So hatte ich mir meinen Urlaub nicht vorgestellt. Es gab zwar schon lange (etl. Jahre) Dinge in meinem Leben die mir nicht passten, aber ich hatte mich daran gewöhnt und kannte es nicht anders. Obwohl ehrlich gesagt, manchmal dachte ich an Trennung. Nach so vielen Jahren Ehe ist es jedoch nicht einfach das Handtuch zu werfen.
Endlich war es 11.00 Uhr, mein Termin! Ich ging im Bikini mit einem Tuch um die Hüften los ins Hamam.
Als ich dort ankam, suchten meine Augen „meinen“ Masseur. Ich konnte ihn nicht sehen und die Enttäuschung war groß. War er etwa nicht hier?
Doch plötzlich hielt mir jemand von hinten die Augen zu. Da war er!
Er sagte zu mir: Gehen wir? und ging mir voraus in die Kabine. Als er seine Hände mit Öl beträufelt hatte und begann mich zu massieren hatte ich auf einmal ein richtig warmes Gefühl in meinem ganzen Körper. Er sah mir immer ganz tief in die Augen und ich erwiderte seinen Blick. Ja, ich konnte gar nicht anders. Ich merkte, dass die Luft zwischen uns zu knistern begann.

Kurz und gut, nach der 4. Massage wurde mir klar, dass er mir gefährlich werden konnte.
Ich verbrachte die meiste Zeit des Tages bei den Masseuren und wir hatten viel Spaß. Manche erzählten Witze auf Deutsch und das klang so drollig, selbst wenn der Witz daneben ging mussten wir herzhaft lachen. „Mein“Masseur saß immer ganz dicht bei mir und berührte mich wie zufällig.

Eine Woche war noch nicht ganz um und ich brannte lichterloh für diesen Mann. Ihn hatte es ebenfalls erwischt und so wollte er sich mit mir verabreden.
Nur wie sollte das aussehen? Nach dem Abendbüffet steuerte mein Mann wieder die nächste Bar an. Es gab ja noch so viele Flaschen zu leeren. Wie sollte ich da wegkommen? Ich hatte keine Ahnung. Am nächsten Tag würde meine Freundin mit Mann anreisen, die musste mir helfen.

Ungeduldig wartete ich am nächsten Tag auf den Bus der die neuen Touristen brachte. Ich begrüßte meine Freundin stürmisch und flüsterte ihr gleich ins Ohr, dass ich ihr was erzählen müsste. Sie muß wohl schon was geahnt haben, denn meine Augen strahlten so sehr und meine Wangen waren ganz heiß.
Als wir endlich alleine waren hab ich ihr erzählt wie toll die Massagen sind und dass sie unbedingt mit dorthin kommen muß. Ich sagte ihr, dass ich mich verliebt habe und sie war nicht einmal verwundert. Nachdem sie ihre Koffer ausgepackt hatte, zog ich sie ganz ungeduldig mit ins Hamam und sie buchte dort auch Massagen.
Am nächsten Tag sind wir also zusammen dorthin.
Ratet mal wer ihr Masseur war? Der Mann der mich am ersten Tag massiert hatte.













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AW: wie ein Türkeiurlaub mein ganzes Leben veränderte

TEIL III

Es kam wie es kommen musste, auch meine Freundin verliebte sich in diesen Mann, trotz der sprachlichen Barriere. Da saßen wir nun und hatten keine Ahnung wie es weitergehen würde.Ich wusste nur eines, ich musste „meinen“ Masseur wiedersehen. Die Tage vergingen wie im Fluge. Meine Freundin und ich saßen den ganzen Tag im Hamam. Am Abend machten wir aus, dass wir nach dem Essen zum Basar wollten. Die Männer hatten eh kein Interesse und so hatten wir auch Gelegenheit uns mit unserer neuen Liebe zu treffen.
Wir haben trotz gewisser Sprachbarrieren stundenlang über unsere Familien gesprochen. Wir wussten beide, dass wir uns ineinander verliebt hatten und hatten keinen Plan wie es weiter gehen sollte.
Ja, er war auch verheiratet und er hat auch niemals versucht, das zu verheimlichen. Nur... glücklich, war auch er nicht.

Manchmal kam ein schlechtes Gewissen in mir hoch, aber ich redete mir selbst ein, dass mein Mann es ja nicht anders verdient hätte. Schließlich hatte er sich überhaupt nicht um mich gekümmert, im Gegenteil er war froh, dass ich im Hamam saß, so konnte ich auch nicht ständig nörgeln, dass er nicht so viel trinken soll. Die 2. Woche verging noch schneller als die erste und der Abschied rückte immer näher.
Mit jedem Tag wurde mein Herz schwerer. Kurz vor der Abfahrt am letzten Urlaubstag hatte ich noch einen Massagetermin, aber mir war nicht nach massieren und auch „mein“ Masseur hatte Tränen in den Augen.

Er legte sich zu mir auf die Liege streichelte mich und wischte mir meine Tränen fort. So lagen wir und umklammerten uns mit dem Wissen, dass in einigen Minuten alles zu Ende sein würde.
Dann ging alles ganz schnell. Ein Blick auf die Uhr und ich wusste, dass der Bus gleich kommen würde.
„Mein“ Masseur half noch unsere Koffer zum Bus zu bringen. Ich weiß nicht wie ich hineinkam, aber da saß ich, starrte durch die Scheibe in diese wundervollen Augen. In diesem Augenblick schwor ich mir wiederzukommen. Meine Freundin saß neben mir und streichelte meine Hand denn ihr ging es auch nicht viel besser. Sie hatte von ihrem Masseur zu Abschied einen Zettel mit seiner Handynr. bekommen.

Alles lief wie ein Film an mir vorbei. Ich war nicht in der Lage klar zu denken, mein Herz blieb in der Türkei und ich konnte mich nicht dagegen wehren.

In Deutschland zurück haben meine Freundin und ich angefangen mit einer türk. Bekannten Türkisch zu lernen. Es machte riesigen Spaß und wenn wir zusammen waren, hatten wir das Gefühl den Herren unserer Herzen näher zu sein. Im Oktober buchten wir 10 Tage Urlaub für Januar 2004 (natürlich wir beide alleine).
Wir konnten es kaum erwarten und zählten die Tage. Endlich war es soweit, der 6. Januar war unser Tag. Abends um 19.05 ging unsere Maschine nach Antalya.

Dort angekommen, holte mich mein Schatz am Flughafen ab. Eine bittere Pille gab es auch, der Freund meiner Freundin war nicht gekommen. Mein Gott was hätte ich darum gegeben, wenn ich ihn in diesem Moment hätte herbeizaubern können.
Das Gesicht meiner Freundin sprach Bände und trübte meine Freude natürlich auch.
Zum Glück waren die beiden Männer ja Arbeitskollegen, so tel. mein Freund am nächsten Tag und der „Vergessliche“ tauchte tatsächlich auf.
Wir verbrachten 10 wundervolle Tage, dann ging es wieder heim.
Zu Hause habe ich sofort mit meinem Mann geredet und ihm gesagt, dass ich mit „meinem“ Masseur zusammen bin. Er kannte ihn ja. Von diesem Zeitpunkt an suchte ich nach einer eigenen Wohnung.

Was soll ich euch sagen, im Februar machten wir unseren nächsten Trip (für nur 4 Tage) aber wir hielten es nicht aus, unsere Sehnsucht war zu groß.
So ging es weiter. Ungefähr jeden 2. Monat sind wir zusammen in die Türkei geflogen.

Meine Freundin hatte sich mittlerweile auch von ihrem Mann getrennt. Nachdem wir zusammen renoviert hatten, ist sie in ihre neue Wohnung gezogen. Nur einen Monat später hatte ich endlich auch eine eigene Wohnung.

Eines Tages bemerkte ich, dass meine Freundin sehr bedrückt war. Sie gestand mir, dass sie schwanger ist, trotz Pille. Nun was sollte sie tun, sie konnte das Kind nicht bekommen. Sie war alleine auf sich gestellt und musste für ihren Lebensunterhalt sorgen. Sie ließ das Kind wegmachen. Das Kind ihres geliebten türk. Freundes.
Irgendwie hat sie damals einen Knacks bekommen. Wir versuchten darauf im Sept. 2004 unsere Freunde nach Deutschland einzuladen, aber beide bekamen kein Visum vom Konsulat.

Es dauerte noch ein paar Wochen, dann sagte sie zu mir, dass sie so nicht mehr weiter leben kann. Es würde zu sehr an ihren Nerven zehren nicht ständig mit dem Mann den sie liebt zusammen zu sein. Von diesem Zeitpunkt an flog ich alleine in die Türkei.
Sie beendete ihre Beziehung mit dem türk. Masseur und suchte sich einen deutschen Freund. Mit diesem Freund war sie 7 Monate zusammen.
In dieser Zeit hat sie mindestens 5 mal Schluß mit ihm gemacht.

Heute weiß ich, dass sie mit dieser Entscheidung nicht zufrieden war. Ihr Herz war in der Türkei geblieben.
Sie wurde immer seltsamer, aß sehr wenig und rauchte sehr viel. Im Febr. 2005 war sie nur noch ein Strich in der Landschaft. Im März ging es ihr so schlecht, sie hatte furchtbare Bauchschmerzen, dass der Arzt sie krank schrieb. Ich flehte sie immer an doch nicht so viel zu rauchen, aber sie sagte immer, wenn ich esse bekomm ich Schmerzen, also rauche ich. Sie musste viele Untersuchungen über sich ergehen lassen, aber die Ärzte fanden nichts.

Im Juni 2005 bin ich wieder alleine in die Türkei geflogen. Ich stand per sms ständig in Kontakt mit meiner Freundin. Am 2. Tag von meinem Urlaub schrieb sie mir, dass sie ins Krankenhaus musste, da ihre Schmerzen unerträglich waren. Drei Tage später wurde sie in ein anderes KH verlegt. Dort hat man sie operiert und festgestellt, dass durch Verwachsungen der Bauchschlagader ihr Darm nicht mehr richtig durchblutet wurde und deshalb anfing abzusterben.

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